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Einladungswettbewerb | 07/2022

Neubau Hochhaus am Marienplatz in Darmstadt

Blick aus der Heidelberger Straße

Blick aus der Heidelberger Straße

1. Preis / nach Überarbeitung

Preisgeld: 25.000 EUR

netzwerkarchitekten GmbH

Architektur

GTL Landschaftsarchitektur Triebswetter, Mauer, Bruns Partner mbB

Landschaftsarchitektur

TRAGRAUM Ingenieure PartmbB

Tragwerksplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

bauart – Beratende Ingenieure

Brandschutzplanung

luxfeld digital art

Visualisierung

gbm modellbau gmbh

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau und Freiflächen
An der Kreuzung von Heidelberger Straße und Hügelstraße gilt es, den Anschluss der zwischen Verlagsviertel und Stadtmitte spannenden Grünzugverbindung als Promenade entlang der Hügelstraße zu entwickeln, eine Vorplatzsituation für das Hochhaus zu formulieren und eine Anbindung der Platzfläche zwischen Hochhaus und Mäandergebäude zu schaffen.
Dies wird in einer Gebäudefigur des Hochhauses gelöst, die in den ersten vier Geschossen um rd. 3,75 m zurückspringt und hierdurch eine repräsentative Adresse für die Wohn- und Büronutzungen des Gebäudes schafft.
Ausgehend von der Straßenecke mit ihren ankommenden Fußgängerfurten wird eine Topographie aus barrierefrei geneigten Flächen zum umlaufend ebenerdigen Anschluss des Gebäudes bzw. aller seiner erdgeschossigen Zugänge entwickelt. Die sanfte Topographie setzt sich in der Platzfläche zwischen Hochhaus und Mäandergebäude fort und bindet die notwendige Zufahrt von der Hügelstraße her ein. Die Bestandsbäume vor der Nordseite des Hochhauses können mithilfe eines Bankelementes , welches den Niveauversprung von Böschung zu Platzfläche aufnimmt, in ursprünglicher Höhe einbinden. Auch die Fortsetzung der Baumreihe entlang der Promenade verbleibt in der bestehenden Böschung.
Fahrradabstellplätze werden entlang der Ostseite des Hochhauses – zur Platanenreihe bzw. dem Radweg gewandt – angeboten.
Die Platzfläche (wie auch die weiteren befestigten Flächen im Umgriff des Hochhauses) erhalten einen Belag aus großformatigen Natursteinplatten, vorzugsweise Wachenzeller Dolomit, der im Bereich zwischen Mäander und Hochhaus als Passepartout ausgebildet ist. Das Inlay des Passepartouts erhält einen Belag gleicher Materialität und Oberfläche, jedoch kleinformatig und mit quer verlaufender Rasenfuge: Die Struktur der beschriebenen Befestigung kann alternativ auch mithilfe von entsprechenden Betonsteinpflasterformaten hergestellt werden.
Die Hauptentwässerung erfolgt über Muldenrinnen und darin integrierte Einläufe, die an unterirdische Baumrigolen zur Bewässerung der Baumstandorte angeschlossen sind. Alle Baumpflanzungen im Platzbereich haben direkten Bodenkontakt.
Indem das Erdgeschoss des Hochhauses allseitig ebenerdig an die umgebende Platzfläche anbindet, bleibt durch die freie Anordnung von Eingängen eine flexible Nutzung der Erdgeschossfläche mit wechselnden Aufteilungen (durch mehrere Kleingeschäfte/Läden/Café) anstelle der zunächst vorgesehen Nutzung durch einen Nahversorgungsmarkt möglich.

