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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Erweiterung Congresshalle in Saarbrücken

4. Preis

KRUG GROSSMANN ARCHITEKTEN

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

eep architekten ZT

Architektur

freiland Umweltconsulting ZT GmbH

Landschaftsarchitektur

PECHMANN Ingenieurbüro für Haustechnik

Energieplanung

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

KONZEPT
Die bestehende Halle folgt mit seiner Stellung dem Saarufer. Der Neubau verwebt die Geometrie des Bestandes mit der rektangulären Geometrie der Stadt. Ähnlich der ersten Erweiterung, welche in der ganzen Tiefe des Bestandes angeschlossen hat, setzt sich der Neubau die ganze Breite der Erweiterung fort. Damit geht der zweigeschoßige Sockel des Bestandes nahtlos in den Sockel des Neubaus über. Auf diesem Sockel ruht ein Körper mit den Sälen, der Verwaltung und den Nebenräumen. Dieser rückt von der Straßenkante entlang der Hafenstraße zurück und schiebt sich Richtung Platz vor.
Durch das Zurückweichen des Neubaus im Erdgeschoss entsteht eine großzügige Verbindung vom Vorplatz Richtung Saarufer. Gleichzeitig befindet sich hier die Zugänge zur neuen Veranstaltungshalle und zur ersten Erweiterung (Saal West). Kreisrunde Öffnungen unterschiedlicher Größe durchdringen den Verbindungsbau und erhellen die Zugänge zu den Hallen und den Durchgangsbereich.

FUNKTION
Entlang der Hafenstraße ist die Anlieferung innerhalb des Gebäudes als tiefergelegte Durchfahrt angelegt, sodass drei Entladerampen für Sattelschlepper und ein weiterer Entladeplatz für einen Kleintransporter entstehen. Daran schließt die Vertikalverteilung mit zwei Lastenliften an. Die Küche mit Nebenräumen ist nach Nordwesten orientiert und wird ebenfalls von den Lastenliften bedient. Die überwiegenden Lagerräume befinden sich mit Technikflächen im Untergeschoß. Künstlergarderoben befinden sich auf Saalebene, Aufenthalts-/ Umkleideräume für Externe ein Geschoss darüber. Die Verwaltung im 3.Obergeschoß wird von einem straßenseitigen Treppenhaus mit Lift erschlossen.
Das Zugangsfoyer mit Besuchergarderobe orientiert sich sowohl zum Platz als auch zur Saar. Zwei ineinander verwobene kreisförmige Treppen und zwei Personenlifte verbinden das Zugangsfoyer mit der Ausstellungsfläche im Obergeschoss. Mit einer überbreiten Treppe und zwei Liften wird die Ausstellung / das Foyer im Erdgeschoss des Bestandes mit der Ausstellung/ Foyer des Neubaus zu einer Ausstellungsfläche / einem Foyer vereint.

MATERIALISIERUNG
Die Materialien greifen jene des Bestandes auf. Der Sockel besteht aus einer Glaskonstruktion mit transparenten und opaken Feldern. Um die Einheitlichkeit des Sockels zu unterstreichen wird der Rhythmus des Bestandes übernommen. Lediglich der aufliegende Körper besitzt eine Steinfassade aus Rotem Saarsandstein um sich einerseits in die Reihe der Kulturbauten der Stadt und der Region einzuschreiben und andererseits die überregionale, kulturelle Bedeutung der Veranstaltungsstätte zu betonen.
Robuste Bodenbeläge aus Terrazzo bzw. geöltem Holz stellen die Langlebigkeit der Böden sicher. Wandflächen sind in den hochwertigen Räumen auch aus akustischen Gründen holzverkleidet. Extensiv begrünte Dachflächen sorgen über Foyer/ Ausstellungsbereich für einen möglichst geringen Energieeintrag.

