modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 04/2021

SR75 – Bürogebäude am Sachsenring in Köln

Blick in den Innenhof

Blick in den Innenhof

1. Preis

Preisgeld: 47.000

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Stadtplanung / Städtebau

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Ein besonderes Gebäude für ein besonderes Baufeld. Aus einem ursprünglichen Arbeitsort wird ein offener und vielfältig nutzbarer Lebensraum mitten im Veedel.

Unser Projekt am Sachsenring in Köln schafft eine neue Adresse an den Kölner Ringen umgeben von historischer Bestandsbebauung. Das neue Bürogebäude entsteht in direkter Nachbarschaft zu Bauten von Eiermann, Van den Valentyn, Riphahn und zahlreichen Villen der Gründerzeit. 1885 wurden die Grundstücke am Sachsenring von der Stadt Köln mit der Bedingung verkauft, dass dort nur Häuser gebaut werden dürfen, die an mindestens drei Seiten freistehen und entsprechend begrünt sind.
Dieser Verantwortlichkeit im Umgang mit der Vergangenheit sind wir uns bewusst und schaffen eine offene Bürolandschaft mit einer urbanen Seite zum Sachsenring und einer Terrassierung mit grünen Freibereichen auf allen Ebenen nach innen. Der Innen- und Außenraum verschmelzen miteinander.
Die bestehenden Gebäude aus den 1950er Jahren werden heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht. Sie sind zu kleinteilig, haben zu niedrige Decken und sind hinsichtlich Materialien und Technik veraltet. Der Neubau in Holzhybrid-Bauweise setzt den Fokus auf natürliche Materialien und Modularität. Ein wesentlicher Bestandteil des Entwurfs ist der zentrale Baum im Inneren, der erhalten bleibt und die neue Mitte des Bürogebäudes bildet.
Das Gebäude vermittelt innerhalb des Dimensionsbruches zwischen den teilweise denkmalgeschützten Verwaltungsbauten gegenüber und der Kleinteiligkeit des Wohngebiets direkt dahinter. Mit öffentlichkeitswirksamen Nutzungen werden der Neubau und sein Garten zur Belebung des Veedels beitragen und jenseits von Eifelplatz und Trierer Straße neue Aufenthaltsqualitäten schaffen.


Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf entwickelt, im Hinblick auf alle Projektziele Antworten, die ein hohes Potenzial für ein nachhaltiges, zukunftsfähiges, dem Ort angemessenes und zeitgemäßes Bürogebäude ausdrücken.
Klar, transparent und hell ist der Ausdruck des Gebäudekörpers, der sich durch Abtreppung der Gebäudehöhen sehr gut und vermittelnd in seine städtebauliche Umgebung einfügt und große Dachterrassen als Freibereiche anbietet. Die zweigeschossige Öffnung des Fassadengrids mit Eingangsfoyer im Erdgeschoß, unterstreicht gelungen die Bedeutung der sechsgeschossigen Fassade zum Sachsenring. Hier wird der Anschluss an die Nachbarbebauung kritisch gesehen. Zur Hardefuststraße hingegen wird durch die Abtreppung auf vier Geschosse die Maßstäblichkeit zur Nachbarbebauung erreicht. Am Anschluss zum Bestandsgebäude in der Lothringerstraße, welches sinnigerweise erhalten wird, reagiert der Neubau mit seiner Traufhöhe richtig mit zwei Geschossen. Die Fassaden aus weiß beschichteten, rezyklierten Aluminiumpanelen, antworten geschickt und elegant auf die hellen Fassaden der Nachbarn und entsprechen der Logik der Lebenszyklusbetrachtung.
Die Reaktion des Gebäudes zum Innenhof ist gleichermaßen überraschend wie zielführend. Hier schieben sich aus dem Baukörper schubladenartig Terrassen und Freibereiche heraus, die dem Haus einen anderen Charakter verleihen, die Arbeitswelt bereichern und beleben und damit auch Ansprüche an einen gesunden und die Natur einbeziehenden Arbeitsalltag erfüllen.
Auch die Ausbildung des Freibereichs im Innenhof folgt vorbildlich den Erwartungen an eine ökologisch wertvolle Begrünung und dem Umgang mit Niederschlagswasser, Retentionsbecken und einer geringen Versieglung.
Mit zwei Innenliegenden Erschließungskernen werden die Grundrisse in allen Geschossen sinnvoll erschlossen und auch nach außen entfluchtet. Im Erdgeschoß zum Hofbereich entstehen wie selbstverständlich auch Möglichkeiten für Co-Working Arbeitsplätze und eine Gastronomiefläche.
Prägt sich zu den Straßenzügen an der geschlossenen Fassade eher eine Struktur von Einzelräumen heraus, öffnet sich die Bürolandschaft nachvollziehbar zum Innenhof mit offener Möblierung. Die Grundrisse sind grundsätzlich flexibel und gut nutzbar. Wobei die Terrassen zum Innenhof oft an Gängen anschließen und so für alle erreichbar sind. Die notwendigen Stellplätze werden in zwei Untergeschossen nachgewiesen und zusätzlich große Technikflächen ermöglicht.
Die Konstruktion wird zukunftsfähig als Holzhybrid mit wirtschaftlichem Raster vorgeschlagen und vermittelt im Inneren eine warme und frische Atmosphäre. Zusammen mit einem Energiekonzept, das auf erneuerbaren Energien fußt, erfüllt das Projekt alle Anforderungen für eine nachhaltige und CO2 reduzierende Bauweise.
Raumklimakonzept mit natürlicher Belüftung und Haustechnik sind gut aufeinander abgestimmt und versprechen einen wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes.
Mit diesem Wettbewerbsbeitrag erfüllt die Verfasserin die Erwartungen des Auslobers an ein zukunftsfähiges, nachhaltiges, mit CO2 reduzierten Bauweise erstelltes ‚gutes Haus‘, welches vor allem auch die veränderten Ansprüche an neue Arbeitswelten mit besten Bedingungen in vielfältigen Außenbereichen perfekt abbildet.
Blick vom Sachsenring

Blick vom Sachsenring

Lageplan

Lageplan