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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Neubau Grund- und Mittelschule in Windischeschenbach

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 32.000 EUR

BFK architekten

Architektur

.atelier coa | Bader . Berardi . Genctuerk | freie Architekten BDA

Architektur

Patrick Sandner Architektur | Urbanistik | Nachhaltigkeit

Architektur

Möhrle + Partner Freie Landschaftsarchitekten BDLA/IFLA

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Aufgrund der sich wandelnden räumlichen Anforderungen an eine zeitgemäße Pädagogik, den heute gültigen technischen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt infolge der mittlerweile verringerten Schüler:innenzahl, wird der Neubau für die Grund- und Mittelschule in Windischeschenbach in eine zukunftsweisende bauliche Struktur übertragen, welche die Anforderungen an einen modernen Schulbau bestmöglich erfüllt.

Es wird eine städtebauliche Lösung vorgeschlagen, welche zwischen den Solitärstrukturen des bestehenden Bildungscampus und der benachbarten kleinteiligen Einfamilienhaussiedlung sowie dem nahegelegenen Ortskern vermittelt. Zugleich wird die ortsprägende vorgefundene Topographie als Chance begriffen und bildet das Fundament für ein sich in alle Richtungen öffnendes Schulgebäude.

Das Bauvolumen formuliert eine eindeutige Adressbildung nach Osten, hin zum bisherigen sowie künftigen Bushaltepunkt an der Neustädter Straße. Während sich die klare Struktur im Inneren weiterentwickelt und eine optimale Orientierung für die Schülerinnen und Schüler verspricht, bieten die baukörperlichen „Taschen“ im Außenbereich Raum für unterschiedliche spielerische freiräumliche Qualitäten.

Vor- und Rücksprünge der Baumasse stärken zusätzlich die städtebauliche „Lockerheit“ und ermöglichen einen sinnvollen Umgang mit der Höhenentwicklung. So gestaltet sich der Schulneubau aus der bestehenden Körnung heraus und definiert am stadträumlichen Knotenpunkt an der Kerschensteinerstraße und der Neustädter Straße den Auftakt zum neuen Schulzentrum.

Durch die Neuordnung des Grundstückes und der sorgsamen Höhenentwicklung der zu planenden Volumina entsteht ein teilweise 1-geschossiger, überwiegend 2-geschossiger Baukörper mit klar ablesbaren Lernhäusern. Durch die drei ausschließlich zum Freiraum orientierten Gebäudeflügel und der behutsam entwickelten Proportion entsteht ein maßstäbliches, einladendes und freundliches Schulhaus für die Kinder der Region.

Durch die gewählte Positionierung auf dem Grundstück, wird der Altbau zur städtebaulichen Kante auf dem neu gestalteten Schulhof und betont das Ensemble aus Schulneubau und Mehrzweckhalle. Der langgestreckte Zwischenraum, mit den Sportflächen als Abschluss im Süd-Westen, wird durch bewusst gestaltete Aufweitungen mit unterschiedlichen Qualitäten zum „Bewegungsband“ entwickelt und schirmt die zukünftigen Pausenflächen von den umliegenden Straßenräumen ab.

Die Aneinanderreihung unterschiedlicher Funktionen im Außenraum, wie dem „grünen Klassenzimmer“, dem Freitheater, der Adressbildung Mehrzweckhalle und wechselnder Themenfelder im Außenraum, fördert Kommunikation und Neugier bei den Schüler:innen.


SCHULEGEBÄUDE UND LERNHAUS

Eine gute Orientierung und kurze Wege, ohne lange Flurzonen, sind die zentralen Gestaltungsmerkmale der neuen Grund- und Mittelschule. Über die in das Gesamtkonzept integrierte Zufahrt und das neu gestaltete Eingangsplateau gelangt man unmittelbar in die offene, lichtdurchflutete Aula. Als kommunikatives Zentrum ausgebildet, findet sie ihren Abschluss am zentralem Pausenhof im Freien und bildet mit diesem ein Pendant zwischen Innen- und Außenbereich.

