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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Ersatzneubau Parkhaus und Neubau Bibliothek sowie Aufwertung des Umfeldes in Bad Kötzing

Ansicht Gehringstraße

Ansicht Gehringstraße

1. Preis / Zur Realisierung empfohlen / Zuschlag

Preisgeld: 34.000 EUR

Hrycyk Architekten

Architektur

GEHRHARDT LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1008 haben den Ort und die Aufgabe gelesen. Sie antworten sensibel auf die städtebaulichen Rahmenbedingungen und bieten echte Lösungen zu den sehr komplexen Fragestellungen.

Das Parkhaus wird als Landschafsscholle ausgebildet und bietet vielfältige Lösungsansätze mit großem Mehrwert für die Bürger und ihre Stadt. Durch die versetzen Ebenen nutzt es geschickt die vorhandene Topographie und bildet konsequent mit den beiden oberirdisch angeordneten Parkdecks ein vielseitig bespieltes Platzplateau – ein echter Mehrwert – der barrierefreie Übergang zum Marktplatz wird selbstverständlich von allen Parkhausebenen ermöglicht. Das Angebot des Panoramagartens mit Ausblick in den bayerischen Wald verortet die Idee in der Stadt Bad Kötzting. Die Fußwege und das steinerne Stadtpflaster fließen in einen neuen Platzraum, der zugleich Vorhof von Stadtbibliothek und neuem Veranstaltungsraum wird.

Subtil und selbstbewusst formuliert sich das hölzerne Haus, freigestellt wie eine Intarsie im städtebaulichen Kontext. Konsequent wird die Holztragstruktur genutzt, die Grundrisse geschickt mit geforderten Nutzungen in das Haus einzuschreiben.

Die gewellte Holzfassade zitiert die Rücken von geöffneten Büchern und verankert somit das neue Gebäude zeitgemäß in der Stadt. Die räumlichen Angebote mit Galerien, Lesebalkonen und einem Veranstaltungsraum, welcher mit seiner Wirkung bis zum Marktplatz ausstrahlt, entwickeln eine authentische Atmosphäre. Die Tages- und Jahreszeiten spielen mit der Fassade und den Inhalten. Die vorgeschlagenen Konstruktionen für das Parkhaus und Stadtbibliothek sind klar strukturiert und wirtschaftlich dimensioniert. Die ausgewählten Materialien atmen einerseits die Region und seine handwerkliche Tradition, andererseits spielen Nachhaltigkeit, Einfachheit und echte Oberflächen mit der Gestalt des Ortes. Die Essenzen des Bauens sind beispielhaft dekliniert und bieten der würdigen Patina viel Raum.

Das vorgeschlagene Energiekonzept ist wartungsarm und robust mit perfekter natürlicher Belichtung und Belüftung von Buchspeicher und Parkhaus. Brandschutz, Heizenergie, Photovoltaikanlage und Wasserhaltung sind nachhaltig konzipiert. Durch die klare Struktur des Entwurfs ist bei relativ geringen Investitionskosten ein sparsamer Unterhalt zu erwarten.

Die Vorschläge im Ideenteil der Aufgabe entwickeln sich aus der zentralen Idee heraus und strahlen somit in das weitere Stadtgefüge aus. Die Straßenraumgestaltung mit wenigen kompakten Baumgruppen in offenen Grüngruppen wird begrüßt. Die Regenwasserrückhaltung und Nutzung in Zisternen sind ökologisch sinnvoll, jedoch auf Grund der Topografie und seiner gestalterischen Ausprägung weiterzuentwickeln. Dies gilt im gleichen Maß für die technische Ausführung der Oberflächen. Die Jury würdigt besonders die intensive Begrünung des Parkhauses in Form eines öffentlich nutzbaren Gartens mit Baumhain. Es entsteht in Verbindung mit dem direkt angrenzenden Schlossgarten ein großzügiger innerstädtischer Grünraum als neue ökologische Insel im Stadtgefüge.

Ein guter Vorschlag ist die Erschließung der Parkbereiche über Halbgeschosse und richtungsgetrennte Rampen. Allerdings sind die Rampen hinsichtlich ihrer Länge zu überarbeiten. Die Fahrradstellplätze finden sich gut zugängig im Freien, überwiegend auch mit Wetterschutz. Positiv bewertet wird der Vorschlag der Gestaltung der Metzstraße als verkehrsberuhigter Bereich (Mischverkehrsfläche mit Fußgängervorrang), was den zukünftig erhöhten Ansprüchen als fußläufige Verbindung zum Marktplatz gerecht wird. Die Parketagen sind emissionstechnisch günstig entworfen. Eine natürliche Belüftung erfolgt über die NO-Fassade des Parkhauses und über Lichtschächte. Die Zufahrt zum Parkhaus wird schalltechnisch überdacht. Die Fassade des Parkhauses zur Gehringstraße hin wird emissionsfrei geschlossen ausgeführt.

Insgesamt eine Arbeit, welche die Defizite des Ortes maximal kompensiert, die Potenziale modellhaft nutzt und weiterentwickelt und dadurch der Stadt Bad Kötzting einen neuen Stadtbaustein mit Identität und Seele schenkt.
Lageplan

Lageplan

Städtebau

Städtebau

Verkehrsführung

Verkehrsführung

Statik

Statik

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt