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Award / Auszeichnung | 06/2022

EuropÀischer Gartenpreis 2022

Jardin de la paix marocain de Craonne

Jardin de la paix marocain de Craonne

GĂ€rten des Friedens (Jardins de la Paix)

FR-02160 Craonne, Chem. des Dames

Sonderpreis der internationalen Jury

art & jardins — Hauts-de-France

Vereine / VerbÀnde / Kammern

100Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Yann Monel photgraphy

Fotografie

Lorenza Bartolazzi Landscape

Landschaftsarchitektur

OSA architettura e paesaggio

Landschaftsarchitektur

Clementini Del Favero architetti

Landschaftsarchitektur

AtelierKEL

Landschaftsarchitektur

BDP CONCEPT

Landschaftsarchitektur

Peter Donegan Garden Design

Landschaftsarchitektur

Ian Price Design

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2024

Projektbeschreibung

Im Rahmen des Projekts „GĂ€rten des Friedens“ (Les Jardins de la Paix) werden seit 2018
ThemengĂ€rten in der Region Hauts-de-France und darĂŒberhinaus angelegt. Entstehen soll ein Garten-Rundweg zum Gedenken an die unzĂ€hligen Opfer des Ersten Weltkriegs, die zwischen 1914 und 1918 auf französischem Boden ihr Leben lassen mussten. Dabei soll der Vielzahl und Vielfalt der beteiligten LĂ€nder Rechnung getragen werden.

TrĂ€ger des Projekts sind der Verein Art & jardins – Hauts-de-France und der Arbeitsstab Hundert Jahre Erster Weltkrieg (Mission du Centenaire) in Paris. Art & jardins – Hauts-de-France wurde auf Initiative der Region Hauts-de-France mit dem Ziel gegrĂŒndet, ein Gartenprojekt fĂŒr die gesamte Region zu entwickeln, und wird ferner vom Ministerium fĂŒr Kultur sowie von privaten Geldgebern finanziert. Die Mission du Centenaire ist eine
öffentliche Interessenvereinigung, die 2012 von der Regierung mit dem Auftrag ins Leben gerufen wurde, das Veranstaltungsprogramm zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg zu entwickeln und umzusetzen.

Die GÀrten, die von Landschaftsgestaltern aus den KonfliktlÀndern des Ersten Weltkriegs geschaffen werden, sollen jeweils zu dritt oder viert eine Gruppe bilden und liegen in der NÀhe eines Gedenkortes bzw. einer Gedenktourismusroute wie Arras, Vimy, Thiepval, Peronne, CompiÚgne, Le Quesnoy, Fromelles oder dem Chemin des Dames.

Further information in english:
A path to peace in hauts-de-france, belgium and grand est > a creative & landscaped route on the memorial sites of the great war

A unique landscape project on the emblematic sites of remembrance of the First World War, the Art & Jardins association | Hauts-de-France, the Mission of the Centenary of the First World War and the Ministry of the Armed Forces have developed a creative and innovative journey in the colours of the nations that were at war and who now embrace the cause of peace in the contemporary world. It is an invitation to landscape architects and architects from the warring countries, to trace avenues of reflection on a world that is marked by economic, political and ecological upheavals.

Since 2018, the centenary year marking the end of the First World War, 20 Gardens of Peace have been created in Hauts-de-France, Belgium and now in the Grand Est. They offer a different, sensitive and complementary approach to places of memory: from the moat of the Château in Péronne to those of the Vauban fortifications in Le Quesnoy, from the Glade of the armistice in the forest of Compiègne to the village of Vieux-Craonne on the Chemin des Dames, via the Targette in Neuville-Saint-Vaast, Arras, Thiepval, Vimy, Notre-Dame-de-Lorette, Richebourg, Noyelles-sur-Mer, Braine, Vouziers and also to Passchendaele in Belgium. Created with the support of local authorities, these Gardens of Peace create spaces for rest and reflection, offering an alternative perspective on our future and on peace which is always in question.

Art & Jardins | Hauts-de-France sought to extend its Gardens of Peace project beyond the Hauts-de- France region. A three-year agreement was signed with the Ministry of the Armed Forces at the end of 2020 to extend its deployment to the region of the Grand Est; initial contacts have been made with various agencies and the different communities.

In 2022-2023, 13 Gardens of Peace will be created near or within national necropolises, on sites identified in consultation with the Department of Heritage, Memory and the Ministerial archives.

By 2024, a Path of Peace – made up of nearly 40 gardens dedicated to the First World War and situated along the front line – will emerge from the borders of Belgium to Alsace via the departments of the Nord, Pas-de -Calais, Somme, Aisne, Oise, Ardennes, Marne, Meuse, Moselle, Meurthe- et- Moselle, Vosges, Bas-Rhin and Haut-Rhin. In 2022, 10 new Gardens of Peace will be launched in the Grand Est and the Hauts-de-France regions.


