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Einladungswettbewerb | 05/2022

Neugestaltung Areal Michael-Koch-Straße in Mattersburg (AT)

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

Nussmüller Architekten ZT GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebau
Das Planungsgebiet befindet sich nordwestlich im historischen Ortskern von Mattersburg. Die charakteristische geschlossene Straßenbebauung des angrenzenden Stadtraumes wird übernommen und nur durch den neuen Rathausplatz sowie der bewusst gesetzten Nord-Süd-Durchwegungen aufgebrochen.
Die städtebauliche Körnung des Kontextes wird aufgegriffen und führt zu einer kleinteiligen Bebauungsstruktur mit maximal drei Geschossen, die sich in das abfallende Gelände einfügt.
Das von der Straße zurückversetzte Rathaus vermittelt durch den solitären Baukörper und seine Lage am Grundstück die Wichtigkeit nach außen. Der vorgelagerte Martkplatz bildet neben seiner Rolle als Treffpunkt die Ankunftszone aus der Schulgasse sowie der künftig geplanten Grünmeile. Die fußläufige Verbindung zur Hirtengasse wird über die leicht ansteigende Quartierspromenade fortgeführt und ist durch eine belebte Erdgeschosszone charakterisiert.
Nördlich und teils westlich des Rathauses liegt der öffentliche Grünraum mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität. Diese großzügig angelegte Grünzone dient zudem als Pufferzone zwischen den großvolumigeren öffentlichen Bauten und der kleinteiligeren Wohnbebauung im Norden des Planungsgebietes.
Die aufgebrochene Blockbebauungen setzen sich aus in ihrer Höhe differenzierten Baukörper zusammen und umfassen straßenseitig teilweise auch Reihenhaus-Strukturen mit Steildächern, die sich in den Kontext der Straßenbebauung der Hirtengasse einfügen.
Grünräume
Differenzierte und vielseitige Freiräume standen bei der Planung im Vordergrund. Die großzügig angelegte Grünzone nördlich des Rathauses dient als öffentliche grüne Lunge des Quartiers und wird unweigerlich zum Treffpunkt. Der Park wird nördlich von 3 geschossigen Wohnbebauungen mit einer öffentlichen Erdgeschosszone gesäumt welche zusätzlich zum Verweilen einlädt.
Im Falle der Erweiterung wird der Park bis zur Wiener Straße vergrößert und schafft zusätzlichen Freiraum für die größere Anzahl an Bewohnern.
Im Kontrast zur öffentlichen Grünfläche bildet die aufgebrochene kleinteilige Blockbebauung ruhigere und privatere Freiräume in ihrem Inneren. Diese stehen den Bewohnern als private oder gemeinschaftliche und somit halböffentliche Freiräume zur Verfügung. So entstehen differenzierte Außenräume mit unterschiedlichen Qualitäten für die Nutzer.
Erschliessungskonzept
AUTOFREIE MITTE
Das gesamte Quartier bietet Zufahrtsstraßen für Anlieferung und Feuerwehr, ist jedoch sonst autofrei geplant. Die Tiefgarageneinfahrt der Michael-Koch- Straße ist direkt im Osten des Planungsgebietes positioniert. Zusätzlich befindet sich eine Ein- sowie Ausfahrt in der Hirtengasse. Von den Aufgängen der Tiefgarage aus lassen sich alle Gebäude erreichen. Ansonsten befindet sich im Norden an der Hirtengasse am Beginn der Quartierspromenade sowie im Süden am Marktplatz eine Bushaltestelle, die das Quartier an den ÖPNV anschließt. Durch die Erweiterung und die somit verbundene Verlängerung der grünen Achse wird das Gebiet noch über eine Haltestelle an der Wiener Straße angebunden.
Die Rad- und Fußverbindungen sind so positioniert, dass sie bestehende Wege aus dem Kontext weiterführen.
Erdgeschosszone | öffentliche Nutzung
Die öffentliche Erdgeschosszone des Quartiers erstreckt sich vom Rathausplatz über die Quartierspromenade bis hin zur Hirtengasse.
