Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022
Neugestaltung der Uferpromenade Kiellinie in Kiel
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Blick auf das Fördeband an der Belevuewiese
3. Preis
Preisgeld: 31.200 EUR
GREENBOX Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Zijing Deng, Marharyta Kuzminova, Max Kumetat, Felix Jakubczyk, Niels Niemeyer, Florian Bartsch
Erläuterungstext
Geprägt wurde die Kieler Förde durch die letzte Eiszeit, die entscheidend für das heutige Erschei-nungsbild des gesamten Ostseeraums war. Zahlreiche Gletscherzungen sind der Ursprung für die heute so charakteristische Verzahnung zwischen See und Land. Sie ließen die zahlreichen Förde-Landschaften entlang der Küste entstehen und auch die Kieler Förde wurde im Zuge dieser Entwick-lung geformt. In dieser besonderen Landschaft vermittelt die Uferpromenade der Kiellinie zwischen dem Gewässer der Kieler Förde und der Stadt Kiel. Im Laufe der letzten Jahrzehnte veränderte die Kiellinie vor allem aufgrund städtischer Entwicklungen ihr Erscheinungsbild. Als Resultat der zuneh-menden Urbanisierung wurde dieser Küstenabschnitt immer weiter durch Spundwände begradigt. Heute zeigt sich die Kiellinie vor allem in dem nördlichen Abschnitt als weitaus lineares Element, das auf langen Strecken nur wenige Aufenthaltsqualitäten anbietet, einen Rhythmus durch Nutzungen oder besondere Ufersituationen vermissen lässt und durch den Verkehr geprägt wird.
Den südlichen Auftakt schafft das neue Ensemble der Seeburg und die dazugehörige Seetreppe vor dem Ostseekai. Hier wird der vorhandene Höhensprung genutzt, um eine großzügige Treppenanlage samt Sitzangebot zu schaffen, die von den angrenzenden Kultureinrichtungen genutzt werden kann. Eine Toilettenanlage, ein temporärer Stellplatz für Gastronomie, sowie die neue Gastronomie in der Seeburg beleben den Ort zusätzlich.
Weiter nördlich wird die Schwanenwiese um einen neuen barrierefreien Zugang qualifiziert und sonst in ihrem Charakter als nutzungsoffene Wiesenfläche beibehalten. Der unmittelbar angrenzende För-debalkon wird nur punktuell verändert und bietet auch zukünftig Platz für temporäre gastronomische Angebote.
Das Herzstück der Kiellinie bildet die Reventlouwiese. Sie wird auch weiterhin als zentrales Element der Kiellinie verstanden. Das neue Segelcamp samt Beach-Arena reiht sich zukünftig zu den beste-henden Gebäuden der Segelvereine und bildet somit den Abschluss zum Düsternbrooker Weg. Über einen barrierefreien Zugang von der Straße kann das Segelcamp, sowie die Reventlouwiese zukünftig betreten werden. Bereichert wird das Segelcamp durch eine dauerhafte Gastronomie, die in Kombi-nation mit der Beach-Arena für ein besonderes Flair sorgt und junges Publikum anzieht. Als Resultat der städtebaulichen Geste, verfügt die Reventlouwiese nun über deutlich mehr Raum an der qualitativ hochwertigen Uferlage, insbesondere in Kombination mit dem zukünftigen Fördebad. Die Wiesenflä-che bleibt auch weiterhin frei von größeren Elementen und zeigt sich nun als stärker gefasste, nut-zungsoffene Wiesenfläche. Der ehemalige Stellplatz an der Reventlouwiese wird zum großen Spiel-platz umgestaltet. Hier entsteht ein zusätzlicher Magnet, der die bestehenden Gehölze spielend in die neue Gestaltung integriert. Durch die Gehölze und den grünen Saum getrennt, grenzt der neu verorte-te Mobility-Hub samt öffentlicher Toilettenanlage und die Haltestelle / Buswendeanlage Reventloualle an Reventlouwiese und den Spielplatz an. Hier werden die versiegelten Oberflächen reduziert, barrie-refreie Stellplätze sowie Car-Sharing Angebote etabliert und gleichzeitig eine klare räumliche Geste zur Reventloubrücke und zur Förde hergestellt. Zwischen der Gastronomie Nordwind und der Gast-ronomie Cotidiano entsteht eine neue Platzintarsie, die durch ein Wasserspiel aufgewertet wird. Die Reventloubrücke bleibt in ihrer Erscheinung erhalten und wird lediglich in den Oberflächen und dem Mobiliar an die Kiellinie angepasst.
