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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Turn- und Festhalle Eisenharz in Argenbühl

1. Preis

BUERO BB

Architektur

Frank Roser Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

kleinoffice

Innenarchitektur

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Baukörper wird parallel zur südlichen Baukante des Neubaugebietes gesetzt. Zufahrt und Zugang zur Halle werden räumlich deutlich voneinander getrennt, ein breiter fußläufiger Weg führt auf den giebelseitigen und zur Straße ausgerichteten Haupteingang. Dadurch wird großflächig in die Topografie eingegriffen und die Stirnseiten der Halle fast komplett freigestellt und der sanfte ursprüngliche Hang in steiles Gelände umgeformt. Mit dieser Geländegestaltung bildet sich ein ebenes Plateau um die Halle, das nord- und westseitig als platzartige Terrassenflächen genutzt wird, die aus der Halle heraus bespielt werden sollen. Die Dimensionierung wird kritisch diskutiert.

Die Parkplätze werden in 2 Bereiche aufgeteilt, entlang der Zufahrt und in einer kompakt gehaltenen gut organsierten Spange parallel zur Halle, die durch locker angeordnete Baumpflanzungen eingerahmt wird. Ein naturnaher visueller Übergang in die Retentionsbereiche und den Annabach gelingt. Inwieweit der Lärmschutz für die an der Straße liegenden Parkplätze gegeben ist, wird hinterfragt.

Über einem massiven Sockel in Stroh und Lehmbauweise befindet sich ein gläsernes transparentes „Laternengeschoss. Darüber schwebt ein hözernes weit auskragenden Schleppdach, das durch die gewählte Konstruktionsart sehr selbstverständlich wirkt. Diese Geste gibt dem Gebäude seinen eigenen, hier in dieser Landschaft gut vorstellbaren, Charakter eine Halle in ländlicher Bauweise.

Die interne Organisation des Erdgeschosses ist gut durchdacht und erfüllt alle Funktionen sehr gut.

Man betritt das Gebäude von Westen kommen durch einen Windfang in das Foyer. Der Bezug vom Foyer in die Sporthalle müsste auf das Thema Prallwand allerdings überprüft werden, da die Verfasser hier nicht genügend aussagen treffen. Alle wichtigen Funktionen für den Hallenbetrieb befinden sich in diesem Erdgeschoss. Die transparenten Bezüge aus der Turnhallenfläche in den großzügigen Vorplatz und den Landschaftsraum wird begrüßt.

Im transparenten Obergeschoss befindet sich über dem Eingang die Multifunktionsfläche und der Tribünenbereich. Die Multifunktionsfläche ist über einen externen Zugang auf diesem Niveau auch direkt von außen erschlossen. Eine klare Trennung der beiden Räumlichkeiten, Halle und Multifunktionsfläche, ist durch die evtl. gemeinsam zu nutzenden Umkleiden im EG aber in Frage zu stellen.

Mit dem Raster der Primärstruktur wurde auf die Lage der Trennvorhängen reagiert. Durch die Ausbildung der satteldachförmigen Fachwerkträger als Doppelträger können diese so unauffällig in die Konstruktion integriert werden. Bedingt durch den großen Abstand der Primärträger sind diese hochbeansprucht und ein leistungsfähiges Flächentragwerk erforderlich. Dieses wird durch Rippenplatten sichergestellt. Die gezeigten Ausführungen lassen eine hohe Holzbaukompetenz erkennen.

Das Gebäude zeichnet sich durch eine konsequente Holzbauweise mit strohgedämmter Holzständerwand verkleidet mit Lehmsteinen aus dem Baustellenaushub auf einer Stahlbetongrundplatte aus Recyclingbeton, aus.

Durch die durchgängige Verglasung im OG kann aufgrund der zu erwartenden Transmissionswärmeverlusten im Winterfall in der Vorprüfung nicht bestätigt werden, ob der definierte Passivhausstandard eingehalten werden kann. Dies ist jedenfalls mit einer dynamischen Gebäudesimulation zu prüfen und zu bewerten. Ggfs. sollte der Fensterflächenanteil reduziert werden. Der Sommerfall scheint durch die ausladenden Vordächer in Kombination mit dem außenliegenden Sonnenschutz gut zu funktionieren. Die transparenten Dachflügel sind auf Verschattung hin zu überprüfen, eine gute Querlüftung ist dadurch jedoch möglich. Außerdem ist die vorgesehene Regenwassernutzung positiv zu beurteilen.