Neugestaltung Cheltenhampark Göttingen

Der Denkmalschutz sieht den Entwurf kritisch, die Jury hebt demgegenüber den respektvollen Umgang mit dem Friedhofsareal hervor und kann auch die übrigen kleinräumigen Eingriffe, die der Verdeutlichung der Gestaltsprache dienen, nachvollziehen. Durch die vielgestaltigen Raumabfolgen, Vegetationselemente und die Anlage von Plätzen und Aufenthaltsorten entsteht eine hohe Gestaltungs- und Freiraumqualität, die großen Wiesenflächen bieten Raum für die freie Aneignung, die Menge an vorgegebenen Spielelementen ist angenehm zurückhaltend. Dennoch ist der Entwurf für Kinder und Senioren gut nutzbar; die zusätzliche Rampe auf den Wall wird allerdings kontrovers diskutiert. Für Jugendliche stehen nur informelle Angebote zur Verfügung.

Durch neue Wegeverbindungen wird die Erschließung im Park verbessert; es gibt eine klare Wegehierarchie, die die Orientierung unterstützt und auf stark genutzten Hauptwegen verschiedene Bewegungsformen vereint. Weite Blicke fördern das Sicherheitsgefühl im Park. Der Lebenswirklichkeit folgend entsteht auf der Hauptwegeverbindung Nord-Süd die Möglichkeit, dass Radfahrer sich – den kurzen Weg suchend – durchgehend im Park willkommen fühlen; ein alternativer, aber kontrovers diskutierter Beitrag zur Vermeidung von Nutzungskonflikten.

In der Fläche komponieren die Verfasser/innen eine Folge von Rasen- und Wiesenflächen, Staudenbändern und Schilfinseln. Im Bereich des Albanifriedhofs wird eine besondere Pflege durch die Mahd von Wiesenwegen vorgeschlagen, die einerseits respektvollen Umgang mit der Geschichte als Grabstätte bedingt, andererseits spannende Wege durch diesen Bereich ermöglicht.

Der Schwänchenteich wird in seiner Geometrie einerseits gestärkt, andererseits überspielen langgezogene Schilfbänder die harten Uferkanten, in der Mittags- und Abendsonne liegt ein Holzdeck auf Niveau des Wasserspiegels und bietet hohe Aufenthaltsqualität. Aus umgebenden Flächen abgeführtes Niederschlagswasser und überschüssiges Wasser aus dem Betrieb der Fontäne wird durch die Schilfbänder vorgereinigt und in Retentionsmulden am Matschspielplatz zurückgehalten bzw. genutzt.

Der Entwurf begegnet den negativen Auswirkungen des Klimawandels durch das Vegetationskonzept und stellt so sicher, dass der Park insgesamt ein hohes Maß an Resilienz erreicht. Die Pflegemaßnahmen und das Niederschlagswassermanagement befördern die Biodiversität in der Grüngestaltung. Die Versiegelung bleibt durch Verwendung wassergebundener Decken relativ gering, nur der Hauptweg ist befestigt (Asphalt mit Beschichtung).

Die Kostenermittlung erscheint realistisch und solide, bewegt sich aber am Rand des Feldes aller Arbeiten. Der Herstellungsaufwand ist angemessen und durch die hohe Nutzungsqualität gerechtfertigt. Die Unterhaltung bleibt im Rahmen. Insgesamt ein starker, gleichzeitig poetischer, vor allem wandelbarer und damit in hohem Maße zukunftsfähiger Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe.