Neugestaltung Marktplatz in Sindelfingen

Leider werden die Bäume zu dicht an die Fassaden gesetzt, so dass nur eine eingeschränkte Kronenentwicklung zu erwarten ist. Weiter von den Fassaden abgerückte Bäume würden zu einer besseren Raumbildung beitragen.

Die Bestandsbäume werden weitgehend erhalten und umspielen durch die Setzung in nierenförmigen Baumscheiben das stringente Grundkonzept. Die Platzmitte wirkt überdimensioniert und könnte an marktfreien Tagen wenig Anreize setzen. Diese Formfindung wirkt allerdings etwas beliebig und zudem zufällig platziert, vermeidet es allerdings auch, störende aufgeladene Geometrien zu erzeugen.

Der Entwurf sieht an den Platzrändern Aufenthaltszonen u.a. für Gastronomie vor und hält die Platzmitte für die Marktnutzung offen. Eine Vielzahl von Sitzmöglichkeiten und Baumschatten ermöglichen ein Verweilen auch ohne Konsumzwang. Das Wasserspiel in der Platzmitte stellt auch während der Marktnutzung eine belebende Attraktion dar. Zusätzliche Spielmöglichkeiten insbesondere in den Randbereichen werden vermisst. Der westliche Platzabschluss mit der Einbindung der Tiefgarageneinfahrt in eine zur Altstadt überleitende Treppenanlage stellt eine mutige Geste dar, die jedoch auch kritisch diskutiert wird. Die räumliche Kraft der abschließenden Bank kann die fehlende Wirkkraft der westlichen Platzkante nicht kompensieren.

Die Höhenentwicklung von Rampenzufahrt und Treppenanlage bleiben zu prüfen. Es trägt zur Klarheit des Konzeptes bei, dass der Marktplatz als Belagsintarsie in den umgebenden Stadtteppich gelegt wird. Der Saumstreifen entlang der Fassaden und die Laufzone entlang der Platzwände werden begrüßt, ist jedoch für die Bewegungsfreiheit vor den Gebäuden zu eng gefasst. Die Material- und Formatwahl der Bodenbeläge wird im Wesentlichen begrüßt. Leider wirkt die Durcharbeitung der Detailbereiche in dieser Hinsicht jedoch unruhig und kleinteilig. Der Umgang mit der Topographie unterstützt die Barrierefreiheit. Die vorgeschlagene Niveauanhebung vor den Gebäuden an der Platzsüdseite ist ein interessanter Beitrag, der im Hinblick auf eine realistische Umsetzung an den Bestandsfassaden hinterfragt wird. Leider zeigt der Beitrag wenig Möglichkeiten zur Flächenentsiegelung. Bei entsprechender Versorgung können die vorgeschlagenen Bäume mit mehr Potential für die Kronenentwicklung einen besseren Beitrag für die Klimaanpassung darstellen. Eine Wirtschaftlichkeit und Herstellung und Unterhalt ist zu erwarten.

Insgesamt handelt es sich um einen Entwurf, der eine klare städtebauliche und landschaftsarchitektonische Raumbildung mit hoher Nutzungsoffenheit schafft.

Die enge Setzung den neuen Baumreihen an den Fassaden wird räumlich kritisch gesehen und ermöglicht leider keine gute Kronenentwicklung, was für die nachhaltige Entwicklung des Platzes wünschenswert ist.