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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Entwicklung Campus Golzheim in Düsseldorf

Blick aus der Josef-Gockeln-Straße Richtung Campusmitte

Blick aus der Josef-Gockeln-Straße Richtung Campusmitte

3. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Mit dem Teilabriss wird eine große Fläche für einen neuen Campus als signifikanter Stadtraum frei: Eine Figur aus drei unterschiedlichen Bausteinen – dem kompakten Würfel für die Hochschule, den flachen Bestandsbauten und dem Hochhaus für die Bezirksregierung – definiert Stadt- und Grünräume, die wichtige städtebauliche Bezüge aufnehmen. Ein Hochschulbau, der sich als öffentliches Gebäude zu einem grünen Vorplatz orientiert und vom Campus umspült wird, ein 93m hohes schlankes Hochhaus, das sich selbstbewusst in die Folge der Hochbauten am Kennedydamm einfügt und letztlich die Bestandsbauten, die so freigestellt und erschlossen werden, dass sie ein integrativer Teil des neuen Campus sind.
Auch die neue Radwegbrücke wird Teil des Ensembles: Sie schmiegt sich an den Hochschulbau und nutzt dessen Gebäudeabtreppung für Freitreppen und für den unteren Teil der Rampe, bevor sie über die Straße schwingt. Ein auskömmlich breiter Freibereich in der Verlängerung der Brücke und zwischen den beiden Neubauten bietet die gewünschte Querung des Campus. Alle Freiflächen sind als öffentlicher Freiraum mit maximalem Grünanteil gestaltet und geben den unterschiedlichen Gebäuden ein Passepartout.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit zwei präzise ausformulierten Gebäuden, die sich ohne Wenn und Aber in die orthogonale Struktur der vorhandenen Bebauung einordnen, wird der neue Campus Golzheim wie selbstverständlich definiert.

Die Bebauung insgesamt sowie der bauliche Hochpunkt der Bezirksregierung ist folgerichtig zum Kennedydamm hin ausgerichtet. Der verbleibende Raum zwischen den Gebäuden A, N und B ist angemessen. Ein großes Manko der Arbeit ist die extreme Nähe zwischen den Baukörpern von RSH und Bezirksregierung. Dadurch entsteht eine sehr enge Fuge, die dem Gedanken des Zweiten Grünen Rings als übergeordnete Grün- und Wegeverbindung widerspricht.

Die Setzung der Gebäudekörper im Südosten ermöglicht einen relativ großen Freiraum im Westen als Adresse zur Josef-Gockeln-Straße. Die orthogonale Aufteilung von Grün und Plätzen wirkt etwas zu statisch, verspricht aber dennoch hohe Aufenthaltsqualitäten. Fehlerhaft erscheint die Führung der Fahrraderschließung bzw. der Zugang zur Brücke. Die Auslegung der Rampe wird grundlegend kritisiert.

Die innere Ausbildung der Musikhochschule überzeugt in der Erschließung, im Anschluss an das Gebäude E sowie vom Hauptfoyer zum Campus Golzheim und Positionierung zum Außenraum, ebenso wie in der Grundrissstruktur der Obergeschosse. Das Gebäudekonzept verspricht, angenehme und gut nutzbare Räume. Einige Funktionszusammenhänge, zum Beispiel in der Anlieferung, werden aus Nutzersicht kritisiert. Die Ausbildung der Fassade und damit auch die innere Lichtführung (Oberlichter) finden durchweg Zustimmung und lassen eine gute Atmosphäre erwarten. Das Raumprogramm ist weitgehend erfüllt, Barrierefreiheit durchweg gegeben. Die Kosten liegen offensichtlich im mittleren Rahmen.

Das Konzept für die Bezirksregierung ist sehr funktional: die Grundrisstypologie ermöglicht alle Arten von Arbeitswelten. Zudem scheint die Gebäudestruktur sehr wirtschaftlich zu sein. Die grundlegende Ausrichtung der Funktionen ist überzeugend.

Die Nachhaltigkeitsaspekte werden durch die kompakte Gliederung der Baukörper insbesondere für die Bereiche ‚Komfort und Gesundheit‘ und ‚Wirtschaftlichkeit‘ gut dargestellt. Eine Baustoffwahl im Hinblick auf nachhaltigen Materialeinsatz und der Umgang mit den Anforderungen an ‚Ressourcen und Energie‘ sind vorhanden. Der Anteil an versiegelter Fläche durch das überbaute Volumen der beiden Gebäude ist erhöht.

In der Summe handelt um einen wertvollen Beitrag, der jedoch der gewünschten städtebaulichen Verbindung des Zweiten Grünen Rings nicht genügend Raum beigemessen hat.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 2.OG

Grundriss 2.OG

Ansicht Haupteingang

Ansicht Haupteingang

Längsschnitt durch den Konzertsaal

Längsschnitt durch den Konzertsaal