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Wettbewerblicher Dialog | 12/2021

Entwicklung städtebaulicher Rahmenplan ULAP-Quartier in Berlin

Lageplan

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Teilnahme

bjp | bläser jansen partner GbR

Stadtplanung / Städtebau

MANDAWORKS

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Leitidee
Das uLAB 21 kreiert einen Laborraum zur Erprobung beispielhafter Lösungen für das Quartier des 21. Jahrhunderts. Die 5-Minuten-Stadt im Sinne einer intensiven Nutzungsmischung geht dabei eine Symbiose mit der Schwammstadt im Sinne nachhaltiger Kreislaufsysteme ein. Sie wird ergänzt mit der Idee einer vertikalen Stadt im Sinne städtebaulicher Dichte mit einem menschlichen Maßstab und sozialer Teilhabe! So erzeugt das uLAB 21 Mehrwert und Gemeinwohl für ganz Berlin!
Das neue ULAP Quartier wird ein Meilenstein des Städtebaus im 21. Jahrhundert, der aufzeigt wie Nutzungsmischung, städtebauliche Dichte, Klimaadaption, soziale Teilhabe und zukunftsweisende Mobilität in einem der zentralsten Orte Deutschland funktionieren können. So wird das heutige ULAP Quartier zum

uLAB 21 - Labor für das Quartier des 21. Jahrhunderts

Im neuen Quartier werden die zentralen Herausforderungen des urbanen Lebens der Zukunft erprobt. Die unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Erholung, Verkehr) treten in eine symbiotische Ko-Existenz, die für alle Nutzer Synergieeffekte erzeugt und zu einem nachbarschaftlichen Miteinander führt. Die Vision ULAB 21 stellt Offenheit, Aneignungsmöglichkeit, Flexibilität und Verknüpfung in den Mittelpunkt und orientiert sich an der Lebendigkeit der Berliner Kieze („Der Kreuzberger Mischung“).
Entwurfsleitende Elemente:

Drei Charaktere – Eine Familie
Die konzeptionelle Struktur des neuen Quartiers wird in erster Linie aus dem Kontext der Umgebung (Europacity/HBF, Moabit, ULAP Park) hergeleitet. Hieraus ergeben sich drei primäre Charaktere: Das Quartier Ost als dichtes Arbeitsquartier mit aktiven Erdgeschosszonen in der Nähe zum Hbf. Das Quartier West als intimer gemischter Wohncampus mit viel Grün als Verbindung zu Moabit. Hier wird auch soziale Infrastruktur in Form einer Compartent-Schule und einer Kindertagesstätte integriert. Zur Invalidenstraße wird außerdem ein Bürogebäude für neue Arbeitswelten vorgesehen. Das Quartier Mitte als urban-pulsierender multifunktionaler Stadtbaustein und Verbindungsachse zum ULAP Park.

Städtebauliches Konzept: Dicht, gemischt, inklusiv
Durch das sehr ambitionierte Raumprogramm ergeben sich große Herausforderungen für das Plangebiet. Als ein erster Lösungsansatz wird die Erweiterung der Grenzen des Plangebietes vorgeschlagen, um mehr Flexibilität für die räumliche Gestaltung des Areals zu gewinnen. So wird die heutige Buswendeschleife der BVG unter das Bahnviadukt verlegt, so dass ausreichend Platz für das Quartier Ost entsteht. Ebenso findet das heutige Gleichrichterwerk einen Platz im Quartier Ost.
Durch diese Maßnahmen kann das vorgegebene Bauvolumen auf dem Areal von 120.000 m2 BGF auf ca. 132.300 m2 BGF erweitert werden, was einer Erhöhung von über 10 % entspricht. Die vorgesehenen Hochpunkte sind an den städtebaulich exponierten Lagen angeordnet und reagieren in Ihrer Geschossigkeit auf den Kontext (HBF, Moabit und Regierungsviertel). Die Riegelbebauung entlang des Bahnviaduktes und eine weitestgehend Schließung der Gebäudefronten zur Invalidenstraße, sorgen für eine effektive Abschirmung des Quartiersinneren vor Schallemissionen. Die Schule mit darüber liegendem Wohnturm für Studierende schafft eine räumliche Kante zu den Bahngleisen, kann somit den Schall vom Innenliegenden Schulhof fernhalten. Alle drei teilquartiere zeigen eine Vertikale und horizontale Nutzungsmischung und folgen somit der Idee einer 5-Minuten-Stadt.
Freiraum und Umwelt: Vielfältig, biodivers, gemeinschaftlich