Konzept Gebäudekörper und Gestalt
Das Gebäude stellt sich als Stapelung zweier Volumen dar – einer viergeschossigen Basis und einem darauf versetzt angeordneten Schaft von weiteren zwölf Geschossen zzgl. Staffelgeschoss.
Die vier Geschosse der Basis nehmen aufgrund der geforderten lichten Geschosshöhen des EG und 1. OG die Trauflinie des Mäandergebäudekörpers auf. Auf diese Weise wird städtebaulich zum Mäandergebäude Bezug genommen – auch, indem eine aktiv genutzte Gartenterrasse auf dem Dach der Basis mit einer ähnlichen Nutzung auf den Dächern des Mäandergebäudes korrespondieren kann.
Alle Obergeschosse des Hochhausgebäudes verfügen über ca. 1,70 m tiefe umlaufende Balkone mit Brüstungen als Füllstabgeländer. Die Umläufe wirken dem Brandüberschlag entgegen und ermöglichen somit die Ausbildung geschosshoher Fenstertüren. Die großzügigen Balkonfläche werden zu einer Erweiterung der Innenräume - ein Lebensraum im Freien entsteht und kann mithilfe
verschieblicher Paravents an den Brüstungen und mit Hilfe der Klappläden an den großzügigen Öffnungen der Wohnbereiche individuell und temporär wechselnd zoniert und geschützt werden.
Paravents und Klappläden sind als Metallkonstruktionen (Rahmen mit Füllungen aus profilierten und perforierten Blechen) vorgesehen.
Die umlaufenden Balkone dienen auch der Begrünung des Gebäudes. Intensive Pflanzungen in festinstallierten Trögen sorgen für ein individuelles gartenartiges Ambiente, verschatten die Fassaden und unterstützen ein angenehmes Mikroklima.
Infolge der unterschiedlich aufgeteilten Geschosse, der entsprechend verspringenden Anordnung der Schiebe- /Klappläden und der wechselnden Anordnung Pflanztrögen /ggfls. auch individueller Topfpflanzen), opaken (vorgehängte hinterlüftete Fassade mit profilierter und Metallbekleidung) und verglasten Außenwandabschnitten entsteht eine lebendige und vielfältige, in der Tiefe gestaffelte grüne Gebäudegestalt.
Eine extensive Begrünung auf dem Dach, ausgeprägte Begrünungen auf der Terrassen des Sockelbaus und des obersten Geschosses, sowie eine Baumreihe entlang der Außenkanten der Penthouse-Terrassen ergänzen die Begrünung des Gebäudes.

Organisation, Erschließung und Nutzungen
Der Erschließungskern ist in zentraler Position der Regelgeschosse angeordnet und bedingt mithilfe kompakter Ordnung und kurzer notwendiger Flure trotz der in Hessen für den Sicherheitstreppenraum vorgeschriebenen Trennung der Vorräume von Aufzügen und Treppe eine wirtschaftliche Erschließung. Ein Feuerwehraufzug ergänzt die Aufzugsgruppe.
Ein großzügiger Eingangsbereich mit Lounge-Möblierung und der Option der Anordnung eines Empfangstresens zeugt vom hochwertigen Anspruch des Gebäudes.
Infolge der Erweiterung der Länge des EG um 3,75 m und die Drehung der Anordnung von Treppe und Aufzügen im Kern wird die Ausnutzung der EG-Flächen optimiert.
Das erste Obergeschoss kann aufgrund seiner flexiblen Teilbarkeit verschiedensten Nutzungen dienen.
An der Südseite des 4. und 5. OGs ist ein ‚Nachbarschaftsraum‘ vorgesehen, welcher der Hausgemeinschaft zur Verfügung steht. Seine attraktive Disposition mit verglaster Galerie und intensivem Bezug zur anschließenden Gartenterrasse ermöglicht eine Vielzahl von Nutzungen: Empfänge und Feiern, Events, aber auch Betreuungsangebote und Co-Working. Der Abstand des ersten Wohngeschosses über der Terrassenfläche vermeidet Nutzungskonflikte zwischen gemeinschaftlicher Nutzung und Wohnnutzung.
In der Ausgestaltung der Gartenterrasse entstehen mithilfe einer mosaikartigen Anordnung der intensiven Kräuter-, Stauden – und Gräserpflanzungen verschieden große Subräume, die vom Vespertisch über Deckchairs, Loungegruppen und Einzeltisch vielfältig bespielt werden können. Bei Bedarf lassen sich sowohl Hochbeete für Urban Farming wie auch ein Bereich für Kleinkindspielen bestens in das Gestaltungskonzept integrieren.
Der Wohnungsmix im Bereich des 2. bis 15. OG kann aufgrund der streng auf die Hauptachsen bezogenen Wohnungstypen in der weiteren Planung unproblematisch variert werden. Das eine gegenüber der Auslobung fehlende Geschoss der Kategorie ‚einfacher Standard‘ wird durch ein entsprechend größere Anzahl von Geschossen des ‚mittlerer Standard‘ kompensiert. Der Bereich des ‚hohen Standards‘ wird durch vier exklusive Penthouse-Maisonetten mit oberem Staffelgeschoss gekrönt.

