Einladungswettbewerb | 09/2022
Ausgestaltung LEH-Zentrum Hanse Kogge in Bremen
©Patrick Drescher | gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Perspektive Straße
3. Preis
Preisgeld: 13.000 EUR
gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Architektur
nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Erläuterungstext
Das Plangebiet für das neue Nahversorgungszentrum befindet sich in zentraler Lage in der Überseestadt, dem Quartier „Überseetor“. Das neue LEH-Zentrum soll das urbane und lebendige Quartier der Überseestadt durch seine differenzierten Nutzungen stärken. Das neue Haus verbindet den Einkauf im Supermarkt über das Treffen im Verein bis hin zum gemütlichen Wohnen und stellt damit einen wirksamen Beitrag zur Ausbildung dieses Stadtteilzentrums dar.
Das neue LEH-Zentrum wird zum neuen urbanen Zentrum des Quartiers „Überseetor“.
Ziel des Konzeptes ist die Entwicklung eines hybriden Stadtteil-Bausteins, welche eine Durchmischung und Varianz der Nutzungen möglich macht.
Das Konzept sieht einen dreigeschossigen Sockel vor, auf dem sich im Sinne des städtischen Charakters des Ortes ein geschlossener Blockrand bildet. Die Übersetzung der Geschosse drei bis fünf als eine in sich geschlossene Volumetrie stärkt dabei den gesamten Baukörper als prägnanten „Hafenblock“ und vereinfacht gleichermaßen die Gebäudekonstruktion im Sinne einer wirtschaftlichen Übertragung des Wettbewerbsentwurfes.
Die Bautiefen der oberen Geschosse wurden hierzu Richtung Norden, Westen und Süden bewusst schlank gehalten, um so die geplante BGF von min. 18.4874 m² zu optimieren. Die daraus folgende Aufweitung des Innenhofes stärkt die Wohn- und Aufenthaltsqualitäten ab dem dritten Geschoss deutlich. Durch die Vergrößerung der Plaza ist eine optimale Belichtung, Begrünung und Bespielung möglich. Zudem wird das Haus um die beiden Dachgärten im sechsten Geschoss für die Bewohner erweitert.
Die Überseestadt erhält einen markanten sowie blockartigen Stadtbaukörper mit hoher Vitalität, welcher im Stadtbild einen prägenden Identifikator darstellt.
Die Architektur des Komplexes ist im Sinne einer robusten, wertigen und in sich ruhenden Gebäudefigur entwickelt. Durch die Ausformulierung der Dachlandschaft mit unterschiedlichen Höhe und hafentypischen Scheddächern im 5er-Rhythmus entsteht eine eigenständige Gebäudesilhouette, die im Zentrum des Überseetors einen prägenden Charakter schafft. Das neue Haus wird als gegliederte Großform mit erkennbaren Adressen entwickelt und sorgt für einen adäquaten Übergang in das neue Quartier.
Der gesamte Block ist als flexibler Solid mit festen Kernen und massiver Außenhülle geplant. Das Grundraster bietet im gesamten Gebäude ein hohes Maß an Flexibilität in der Grundrissaufteilung, sodass alle Geschosse für verschiedene Nutzungen infrage kommen. Durch die Variabilität der Grundrisse ist eine Festlegung der Wohngrößen im Zuge der Vermarktung möglich.
Der flexibel organisierte Wohnungsmix definiert sich auf dem Grundraster 1,35 m x 1,35 m mit einer Regel-Tiefe von 8,10 m und unterschiedlichen Breiten von 4,05 m, 5,40 m und 6,75 m. So kann ein vielfältiger Nachbarschaftstwist für studentisches Wohnen, Best Ager, Alleinerziehende oder Klein-Familien geschaffen werden.
Im 3. Obergeschoss entstehen zusätzlich Büro- und Vereinsflächen. Die Büroflächen können für gemeinschaftliches Arbeiten im Co-Working Space genutzt werden oder auch in Einzel-, Kombi- und Gruppenbüros unterteilt werden. Um eine ausreichende Belichtung und Belüftung der Büroflächen zu gewährleisten, haben alle Büros einen direkten Sichtbezug nach außen.