Bereits zu Beginn des Projektes wurde – auch im Dialog mit den Bewohnern vor Ort – die Bedeutung und der emotionale Wert der viele Bestandsbäume auf dem Areal deutlich. Aus diesem Wissen heraus wurde das Szenario „Save the Trees“ entwickelt, das sich im Freiraumkonzept des Entwurfes wiederfindet. Durch die städtebauliche Struktur werden zahlreiche Bestandsbäume erhalten und sichern den hohen ökologischen Wert. Von den 289 Bestandsbäumen werden 222 erhalten, 67 müssen gefällt werden, 105 werden neu gepflanzt. Ein Kern des Entwurfes ist das dichte Netz von öffentlichen Räumen, die das Rückgrat des Zusammenlebens darstellen und sich über alle Teilquartiere und in den ULAP Park hineinziehen. Diese Räume sind multicodiert, ökologisch und aneignungsoffen um Identitätsorte ausbilden zu können, wie etwa die blaugrüne Grünfuge entlang der Straße Alt Moabit zeigt. Richtung Süden gelegen spendet er an Sommertagen Schatten, lädt zum Austauschen ein und fungiert bei Starkregenereignissen als Versickerungsmöglichkeit.

Der neue Schulhof wird ein lebendiger Ort des Austauschs, der von allen Quartiersbewohner*innen genutzt werden kann. Zwischen 8 – 16 Uhr ist er der Nutzung durch Schüler*innen vorbehalten, von 16-22 Uhr steht er als Kinder- und Jugendspielplatz allen Quartiersbewohner*innen zur Verfügung. Ebenso kann die Sporthalle nach 16 Uhr von allen Bewohner*innen genutzt werden. Die historische Nutzung des Areals als Grünfläche wird wortwörtlich auf die Dächer gehoben. Hier entstehen Dachgärten und Allmendegärten für die Bewohner und Öffentlichkeit. Auch der denkmalgeschützte Urania Saal wird in dieses Netz von neuen Kiezplätzen eingebunden und kann so seinen baukulturellen Wert entfalten. Hier findet sich auch die neue Gedenksteele für die im 18. Jahrhundert gefallen russischen Soldaten, die auf dem Areal früher begraben waren.
Nutzungsmix: Lebendig, Nachhaltig, Divers

Der Nutzungsmix orientiert sich an der Lebendigkeit der Berliner Kieze (v.a. Der Kreuzberger Mischung mit seinen vielfältigen Nutzungsstrukturen). Verwaltung und Büronutzungen prägen dabei das Quartier Ost und werden in den Erdgeschosszonen durch Restaurants, Ausstellungsräume, einer Juice Bar und einem Sozialraum für Obdachlose ergänzt. Der MixMaxTower bildet den urbanen Antritt ins Quartier im Osten und sorgt mit seiner öffentlich zugänglichen Dachlandschaft für zusätzliches Freizeitangebot für die Berliner.
Das Quartier Mitte ist durch den Baustein des Aldi-Marktes, den ergänzenden gewerblichen Nutzungen und der Wohnnutzung in den Obergeschossen geprägt. In der zum ULAP-Park zugewandten Seite des Bausteins, befinden sich im Erdgeschoss Räumlichkeiten für Co-Offices. Zur Kieznische wird das Angebot nachbarschaftsbezogener und sorgt mit öffentlich wirksamen Nutzungen wie Cafés für Belebung des öffentlichen Raums. Zudem hat das Quartier durch das Plateau eine besondere Verbindungsfunktion für das gesamte Quartier.
Im Quartier West dominiert die Wohnnutzung mit unterschiedlichen Entwicklungsmodellen wie Baugruppen, Mietwohnungen, geförderten Wohnungen, Clusterwohnungen oder Co-Living Modellen. Herz des Quartiers ist die neu geschaffene Sekundarschule I/II, die mit ihrer Bauweise vor Lärm der Bahnanlage schützt und sich Richtung Kieznische und dem Kita-Baustein öffnet. Die Schule wird mit seinen Quartiersankernutzungen wie der offenen Bücherei, den flexibel nutzbaren Räumlichkeiten im Erdgeschoss und der gebauten Dachlandschaft, welche zwischen 16 und 22 Uhr für die Allgemeinheit geöffnet werden, ein wichtiger Bestandteil des Quartiers. Als hybrid genutztes Gebäude enthält es zudem die Apartments für die Studierenden, die in der inklusiven Lernwerkstatt mit den Schülern in Austausch treten.

