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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022

Neugestaltung Hopfenmarkt mit Archäologischem Fenster in Hamburg

Pavillon mit Archäologischem Fenster

Pavillon mit Archäologischem Fenster

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

kleyer.koblitz.letzel.freivogel

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

EiSat GmbH, Engineered Structures

Tragwerksplanung

THIRD

Visualisierung

Erläuterungstext

Der Hopfenmarkt wird zu einem Stadtplatz mit vorrangiger Aufenthaltsfunktion unter einem lichten Baumdach, der mit dem Pavillon und dem Archäologischem Fenster zur Belebung des Nikolai Quartiers, dem Aufzeigen der städtischen Geschichte und zur Information zur Stadtgeschichte im Zentrum Hamburgs einen neuen, wichtigen Beitrag liefert.
Der neue Pavillon wird auf dem Hopfenmarkt im Raster der Baumpflanzungen und Bestandsbäume und über einem Teil des Grabungsschnittes platziert und liegt dabei außerhalb der Achse des Kirchenportals. Das „Archäologische Fenster“ ist bereits über einen länglichen Deckenausschnitt sowohl vom Innen- als auch vom Außenraum einsehbar und weckt bereits aus der Ferne als große „Vitrine“ die Neugierde auf die untergeschossige Ausstellung mit dem historischen Wallschnitt. Durch die Terrassierung der untergeschossigen Ausstellungsfläche ist eine selbstverständliche, räumliche und didaktische Choreografie möglich. Die obere und niedrigere Ausstellungsebene fungiert als Balkon, mit einem ersten Blick auf das Grabungsfeld. Hier können kleinere Exponate in Vitrinen, Schautafeln und das große Modell der historischen Wallanlage ausgestellt werden, die die Historie des Ortes erklären.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Objektplanung Freiraum
Mit einer rigiden geometrischen Setzung der Bäume zu einem klar gefassten Baumfeld auf dem Hopfenmarkt einerseits, und der Versteinerung der Fläche um das Mahnmal St. Nikolai andererseits, wird die Gesamtsituation in zwei autarke Teil- und Wirkräume zerlegt. Diese Intervention wird kontrovers diskutiert, ein besonderer achsialer Bezug aus dem Baumfeld auf den Turm der Nikolaikirche ist nicht gegeben, den denkmalpflegerischen Belangen an dieser Stelle wenig entsprochen.

Eine gepflasterte Nord-Süd-Durchquerung von Hahntrapp zu Willy-Brandt-Straße direkt vor dem Portal des Mahnmals St. Nikolai bildet eine Schnittstelle, aber auch eine klare Grenze zwischen den beiden Teilräumen.

Die Autarkie und eigene Gesetzmäßigkeit des Baumfeldes wird zum einen unterstrichen durch die Granit-Einfassung des mit wassergebundener Decke ausgestatteten parkartigen Baumfeldes und zum anderen durch eine mittige Setzung einer quadratischen Gebäude-Kubatur. Diese nimmt mit ihrer Konstruktion zwar die Achsen der Bäume auf, lässt in ihren Kanten jedoch keinerlei Bezug auf die Nikolaikirche erkennen.

Objektplanung Gebäude
Die Anmutung des oberirdischen Pavillons über dem archäologischen Fenster wird mit seiner formal zelebrierten, bestimmte typologische Assoziationen hervorrufenden Stahl-Glas-Konstruktion im Kontext des Bodendenkmals und als Entrée zum archäologischen Bodendenkmal in der Jury eher kritisch gesehen.

Die Transparenz und Offenheit des Pavillons im Erdgeschoss und die multilaterale Erschließung werden generell positiv bewertet. Die unterirdische gestufte Ausstellungs-“Landschaft“ erscheint jedoch sehr kleinteilig und ist für eine gute Bespielung zu wenig fokussiert. Darüber hinaus scheint die spezifische Inszenierung und Erlebbarkeit des geologischen Wallschnitts hier nicht überzeugend gelungen. Das Bodendenkmal wirkt im vorgeschlagenen räumlichen Zusammenhang zu flächig, eher wie ein Raumabschluss mit dreidimensionaler Tapete.

Das großmaßstäbliche Offenlegen des Wallschnitts in der Vertikalen und die Omnipräsenz aus dem Parkraum, aber auch latent aus dem Café heraus degradiert den Wallschnitts auch eher zu etwas Beiläufigem und nimmt die Neugier, den unterirdischen Ausstellungsraum überhaupt zu betreten.

Das Nachhaltigkeitskonzept, das sich unter anderem durch die Fällung weniger Bäume und einem Gründach auszeichnet, wird im Ansatz positiv gewürdigt. Jedoch muss es als unrealistisch angesehen werden, Bäume oberhalb des unterirdischen Ausstellungsbaus zu halten oder neu zu pflanzen.

Die Atmosphäre und die Anmutung der Architektur werden kontrovers diskutiert.

Insgesamt wirkt die Arbeit in ihrer Ausformulierung einerseits zu bekannt und andererseits zu unspezifisch für dieses besondere Exponat in diesem komplexen historischen Kontext.
Eingang Pavillon

Eingang Pavillon

Ausstellungsraum

Ausstellungsraum

Lageplan

Lageplan

Isometrie Städtebau

Isometrie Städtebau

Isometrie Pavillon

Isometrie Pavillon

Grundriss Erdgeschoss Pavillon

Grundriss Erdgeschoss Pavillon

Schnitte Pavillon

Schnitte Pavillon