Die Blücherbrücke wird, wie auch die Reventloubrücke, in ihrer Oberflächengestaltung und dem Mobi-liar der Kiellinie angeglichen. Gegenüber der bestehenden Gastronomie Gosch wird die Ausbuchtung der Kiellinie als großzügiger Wasserspielplatz samt Sportangebot für Fitness & Calisthenics ausgebil-det, sowie um eine öffentliche Toilettenanlage ergänzt. Hier entstehen Synergien zwischen den gast-ronomischen Einrichtungen und dem neuen Angebot. Die Blücherbrücke wird so als übergeordneter Verknüpfungspunkt hervorgehoben. Der angrenzende Stellplatz wird stärker durch Grün gefasst und zukünftig als Festplatz tituliert.
Das Bertold-Beitz-Ufer wird durch ein starkes Grünthema geprägt und um eine doppelte Baumreihe ergänzt, die die Bestandsgehölze aufnimmt und den grünen Charakter dieses Abschnittes betont. Hier ändert sich die Zonierung und der Charakter der Kiellinie merklich, da hier Grünflächen und Förde weitaus präsenter sind. Der Höhensprung zwischen Straßenraum und Promenade wird durch punk-tuelle und barrierefreie Verbindungen überbrückt. Angelehnt an die ehemaligen Balkonsituationen entsteht hier ein weiterer Fördebalkon.
Ab der Bellevuewiese zieht sich die Kielline als von Grün geprägte Uferpromenade entlang des För-dehangs. Hier wird das bestehende Angebot durch weitere Fördebalkone ergänzt. Besondere Wich-tigkeit wird der Beziehung zwischen Förde und Diederichsen-Park eingeräumt. Als wichtige Verbin-dung zur Kiellinie wird hier die Ufersituation als schwimmende Erweiterung des Parks, den sogenann-ten Seepark ausgebildet. Hier wird zusätzliches Spiel und Sport Angebot vorgeschlagen und der Park um ein öffentliche Toilettenanlage ergänzt.
Besonderes Augenmerk gilt der beiden städtischen Badestellen, die als Fördebäder betitelt werden. Beide Badestellen werden durch die großen Fahnenmasten und das Banner der Fördebäder als öf-fentliche Badestellen markiert. Somit ist zukünftig klar ablesbar, an welchen Uferbereichen gebadet werden kann. Öffentliche Umkleidekabinen, Sitzangebote, sowie öffentliche Toiletten und ein Kiosk-Angebot sorgen für einen angenehmen Aufenthalt während der warmen Jahreszeiten. Die beiden Schwesternbäder verfügen auf den ersten Blick über einen identischen Aufbau, weisen aber in der genaueren Betrachtung jeweils eigenständige Charaktere und Besonderheiten auf.
Das Fördebad Reventlou schmiegt sich als großzügige Holzkonstruktion an den bestehenden Balkon der Reventlouwiese und erschließt das Wasserniveau durch eine barrierefreie Rampenanlage. Durch das die Uferkante begleitende Holzdeck, entsteht gegenüber eines herkömmlichen Badesteges eine besonders großzügig nutzbare Fläche, die auch bei einem höheren Besucheraufkommen problemlos genutzt werden kann. Hier findet sich auch das Nichtschwimmerbecken samt Rutsche, an dem eine großzügige Sitztribüne anschließt. Highlight ist der große Sprungturm, der für eine räumliche und funk-tionale Trennung zwischen Badebereich und Sporthafen sorgt und gleichzeitig identitätsstiftend für diese Badestelle ist. Auf dem Wasser finden sich weitere Plattformen, die das Bad um weitere Sprungmöglichkeiten und Aufenthaltsflächen bereichern.