Als weiterer Baustein wird eine Wohn- Gewerbetypologie an der an der Invalidenstraße vorgesehen. In dieser exponierten und verkehrlich exzellent erschlossenen Lage können neue Arbeitsformen und –welten erprobt werden.
Das Programm der Berliner Mischung wird hier ortstypisch weitergedacht und insbesondere in den Erdgeschosszonen mit kleinteiligen gewerblichen Nutzungen wie z.B. Späti, Ausstellungsflächen, Unverpacktladen, Cafés oder Co-Office Spaces ergänzt.
Die Nutzungsmischung und Überlappung von unterschiedlichen Nutzungen mit Wohnwaben, Büronutzungen, Handel und vor allem auch Gemeinschaftsnutzungen treten in eine Symbiose und erzeugen Gemeinschaft, Austausch und Nachbarschaft.
Mobilität: Menschlicher Maßstab, Autofrei, Multimodal
Das Mobilitätskonzept folgt dem Grundsatz einer menschenorientierten Mobilitätsplanung, welche den Fuß- und Radverkehr als menschlichen Maßstab in den Mittelpunkt stellt. Durch die extrem zentrale Lage des Areals, ist die Versorgung durch den ÖPNV und SPNV exzellent. Das konkrete Mobilitätskonzept im neuen uLAB 21 ist bezogen auf die Teilquartiere differenziert ausgestaltet. Im Quartier Ost wird von einer erhöhten Notwendigkeit des MIV erwartet, daher sind in diesem Bereich ca. 250 PKW Stellplätze sowie ca. 366 Fahrradstellplätze in einer Tiefgarage vorgesehen.
Im Quartier Mitte sind im EG des Aldi-Marktes ebenfalls 65 PKW Stellplätze vorgesehen.
Das Quartier West wird oberirdisch als weitestgehend autofreies Quartier geplant und ist in seinen öffentlichen Räumen stark auf Fuß- und Radverkehr fokussiert. Um den Bedürfnissen der Schule und der Ver- und Entsorgung, sowie der Anlieferung gerecht zu werden, wird hier eine kombinierte Tiefgarage unter der Schule und dem westliche Wohnblock vorgesehen. Diese schafft Platz für insgesamt 267 PKW Stellplätze sowie ca. 730 Fahrradstellplätze.

Der ‚Missing Link’ und die Verbindung zum ULAP-Park
Das uLAB Quartier wird in ein übergeordnetes Netzwerk aus Grünräumen eingeordnet. Hierbei wird klar, dass das Quartier heute einen ‚Missing Link’ in diesem Netzwerk darstellt und zukünftig als ein grüner Trittstein entwickelt werden muss. Außerdem zeigt sich, dass die Verbindung zwischen dem nordwestlichen Teil des Quartiers und dem ULAP-Park durch das Bahnviadukt und die Schienen der Tram stark eingeschränkt ist.

Um hier eine räumliche Verbindung herzustellen wird ein Baustein in 3 Varianten entwickelt der eng mit dem zukünftigen Aldi-Gebäude zusammenhängt. Aus diesem Grund ist hier eine größtmögliche Flexibilität notwendig, um sowohl den betriebswirtschaftlichen Bedürfnissen der Fa. ALDI gerecht zu werden, als auch eine Verknüpfung in das Quartier und in den ULAP Park zu ermöglichen. Die Variante S schlägt einen begehbaren Sockel vor, der die Stellplätze und Verladerampe im Erdgeschoss elegant kaschiert, trotzdem aber in Teilbereichen eine Belichtung dieser erlaubt. Zur Kietznische werden ergänzende gewerbliche Nutzungen und Gastronomie vorgesehen. Die Variante M baut auf der Grundidee der Variante S auf und erweitert diese um Brückenkonstruktionen zwischen den umliegenden Gebäuden und insbesondere über die Tramschienen zum ULAP Park. Anzahl und Größe der Brücken sind hierbei flexibel und können den Bedürfnissen angepasst werden. Diese Variante wird insbesondere interessant, falls die Querung der Tramschienen langfristig für Fußgänger nicht möglich sein sollte. Die Variant L denkt die Querung der Tramschienen noch einen Schritt weiter und schlägt die ursprüngliche Idee einer Überdeckelung der Schienen mit einem Plateau vor. Hierdurch kann auf dem Level +1 ein öffentlicher Raum entstehen, der als gebaute Landschaft eine Neue Qualität über der Verkehrsinfrastruktur entwickelt.