Konzept für nachhaltiges Wohnen
Konstruktion, Bauweise, Wirtschaflichkeit, Energie und Komfort
Anspruch/Grundsatz
Das Gebäudekonzept verfolgt das Ziel, auf dem Weg sinnvoller und ressourcenschonender Minimierung von Konstruktion/Masse und Gebäudetechnik ein sowohl in Erstellung als auch im Betrieb nachhaltiges Gebäudes unter Einhaltung der Anforderungen des KfW40-Standards zu ermöglichen.
Mit Blick auf die Konstruktion wird eine möglichst reduzierte Verwendung von Stahlbeton und ein hohes Maß der Substitution durch Recyclingbeton in Verbindung mit der Verwendung nachwachsender Roh-/Baustoffe (Holz, Lehm, Keramik) und demontierbarer Fügungen verfolgt.

Wirtschaftlichkeit Tragwerk
Das Tragwerk ist als fugenlose Stahlbetonkonstruktion mit minimierter Kubatur der tragenden Bauteile konzipiert.
Die Geschossdecken sind schlaff bewehrte Stahlbetondeckenplatten, die zur Minimierung des Schalaufwandes als Halbfertigteile mit Ortbetonergänzung ausgebildet sind und auf Kammerbetonverbundträgern im Haupt- und Halbraster aufliegen. Die Deckenstärke ist zur Gewichtsreduktion auf das für den Brand- und Schallschutz notwendige Mindestmaß von 16 cm reduziert. Die Kammerbetonverbundquerschnitte sind in der Regel ausbetonierte Walzprofile HEB 180. Neben den Vorteilen zur Materialminimierung ermöglicht die Deckenkonstruktion so einen maximalen Vorfertigungsgrad und gleichzeitig eine schnelle Montage der jeweiligen Deckenebene bei geringen Kranlasten.
Die im Bereich der Balkone auskragenden Deckenplatten sind als Vollfertigteile ohne thermische Trennung, dafür aber mit einer entsprechenden ober- und unterseitigen Schleppdämmung entwickelt, die Montage erfolgt Geschossweise im Zuge der jeweiligen Deckenherstellung.
Die Regelstützen des Gebäudes sind Stahlbetonfertigteile, die hohe Festigkeiten und damit schlanke Querschnitte bei gleichzeitig minimierten Bautoleranzen bieten. Nur die vier in der Fassadenebene liegenden Stützen unter der Auskragung sind derzeit als Ortbetonbautele konzipiert.
Die Tiefe der Auskragung des Gebäudes wurde gegenüber der ursprünglichen Lösung nun um 50% reduziert. Durch die damit verbundenen deutlich geringeren Belastungen ist es nun möglich die Abfangung mit vier im Hauptraster angeordneten Stahlbetonwandscheiben als Druckstab zu realisieren. Die Wandscheiben werden nur in den ersten drei über der Auskragung liegenden Geschossen notwendig und sind mit der Fassadengestaltung und den Grundrissen abgestimmt. Der Versatz der Wandscheiben in der Seitenansicht mit den entsprechenden Überlappungen zwischen den Geschossen ermöglicht die störungsfreie Führung der vertikalen Bewehrung. Die Zentrierung dieser Wandscheiben erfolgt über die Deckenscheiben über dem 3. und 6. Obergeschoss und den Kurzschluss der Kräfte über den aussteifenden Gebäudekern.