KONSTRUKTION
Bei der Entwicklung der Tragstruktur wurden insbesondere die Maximen der Nachhaltigkeit und des schonenden Umgangs mit Ressourcen verfolgt. Passend zur klaren Formensprache des Gebäudes gliedert sich die Tragstruktur in folgende Bereiche:
- Stahlfachwerkkonstruktion im Dach
- Stahlbetonstützen
- zweiachsig gespannte Stahlbetonkassettendecke
- Wandscheiben
- Aussteifungskerne
Das gewählte Tragwerksraster begründet sich auf der Raumanordnung sowie der vorgesehenen Gliederung der Fassadenelemente und ermöglicht weitestgehend eine direkte Durchleitung der vertikalen Lasten vom Dachtragwerk bis in die Fundamentierung. Durch das einfache und klare statische System können aufwendige Maßnahmen der Lastauswechslung und der damit einhergehende Ressourcenverbrauch vermieden werden. Im Foyer-Bereich spiegelt die freie Stützenpositionierung den architektonischen Gedanken der runden Lichthöfe wider und schafft besonders im Durchgangsbereich des Erdgeschosses einen fließenden Übergang. Die gewählte Bauweise stellt aufgrund der optimierten Materialausnutzung ein sehr leistungsfähiges und wirtschaftliches Tragsystem dar. Alle Anforderungen im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit, Gebrauchstauglichkeit sowie Feuerwiderstandsdauer werden systemimmanent erfüllt.
Die Stahlbetonstützen bilden das primäre Element der vertikalen Lastabtragung und bieten mit Stützabständen von 13,5m ein hohes Maß an räumlicher Flexibilität. Der zweiachsig gespannte Deckenraster ermöglicht eine freie Positionierung der Stützen im Raum und verbindet dadurch die spielerische Wahrnehmung mit dem funktional gegliederten Raster. Die Treppenhauskerne, Wandscheiben sowie ein Windverband in der Dachebene gewährleisten die horizontale Lastabtragung.
Minimaler Materialverbrauch in Kombination mit maximaler Tragfähigkeit definieren den Querschnitt der Stahlbetonkassettendecke. Das vergleichsweise geringe Konstruktionsgewicht der Decken wirkt sich weiterhin positiv auf die Dimensionierung aller Stützen, Wände und Gründungsbauteile aus.

HAUSTECHNIK / ENERGIEKONZEPT
Grundsätzlich wird eine Anlage mit einem möglichst großen Regenerationsanteil konzipiert, welche auf unterschiedlichen Energiequellen fußt: Nutzung von Grundwassertiefensonden mit Regeneration im Sommer, Photovoltaik und Wärmerückgewinnungsanlagen aus den Lüftungsanlagen, womit der Fremdenergiebedarf auf ein Minimum reduziert werden.
HEIZUNGSANLAGE
Zur Wärmeerzeugung wird ein bivalentes Heizsystem mit einer Wärmepumpe als Grundlastheizung und einer Fernwärmestation zur Spitzenlastabdeckung, vorgesehen. Die Primärenergie für den Betrieb der Wärmepumpe wird aus einem Sondenfeld unter dem Congress-Centrum gewonnen. Die so erzeugte Wärme aus der Wärmepumpe, bzw. Fernwärmestation wird in einen Energiespeicher eingeleitet und für die Raumheizung und Erwärmung der raumlufttechnischen Anlagen verwendet. Zur Aufnahme der Ausdehnung im Heizungswasser wird eine pumpengesteuerte Expansionsanlage inkl. Entgasung und Nachspeisung errichtet. Für die Raumheizung EG und Grundlastheizung Säle und Seminarräume wird eine Fußbodenheizung in Zementestrich vorgesehen. Für die Spitzenlastabdeckung und Ausgleich der internen Lasten werden die raumlufttechnischen Anlagen vorgesehen. Für die Beheizung der Nebenräume werden Kompaktventilheizkörper, ausgestattet mit Thermostatköpfen, eingesetzt.
KLIMAANLAGE
Die für Heizzwecke verwendeten Wärmepumpe wird auch für die Klimatisierung eingesetzt. Zu diesem Zwecke wird die Verdampferseite des Aggregates so verschaltet, dass Klimakaltwasser mit einem Temperaturniveau 6/12°C zur Verfügung steht. Die anfallende Kondensatorwärme wird über die Tiefensonden zur aktiven Regeneration des Sondenfeldes dem Erdreich zugeführt. Die danach noch vorhandene Restwärme wird über die Rückkühler am Dach ins Freie verworfen. Zusätzlich wird ein Rückkühler am Flachdach situiert und so ausgelegt, dass bei einer Außentemperatur von +8°C Klimakaltwasser für die Abfuhr der internen Wärmelasten als freie Kühlung eingesetzt werden kann. Für die Klimatisierung der einzelnen Bereiche werden Umluftkassettenkühlgeräte bzw. Kühldecken und die raumlufttechnischen Anlagen herangezogen.
LÜFTUNGSANLAGE
Die mechanischen Be- und Entlüftungsanlagen gliedern sich in: L01 Foyer EG / L02 Foyer OG / L03 Seminarräume / L04 Technikräume UG / L05 – 07 Saal groß / L08 Saal klein / L09 Küche / L10 Regie. Sämtliche Anlagen für Foyer, Seminar und die Säle sind als Lüftungsgeräte mit integriertem Umluftteil ausgestattet und werden die Frischluftraten über die jeweilige Personenbelegung in den Räumen über Luftqualitätsfühler geregelt. Als Wärmerückgewinnungen werden vorzugsweise Rotationswärmetauscher mit hocheffizienter Tauscherleistung im Heiz-/ und Kühlfall eingesetzt. Das Einbringen der Zuluft in die einzelnen Bereiche erfolgt über Drallauslässe, Schlitzauslässe, bzw. Quellluftauslässe bei den Sälen. Für die Lüftung Technikbereiche mit Kälte- und Heizzentrale, sowie Lüftungszentrale und Sprinklerzentrale, wird ein separates Lüftungsgerät vorwiegend zur Wärmeabfuhr der Abstrahlwärme aus den haustechnischen Anlagen eingesetzt. Als Rauch-/ und Wärmeabzugsanlagen werden entsprechend große Lichtkuppeln und RWA – Fenster eingesetzt.
SPRINKLERANLAGE
Als erweiterte automatische Löschhilfeanlage wird eine Sprinkleranlage eingesetzt und die entsprechende Löschwasserbevorratung im UG errichtet. Die Sprinkleranlage wird mit zwei getrennten Pumpenanlagen betrieben, wobei eine Antriebseinheit elektrisch und die zweite Pumpe als Dieselaggregat ausgeführt wird. Über einen Sprinklerhauptverteiler mit den einzelnen Abgängen und Ventilstationen werden die einzelnen Sektoren mit Löschwasser versorgt und über ein Sprinklerverteilnetz die Räume geschützt.
PHOTOVOLTAIK
Auf dem Dach der Säle wird eine Photovoltaikanlage integriert. Diese wird ebenfalls zur Einspeisung sowohl in die Heizung / Kühlung zur Primärenergieerzeugung und auch ins elektrische Energienetz des Hauses herangezogen.