Pausenhof und Eingangssituation sind somit über eine zentrale Halle verbunden und bieten den notwendigen Raum für unterschiedliche schulische sowie außerschulische Veranstaltungen. Temporäre und feste Funktionen befinden sich ebenfalls an der Pausenhalle und können mühelos den unterschiedlichen Anforderungen entsprechend aktiviert und zugeschaltet werden.

Gemeinschaftliche Funktionen, Fachklassen und die vertikale Erschließung gliedern sich gleichermaßen an die Aula und öffnen sich im geforderten Maß. Lufträume zwischen den Geschossen ermöglichen spannende Einblicke, natürliches Tageslicht im Innenbereich und zusätzliche Orientierung.

Als Auftakt ins Schulgebäude befinden sich im Norden das Sekretariat und der Lehrerbereich mit den dazugehörigen Nebenräumen. Somit wird eine ideale Zugangs- und Aufsichtssituation gewährleistet und einer guten Auffindbarkeit und Orientierung für Besucher:innen und Schüler:innen Rechnung getragen. Speisebereich, eine mobile Bühne und frei möblierte Aufenthaltsbereiche zonieren und bilden eine Vielfalt an Funktionen ab, welche parallel aber auch autark stattfinden können.

Als Ergänzung zu den übergeordneten Gemeinschaftsflächen im Erdgeschoss, gliedern sich im Südosten die gemeinschaftlich genutzten Fachklassen für alle Altersgruppen an. Durch die gewählte Grundrisstypologie haben diese die geforderte räumliche Nähe zu den öffentlichen Bereichen, bilden jedoch im Innern alle zum Ablauf notwendigen Flächen ab und sind stets autark nutzbar bzw. von der Pausenhalle abtrennbar.

Die geforderten Lernflächen aus dem Raumprogramm werden in drei Lernhäusern nachgewiesen, welche sich aus zwei Grundschulclustern und einem Mittelschulcluster zusammensetzen. Über die zentrale Erschließung im Foyer sind alle Häuser gleichermaßen erreichbar und orientieren sich zu dieser gemeinsamen „Erschließungshalle“ jeweils mit einer klar auffindbaren Adresse.

Der Entwurfsgedanke einer offenen, kommunikativen und adaptiven Mittelzone wird auch in die einzelnen Lernhäuser übertragen. Den Eingangsbereich bilden die Garderoben und der dezentrale Arbeitsstützpunkt für Lehrpersonal, welcher gleichzeitig freien klassenübergreifenden Unterricht berücksichtigt und ein hohes Maß an sozialer Übersicht bzw. Auffindbarkeit ermöglicht. Ergänzt werden diese beiden Funktionen von den jeweils im Lernhaus benötigten Sanitäranlagen mit den notwendigen Abstell-, Lager-, und Technikflächen. Diese können kompakt nachgewiesen werden, da eine hohe Gleichzeitigkeit durch die kleinteilige Zuordnung zu den jeweiligen Compartements vermieden wird.

Der multifunktionale Mehrzweckbereich als „Clustermitte“ bildet den Begegnungs-, Bewegungs-, und Kommunikationsraum für Kinder und Lehrkräfte.

Durch den Tageslichtbezug zur Fassade und über die Dachflächen bilden der Mehrzweckbereich sowie der Aufenthalts- und Ruheraum für den Ganztagesbetrieb einen flexiblen Bereich, welcher selbstorganisiertes Lernen allein oder in der Gruppe ermöglicht.

Durch den gewählten Typus können innerhalb des Lernhauses Arbeitsgelegenheiten, Ruheinseln und zusätzliche Orte mit Aufenthaltsqualität abgebildet werden. Klassenzimmer mit Gruppenräumen werden flexibel und offen zur Mittelzone vorgesehen und ermöglichen eine hohe Transparenz. Die Möglichkeiten bedarfsgerechter Zuschaltbarkeit bei klassenübergreifender Gruppenarbeit und die Einrichtung von Rückzugsorten werden gleichermaßen berücksichtigt.