Die gastronomische Infrastruktur und öffentliche Angebote der Kiellinie werden ausgebaut und an den entscheidenden Stellen ergänzt. An der Seeburg, der Reventlouwiese, Blücherbrücke, Belevue-wiese, Fördehang am Diedrichs-Park und an der Orchideenwiese werden öffentliche Toilettenange-bote vorgeschlagen. An der Reventlouwiese und der Belevuewiese sollen diese durch ein Kiosk-Angebot ergänzt werden. Neue Gastronomische Nutzungen finden sich in dem neuen Segelcamp und dem Café an den Seegärten. Hier entstehen über das ganze Jahr Anziehungspunkte, die die Menschen an die Kiellinie führen. Im Sommer werden zahlreiche weitere temporäre Aufstellmöglich-keiten entlang der Kiellinie vorgeschlagen.
Eine klare Zonierung der unterschiedlichen Fortbewegungsmöglichkeiten verhindert zukünftig Kon-flikte. Es wird zwischen dem Bewegungsbereich an der Uferkante, der für Passanten und Passantin-nen vorgesehen ist, dem daran angrenzenden Funktionsstreifen und dem Radweg differenziert. Der Funktionsstreife hebt sich im südlichen Bereich der Kiellinie durch einen kleinteiligen Pflasterbelag ab und nimmt Funktionen wie Möblierung, Beleuchtung und Baumsetzungen auf. Im nördlichen Ab-schnitt, ab der Höhe des Berthold-Beitz-Ufers, wechselt der Funktionsstreifen seine Oberfläche und bildet sich fortan durch einen üppigen Grünstreifen mit extensiver Bepflanzung ab. Der Radweg ent-lang der Kiellinie wird durch einen farb-abgestreuten Asphalt ausgebildet. Im südlichen Abschnitt ist er mit drei Metern ausreichend dimensioniert und ab dem Berthold-Beitz-Ufer mit vier Metern ausge-bildet, um den Anspruch der Veloradroute zu erfüllen. An wichtigen Kreuzungspunkten wird der Rad-weg durch einen Aufmerksamkeitsstreifen unterbrochen und subtil bis zum nächsten Abschnitt als feine Punktlinie weitergeführt. Das symbolisiert den Radfahrerinnen Achtsamkeit und drosselt somit das Tempo.
Die Kiellinie bleibt weitestgehend frei vom MIV, verfügt jedoch über eine ausreichende Dimensionie-rung, um für Veranstaltungen genutzt zu werden und durch Rettungsfahrzeuge befahren werden zu können. Auf Höhe des Berthold-Beitz-Ufers wird die Straße der Kiellinie an wichtigen Kreuzungs-punkten aufgepflastert, um Fußgängerinnen Priorität einzuräumen. Sollte die Kiellinie ab der Revent-louwiese weiterhin für den MIV geöffnet werden, wird hier an den wichtigen Schnittpunkten das glei-che Prinzip vorgeschlagen. In diesem Fall ändert sich auch die Zonierung der Promenade im nördli-chen Abschnitt. Dann werden Radweg sowie Bewegungsbereich durch einen Grünstreifen von der Straße getrennt, um so die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Weiteren Interventionen wie Fördebalko-ne, Seepark und Seegärten werden entsprechend in ihrer Dimensionierung angepasst, blei
Beurteilung durch das Preisgericht
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Die Kiellinie als urbane Promenade
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Blick zum Fördebad an der Reventlouwiese
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Die Kiellinie am Fördehang
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Übersichtsplan M1-2500
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Lageplan Reventlouwiese M1-1000
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Lageplan Berthold-Beitz-Ufer M1-1000
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Lageplan Bellevuewiesen mit MIV M1-1000
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Lageplan Seepark mit MIV M1-1000
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Lageplan Seegärten mit MIV M1-1000
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Lageplan Bellevuewiesen ohne MIV M1-1000
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Lageplan Seepark ohne MIV M1-1000
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Lageplan Seegärten ohne MIV M1-1000
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Lageplan Vertiefungsbereich Reventlouwiese M1-250
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Schnittansicht Reventlouwiese M1-100
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Lageplan Vertiefungsbereich Bellevuewiese M1-250
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Schnittansicht Bellevuewiese M1-100
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Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten mit MIV M1-250
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Schnittansicht Seegärten mit MIV M1-100
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Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten ohne MIV M1-250
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Schnittansicht Seegärten ohne MIV M1-100
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Piktogramme
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Detail Kiellinie I M1-50
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Detail Kiellinie II M1-50
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Piktogramme Möblierung