FREIRAUMKONZEPT
Der Entwurf zur Gestaltung des Vorplatzes der Congresshalle und den angrenzenden Teilbereichen stärkt die Verbindung vom Stadtkern mit dem Saarufer und dem Hafeninselpark, verbessert die Durchgängigkeit und entwickelt ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität. Er setzt sich aus folgenden Teilbereichen zusammen:
TP 05: HAFENSTRASSE
Die Hafenstraße und der Vorplatz werden zu einer Einheit vereint und ohne Aufkantungen mit Mischnutzung geplant. Durch Verwendung eines einheitlichen Bodenbelags mit unterschiedlichen Verlegerichtungen am Vorplatz und in der Hafenstraße wird eine Verkehrsberuhigung bei barrierefreier Nutzungmöglichkeit erreicht. Die vorhandene Baumstruktur wird übernommen und als Allee weitergeführt. Sitzgelegenheiten finden in den Baumachsen Platz.
TP06: VORPLATZ CONGRESSHALLE
Die zentrale Platzfläche sowie der verkehrsberuhigte Bereich der Hafenstraße erhalten einen großformatigen Betonsteinbelag mit Richtungswechseln in der Pflasterung, der den Platz als solchen akzentuiert und keine klare Richtung vorgibt. Eine räumliche Gliederung wird mit der prominent angelegten, verlaufenden Treppenanlage erreicht. Die Alleepflanzung springt als einladende Geste zurück und die Treppenanlage greift die vorhandenen städtebaulichen Kanten auf und geht über eine flach geneigte Fläche östlich in den Stadtraum über. Aus der Fläche schält sich eine Bühne für Open-Air Veranstaltungen heraus, die zum neustrukturierten, ebenen Vorplatz anschließt.
Der Vorplatz selbst erhält durch erhöhte, mit Betonsitzelementen umschlossene, kreisförmige Grüninseln einen gestalterischen Kontrapunkt zu den ansonsten geradlinigen und „hart“ verlaufenden Kanten. Diese Inseln werden mit Gehölzen und Stauden unterschiedlicher Wuchshöhe sowie Gräsern bepflanzt. Sie stellen am Platz bereits das Bindeglied zu dem angrenzenden Naturraum aus Saar und Hafeninselpark dar. Leuchtbänder am Fuß der Elemente bieten in der Nacht ein ansprechendes, atmosphärisches Bild. Diese „Inseln“ führen vom Vorplatz unter den Durchgang zwischen Bestand und Neubau weiter und schneiden sich gedanklich in das verbindende Bauwerk, womit der Durchgang mit natürlichem Tageslicht versorgt wird. Positiv auf das Mikroklima im Sommer wirkt sich das Fontänenfeld mit einem hohen Spielwert und kühlendem Effekt im Sommer aus.
Der Saarbalkon ist südlich und westlich der Congresshalle vorgesehen. Aufgrund der erhöhten Situation und dem Anschluss an den Steg soll dieser Bereich durch eine Stützmauer nach Westen abgefangen und mit Baumpflanzungen ergänzt werden. Eine neue Treppenanlage ermöglicht die Verbindung zum Saarufer. Am Balkon selbst ist der Außengastronomiebereich sowie Freibereiche des bestehenden Foyers vorgesehen.
TP08: ANSCHLUSS HAFENINSELPARK
Die Verbindung des Hafeninselparks zum Vorplatz Congresshalle erfolgt westseitig über eine große Freitreppe mit unterbrochenen Sitzstufen, die ebenfalls die städtebaulichen Kanten aufgreift und verbindet. Die Sitzstufen sind als Tribüne für die im Hafeninselpark geplante Bühne gedacht.
Auf Parkniveau entsteht westlich im Anschluss an die bestehenden Seminarräume ein großzügiger Sitzbereich, der von einem Platanendach überschirmt wird.
Die barrierefreie Verbindung von Park und Vorplatz erfolgt durch einen Aufzug im bestehenden Erschließungs-baukörper der Tiefgarage, in welchem auch ein von beiden Ebenen bespielbarer Kiosk situiert ist.
TP09: SAARUFER
Östlich des Vorplatzes führt eine ebene, großzügige Grünfläche mit neuen Baumpflanzungen zur Saar, die mit dem Gefälle der Straße verläuft. Eine großzügige Freitreppe führt Passant:innen vom Leinpfad über den Vorplatz zum Hafeninselpark bzw. zum Saarsteg und umgekehrt. Die Grünstrukturen am Promenadenweg werden ergänzt und als Allee ausgeführt. Die Zulieferung ist zum Promenadenweg mit einer Betonmauer in Sichtbeton mit Holzauflagen zum Sitzen ausgeführt ist.
BEPFLANZUNGSKONZEPT
Akzente durch Blüten oder Blattfärbungen sind von Frühjahr bis Herbst gegenwärtig, wodurch sich die Prozesse in der Natur am Platz erfahren lassen. Besonders betont wird dabei der Vorplatzbereich, der in Blühfarbe und Herbstfärbung die Gestaltung der Fassade widerspiegelt. So sollen als Solitärsträucher und Bäume Arten mit weißer Blüte und/oder mit roter Herbstfärbung (wie z.B. Felsenbirne, Eisenholzbaum, Schmalblättrige Esche, Rot-Eiche) verwendet werden. Für alle Bereiche werden bei der Baumartenauswahl zusätzlich auf Austriebszeitpunkt, Größenordnung, farbliche Akzente und Habitus sowie Eignung am Standort geachtet, um eine vielfältige und strukturreiche Baumpflanzung zu erhalten.

MITARBEIT:
Jakob Öhlinger, Katharina Wagner, Katharina Mayrhoffer, Annalisa Cammelli, Charlotte Grossmann
Oliver Rathschüler (Landschaftsplanung)
Karl Pechmann (Energiekonzept)
Rita Spiegelberg (Tragwerksplanung)
Christian Freißling (Renderings)

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Die städtebauliche Einbindung wird in diesem Entwurf geprägt durch eine attraktive, durchgehende Platzfläche, die über die Tribüne selbstverständlich mit dem Hafeninselpark verbunden wird. Dadurch entsteht eine gute visuelle und funktionale Verknüpfung zwischen der Faktoreistraße und grünen Freiräumen. Der Platzbereich bleibt weiterhin den Fußgängern vorbehalten. Radfahrende werden insb. über die Faktoreistraße an das Saarufer geführt. Damit wird der Eingang in die alte Kongresshalle eingebunden und der Hauptzugang in das neue Gebäude zum räumlichen Scharnier zwischen diesen Stadträumen. Die einzelnen Baumgruppen unterstützen die Gesamtwirkung des Platzes. Die damit verbundenen kreisrunden Sitzbänke strukturieren den öffentlichen Raum und bilden ein Motiv, das sich im Hochbau widerspiegelt. Die ansprechend gestalteten Oberflächen versprechen eine hohe Qualität auch für Außenveranstaltungen. Die Platzfläche erscheint in ihren Dimensionen sehr gut geeignet für kongressbezogene Veranstaltungen und die auch heute bereits stattfindenden Open-Air-Konzerte.