In der Vertikalen sind nun keinerlei Verbundbauteile mehr notwendig und zugleich ist der Aufwand zur Herstellung der Auskragung im Bauablauf minimiert, da sich die vollständige Tragwirkung der Abfangung bereits nach der Herstellung der Decke über dem 6. Obergeschoss einstellt. Die Dauer der Standzeit des Traggerüstes unter der Auskragung liegt nun nur noch zwischen den Zeitpunkten der Errichtung der Decke über dem 3. Obergeschoss und der Decke über dem 6. Obergeschoss.
Der aussteifende Gebäudekern ist eine schlaff bewehrte Stahlbetonkonstruktion, die unversetzt über alle Geschosse durchläuft und mit einer Gleitschalung der Deckenmontage vorlaufen kann. Die Auflager der an die Kernwände anschließenden Verbundträger sind hierfür bündig zur Wandaußenkante über Stahleinbauteile integriert.
Nur die Stützen der Fassadenebene müssen über der Tiefgarage abgefangen werden. Hier wird jede zweite Stütze durch einen Überzug abgefangen, der den Höhenversatz aus der Überschüttung der Tiefgaragendecke als Konstruktionshöhe so nutzt, dass die Abfangung ohne besonderen konstruktiven Aufwand möglich ist.
Die Gründung des Gebäudes erfolgt über eine elastisch gebettete Stahlbodenplatte, deren Dicke nur in zwei Bereichen gestaffelt ist (Kern- und Regelbereich), um so den Schal- und Bewehrungsaufwand zu minimieren.
Das klar strukturierte Tragwerk der Wettbewerbsüberarbeitung wurde hinsichtlich der zu erwartenden Baukosten weiter optimiert und bietet in seiner Materialwahl eine materialminimierte, robuste und wirtschaftliche Bauweise mit maximalen Vorfertigungsmöglichkeiten und optimierter Bauzeit.

Nachhaltigkeit Tragwerk
Leitidee für das Konzept zur Nachhaltigkeit und ökologischen Angemessenheit der Konstruktion ist die Minimierung des Ressourcenverbrauchs bei der Herstellung des Gebäudes und der Einsatz der Baustoffe in einem optimalen Verhältnis aus Dauerhaftigkeit und Primärenergieverbrauch bei der Herstellung und gleichzeitiger Berücksichtigung maximaler Möglichkeiten zum Recycling und zur Materialtrennung beim Rückbau.
Der hohe Vorfertigungsgrad und die auf Grund der Bauweise reduzierte Bauzeit trägt zusätzlich zur Nachhaltigkeit bei.
Mit Ausnahme der Bauteile des Kellerkastens, der Stützen und der vier die Gebäudeauskragung tragenden Wandschotten können alle Stahlbetonbauteile in der Festigkeit C30/37 hergestellt werden. Damit ist der Einsatz von Betonen mit recyklierten Zuschlägen (‚Recyklingbeton‘) als geregelte Bauweise nach der DAfStb-Richtlinie ohne weitere besondere genehmigungsrechtliche Maßnahmen möglich.
Die so hergestellten Stahlbetonbauteile mit einer planmäßigen Nutzungsdauer von 50-100 Jahren ohne erforderliche Instandsetzungsmaßnahmen gewährleisten neben dem reinen Lastabtrag ausreichenden Schall- und Brandschutz ohne zusätzliche baukonstruktive Maßnahmen oder Verbundkonstruktionen. Hieraus ergibt sich für diese Bauteile unter Berücksichtigung des eingesetzten Recyklingmaterials und dem Einsatz von Zement CEM III bei einer hohen Substitution durch Flugasche eine sehr nachhaltige und robuste Bauweise.
Bei den Fassadenkonstruktionen, für die ein deutlich kürzerer Lebenszyklus zu betrachten ist, ergibt sich die Nachhaltigkeit durch die Materialwahl und die Vorelementierung.