Aufgrund der Lage aller regulären Klassenzimmer auf nur einer Ebene und dem Verbindungselement des mittigen Foyers können zu jedem Zeitpunkt Verschiebungen innerhalb der Jahrgangsstufen vorgesehen werden. Die Fachklassen für die Mittelschule werden im obersten Geschoss verortet. Diese fachspezifisch (u.a. technisch) ausgestatteten Räume werden folglich in ihrer Besonderheit betont, in einem eigenen Cluster im Dachgeschoss als Konzentrationsraum organisiert. Zusätzlich erhalten diese Bereiche einen erweiterten aktiven Außenbereich auf den Dachflächen der darunterliegenden Lernhäuser.




Beurteilung durch das Preisgericht

Eine charmante Lösung

Die Setzung eines ineinander verschränkten Gebäudeensembles zoniert die Freiräume qualitätsvoll. Im Nordosten des Grundstücks wird ein gut dimensionierter Willkommensbereich angeboten, der glaubwürdig die Adresse der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach ausbildet und zwischen dem Niveau der Neustädter Straße und dem Haupteingang vermittelt. Ebenso gut situiert und mit gutem Zuschnitt wird im Süden der Pausenhof verortet. Die zentrale Anordnung der Parkplätze zwischen Mehrzweckhalle und Grundschule schafft für alle Einrichtungen kurze Wege. Positiv wird die Anbindung der Mehrzweckhalle und der Kinder-Oase über das südliche Bewegungsband gesehen.

Die gewählte Körnung zeigt eine gute Maßstäblichkeit für die gestellte Aufgabe. Das Haus fügt sich wie selbstverständlich in den städtebaulichen Kontext ein.

Die stimmige Freiflächenkonzeption setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Die zentrale Pausen- und Aulafläche und die qualitätsvolle, vertikale Erschließung bieten einen räumlich interessanten Auftakt. Die Verwaltung im Eingangsbereich ist richtig situiert, der Kreativbereich mit Musik und Werken in einem eigenen Haus wird begrüßt. Leider ist die Anlieferung zur Küche in der dargestellten Form schwer umsetzbar. Mit ihrem zentralen Verteiler entspricht die Gebäudekonfiguration dem Wunsch nach einem Herz der Schule in hohem Maße. Ebenso vermag die Ausarbeitung der Unterrichtscluster die pädagogischen Anforderungen zu erfüllen. Die Garderoben werden jeweils am Eingang zu den Unterrichtsclustern richtig verortet. Die windmühlenartig angeordneten Cluster werden von der gemeinsamen Mitte aus erschlossen und somit Durchgangscluster vermieden. Die Teilhabe der Unterrichtsräume an den Marktplätzen ist gleichberechtigt und wird ausdrücklich begrüßt. Ebenso wird die Integration der offenen Ganztagesschule in die Lernlandschaften als zukunftsorientierte Lösung bewertet. Folgerichtig werden die Fachklassen im obersten Geschoss organisiert. Es entsteht ein Schulgebäude mit kurzen Wegen. Die gewählte Konstruktion verspricht ein ökologisch sinnvolles Gebäude. Das angedachte Energiekonzept wird in der dargestellten Form kritisch gesehen. Der äußere Auftritt gefällt. Die Kennwerte liegen im unteren Bereich und ermöglichen eine wirtschaftliche Erstellung des Gebäudes. Insgesamt ist die Arbeit ein wertvoller Beitrag zur gestellten Aufgabe.

Lageplan

Lageplan

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Schwarzplan

Schwarzplan

Raumkanten

Raumkanten

Lernhäuser

Lernhäuser

Modell

Modell