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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Städtebauliche Neuordnung und Wohnungsbau Petershausen-West in Konstanz

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 14.000 EUR

harter + kanzler & partner ARCHITEKTEN PartGmbB

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

w+p Landschaften

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt arbeitet mit unterschiedlichen Raumstrukturen und Maßstäben: im Süden greift es mit mehr oder weniger geschlossenen Höfen die Maßstäblichkeit der benachbarten großformatigen Kasernengebäude auf und integriert das schon genehmigte Gebäude D in eine aufgeweitete Hofzone. Nach Norden Richtung Wollmattinger Straße wird die offene Zeilenstruktur der Fünfzigerjahre fortgesetzt – dies geschieht auf Grundlage der Verdichtung der gerade fertiggestellten Neubauten.

Diese Großformen zwischen Hof und Block sind unterschiedlich zu bewerten: die beiden westlich gelegenen und fließend miteinander verbundenen Höfe sind räumlich angemessen dimensioniert und fassen jeweils einen gemeinschaftlich nutzbaren Innenbereich. Der zentral gelegene Wohnhof im Realisierungsteil ist in seiner Materialität, der architektonischen Gliederung und der Freiflächengestaltung zwischen privat und gemeinschaftlich nutzbaren Freibereichen sorgfältig und ansprechend entwickelt. Allerdings erscheint er in der Suche nach einer angemessenen Bebauungsdichte des heute unternutzten Areals nicht mehr nur großzügig, sondern sogar überdimensioniert. Trotz der Großform des Hofes wird auch der nun zu erstellende Bau D zukünftig nicht zum Bestandteil des Hofes – eine Baumreihe und Rasenflächen neutralisieren ein mögliches Miteinander, nutzen aber auch nicht den Zwischenraum, der auch durch einen Höhenversprung gestützt wird zur Belebung der Nachbarschaft.

Zwischen den beiden Maßstäben und Raumstrukturen bildet die Gottfried-Keller-Straße die Schnittstelle – zwei Begegnungsorte sollen hier die Verbindung herstellen. Am zentral gelegenen Verschwenk Richtung Norden wird ein Quartiersplatz angeboten – die Lage dieses gemeinsamen Begegnungsortes scheint zwar sinnvoll gewählt, allerdings wird die Zentralität und Ereignisdichte des Ortes außer über einen hervorgehobenen Bodenbelag nicht unterstützt von folgenden Entscheidungen. Hier liegen keine Zugänge, keine Räume mit einer Raumhöhe, die zukünftig Möglichkeiten anbietet oder alternative Nutzungsangebote. Private Balkone und Loggien weisen zu dieser Nord-Südverlaufenden Verbindung zwischen Wollmatinger und Steinstraße. Ähnlich wird auch ein zweiter vorgeschlagener Begegnungsort östlich des Wohnhofs als nicht sinnvoll platziert und nicht wirkungsvoll kritisiert. Die Bearbeitung der ökologischen Nachhaltigkeit in Bezug auf Freiflächen – Retensionsflächen, differenzierte Bepflanzung, bodenschlüssige Fassadenbegrünung oder auch die Berücksichtigung von PV auf den Dächern - ist bisher wenig erkennbar.

Im Osten werden Bestandsgebäude durch einen gebogenen straßenbegleitenden Baukörper ersetzt, die Suche nach einem Mehrwert für die Siedlungsstruktur der 1950iger Jahre – z.B. durch Unterstützung von Nachbarschaft – ist hier wenig erkennbar.

In Bezug auf stadträumliche Maßstäblichkeit, das Verhältnis von Freiraum und Bebauung leistet dieser Entwurf einen wertvollen Diskussionsbeitrag. Auch die Notwendigkeit, Lage und Ausformulierung von aktiven und für alle zugängliche Begegnungsorten hilft dieser Entwurf zu klären. Allerdings wird über die Fokussierung auf den attraktiven Wohnhof hinaus eine motivierende Weiterentwicklung des Leitbildes der Siedlungsstruktur der 1950er Jahre vermisst.

Lageplanausschnitt

Lageplanausschnitt