Nachhaltigkeit Gebäudehülle
Die Gebäudehülle wird im Sinne der Ressourcenschonung wie auch der Minimierung von Transmissionswärmeverlusten kompakt ausgebildet. Umlaufende Balkone sorgen für Verschattung der Fassaden bei steiler Sonne. Ein Anteil von rd. 1/3 der Fassadenlänge an bodentiefen Fenstertürelementen mit außenliegenden schienengeführten Senkrechtmarkisen (z.B. Soltis 86) bedingt gleichermaßen gute Belichtung bei begrenzter Aufheizung und angemessenen Anforderungen an die thermische Leistungsfähigkeit von Fensterlementen und opaken Wandflächen (Holzrahmenbauelemente).
Begrünungen auf den Balkonen, Terrassen und Dächern leisten einen positiven Beitrag zum Mikroklima – im Gebäude wie auch in seiner Umgebung.
Nachhaltigkeit technsiche Gebäudeausrüstung
Bei der technischen Gebäudeausrüstung wird der Anspruch der Suffizienz im Weg der Maximierung der passiven Funktionalität bei Minimierung der technischen Installationen verfolgt mit dem Ziel, einen angemessenen, trotzdem hochwertigen Komfort zu gewährleisten.
Das energetischen Konzept basiert zunächst auf der Grundlage des Energieträgers Fernwärme.
Alternativ hierzu wird anstelle die Inanaspruchnahme von Geothermie untersucht.
Beiden Überlegungen gemeinsam ist der Anspruch einer möglichst einfachen, robusten und wartungsarmen technischen Gebäudeausrüstung.