Dort weitet sich diese zu einem kleineren Platz auf und markiert den Zugang zum Quartier aus dem Nord- Westen. Im Zuge der Erweiterung ist die straßenseitige Bebauung der Michael-Koch-Straße als Gewebefläche angedacht.
Der Rathausplatz an der Michael-Koch-Straße ist von dem Hotel sowie der Polizei flankiert und dehnt sich auf die verkehrsberuhigte Straße aus.
In der sich vom Marktplatz aus erstreckende Quartierspromenade sowie in der nördlichen Begrenzung des Parks befindet sich im Erdgeschoss ein Kindergarten sowie Gastronomie und Gewerbe. In den restlichen Bereichen wird das Erdgeschoss durch Wohnungen mit Gartenzugang besetzt. In diesen Zonen sind die Wohnungen in den Obergeschossen über den Innenhof erschlossen.
Nachhaltigkeit
Die städtebauliche Entwicklung im Zentrum Mattersburg wird in vielerlei Hinsicht nachhaltig geplant. Hauptaugenmerk der Bebauung wurde auf einen adäquaten Maßstab gelegt, mit einer an Mattersburg angepassten städtebaulichen Körnung. Der neue Stadtteil wird so gleich von Beginn an integraler Bestandteil der Entwicklung von Mattersburg, und soll darüber hinaus ein zentraler Bereich von hoher Aufenthaltsqualität werden.
Größte Aufmerksamkeit wurde hierbei auf die nichtmotorisierte Durchwegung gelegt. Diese gliedert sich kreuzförmig durch das Areal, mit urbanen Flächen (Nord-Süd Verbindung) die ein soziales Treffen ermöglichen, und einer natürlichen grünen Mitte (Ost-West Verbindung), die erdangebundene hochwertige Naturräume ermöglicht die sowohl für das verweilen von Lebewesen, aber auch für das Regenwassermanagement verwendet werden.
Die halb-öffentlichen "Höfe" wurden nicht geschlossen und ermöglichen damit einen Austausch - sowohl für die Erreichbarkeit und die Bezüge nach Außen, aber auch für die Durchlüftung des Areals und das Vermeiden von Hitzeinseln.
Durch die ausgezeichnete Anbindung an den ÖPNV sowie die hohe Fahrradfreundlichkeit im Quartier soll ein Anreiz gegeben werden den motorisierten Individualverkehr zu minimieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt durch seine klare räumliche Gliederung und die Integration des neuen Stadtteils in das Nord-Süd abfallende Gelände. Es entstehen kompakte Funktionsräume, die eine stufenweise Entwicklung ermöglichen und abgestufte öffentlich und halböffentlich nutzbare Frei- und Grünräume, die mit den Gebäudefunktionen kommunizieren und eine ausgezeichnete Korrelation zwischen Innen- und Außennutzungen und je nach Jahreszeit attraktive Nischennutzungen erwarten lassen. Die lokal und kleinflächig vorgesehene private Freiraumnutzung wird in Frage gestellt und sollte nochmals überdacht werden.
Die Durchlässigkeit des Gebiets ist jedenfalls gegeben und die Anschlüsse an die umliegenden Straßenzüge sind nachvollziehbar dargestellt. Gleichzeitig ist die Entwicklung identitätsstiftender Frei- und Grünräume in Abhängigkeit von den Gebäudenutzungen gut vorstellbar. Die zusammenhängende, West-Ost verlaufende „grüne Achse“ und die als urbane Achse ausgebildete Nord-Süd-Verbindung, die sich im Bereich des Rathauses zur Michael KochStraße hin platzartig öffnet und gestalterisch an die Grünzone im Süden anschließt, werden positiv hervorgehoben.
Durch die Ausbildung der Tiefgarage bleibt im Bereich der „grünen Achse“ ein zusammenhängender, durchlässiger Bodenaufbau erhalten, der zahlreiche stadtökologische und niederschlagsrelevante Funktionen erfüllen kann. Die teils hohe Überdeckung der Tiefgarage ermöglicht in weiten Bereichen die Pflanzung von Großbäumen. Angemerkt seien jedoch die dadurch zu erwartenden Mehrkosten für die Konstruktion der Tiefgarage.
Lageplan

Lageplan

EG

EG

Erschliessung

Erschliessung

Grünraum

Grünraum