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Einladungswettbewerb | 09/2022

Ausgestaltung LEH-Zentrum Hanse Kogge in Bremen

Straßenperspektive

Straßenperspektive

Teilnahme

akyol kamps architekten bda, gmbh

Architektur

GHP Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Gruner Deutschland GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Kontext
In dem Kontext aus „hafentypischer Architektur“, „urbaner Stadtstruktur“, „teils denkmalgeschützter Backsteinbauten“ und „moderner Architektur“ artikuliert sich die neue Gebäudestruktur gleichwohl selbstbewusst als auch Identität stiftend in dem robusten Stadtraum der Überseestadt Bremen. Unter bewusster Verwendung von Motiven der angrenzenden Hafen- und Speicherbauwerke wie der ingenieurhaften Ausbildung der hohen Erdgeschosszone mit einer markanten Betontragstruktur, der typischen Speicherarchitektur für die Parkgeschosse sowie die Referenz an den norddeutschen Backsteinexpressionismus in den Wohn- und Bürogeschossen bekennt sich dieses Bauwerk eindeutig zu diesem besonderen Ort und unterstreicht und stärkt den spezifischen Charakter dieses Ortes.

Funktion
Die hybride Nutzung des Gebäudes mit einer großen Einzelhandelsfläche, PKW-Parkflächen, Wohn- und Gewerbeflächen exponieren das Gebäude zu einem öffentlichen Haus. Der Vorplatz im Süd-Osten trägt dieser Bedeutung im Stadtraum selbstverständlich Rechnung. Die Platz- und Straßenraum zugewandten Erdgeschosszonen öffnen sich mit der benannten arkadenartigen Struktur zum Platz. Die Zugänge zum Lebensmitteleinzelhandel und angrenzenden kleineren Gewerbe- und Gastronomieflächen sind entsprechend Ihrer Funktion und Bedeutung selbstverständlich angeordnet. Die gewählte Tragstruktur ermöglicht darüber hinaus eine attraktive und sinnfällige Ausbildung für die Markthalle des Lebensmitteleinzelhandels.

Die Anordnung der vier Zugänge der Wohn- und Gewerbenutzung in den Obergeschossen erfolgt klar und eindeutig an den vier Gebäudeecken. Hier ergibt sich mit geschlossenen Wandflächen und den darüber befindlichen markanten Balkonen der Treppenhäuser eine selbstverständliche und im Stadtraum signifikante Adressbildung mit großzügig ausgebildeten Eingangsbereichen.

Die Grundrisse des Erdgeschosses sowie der zwei Parkgeschosse sind weitestgehend entsprechend den Vorgaben der Auslobung effizient und wirtschaftlich organisiert. Die vier durchgehenden Treppenhäuser zur Erschließung der Wohn- , Gewerbe und Parkflächen sind einheitlich ausgebildet und über einen außenliegenden Balkon rauchfrei ausgebildet und ermöglichen eine wirtschaftliche Erschließung des Gebäudes ohne Notwendigkeit einer Druckbelüftung oder eines zweiten Treppenhauses. Entsprechend können die Grundrisse sowohl der Wohn- als auch der Gewerbenutzungen attraktiv und ohne lange Flure erschlossen werden. Aufgrund der örtlichen Lärmemissionen sind die Büroflächen in den Obergeschossen nach Nord-Westen orientiert. Die Wohnungen sind neben Ihrer Anordnung entsprechend mit Schallschutzmaßnahmen wie Prallscheiben für die Freisitze und Lüftungselementen mit Schallschutz ausgerüstet.

In Fortführung der Identität stiftenden expressiven Faltung der Fassade des 5. Obergeschosses und der Technik- Einhausung wird die Struktur in den Innenhof oberhalb der Plaza geführt und schafft so einen sehr besonderen fließenden Raum, welcher sich mit dem Umfeld verzahnt und dabei einen unverwechselbaren und attraktiven Innenhof für das Wohnen und die Büroflächen schafft. Die Freiraumgestaltung der Plaza spiegelt die Gebäudestruktur und unterstützt den Charakter dieses besonderen Lebens- und Arbeitsraumes.

Material 
Die Gestaltung und Materialität der Fassaden bilden die unterschiedlichen Funktionen des Gebäudes deutlich lesbar ab. Die hohe Erdgeschosszone ist als markantes Betontragwerk ausgebildet. Die Brüstungselemente aller Geschosse sowie die Technik-Einhausung sind ebenfalls als Betonelemente vorgesehen. Sämtliche Betonelemente werden mit einer zum roten Ziegel der Pfeiler und Geschossausfachungen passenden Betonlasur versehen. Die Parkgeschosse erhalten schlitzartige Öffnungen zur freien Belüftung und unterstreichen den Speichercharakter des Gebäudes. Die Wohn- und Bürofassaden erhalten sowohl auf den Straßenfassaden als auch in der Hoffassade ca. 70 cm hohe durchlaufende Brüstungselemente, welche einerseits eine gute Balance zwischen Privatsphäre und Ausblick ermöglichen und welche anderseits eine wirtschaftliche Montage der als Schallschutzgründen erforderlichen Prallscheiben im Bereich der Freisitze gewährleistet. Die Absturzsicherung wird durch die darüber befindlichen horizontalen Metallprofile erreicht. Die Farbigkeit der Fassadenkonstruktionen, der sichtbaren Metallelemente wie Brüstungselemente und Blechverkleidungen sowie des außenliegenden textilen Sonnenschutzes orientieren sich mit einem Rotton an der Oberfläche des Ziegels und der Betonlasur.

Das Konzept nimmt in der dargestellten Weise bewusst Bezug zu den charaktervollen und Identität stiftenden Gebäuden der Bremer Überseestadt und verstärkt durch die markante Architektur die Unverwechselbarkeit dieses besonderen Stadtraums. Das vorgeschlagene Gebäude ist aufgrund seiner klaren Struktur, seiner Einbindung in den Stadtraum mit qualitätsvollen Fassaden, attraktiven Erdgeschosszonen, eindeutiger Adressbildung und einer hohen Nutzungsflexibilität auch über den Tag hinaus eine vielfältig nutzbare Baustruktur, welches somit auch ein nachhaltiger Baustein der Bremer Überseestadt.

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Plazageschoss

Grundriss Plazageschoss

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Querschnitt

Querschnitt

Piktogramme

Piktogramme

Perspektive Plaza

Perspektive Plaza