Konzept Fernwärme
Die zentrale Fernwärmestation versorgt eine vertikale Zirkulationsleitung mit einer Vorlauftemperatur von ca. 50°C. Die Wohnungen/Mieteinheiten sind mit Wohnungsstationen ausgestattet. Dort wird über einen Wärmetauscher die Wärme für das Warmwasser der Wohnung generiert. Die Fußbodenheizung wird durch eine eigene Zirkulation mit entsprechend niedrigerer Temperatur versorgt.
Die Heizung des Fußbodens kann mithilfe eines konventionellen schwimmenden Heizestrichs erfolgen. Alternativ wird ein Bodenaufbau unter Verwendung von Estrichziegeln aus 18 mm starker Keramik vorgeschlagen (z.B. Tonality – wahlweise belegbar mit Parkett/Naturstein- oder Fliesenböden (Formate bis 120 x 120 cm), Kautschuk- oder Linoleumböden usf.) - verlegt auf zwei Lagen Holzweichfaserplatte unter der FBH-Platte als Holzweichfaserplatte mit Wärmeleitblech.
Dieser Aufbau gewährleistet mögliche Flächen- wie Punktlasten von 2 kN, minimiert den Deckenaufbau in Höhe und Masse und vermeidet den Einsatz von Zement.
Er ermöglicht auch eine schnell ansprechende FB-Heizung (und -kühlung) und damit einhergehende Energieeinsparungen. Elektroleitungen können in der Ebene der unteren Lage der Dämmung am Rohboden verlegt werden.
Infolge der thermischen Speichermasse des Stahlbetonskeletts wird durch das Prinzip der Nachtauskühlung der sommerliche Wärmeschutz optimiert. Hierbei trägt die Verwendung von ca. 2,5 cm starkem Lehmputz (Integration von Kabelführung) unter der Decke und an den Kernwänden bei.
Der Lehm speichert tagsüber im Raum aufsteigende Wärme und gibt diese in den Abendstunden in Form von Strahlungswärme wieder ab. Hierdurch wird ein Temperaturausgleich über die Phasen Tag/ Nacht erzielt und die Heizperiode wirksam verkürzt. Im Sommer absorbieren die Lehmflächen besonders an schwülen Tagen Feuchte aus der Raumluft und geben die Feuchtigkeit bei trocken werdender Luft (Nacht) wieder in den Raum ab. Es entsteht hierbei auf natürliche Weise Verdunstungskälte.
Bei Einhaltung des KfW40-Standards erfolgt die Lüftung durch Abführen der Raumluft über Bad und Küche mit Nachströmung über die Fassade. Hierbei kommen akustisch optimierte Nachströmöffnungen/ Außenluftdurchlässe im schattigen Bereich am Kopf der Fensterelemente zum Einsatz (z.B. Renson Sonovent). Die deckennahen Lüfter intensivieren die Wirksamkeit der Lehmdecken.
Zur Kühlung des Gebäudes in der warmen Jahreszeit wird die Aktivierung der dicken Stahlbetonbodenplatte des Hochhauses und der darunter liegenden Bodenschichten vorgeschlagen.
Die vertikale Zirkulationsleitung der FBH versorgt die Wohnungsstationen und über diese die Fußbodenheizkreisläufe der Wohnungen mit Kälte, welche schon bei geringer Absenkung der Raumtemperatur zu erheblichen Komfortsteigerung führt.
Sofern ein Kühlkreislauf der Flächenheizung nicht vorgesehen wird, kann zur Intensivierung der Nachtauskühlung in den Wohn- und Schlafbereichen eine „Booster-Nachtlüftung“ vorgesehen werden. Das bedeutet, die mechanische Abluft der Wohnbereiche wird nachts erhöht, um die Wohnungen passiv zu kühlen und morgens dann ein optimiertes Klima zu erzielen.
Auf dem Dach (aufgeständert) und in Segmenten an den Brüstungen der umlaufenden Balkone sind Photovoltaikkollektoren vorgesehen, deren produzierter Strom für Betrieb der Gebäudetechnik und für Allgemeinstrom genutzt wird.

