Das Fassadengestaltungskonzept wird ohne Eingriff in die vorgegebene Grundrissstruktur entwickelt. Dem Wunsch nach einer angemessen kleinteiligen, lebendigen und vielfältigen Fassadengestaltung, klaren Adressbildung sowie adäquaten Gliederung insbesondere der langen Gebäudeseiten wird durch die, bereits im Grundriss angelegte, Unterscheidbarkeit und Betonung von Hauseingängen entsprochen. Das Spiel mit Farbkontrasten und formalen Gegensätzen ist Ausgangspunkt der Gestaltungsidee, um innerhalb der eng gesteckten Grenzen eines sparsamen Farb- und Formenvokabulars, durch Akzentuierung herausgehobener Bauteile, Spannung und Tiefe zu erzeugen.
Auf die im städtebaulichen Kontext herausgehobene Gestaltung des Quartiersplatzes mit geschwungenen Wegen und eines formal von der orthogonalen Gesamtstruktur des Quartiers deutlich unterschiedenen Sondergebäudes antwortet die Nordfassade von Block 1 mit gebäudehohen, von Rundbögen abgeschlossenen Einschnitten im Bereich der Hauseingänge. Dieses Motiv der geschossübergreifenden Vertikalakzentuierung der Hauseingänge wird in vereinfachter Form auch auf die übrigen Blöcke übertragen und bildet damit das Grundmotiv einer, rein aus der Materialfarbigkeit und Tektonik abgeleiteten, rhythmischen Einteilung des Ensembles in wiedererkennbare Hauseinheiten.
Der vorgegebene Fassadenaufbau, Vormauerziegel, Luftschicht, Kerndämmung, tragende Konstruktion bildet die Grundlage eines facettenreichen Spiels mit den Möglichkeiten des Materials Ziegel. Die großen Flächen im wilden Verband, herausgehobene Teile im Kreuzverband, variiert in sechs "Patterns" genannte Dekore. Gurtgesimse betonen Sockel, Hauptteil und das oberste Geschoss. Ein plastisch vorspringendes Attikagesims gibt dem Haus den Abschluss. Um die Fenster liegende Faschen rahmen die Öffnungen in der Fläche. Vorspringende Balkone und Loggien haben gemauerte Brüstungen. Ziereinsätze in der Loggia-Brüstung beleben den Innenhof. Hier betonen vertikale Farb- und Textur-wechsel dahinterliegende Treppenhäuser und gliedern die Flächen.
Vollziegelfassaden sind gegenüber dem vermeintlich kostengünstigen Wärmedämmverbundsystem mit aufgeklebten Riemchen im Vorteil: sie lassen sich sortenrein trennen und sind damit leichter recyclerbar. Die Konstruktion und Fügung der Bauteile sind so gestaltet, dass Flächenverbindungen möglichst vermieden und alle Bauteilschichten zugänglich und lösbar oder mit Einzelverbindungen ausgebildet werden. Dadurch erhöht sich die Reparatur- und Austauschfähigkeit und somit die Lebensdauer der einzelnen Bauteile. Beim Entwurf wird darauf geachtet, dass die Gewerke nacheinander und nicht, wie oft üblich, gleichzeitig am Bau arbeiten. Überschneidungen wurden so weit wie möglich vermieden. Das sorgt einerseits für einen problemärmeren Bauablauf, hat aber auch den wertvollen Nebeneffekt, dass bei späteren Änderungen quasi in umgekehrter Reihenfolge wieder zurückgebaut werden kann, ohne unnötige Zerstörungen zu produzieren.
Auch bei der Gebäudetechnik wird die Trennung der Gewerke angestrebt. Leitungen sind in wenigen Steigschächten zentral gebündelt und führen direkt an Badfertigzellen vorbei durch die Wohneinheiten. Alle Bedienelemente wie Unterverteilung und Absperreinrichtungen sind möglichst dicht an diesem Schacht positioniert. Die weitere Verteilung erfolgt revisionierbar in Sockelleisten oder einfach als Aufputz-Installation.