modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Verhandlungsverfahren | 08/2022

Bundeseigene Wohnungen Ulm, Römerstraße 80-149, - Abbriss Bestandsgebäude und Neubau

Zuschlag

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Wettbewerb Bundeseigene Wohnungen Ulm
Römerstraße 80-149
ERLÄUTERUNGSBERICHT

STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Übergeordnetes Ziel des städtebaulichen Konzepts ist die Schaffung einer qualitätsvollen Architektur, welche im Einklang mit der umliegenden Bebauung steht, sodass ein hochwertiges Wohnquartier in der Römerstraße am oberen Kuhberg in Ulm entstehen kann. Das Konzept soll nicht nur den momentanen Gegebenheiten und Bedürfnissen entsprechen, sondern auch als zukunftsfähiges Konzept für das Quartier und als Struktur für einen neuen Bebauungsplan fungieren. Der Entwurf reagiert auf das bestehende Umfeld der Nachbarschaft sowie der Landschaft, nimmt diese auf und schafft gleichzeitig eine eigene Identität für die neue Bebauung selbst und das gesamte Umfeld und wertet dieses auf. Die städtebauliche Konzeption entwickelt sich aus der im Quartier charakteristischen Zeilenbauweise, welche sich in versetztem Rhythmus der Römerstraße, der kleinen Römerstraße sowie des Schaffelkinger Weges entlang bewegt. An den Hauptachsen ausgerichtet generieren die Gebäudetypologien sowohl privaten als auch öffentlichen Grünraum. Durch gezielte Öffnungen bildet sich gegenüber der Nachbarschaft keine Barriere, vielmehr werden Sichtbeziehungen und Durchgänge geschaffen. Die Gebäude bekommen durch elegante vorgestellte Balkonbänder sowie Versprünge in der Höhe als auch in der Setzung eine eigene Identität und Individualität. Dadurch wird eine gute Adressbildung gewährleistet bei gleichzeitiger Wahrnehmung des Quartier als harmonisches Gesamtensemble. Im Norden entlang der Römerstraße bewegen sich die Gebäude zwischen 3-4 Geschossen, die Höhe fällt Richtung Süden und Westen um sich der kleinteiligeren Typologien der Umgebung anzugleichen. Die durch die lineare Bebauung entstehenden Freiflächen bilden sowohl private Vorgärten als auch öffentliche Treffpunkte für die Bewohner – es entsteht ein attraktives Wohnquartier.
WOHNKONZEPT
Direkt anschließend an die Römerstraße befindet sich das erste Wohngebäude mit bis zu 4 Geschossen, dieses bildet das Kopfgebäude des Wohnquartiers. Hier beginnt auch der Geländeanstieg, welcher im Entwurf sorgfältig beachtet wurde. Die Aufenthaltsfläche der Wohnungen richtet sich hauptsächlich Richtung Süden und Westen. Die Haupteingänge befinden sich im Nordosten und ermöglichen durch die zentralen Treppenkerne eine effiziente Erschließung der Zwei- und Dreispänner. Den Erdgeschosszonen sind private Grünflächen vorbehalten, welche sich durch weitere Begrünung, wie beispielsweise Hecken, vom öffentlichen Grün abtrennen lassen und somit einen qualitativen privaten Außenraum für die Bewohner und vor allem für Familien schaffen. In den oberen Geschossen befinden sich Wohnnutzungen gegliedert in zwei- bis fünf-Zimmerwohnungen, welche durch begrünte Balkonbänder ebenfalls einen attraktiven Außenraum erhalten. Die gewählten unterschiedlichen Varianten bei zwei Grundtypologien bieten ein Höchstmaß an Flexibilität zu Funktion und Wohnungsgrößen und ermöglichen zugleich kostenoptimiertes Bauen. Nebenräume wie Kellerabteile, Fahrradabstellraum oder Müllraum verschwinden im Geländeanstieg und nutzen somit die Topografie auf effiziente Art und Weise. Durch die Setzung und Bewegung der Typologien