Konzept Geothermie
Sofern auf Fernwärme als Energieträger verzichtet werden soll, wird die Nutzung von Geothermie mithilfe eines Erdsondensystems vorgeschlagen (Die Möglichkeit der Nutzung von
Grundwassergeothermie über ein Zweibrunnensystem kann ohne weitere Klärung der geologischen Verhältnisse nicht geprüft werden).
Angesichts einer beheizten Wohn-/Nutzfläche in der Größenordnung von 9.000 qm muss zur Abdeckung der Grundlast mit einer Gesamtlänge der Erdsonden von rd. 4.500 lfm kalkuliert werden.
Bei Anordnung der Sonden im Raster von 6 m und einer Sondentiefe von 100 m ergibt dies innerhalb der Grundstücksfläche des Hochhauses (ca. 45 x 60 m) unter Einhaltung erforderlicher Randabstände ein mögliches Sondenfeld von 5 x 9 = 45 Sonden.
Im Vergleich zum fernwärmebasierten System ergeben sich folgende Unterschiede:
Auf der Dachfläche werden anstelle von PV-Kollektoren solarthermische Kollektoren installiert. Der Erdsondenkreislauf wird über einen Schichtspeicher geführt. Das Temperaturniveau des Schichtspeichers wird im Winterbetrieb durch die Solarthermie angehoben. Ebenfalls kann eine Luftwärmepumpe auf dem Dach zur Hebung des Temperaturniveaus in Schichtspeicher des Erdsondenkreislaufs beitragen.
Die angeschlossene Wärmepumpe kann nun im wirtschaftlichen Betriebsbereich arbeiten um das hohe Temperaturniveau im gegenüber liegenden HT-Schichtspeicher (ca. 50°C) bereitzustellen. Aus diesem HT-Speicher wird zunächst die vertikale Zirkulation zu den Wohnungsstationen gespeist und dort über Wärmetauscher WW generiert. Der Rücklauf kehrt mit rd. 30°C in den HT-Schichtspeicher zurück. Außerdem wird aus dem HT-Schichtspeicher ein Temperaturniveau für den NT-Schichtspeicher für die vertikale Zirkulation der FBH gespeist. Der Rücklauf der FBH-Zirkulation kehrt mit rd. 25°C in den NT-Schichtspeicher der FBH und gelangt von dort aus gemeinsam mit dem Rücklauf des HT-Schichtspeichers zur Wärmepumpe zurück, damit diese die Restwärme zur Hebung des Vorlaufs des HT-Speichers entzieht. Die kalte Seite gelangt zu den Sonden.
Im Sommerbetrieb ist der Betrieb der Wärmempumpe in der Regel nicht erforderlich. Der FBH-Kreislauf einschließlich NT-Speicher dient nun der Kühlung. Hierbei wird der Erdsondenkreislauf über einen Wärmetauscher mit dem NT-Speicher/Kühlkreislauf der FBH verbunden. Somit dient der Betrieb der FB-Kühlung im Sommer der Regeneration der Erdsonden. Die solarthermischen Kollektoren wie auch die Luftwärmepumpe auf dem Dach dienen nun direkt der Bereitstellung des Temperaturniveaus im HT-Schichtspeicher. Ferner können sie zum Ende des Sommers vor Beginn der kalten Jahreszeit durch Anbindung an den Schichtspeicher des Erdsondenkreislaufs auch der Regeneration der Erdsonden dienen.
Brandschutz
Es handelt sich um ein Gebäude der Gebäudeklasse 5 im Sinne des §2 (4) der HBO, sowie um einen Sonderbau entsprechend §2 (9) Nr. 1.
Zur brandschutztechnischen Beurteilung des Gebäudes werden die hessische Bauordnung (HBO), die hessische Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (H-VV TB), die hessische Hochhausrichtlinie (H-HHR) und die Garagenverordnung (GaV) herangezogen.
Im Wesentlichen erfolgt die Beurteilung des Gebäudes entsprechend der H-HHR. Hierbei werden explizit die Erleichterungen des Abschnitt 8 herangezogen. Das Hochhaus wird mit seiner Höhe von kleiner 60 Metern und Nutzungseinheiten < 200 m² in Zellenbauweise sowie mit feuerbeständigen Elementen zur Sicherung eines Feuerüberschlages ohne eine automatische Feuerlöschanlage konzipiert.
Zur Sicherung der Flucht- und Rettungswege wird der innenliegende Sicherheitstreppenraum überdruckbelüftet. Die erforderliche Sicherheitskaskade bestehend aus Treppenraum, Vorraum und vorgelagertem notwendigen Flur ist gegeben. Das Gebäude wird zudem mit einem Feuerwehraufzug ausgerüstet. In den Geschossen werden jeweils Wandhydranten zur Brandbekämpfung durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr vorgehalten.