Nachhaltigkeit
Das uLAB 21 Quartier muss zukünftig den Prinzipien der Schwammstadt folgen. Nur durch den Einsatz von Kreislaufsystemen auf allen Betrachtungsebenen, kann das Areal zum Laborraum für nachhaltige, energieeffiziente und klimaangepasste Stadtentwicklung werden. Unsere Vorschläge basieren dabei u.a auf den Erkenntnissen der Analysen zur Besonnung und Verschattung und können so die idealen Flächen auf Dächern und Fassaden für die Nutzung von Photovoltaikanlagen identifizieren. Ebenso zeigen die halbschattigen Dachflächen eine Begrünungen oder werde als Dachgärten genutzt. Hierfür ist u.a. die Freifläche der KITA auf dem Dach ein Beispiel. Die öffentlichen Räume sind durch sickerfähige Materialien und zahlreiche Grüninseln geprägt, die eine direkte Versickerung des Regenwassers ins Grundwasser erlauben und auch bei Starkregenereignissen als Überflutungsflächen dienen. Bewusste Setzung von großkronigen Bäumen erzeugt eine Verschattung von Fassaden mit Südausrichtung. Zudem wird der Einsatz nachhaltiger Materialien wie z.B. Holz vorgeschlagen.

Schallschutz
Insbesondere nach den Erkenntnissen der ersten Wettbewerbsphase, wurde die städtebauliche Struktur hinsichtlich einer verbesserten Reaktion auf den Umgebungslärm optimiert. So wurden zur Invalidenstraße und zu den Bahngleisen abschirmende Gebäudekörper entworfen, die ein ruhigeren Innenbereich erzeugen. Die Nutzungsmischung reagiert dabei ebenso auf die umliegenden Schallemissionen durch
den Verkehr (Bahngleise und Invalidenstraße) und ordnet daher sensible Nutzungen, wie z.B. die Kindertagestätte und die Schule, sowie die zugehörigen Außenflächen im Quartiersinneren an. So kann eine Abschirmung für besondere sensible
Personengruppen gewährleistet werden. Weniger sensible Nutzungen wie z.B. Sporthallen
werden im Schulgebäude bewusst zur lärmzugewandten Seite ausgerichtet.
Durch die Ausrichtung der Gebäudekörper ist es möglich, dass für die Wohnungsbauten mindestens 60 % der Wohnungen ohne aktive Schallschutzmaßnahmen realisierbar
sind.

Umgang mit dem Denkmal
Der Urania-Saal wird als Identitätsort verstanden und kann dem Quartier zukünftig seine historische Seele geben. Um dem Gebäude des Urania-Saals mit dem entsprechenden baukulturellen Respekt zu begegnen, wird die umliegende Bebauung bewusst nur mit 3-4 Geschoss vorgesehen. Insbesondere mit Blick von der Invalidenstraße ergibt sich somit ein städtebauliches Bild von abgestuften Terrassen in dem der Urania Saal eine selbstverständliche Position einnimmt und zukünftig eine neue Wirkung entfalten kann.
Ein Öffentlicher Raum für ein lebendiges Quartier
Der öffentliche Raum ist das Rückgrat und „Grundgesetz“ der neuen Entwicklung im uLAB 21. Die zukünftige Qualität des Quartiers wird im wesentlichen von der Ausgestaltung, Flexibilität und Inklusion dieser Räume abhängig sein. Wir sehen im uLAB 21 zukünftig 3 wesentliche öffentliche Räume, die durch kleinere Platzräume ergänzt werden.
1. Der „Quartiersplatz Ost“:
Hier wird ein grüner und multifunktionaler Raum geschaffen, der von Gastronomie, Restaurants und Ausstellungsräume geprägt ist. Der urbane und trotzdem grüne Platz im Quartier Ost ist ein Ort der sich insbesondere auch Personen außerhalb des Quartiers öffnet. Die belebten Erdgeschosse mit Restaurants, Cafés und Ausstellungsräumen bieten einen neuen Anziehungspunkt in der Nähe des Hauptbahnhofs
2. Schulhof + „Kietznische“:
Der Schulhof und die Kieznische bilden ein Ort der Gemeinschaft an dem sich insbesondere die Bewohner des Quartiers treffen. Hier gibt es Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sowie die Sitztreppe der Schule, so dass der Ort ein neuer Treffpunkt für alle Generation im Quartier wird.
3. Der Auftakt an der Invalidenstraße
Der Ankunftsplatz an der Invalidenstraße, direkt neben dem Urania-Saal wird der neue Treffpunkt für Studierende und Urbanisten. Durch ein vielfältiges Angebot kann er insbesondere auch die Verbindung zur Heinrich-Zille-Siedlung herstellen.
Leitbild

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Öffentliche Räume & Verknüpfungen

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Tag im Quartier

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Vogelperspektive

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Geländeschnitt

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Perspektive

Perspektive

Perspektive

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