modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 10/2022

Quartiersentwicklung am Dreilingsweg in München

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 11.760 EUR

florian krieger architektur und städtebau gmbh

Stadtplanung / Städtebau

BEM : Burkhardt | Engelmayer | Mendel Landschaftsarchitekten Stadtplaner Partnerschaft mbB

Landschaftsarchitektur

Planungsgruppe Darmstadt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept 
 
Die landschaftliche Gestaltung des neuen Stadtviertels Dreilingsweg in Pasing folgt der Idee eines modernen, urbanen und nachhaltigen Stadtteils, dessen Freiräume sich an die Geologie und Flora der Münchner Schotterebene anlehnen.  
 
Verkehrsflächen wurden auf ein Minimum reduziert, Flächen für Tiefgaragen eingeschränkt und bepflanzte Retentionsflächen in die Freiräume integriert. Diese Maßnahmen ermöglichen neben der Begrünung der Dächer und Fassaden sowie Schatten spendenden Bäumen eine langfristig klimaangepasste Entwicklung des Viertels. Alle Freiräume sind zugänglich, die Erdgeschoßzone wird durch eine vorgelagerte Bepflanzung vor direkten Einblicken geschützt. Aufgrund der auf das Gebiet einwirkenden Lärmimmissionen orientieren sich die Freiräume zum Inneren der hofartigen Bebauung.
Die geschwungene Form der Wegeführung und die naturnahe Gestaltung der Wiesen- und Retentionsflächen schaffen Nischen zum Sitzen und Spielen. Charakteristisch sind räumliche wie auch floristische und faunistische Vielfalt.  
 
Im Süden wird der Straßenraum als städtischer „Boulevard“ mit Supermarkt und Geschäften entwickelt. Nach Norden hin wird die Gestaltung zunehmend landschaftlich. Grüne "Finger" im Viertel schaffen Verbindungen mit der Landschaft jenseits des Dreilingswegs. 
 
Der Quartiersplatz verbindet den westlichen und den östlichen Teil des neuen Viertels. Er wird durch Spielflächen, Bereiche für Außengastronomie, Marktstände und ein multifunktionales "fliegendes Dach“ belebt. Des Weiteren sorgen ein Brunnen, Baumpflanzungen sowie Pflanzeninseln für eine hohe Aufenthaltsqualität. Versiegelte und offene Flächen halten sich dabei die Waage.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen städtebaulich vielschichtigen Ansatz aus. Einerseits strickt sie die bestehende Nachbarschaft weiter, indem sie räumliche Beziehungen aufnimmt sowie maßstäblich und in der Höhenstafflung auf die angrenzende Bebauung angemessen reagiert. Andererseits baut der Entwurf auch nach außen durch Öffnungen und Fugen Beziehungen in den Landschaftsraum auf. Es wird gewürdigt, dass die Bebauungsstruktur situativ auf unterschiedliche Bedingungen und Strukturen wie z.B. wertvolle Bestandsbäume reagiert und dennoch prägnante Stadträume mit eigenständigen Qualitäten schafft. Die Baukörperform ermöglicht grundsätzlich funktionale auch flexibel strukturierte Grundrisse.

Die Funktionalität der Quartiersmitte in den vorgeschlagenen Dimensionen scheint gegeben, jedoch überzeugt die skizzenhaft gezeigte sehr urbane Atmosphäre mit wenig Grün nicht.

Das Verhältnis von privaten zu öffentlichen Freiflächen wird kritisch gesehen und sollte zugunsten großzügigerer öffentlicher Grünräume verändert werden. Die Offenheit und Durchlässigkeit der privaten Wohnhöfe werden grundsätzlich begrüßt.

Der Abstand der Bebauung zum Schulgrundstück ist zu knapp bemessen und müsste überarbeitet werden. Die Zwischenräume Schule und Wohnquartier sollten stärker zusammen gedacht werden. Die unversiegelte Fläche liegt mit 20.000 m2 im unteren Bereich.

Die Erschließung ist effizient gelöst, die Gestaltung der zentralen Planstraße wirkt jedoch unentschieden und der Raum sollte stärker als qualitativer Quartiersfreiraum im Zusammenhang mit der Quartiersmitte ausformuliert werden. Die Erschließung des Nahversorgers und der westlichen Quartiersgarage von der Bergsonnstraße ist so nicht möglich. Das Mobilitätskonzept basiert auf einer Quartiersgarage und mehreren Tiefgaragen. Die genaue Differenzierung von oberirdischen und unterirdischen Stellplätzen kann nicht nachvollzogen werden. Eine Fahrradinfrastruktur (erdgeschossige Stellplätze) wird nicht nachgewiesen.

Die klimatischen Aspekte des Entwurfs überzeugen und werden besonders gewürdigt, so wird durch die geschickte Öffnung der Blockstrukturen nach Nordwesten und die Lage der Planstraße der Luftaustausch gefördert. Das A/V Verhältnis (Kompaktheit) liegt mit 0,289 im guten Bereich. Flächen für regenerative Energienutzung sind in ausreichendem Maß vorhanden. Die Nutzung passiver Solarenergie ist gut möglich. Regenwasserversickerung wird verbal erläutert, jedoch im Plan nicht nachvollziehbar dargestellt.

Insgesamt stellt die vorgelegte Arbeit einen gelungenen Beitrag im Rahmen der gestellten Aufgabe dar und bietet mit seinem Entwurf eine Grundlage, um ein klimafreundliches Quartier zu realisieren.
Vogelperspektive

Vogelperspektive