hat jede Wohnung optimal ausgerichtete Frei- und Aufenthaltsräume, die überall qualitätsvolle Ausblicke in den umliegenden Grünraum garantieren. Es entstehen variantenreiche Wohnformen für Nutzer. Von Singles, Senioren, Paaren bis hin zu Familien, für alle Ziel- und Einkommensgruppen bieten sich die gleichen Qualitäten. Durch die übereinanderliegende Erschließung und die intelligente Planung und Typisierung der Grundrisse sind unterschiedlichste Grundrissvariationen und Kombinationen möglich. Neben PV-Anlagen werden die Flachdächer extensiv begrünt um die Bedürfnisse der Umwelt nicht außer Acht zu lassen. So entsteht ein lebendiges und zukunftsfähiges Quartier, das einen hochwertigen, urbanen Wohnraum für alle schafft.
GRÜN- UND FREIFLÄCHENKONZEPT
Die Freiräume folgen und unterstützen das städtebauliche Konzept.
Die Linearität der Gebäude lässt attraktive Gärten für die Bewohner im Erdgeschoss sowie öffentliches Grün als Treffpunkt für die zukünftigen Bewohner des Wohnquartiers entstehen. Es bildet sich eine harmonische Mischung von privaten und gemeinschaftlichen Freiflächen. Im Entwurf können einige Bestandsbäume bestehen bleiben und spenden durch zusätzliche Begrünung Schatten. Sitzbänke, Spielgelegenheiten für Kinder sowie das schützende Blätterdach laden zum Verweilen ein. Die schwungvolle Wegeführung reagiert spielerisch auf die lineare Beabuung. In den leichten Aufweitungen entstehen unterschiedlichste Atmosphären und Aktivitätsmöglichkeiten. Wildwuchsflächen mit Blumen generieren eine zusätzliche Vielfalt der Außenflächen. Additionale oberirdische Besucherparkplätze können dezent an den Grundstücksrändern zwischen den Bäumen eingefasst werden. Zur Straße hin lockern urbane Baumreihen den Straßenraum auf und schaffen optischen, sowie akustischen Schutz für die Bewohner. Der Quartiersinnenhof ist von beiden Grundstücken aus erreichbar und verbindet diese miteinander. Gleichzeitig wird dadurch die Verbindung der Bewohner untereinander sowie das Gemeinschaftsgefühl des Wohnquartiers gestärkt.
ERSCHLIESSUNG UND PARKIERUNG
Um die bereits bestehende und funktionierende Infrastruktur des Quartiers zu sichern, wurde die interne Erschließungsstraße ,,kleine Römerstraße“ nicht überplant und als solche behalten. Sie stellt die Haupterschließung der Quartiersbewohner dar. Hier wird auch der PKW-Verkehr durch die Tiefgarageneinfahrt abgefangen. Somit ist die private Straße schwach frequentiert und kann von Fußgängern sowie Fahrradfahrern ohne weitere Gefahr genutzt werden. Die Feuerwehr- sowie Müllabfuhrzufahrt wurde im Entwurf beachtet und ist gewährleistet. Im Falle eines Brandes kann die Feuerwehr ohne weitere Barrieren an die Hauptfassadenseiten der Gebäude gelangen. Zudem wurde die Aufstellfläche für die Leitern der Feuerwehr berücksichtigt. Das innerquartierliche Wegekonzept vernetzt sich mit der Umgebung und knüpft das Quartier gut an die bestehenden Anbindungen an.
BAUABSCHNITTE
Die Entwicklung der Liegenschaft ist in drei Bauetappen geplant, um den mieterverträglichen Ablauf sicherzustellen. In der 1. Bauetappe werden die Gebäude mit der Nummer 4,5 und 6 realisiert, da auf diesem Teil des Grundstücks der Abriss der leerstehenden Gebäude (137 und 139) bereits geplant ist. Es folgen im weiteren Abschnitt die Gebäude 2 und 3 auf dem Grundstück mit der Flurnummer 1991. In der letzten Phase wird die Realisierung der Gebäude 1 und 7 beabsichtigt. Somit kann ein Teil der Mieter in die bereits gebauten Wohngebäude auf der Liegenschaft einziehen.