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Einladungswettbewerb | 04/2022

Meltingport – Hotel, Büros und Studierendenwohnen im Hamburger Elbbrückenquartier

1. Preis

Preisgeld: 60.000 EUR

Winking · Froh Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf Grund ihrer eindeutigen, städtebaulichen Setzung fügen sich die geplanten Neubauten, wie bereits im Bebauungsplan vorgegeben, schlüssig in das Gesamtkonzept ein. Die Übergänge zu den angrenzenden Baufeldern sind im Rahmen der Weiterbearbeitung noch differenzierter abzustimmen.

Die von den Entwurfsverfassern*innen berücksichtigten Baukörper bieten sowohl im Innenhof als auch in den angrenzenden Bereichen, das Potenzial für ein qualitätsvolles und ausdifferenziertes Raumgefüge. Proportion und räumliche Fassung des Entwurfs sind, sowie auch die Aufenthaltsqualität im Freiraum, positiv zu bewerten.

Bei dem Entwurf 1128 liegt die Besonderheit in der Stringenz und der guten Gliederung der Baukörper sowie in dem „kräftigen“, gut proportionierten Sockel. Weiterhin wird durch das Preisgericht hervorgehoben, dass die von den Entwurfsverfassern*innen beabsichtigte Ausformulierung der Fassade den Gesamtentwurf positiv unterstützt. Die Fassade in ihrer Darstellung verstärkt das Spiel zwischen Licht und Schatten und erzeugt dadurch ihre Plastizität. Der Entwurf setzt kompakte Baukörper um, die durch Vorund Rücksprünge in der Fassade eine prägnante, horizontale Schichtung erfahren. Der architektonische Ausdruck des Entwurfes wird geprägt durch seine Klarheit und seine Materialität. Die Fassadengestaltung ist gelungen, spricht eine unprätentiöse Sprache und zeigt eine eindeutige Haltung. Die entworfenen Gebäude lassen eine dauerhafte Qualität erwarten. Die Eingangsbereiche sind gut strukturiert und eindeutig in der Fassade ablesbar.

Mit dem Entwurf wird der gewünschte Nutzungsmix sowie die publikumswirksamen Funktionen, wie in den Vorgaben der Auslobung beschrieben, angeboten.

Die Baukörperhöhen und auch die Ausrichtungen der Aufenthaltsräume sind, unter Berücksichtigung der im Bebauungsplan vorgegebenen Anforderungen, so konzipiert, dass eine geringe Verschattung und eine gute Belichtung zu erwarten ist.

Der Gebäudeneubau an der Versmannstraße verbindet sich mit den benachbarten Baufeldern, ist aber im weiteren Planungsprozess zu konkretisieren.

Die Absicht der Verfasser*innen den Gesamtbereich durch die stringenten Baukörper zu prägen, ist klar erkennbar. Der Entwurf thematisiert die Bereiche (Studentisches) Wohnen, Hotel und Arbeiten, die im Rahmen der Auslobung vorgegeben wurden, sehr gut und schafft so ein stimmiges Gesamtkonzept.

Die bauliche Ausformulierung der Baukörper schafft eine großzügige und selbstverständliche Gebäudeund Eingangssituation, sowohl für den studentischen Wohnbereich und für das Hotel als auch für das Büro. Das Gesamtkonzept erscheint im positiven Sinne wohltuend und angemessen, ohne große Gesten zu machen.

Die Verfasser*innen der Arbeit 1128 haben eine barrierefreie Gestaltung und Zugänglichkeit der Erdgeschosszone nicht in allen Bereichen berücksichtigt. Eine Anpassung dieser Bereiche ist vorzusehen.

Typologisch und tektonisch wird dem Ensemble eine steinerne, tragende Fassade zugedacht. Die Farbigkeit entspricht den Vorgaben der Auslobung. Die Fassaden der Baukörper sind mit gleichem Charakter und Material ausgebildet. Die Rücksprünge in der Fassade und die horizontalen Faserbetonbänder unterstützen das Gesamtkonzept des Entwurfes. Die genaue Ausführung der begrünten Dächer ist im Zuge der weiteren Planung noch zu konkretisieren. Die dargestellte Dimension und Masse der Bäume wird sich in Realität kaum umsetzen lassen, jedoch sollen die Dachflächen und Austritte/ Einschnitte eine hohe Aufenthaltsqualität behalten und ‚grün‘ ausgebildet werden.

