Der auf Nachhaltigkeit der Grünstruktur angelegte Gestaltungsansatz, der sich durch eine differenzierte Vegetation aus Staudenbändern, neu gepflanzten Blütenbäumen und unterschiedlichen Rasenarten je nach Nutzungsintensität auszeichnet, wird besonders geschätzt. Es wird kontrovers diskutiert, ob die Lage und Anordnung der vier Baumneupflanzungen in der Sichtachse zur Stiftskirche sinnvoll positioniert sind.
Die Be- und Entwässerung der großen Vegetationsfläche, die durch die Nutzung des Regenwassers der nördlich angrenzenden Gebäude ergänzt wird, ist sehr durchdacht. Die Jury begrüßt die Einbeziehung der unterirdischen Bauwerke für die Bewässerung, wenn die Nutzung der Löschwassertanks machbar ist. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, ist das Be- und Entwässerungskonzept dennoch gut durchdacht.
Der hohe Grad an Baustoffrecycling wird von der Jury sehr positiv hervorgehoben. Der Platz um den Christusbrunnen erfährt durch die Wiederverwendung des hochwertigen Basalt- und Marmorpflasters eine besondere Betonung.
Die Anhebung des nördlichen Boulevards zur Herstellung eines barrierefreien Zugangs zu den angrenzenden Häusern (Wegfall der Eingangsstufe) wird begrüßt. Der Entwurf ist daraufhin zu prüfen, ob die Querneigung des nördlichen Boulevards zur Grünfläche hin eine Barrierefreiheit aufweist.
Die differenzierte Vorplatzgestaltung der angrenzenden Stiftskirche wird über eine einheitliche Pflasterung mit dem Stiftsplatz in Verbindung gesetzt. Die Nachzeichnung des unterirdischen Bodendenkmals durch Sitzelemente und die Herstellung der Zugänglichkeit zum unterirdischen Denkmal wird als gelungener Umgang mit der Stadtgeschichte gewürdigt.
Der Entwurf positioniert viele Wünsche und Nutzungsbausteine aus der Öffentlichkeitsbeteiligung und fügt sie zu einem gelungenem Gesamtkonzept zusammen.
Unter Erhalt der Klarheit der Entwurfssprache ist die fußläufige Durchwegung der Nord-Süd Verbindung auf der östlichen Platzfläche zu verbessern.
Die Jury bemängelt zudem das zentral organisierte Fahrradabstellsystem. Der Entwurf ist um dezentrale Fahrradabstellanlagen für das schnelle Anschließen zu ergänzen. Außerdem ist ein neuer Standort für die Unterflurcontainer vorzuschlagen, der den Anforderungen des ortsansässigen Ver- und Entsorgers entspricht.
Insgesamt zeichnet sich der Entwurf durch zukunftsweisende Gestaltungselemente im Sinne einer klimaresilienten Stadtentwicklung aus und schafft mit verschiedenen Aufenthalts- und Begegnungsräumen neue Nutzungsqualitäten. Es entsteht ein entwicklungsfähiger Beitrag für eine nachhaltige Neugestaltung des Stiftsplatzes.