Die Konstruktion des Gebäudes besteht aus einer nichtbrennbaren, feuerbeständigen Tragstruktur aus Stahlbeton, welche aus Stützen und Deckensystemen besteht. Die Außenwände aus nichttragenden, hochgedämmten Holzrahmenbauelementen stellen eine Abweichung von der Hochhausrichtlinie dar. Aufgrund der allseitigen, brandschutztechnisch wirksamen Bekleidung der Elemente beteiligen sich diese über einen Zeitraum von mind. 60 Minuten nicht am möglichen Brandgeschehen. Sie weisen zudem einen Feuerwiderstand von mindestens 90 Minuten auf und werden mit nichtbrennbaren und nicht glimmenden Dämmstoffen vollvolumig gedämmt. Die Fassaden werden insgesamt als hinterlüftete, nichtbrennbare Fassaden ausgeführt.
Die Obergeschosse weisen umlaufende Balkone auf. Diese sind als StB.-Fertigteile vorgesehen, welche monolithisch mit den Deckenplatten vergossen sind. Die ca. 1,70 m tiefen Balkonumläufe wirken daher als Brandsperren gegen den Brandüberschlag über die Geschosse hinweg. Daher ist die Ausbildung brüstungsfreier Fenster bzw. Fenstertüren möglich. An den Außenseiten der Brüstungskonstruktionen (Stahlfüllstabgeländer) sind in Teilabschnitten PV-Anlagen vorgesehen, die mit nichtbrennbaren PV-Elementen und Unterkonstruktionen an den Brüstungen befestigt werden. Die zugehörigen Leitungswege werden brandschutztechnisch geschützt in den BFT und vertikal vor der Fassade in Stahlblechkanälen mit geschossweiser Brandschottung geführt.
Die Balkonumläufe weisen ortsfeste Pflanzkübel verschiedener Formate auf, die der Begrünung des Gebäudes dienen. Die Pflanztröge sind dabei entlang der Fassaden aufgestellt, reichen aber teilweise in die Tiefe der Balkonflächen, um eine räumliche Gliederung der Balkonumläufe zu ermöglichen.
Eine Erstbepflanzung erfolgt mit Erstellung des Gebäudes. Durch eine in der Baugenehmigung zu verankernde Grünschnitt- und Pflegeordnung wird die nachhaltige Aufrechterhaltung des planmäßigen Zustandes der Begrünung gewährleistet. Eine automatische Bewässerungsanlage wird nicht vorgesehen. Pflege, Rückschnitt, Bewässerung bzw. Vitalerhaltung obliegen den Nutzern der entsprechenden Wohnung. Die Übernahme dieser Verpflichtung kann im Rahmen der Teilungserklärung bestimmt werden, auch zur entsprechenden bindenden Übernahme in Mietverträgen.
In den Bauvorlagen werden die Pflanzungen/Begrünungen als vitales Grün beschrieben. Insoweit besteht bei Feststellung einer Nicht-Vitalität im Rahmen der wiederkehrenden Sicherheitsüberprüfung des Sonderbaus eine Handhabe für das Bauordnungsamt zur Verfügung bspw. der Entfernung nicht-vitaler Pflanzen.
Die Begrünung wird in einem Umfang vorgesehen, der eine selbstständige Brandweiterleitung nicht begünstigt. Durch die auskragenden feuerbeständigen Umläufe aus StB.-Fertigteilen wird die Brandweiterleitung über die Fassade ausreichend begrenzt.
Die Bedachungen wie auch die Ausbildung der Balkon- und Terrassenflächen werden als gegen Flugfeuer und strahlende Wärme widerstandsfähige Bedachungen („harte Bedachungen“) ausgeführt. Auf allen Dächern mit extensiver Begrünung ist der Zutritt und der wirksame Löschangriff für die Feuerwehr durch direkten Dachzugang möglich.
Die Flucht- und Rettungswege innerhalb der Garage werden entsprechend den Regelungen der Garagenverordnung ausgeführt. Es ist eine Entfluchtung in die vorgesehenen angrenzenden Treppenräume möglich. Die Garage wird natürlich entraucht. Hierfür werden Lichtschächte in ausreichender Größe vorgesehen.
Da die Garage in Verbindung mit dem Hochhaus steht, wird auch die Garage durch die Brandmeldeanlage des Hochhauses überwacht.
Blick aus der Hügelstraße

Blick aus der Hügelstraße

Lageplan

Lageplan

Blick vom Mäander

Blick vom Mäander

Im Nachbarschaftsraum

Im Nachbarschaftsraum

Auf der Penthouse Terrasse

Auf der Penthouse Terrasse

In der Wohnung

In der Wohnung

Balkonszenarien

Balkonszenarien

Auf dem Balkon

Auf dem Balkon

Aufbau aus Modulen

Aufbau aus Modulen