Die Fassaden-Gestaltung lässt in ihrem Mix aus traditionellem Backstein, Beton und Stahl auf die industrielle Vergangenheit des Hafenviertels schließen und stellt gleichermaßen durch den Anteil der verglasten Fassadenelemente den Bezug zu den Neubauten der Überseestadt her. Das neue Gebäude fügt sich somit harmonisch in das bestehende Ensemble ein.
Im Sockelbereich sind hohe Glaselemente mit flach geneigtem Dreieckssturz geplant, welche eine klare Gebäudeerschließung ermöglichen sollen. Die Gestaltung dieser leitet sich von der bestehenden Speicherarchitektur Bremens ab.
Die beiden Parkgeschosse erhalten komplett umlaufend eine Stahlgewebe-Paneel-Fassade, welche farblich harmonisch zum Klinker übersetzt wird. Die perforierte Fassadenstruktur sichert einen ausreichenden Lüftungsquerschnitt der Fassade für eine natürliche Belüftung der Parkdecks.
Die oberen Wohnebenen mit den Scheddächern bilden als Ziegelfassaden einen kräftigen und markanten Dachrand.
Das Grundraster der Fassade mit standardisierten Wandöffnungsformaten ist flexibel nach Bedarf der Grundrisse konfigurierbar. In das Format lassen sich je nach Funktion die unterschiedlichen Fensterformate, Türelemente, Loggien und Balkone individuell einbetten, ohne dass das systematische Fassadenbild gestört wird.
Ein in Farbtönen changierendes Verblendmauerwerk in rötlicher Farbgebung und ein fein gegliedertes Fassadenbild mit sinnvoll gesetzten Öffnungen betten den Baukörper in die bestehende Stadtstruktur und die Bremer Backsteinarchitektur ein.
Der positive Impuls durch den Neubau für die Überseestadt soll die umgebenden Gebäude und den bestehenden Charakter prägen. Er soll durch hochwertige und ortstypische Materialien, die zeitgemäß ausgeführt und interpretiert werden, verstärkt werden.
Städte, Quartiere und Gebäude müssen als System betrachtet werden, nur so gelingt Nachhaltigkeit.
Gebäude sollen eine hohe Lebensqualität bieten und in der Nutzung einfach sein. Der ästhetische Anspruch darf dabei aber nicht verloren gehen.
Besonders wichtig war beim Entwurf der hohe Anspruch an die Wandelbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Ökologie des Gebäudes. Deshalb wird nicht nur auf nachhaltige und umweltverträgliche Materialien gesetzt, sondern auch auf ein hohes Maß an Grundriss- und Gebäudeflexibilität.
Das einzig bindende Element sind die Erschließungskerne und der umlaufende Flur. Ansonsten kann der Grundriss in dem Ausbauraster von 1,35 / 1,35 m je nach Funktion flexibel gegliedert werden. Das Gebäude kann komplett zu einem Wohngebäude umgenutzt werden, alternativ können aber auch mehr Büroflächen untergebracht werden. In Form von Co-Working Spaces oder vielen kleinen Büros. Aber auch Vereine können gestärkt werden und weiter wachsen.
Die Parkebenen haben eine Geschosshöhe von 3,125 m, sodass auch diese Geschosse viel Potenzial für neue Funktionen bieten. Alternativ kann die Fläche zum Beispiel als Fahrradparkhaus genutzt werden oder für andere Nutzungen, welche für eine hohe Raumtiefe begünstigt sind.
Aufgrund der Konstruktion ist dem Gebäude für eine einfache und kostengünstige Grundriss- und Umnutzungsanpassung keine Grenze gesetzt. Flexibilität und Wirtschaftlichkeit des Gebäudes ergänzen sich optimal.
Beurteilung durch das Preisgericht
©Patrick Drescher | gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Perspektive Plaza
©gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA | nsp Landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbH schonhoff schadzek depenbrock
Lageplan
©gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA | nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbH schonhoff schadzek depenbrock
Grundriss 4. OG
©gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Grundriss Ausschnitte
©gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Ansicht Ost
©gruppeomp Architektengesellschaft mbH BDA
Ansicht Süd
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Schnitte
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Isometrie