Die Ausweisung der vorgegebenen Flächenzuschnitte ist gut gelungen. Die klare und selbstverständliche räumliche Zuordnung der unterschiedlichen Nutzungen, gerade in den Erdgeschosszonen (Co-Working, Büro, Foyer), ist eine der Stärken des Entwurfes.

Eine Anpassung des geplanten Restaurantbereiches ist anzustreben, da dieser Bereich von der Versmannstraße bzw. von der Lobby aus nicht wahrnehmbar und großzügig/ offen zugänglich ist. Als positiv wird der sehr innovative Erschließungskern des Hotelbereiches hervorgehoben. Die Ausrichtung der (Studentischen) Wohnungen im Erdgeschoss zu den öffentlichen Bereichen wurde kritisch gesehen. Es wird vermerkt, dass der Erschließungskern des Bürogebäudes nicht brandschutztechnisch nicht optimal ausgebildet ist. Die Anordnung der Gewerbeflächen als Ecklösung sowie die Anordnung und Belichtung der Büroflächen wird positiv bewertet. In welchem Umfang die Decke des Innenhofes angehoben werden muss, um eine Zufahrt zur Tiefgarage zu ermöglichen, sollte im weiteren Planungsprozess konkretisiert werden.

Die Funktionalität des Ver- und Entsorgungskonzepts ist von den Verfassern*innen berücksichtigt worden, ist aber bei der weiteren Planung, auch mit den angrenzenden Baufeldern, weiter auszuarbeiten.

Die Freiräume gliedern den Gebäudekomplex und geben ihm so eine qualitätsvolle Maßstäblichkeit. Für den Freiraum sind noch ergänzende Entwurfsplanungen vorgesehen.

Die Grundrisse beim Hotel sind mit ansprechenden Raumproportionen nachvollziehbar gegliedert. Der Entwurf wird von den Betreibern, unter der Maßgabe, dass die zwei geplanten, getrennten Rettungswege errichtet werden, unterstützt. Die Grundrisse sind klar strukturiert und lassen die gewünscht hohe Flexibilisierung zu. Die Belichtung der Flure in den Wohnbereichen, sowohl beim Hotel, als auch beim Studentischen Wohnen, wird begrüßt.

Der vorgelegte Entwurf lässt eine planungs- und bauordnungsrechtliche Realisierbarkeit erwarten.

Der Entwurf ist in seinen Teilen strukturell auf einer einfachen Gebäudegeometrie mit verlässlichem Achsraster aufgebaut. Die Achsabstände und Deckenspannweiten bewegen sich überwiegend im normalen, wirtschaftlichen Bereich. Eine einfache Konstruktion und ein schlüssiges, nachhaltiges Materialkonzept lassen eine nachhaltige Errichtung des Gebäudes erwarten.

Eine Realteilbarkeit muss noch in Teilen geprüft werden.

Es gelingt den Verfassern*innen die Gebäudeteile über Treppenkerne, gerade im Bereich des Hotels, wirtschaftlich zu erschließen. Die Konstruktion beruht im Wesentlichen auf einem orthogonalen, wirtschaftlichen Raster.

Insgesamt überzeugt der Entwurf als selbstverständliche und angemessene Lösung der Aufgabe und ist im Zusammenspiel von Einfachheit und architektonischer Ausformulierung sehr positiv zu bewerten. Dabei greifen sehr glaubhaft bautechnische, konstruktive und funktionale Aspekte ineinander. Die Gebäude weisen einen großstädtischen und angemessen ruhigen Ausdruck und Charakter auf. Mit der einfachen Baukörperform entsteht ein qualitätsvoller, zeitgemäßer Gesamteindruck.

Nachhaltigkeit:
Die Anforderungen des HafenCity Umweltzeichen werden zu großen Teilen im Entwurf berücksichtigt. Die Umsetzung der Barrierefreiheit und insbesondere der Barrierefreien-WC´s muss im Büro und Hotel nachgearbeitet werden. Eine direkte Aussage zur Ressourceneffizienz und CO2-Bilanz vom Entwurfsverfasser fehlt. Der Entwurf bietet aber die Möglichkeit in der weiteren Planung den gewünschten CO2- Zielwert zu erreichen.