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Offener Wettbewerb | 09/2021

Neues Besucher- und Bildungszentrum im UNESCO-Geopark Muskauer Faltenbogen in Bad Muskau

Teilnahme

TSSB architekten

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf des Ausstellungsgebäudes im Fürst-Pückler Park verbindet den historischen Bestand mit einem Neubau, der sich als Schnecke in die Erde eingräbt und sich dort unterirdisch verbindet. Der Entwurf spannt einen Bogen zwischen den Anforderungen des besonders behutsamen Umgangs mit dem Bestand und der Umgebung und dem Entwickeln eines modernen, attraktiven Museums. Das Übertragen des Ausstellungskonzeptes mit unterirdischen Bereichen der Vorzeit und den oberirdischen Bereichen des Menschenzeitalters lässt hierbei die Gebäudeform entstehen. Die Ausstellungsthemen reihen sich zeitlich wie eine Spirale aneinander und folgen dabei der Ausstellungsmatrix . Das Gebäude nimmt die Grundidee in der Form auf, dreht sich auch in der Höhe nach oben und erinnert an eine große Schnecke. Die „Spirale“ endet hierbei in einer leicht erhöhten, unter der Traufe des Kavalierhauses liegenden Aussichtsterrasse, die Blickachsen sowohl in den Park als auch in den überglasten Innenhof zulässt.
Die nachhaltige Materialauswahl ist eine Kombination von Holz, sowohl im Tragwerk als auch in der Fassade ( karbonisiertes Holz) und Stampflehm, der optisch die Schichtung der Erde symbolisch widerspiegelt. Die tertiäre Pflanzenwelt erschließt sich den Besucherinnen und Besuchern als grünes Herz der Ausstellung. Als Teil der Ausstellung spielt hierbei vor allem der Prozess und Kreislauf der Kohlenstoffproduktion, beginnend bei den Pflanzen, deren stetige Zersetzung den Rohstoff des Kohlestoffs und zur anschließenden Weiterverarbeitung: Geologie trifft auf das Anthropozän. Um die Pflanzenwelt auf mehreren Ebenen erlebbar zu machen und die Symbolik des Kreislaufs zu unterstreichen, sind die Pflanzen und Gehölz nicht nur aus Perspektive des Untergeschosses zu erleben sondern auch durch sogenannte Baumwipfelpfade in ihrer Kronenpracht hautnah zu erfassen. Mit Schildern und Lehrmaterial versehen, bilden die Lehrpfade eine herausragende Anknüpfung zu den innenliegenden Ausstellungsräumen. Außerdem sind an einigen Stellen die Polygonalplatten vergrößert und mal erhoben, mal abgesenkt und bieten Raum für Sitzgelegenheiten, weitere Exponate und den Pest-and-Disease-Pfad. Auch der kleine See erinnert in seiner organisch- geschwungenen Form an die Gestaltungsart Pücklers. An diesem Teil des Rundwegs soll zudem auf die mystische Ästhetik der Bergbaufolgelandschaften in der Umgebung Bad Muskaus aufmerksam gemacht werden. Durch den gezielten Einsatz von Moor-Birken und Totholz-Stämmen, welche aus der Wasserfläche ragen, kann ein anschauliches Bild von Bergbaufolgelandschaften skizziert werden.