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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Wohnhaus mit Gewerbeeinheit in Kressbronn am Bodensee

ein 2. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Frank Heinz, Freier Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der von den Verfassern vorgeschlagene 4-geschossige Baukörper wird mit seiner gerichteten rechteckigen Außenform und dem großzügigen Abstand zur nordöstlichen Erschließungsstraße sehr angenehm auf dem vorgegebenen Quartiersplatz gesetzt. Die gewählte, sehr klare, einheitliche architektonische Sprache nimmt dabei ganz offensichtlich Bezug zum aktuell geplanten Kinder- und Familienzentrum und bildet mit ihm ein überzeugendes bauliches Ensemble.
 
Zum Quartiersplatz springt die Fassade der Gewerbenutzung über die gesamte Länge zurück und bietet dadurch attraktive überdachte Außensitzplätze. Auch der Zugang zu den Wohnungen wird als Rücksprung im EG markiert, und erlaubt eine wettergeschütztes Ankommen. Die von den Verfassern vorgeschlagenen Gewerbenutzungen sind vorstellbar und können im Detail einfach weiterentwickelt werden. Hervorzuheben ist der günstig gelegenen und erschlossene erdgeschossige Fahrradabstellplatz.
 
Die klare Architektursprache setzt sich in der über alle Geschosse fortgeführte Struktur fort und lässt eine wirtschaftliche Erstellung erhoffen. In den 3 baugleichen Wohngeschossen werden jeweils 5 Wohnungen angeboten, die über ein zentrales, von oben belichtetem Treppenhaus erschlossen werden. Charakteristisch und an diesem Ort plausibel sind die schmalen jeweils einem Schlaf und einem Ess- und Küchenbereich vorgelagerten Loggien, die einen akustischen und visuellen Filter zur erwarteten öffentlichen Nutzung auf dem Quartiersplatz ausbilden. Die Wohnungen sind bis auf eine Ausnahme lediglich mit einer Essküche ausgestattet, hier wäre eine alternative Grundrissgestaltung mit einem großzügigeren Wohnbereich wünschenswert gewesen. Unbefriedigend auch der hohe Fluranteil bei den Nordwestlichen und Südwestlichen Eckwohnungen.
 
Weniger überzeugend ist das bis über das Dach geführte Treppenhaus. Die vorgegebenen PV-Anlage wird dadurch kaum in der erforderlichen Größe nachgewiesen werden können, der Mehrwert des Pavillons und der Dachterrasse ist nicht wirklich gegeben. Der Fünfspänner ist brandschutzrechtlich nicht unproblematisch und müsste in der weiteren Planung überprüft werden.
 
Die Verfasser schlagen eine Stahlbetonkonstruktion mit Flachdecken und aussteifenden Wänden vor, die Außenwände werden als ablesbare Holzkonstruktion zwischen die Wände gespannt. Folgerichtig sind auch sämtliche verglasten Elemente geschosshoch vorgesehen, die Deckenstirnen bilden sich in Form von Betonfertigteilen in der Fassade ab und spiegeln damit die Fassade des Kinder- und Familienzentrums wider. Wie das äußere Erscheinungsbild erwarten lässt, liegt die Arbeit bezogen auf Grundfläche, Geschossfläche und Bruttorauminhalt deutlich im unteren Bereich. Die wirtschaftlichen Kenndaten sprechen für die Arbeit.
 
Insgesamt handelt es sich bei dem Vorschlag um eine sehr gut in die Umgebung eingepassten Entwurf, der insbesondere durch seine klare Struktur und architektonische Haltung überzeugt. Die Ausformulierung der Wohnungsgrundrisse sollte dabei nochmals präzisiert werden, um besser auf unterschiedliche Mietbedürfnisse eingehen zu können.