Beschreibung Cultiver la Memoire (Deutscher Gartenbeitrag)
Jardins de la Paix, Vieux Craonne, (FR), 2018
von 100Landschaftsarchitektur Thilo Folkerts

FĂŒr das Gedenken an den Krieg scheint ein Garten zunĂ€chst das schlechteste Medium zu sein: Krieg ist Tod, Unordnung, DiskontinuitĂ€t. Und gerade im Fall des Ersten Weltkriegs ging es typischerweise um die buchstĂ€bliche Verwerfung und UmwĂ€lzung des Bodens. Jedoch geht es in jedem Garten gleichzeitig um Widerstand, es geht um das Schaffen und die Verwirklichung einer bestimmten Ordnung, sowie deren Aufrechterhaltung – oft im Kampf mit der Natur.
Ich interessiere mich fĂŒr den Garten als kulturelles Werkzeug. Hierin eignet sich Garten als Medium fĂŒr die BemĂŒhungen um das kollektive GedĂ€chtnis, um die Erinnerung und um das Gedenken. Denn, auch im Garten geht es darum widrige Situationen zu ĂŒberwinden, Verantwortung zu ĂŒbernehmen – und zu lernen. Die Erinnerung an den Krieg und insbesondere an die beiden großen Kriege, die die Zivilisation in Europa verworfen haben, muss ein fortlaufendes Projekt bleiben. Wir EuropĂ€er sind verpflichtet, unseren gemeinsamen Garten der Erinnerung zu pflegen. Und wĂ€hrend uns heute noch die FrĂŒchte der Schönheit und des friedlichen Zusammenlebens gewĂ€hrt werden, mĂŒssen wir uns um die Aussaat der Samen fĂŒr weitere Generationen kĂŒmmern.
Cultiver la MĂ©moire ist ein kleines Projekt, das nicht auf Form, sondern auf Prozess und Praxis ausgerichtet ist. Drei GĂ€rten in den Ă€ußeren Bereichen des zerstörten Dorfes Vieux Craonne sollen Neugierde und Interesse fĂŒr das weitlĂ€ufige Areal wecken. Die drei Garteninstallationen zielen in erster Linie darauf ab, die AuthentizitĂ€t des Ortes hervorzuheben und ihn besser zugĂ€nglich zu machen. Als einfaches Markierungselement dienen drei große Kreise aus Edelstahl, aus einem Material also, das sich nicht mit historischen Überresten in der Umgebung verwechseln lĂ€sst. Der starre, geometrische Stahl reagiert mit der dramatischen Topographie des GelĂ€ndes und unterstreicht deren andauernde Störung. Innerhalb der Kreise soll der Boden besondere Aufmerksamkeit erhalten: Tausende Blumenzwiebeln von etwa zwanzig verschiedenen Pflanzarten werden hier nach und nach gepflanzt. Zu fast allen Jahreszeiten können Bewohner, Nachbarn und Besucher Zwiebeln mitbringen und in den Boden setzen. Ab der Einweihung des Gartens zum hundertjĂ€hrigen JubilĂ€um des Waffenstillstands soll dieses Pflanzen zu einer langfristigen gĂ€rtnerischen TĂ€tigkeit auf dem Boden des zerstörten Dorfes werden.
Die Zwiebel – botanisch gesehen Speicher und TrĂ€ger von Energie und Information – ist an sich schon ein Element des GedĂ€chtnisses. Durch die Aktivierung ihres semantischen und partizipativen Potenzials im vernarbten Boden des ehemaligen Schlachtfeldes, könnte so aus dem einfachen, individuellen Beitrag des Besuchers langfristig ein gemeinsames Projekt der Kultivierung von Erinnerung werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

WĂ€hrend ihrer Sitzung im MĂ€rz 2022 beschloss die Jury spontan, einen "Sonderpreis der Internationalen Jury" zu vergeben, um die "GĂ€rten des Friedens" und ihre wichtige Mahnung und Botschaft zu wĂŒrdigen.

Die "GĂ€rten des Friedens" sind ein einzigartiges Landschaftsprojekt an den symboltrĂ€chtigen Orten der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg. Landschaftsarchitekten aus den Nationen, die sich im Krieg befanden, zeigen auf, wie das Kriegsgeschehen heute noch die Erinnerung und Wahrnehmung in ihrem Land bestimmt. Die GĂ€rten zeigen zugleich Möglichkeiten der Reflexion ĂŒber eine Welt, die von wirtschaftlichen, politischen und ökologischen UmwĂ€lzungen geprĂ€gt ist.

Seit 2018 wurden zwanzig GĂ€rten des Friedens in den Regionen Hauts-de-France und Grand-Est sowie in Belgien angelegt. Bis 2023 werden neue GĂ€rten des Friedens in Frankreich und in der NĂ€he von nationalen Nekropolen eingerichtet. Bis 2024 wird ein Friedenspfad von der belgischen Grenze bis zum Elsass entstehen.

Die mit UnterstĂŒtzung der lokalen Behörden und der Bevölkerung angelegten GĂ€rten sind Orte der Ruhe und des Nachdenkens ĂŒber unsere Geschichte und Zukunft und ĂŒber den Frieden, der immer wieder in Frage gestellt wird. Die Zerbrechlichkeit des Friedens wird durch den Krieg in der Ukraine auf dramatische Weise bestĂ€tigt.
Cultiver la mĂšmoire, 100Landschaftsarchitektur, Vieux Craonne, 2018

Cultiver la mĂšmoire, 100Landschaftsarchitektur, Vieux Craonne, 2018

Le Jardin d’Eutychia, Ireland and Northern Ireland Garden of Peace, PĂ©ronne, 2018 by Peter Donegan and Ian Price

Le Jardin d’Eutychia, Ireland and Northern Ireland Garden of Peace, PĂ©ronne, 2018 by Peter Donegan and Ian Price

Jardin-de-la-Paix-néo-zélandais-de-Le-Quesnoy

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