Gebäudekonzept
Dies ist die einzige Arbeit, die ein Kongresszentrum sieht und daher eine in sich geschlossene architektonische Einheit plant. Der Entwurf schließt im Obergeschoss des Anbaus des Bestandes (Saal West) an und organisiert auf dieser Ebene die Hauptfunktionen des neuen Kongresszentrums. Der Bestand geht damit fließend in den Neubau über und bildet den Sockel für den Neubau des neuen Gebäudes. Auf dem Sockel ruhen die Säle und der Übergang zum Bestand bildet die Ausstellungsfläche. Diese entwickelt, durch die eingeschnittenen, kreisrunden Lichthöfe einen eigenständigen und unverwechselbaren Charakter. Zudem bildet der Sockel den Hauptzugang. Das Zurückweichen des Erdgeschosses in den Eingang führt zu einer guten Zugänglichkeit der Veranstaltungshalle sowie des Bürgerparks. Das Foyer öffnet sich zum Vorplatz sowie zum Bürgerpark.

Die Kritik an dieser Konstellation besteht darin, dass der große und der kleine Veranstaltungsraum sich im 1. Obergeschoß befinden und deswegen nicht optimal für die Veranstaltungen angedient werden können. Das betrifft primär das Einrichten der Veranstaltungsräume über die Lastenaufzüge. Dafür müsste eine leistungsfähigere Lösung gesucht werden. Die an den großen und kleinen Saal angrenzende Ausstellungsfläche führt in den Altbau und findet dort keine befriedigende funktionale Anbindung an den Bestand. Es wird empfohlen, daran weiterzuarbeiten. Der Entwurf berücksichtigt sehr gut die Anforderungen des Denkmalschutzes in den Proportionen sowie in der Materialität. Das Sockelgeschoß sowie der Übergang passen sich dem Bestand an. Dieser soll als Glaskonstruktion transparent im Rhythmus der Bestandsfassade gestaltet werden. Der Saal legt sich wie ein Sonderkörper auf den Sockel drauf und zitiert damit den Saal der Messehalle. Der sensible Umgang mit dem unter denkmalschutzstehenden Bestand ist besonders gelungen. Der Sonderkörper wird mit rotem Saarsandstein verkleidet. Hier könnte man sich eine innovativere Fassadengestaltung vorstellen.

Funktionalität
Die Anlieferung erfolgt von der Hafenstraße und wurde funktional gelöst. Ein- und Ausfahrt sind gewährleistet, ggfs. sind die Aufstellflächen etwas zu verbreitern. Die Küche und Nebenräume befinden sich im Erdgeschoß. Die Seminarräume befinden sich ebenfalls im Erdgeschoß. Die Technikräume befinden sich in einer Teilunterkellerung. Der Zugang aus der Tiefgarage wird über einen schmalen Gang zum westlichen Treppenhaus ermöglicht, über das man direkt ins Erdgeschoß gelangt. Der Brandschutz wird als funktional eingeschätzt. Die Rettungswege müssen im Bereich der Ausstellungsfläche und hinter dem großen Saal (fünf Treppenräume) überarbeitet werden. Durch die Anordnung der Ausstellungsfläche im Obergeschoß wird die öffentliche Nutzung und die Nutzung der Messeräume klar getrennt, sodass keine Nutzungskonflikte entstehen.

Die Öffnungen in der Ausstellungsfläche bewirken eine schöne Lichtdurchflutung des Durchgangs zum Bürgerpark. Sie öffnen den Blick zu den durchwachsenden Bäumen und verbinden so die Ausstellungsfläche mit dem Durchgang. Die Ausstellungsfläche wird einen schönen Fernblick auf die Saar und den Bürgerpark bieten. Die geforderten Flächen aus dem Raumprogramm werden um rund 1.000 m² überschritten. Die Konstruktion wurde im Sinne der Nachhaltigkeit gewählt und des schonenden Umgangs mit Ressourcen. Es wurde eine wirtschaftliche Stahlbetonkonstruktion im Hinblick auf einen minimalen Materialverbrauch gewählt. Das Energiekonzept zielt darauf ab, fossile Energien möglichst zu vermeiden durch den Einsatz von Wärmepumpen und Erdkollektoren. Die Spitzenlasten sollen durch Fernwärme abgedeckt werden. Das Energiekonzept wurde detailliert ausgearbeitet.

Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Modell

Perspektive Vorplatz

Perspektive Vorplatz

Perspektive Hafeninselpark

Perspektive Hafeninselpark

Perspektive Ausstellungsfläche

Perspektive Ausstellungsfläche

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss + Außenanlagen

Erdgeschoss + Außenanlagen

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Schnitt A

Schnitt A

Schnitt B

Schnitt B