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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Neugestaltung Rue de l'Alzette und angrenzende Innenstadtbereiche in Esch-sur-Alzette (LU)

Rue de l'Alzette

Rue de l'Alzette

1. Rang

Preisgeld: 24.000 EUR

Papaya - urbanistes et architectes paysagistes

Landschaftsarchitektur

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Alzette als Lebensader und Namensgeber von Stadt und Einkaufsmeile steht im Zentrum der Leitidee. Der Fluss schafft ein sich wandelndes Bett. Diese Figur wird abstrahiert, auf den Straßenraum übertragen und gliedert ihn in unterschiedliche Nutzungseinheiten. Hierbei wird die Strenge der monoton wirkenden Bestandsspuren aufgelöst. Es entsteht eine belebte Fläche, die mit ihrem beweglichen Mobiliar flexibel auf sich ändernde Ansprüche reagieren kann ohne dabei an Spannung zu verlieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf schafft einen robusten Rahmen für die vielfältigen Nutzungsansprüche und stellt die atmosphärischen Qualitäten der Rue de l’Alzette heraus.

Der Entwurf bringt die Alzette in Form einer besonderen Pflasterung symbolisch an die Oberfläche der Rue de l’Alzette. Eine abstrakt geschwungene Linie von dunklerer Farbgebung als die übrige Pflasterung soll sich vom Place de l’Hotel de Ville bis zum Place de la résistance ziehen und kann perspektivisch auch auf letzterem fortgeführt werden. Des Weiteren variiert die geschwungene Linie in der Stärke ihres Mäandrierens und unterstreicht so den unterschliedlichen Charakter des weiteren sowie des engeren Abschnitts der Rue de l’Alzette.

Um diesen „Fluss-Schwung“ herum gruppieren sich Grünelemente, Sitzgelegenheiten, Außengastronomieflächen und sonstige Stadtmöbelelemente. Sämtliches Stadtmobiliar soll in Cortenstahl ausgeführt werden und flexibel umstellbar sein, um die gute Nutzbarkeit der Rue de l’Alzette auch für temporäre Veranstaltungen gewährleisten zu können.
Ein zentrales Element des Entwurfs ist die thematische Gestaltung der Kreuzungsbereiche. Diese werden basierend auf den Themen „Vegetation“ (Rue Dicks/RDA), „Spielen“ (Rue Xavier Brasseur/RDA), „Wasser“ (Rue de la Libération/RDA) und „Hören“ (Avenue de la Gare/RDA) gestaltet. Jede Kreuzung verfügt somit über eine individuelle Gestaltung mit hohem Wiedererkennungswert, z.B. mit einem Wasserspiel und Trinkbrunnen an der Kreuzung Rue de la Libération/RDA oder einer kleiner Hügellandschaft als bespielbares Element für Kinder an der Kreuzung Xavier Brasseur/RDA.

Die Designelemente von Peter Rice sollen in einer hellen Farbgebung gestaltet werden und durch angebrachte Leuchtquellen die Grundbeleuchtung gewährleisten. Als zusätzliche Beleuchtungselemente sollen in ausgewählten Abschnitten außerdem atmosphärische Pendelleuchten in verschiedenen Kugelgrößen eingesetzt werden, z.B. im Bereich vor dem Escher Theater und im engen Abschnitt der Rue de l’Alzette. Der Baumbestand soll ebenfalls komplett erhalten werden und das Pflanzkonzept sieht eine Ergänzung mit mobilem Grün im engen Bereich der Rue de l’Alzette sowie weitere Neupflanzungen in den Nebenstraßen vor.

Stärken des Entwurfs:

  • Mitgedachte Verbindung mit umgebenden Innenstadtbereichen und neuen Quartieren
  • Entwurf bietet vom Wesen her eine Robustheit und Einfachheit an, die mit den unterschiedlichen AnsprĂĽchen an die Rue de l’Alzette gut kompatibel ist
  • Kohärente Inszenierung der historischen Kulisse und viele atmosphärische „Zutaten“, z.B. Pendelleuchten
  • Durch differenzierte Ausgestaltung der Kreuzungsbereiche interessante Raumerlebnisse möglich
  • Ansatz der Modularität und Flexibilität der Stadtmöbelelemente und Beibehaltung der Cortenstahl Gestaltsprache
  • Guter Lösungsvorschlag fĂĽr die topographische Prinziplösung zur barrierefreien ErschlieĂźung der Geschäfte
  • Homogenes Erscheinungsbild der Oberflächen durch die Materialwahl
  • Mit dem abstrakten „Fluss-Schwung“ entsteht eine neuer, interessanter Querschnitt der Rue de l’Alzette, in dem die Bewegungsströme nicht durch lineare Zonierung geregelt werden, sondern im gesamten Raum
  • Erarbeitung eines zukunftsweisenden Lieferverkehrskonzept mit Minihubs und Last-Mile-Transport 
  • Sehr wenige Konfliktpunkte mit den unterirdischen Infrastrukturen
  • Klassische, bewährte funktionale Entwässerungslösung
     
Schwächen des Entwurfs:

  • Der Linienschwung ist sehr dominant und ein rein gestalterisches Element
  • Unklar, ob es durch die Anhebung der Oberfläche zu einem zu welligen Untergrund, bzw. zu „Wölbungen“ mit Gefahrenpotential vor den Eingangsbereichen von Geschäften kommt
  • Gefahr einer Ăśbermöblierung des Stadtraums durch die fest installierte Sitzsteine zusätzlich zu den modularen Cortenstahl-Elementen
  • Unklar, inwieweit vorgesehene Aktivitäten in den Kreuzungsbereichen kompatibel mit querendem Verkehr sind
Ăśbergang Place de la RĂ©sistance

Ăśbergang Place de la RĂ©sistance

Übergang Place de l’Hotel de Ville

Übergang Place de l’Hotel de Ville

Lageplan

Lageplan

Abstrahierter Flusslauf

Abstrahierter Flusslauf

Detail Kreuzungsbereich

Detail Kreuzungsbereich