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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Neugestaltung der Uferpromenade Kiellinie in Kiel

Blick auf das Fördeband an der Belevuewiese

Blick auf das Fördeband an der Belevuewiese

3. Preis

Preisgeld: 31.200 EUR

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

UFERPROMENADE KIELLINIE - Blaugrünes Band zwischen Förde und Stadt
Geprägt wurde die Kieler Förde durch die letzte Eiszeit, die entscheidend für das heutige Erschei-nungsbild des gesamten Ostseeraums war. Zahlreiche Gletscherzungen sind der Ursprung für die heute so charakteristische Verzahnung zwischen See und Land. Sie ließen die zahlreichen Förde-Landschaften entlang der Küste entstehen und auch die Kieler Förde wurde im Zuge dieser Entwick-lung geformt. In dieser besonderen Landschaft vermittelt die Uferpromenade der Kiellinie zwischen dem Gewässer der Kieler Förde und der Stadt Kiel. Im Laufe der letzten Jahrzehnte veränderte die Kiellinie vor allem aufgrund städtischer Entwicklungen ihr Erscheinungsbild. Als Resultat der zuneh-menden Urbanisierung wurde dieser Küstenabschnitt immer weiter durch Spundwände begradigt. Heute zeigt sich die Kiellinie vor allem in dem nördlichen Abschnitt als weitaus lineares Element, das auf langen Strecken nur wenige Aufenthaltsqualitäten anbietet, einen Rhythmus durch Nutzungen oder besondere Ufersituationen vermissen lässt und durch den Verkehr geprägt wird.
Im südlichen Abschnitt der Kiellinie ist eine solche Verzahnung mit dem Gewässer der Förde bereits stärker ausgeprägt, jedoch in vielen Bereichen nicht ausreichend qualifiziert. Der Entwurf führt den Leitgedanken der Verzahnung von Stadt und Förde konsequent weiter und ergänzt die Kiellinie durch zahlreiche spannende Ufersituationen. Die Kiellinie wird dabei als lineares Element gestärkt und an besonderen Orten mit der Förde sowie der Stadt verzahnt. So entsteht eine klare Taktung, die sich aus den übergeordneten Grünstrukturen, den wasserbezogenen Nutzungen und den sogenannten Fördebalkonen ergibt. In ihrer Ausprägung unterscheiden sich die Interventionen am Ufer durch sich zum Wasser abstufende Situationen, die an den übergeordneten Verknüpfungspunkten ausgebildet werden und den mit dem Blick auf die Förde gerichteten Fördebalkonen. Dadurch entsteht eine grö-ßere Varianz und an den übergeordneten Verknüpfungspunkten entstehen besondere Orte, die als Leuchtturmprojekte für die Stadt Kiel verstanden werden.

KIELLINIE
Die Kiellinie wird als durchgehende Uferpromenade gestärkt. Begleitet wird sie zukünftig von einer Baumreihe und einer einheitlichen Möblierung, die zur Identität der Kiellinie beitragen. Ein weiteres Element ist der uferbegleitende Radweg. Die klare Zonierung sorgt für konfliktfreie Bewegungsmög-lichkeiten entlang des Ufers. An besonderen Orten ändert sich die Erscheinung der Promenade, um diese Orte zu betonen. Hier geht die lineare Baumsetzung in eine lockere Struktur über und der räum-liche Eindruck verändert sich. Zwischen diesen besonderen Orten reihen sich zusätzlich die Förde-balkone, die den Blick und den Aufenthalt am Wasser inszenieren. Wie an einer Perlenkette reihen sich so besondere Ufersituationen an die Kiellinie und ermöglichen eine besondere Interaktion mit dem Wasser.

VON DER SEEBURG BIS ZUM LANDTAG
Den südlichen Auftakt schafft das neue Ensemble der Seeburg und die dazugehörige Seetreppe vor dem Ostseekai. Hier wird der vorhandene Höhensprung genutzt, um eine großzügige Treppenanlage samt Sitzangebot zu schaffen, die von den angrenzenden Kultureinrichtungen genutzt werden kann. Eine Toilettenanlage, ein temporärer Stellplatz für Gastronomie, sowie die neue Gastronomie in der Seeburg beleben den Ort zusätzlich.
Weiter nördlich wird die Schwanenwiese um einen neuen barrierefreien Zugang qualifiziert und sonst in ihrem Charakter als nutzungsoffene Wiesenfläche beibehalten. Der unmittelbar angrenzende För-debalkon wird nur punktuell verändert und bietet auch zukünftig Platz für temporäre gastronomische Angebote.
Das Herzstück der Kiellinie bildet die Reventlouwiese. Sie wird auch weiterhin als zentrales Element der Kiellinie verstanden. Das neue Segelcamp samt Beach-Arena reiht sich zukünftig zu den beste-henden Gebäuden der Segelvereine und bildet somit den Abschluss zum Düsternbrooker Weg. Über einen barrierefreien Zugang von der Straße kann das Segelcamp, sowie die Reventlouwiese zukünftig betreten werden. Bereichert wird das Segelcamp durch eine dauerhafte Gastronomie, die in Kombi-nation mit der Beach-Arena für ein besonderes Flair sorgt und junges Publikum anzieht. Als Resultat der städtebaulichen Geste, verfügt die Reventlouwiese nun über deutlich mehr Raum an der qualitativ hochwertigen Uferlage, insbesondere in Kombination mit dem zukünftigen Fördebad. Die Wiesenflä-che bleibt auch weiterhin frei von größeren Elementen und zeigt sich nun als stärker gefasste, nut-zungsoffene Wiesenfläche. Der ehemalige Stellplatz an der Reventlouwiese wird zum großen Spiel-platz umgestaltet. Hier entsteht ein zusätzlicher Magnet, der die bestehenden Gehölze spielend in die neue Gestaltung integriert. Durch die Gehölze und den grünen Saum getrennt, grenzt der neu verorte-te Mobility-Hub samt öffentlicher Toilettenanlage und die Haltestelle / Buswendeanlage Reventloualle an Reventlouwiese und den Spielplatz an. Hier werden die versiegelten Oberflächen reduziert, barrie-refreie Stellplätze sowie Car-Sharing Angebote etabliert und gleichzeitig eine klare räumliche Geste zur Reventloubrücke und zur Förde hergestellt. Zwischen der Gastronomie Nordwind und der Gast-ronomie Cotidiano entsteht eine neue Platzintarsie, die durch ein Wasserspiel aufgewertet wird. Die Reventloubrücke bleibt in ihrer Erscheinung erhalten und wird lediglich in den Oberflächen und dem Mobiliar an die Kiellinie angepasst.
Das ehemalige Nadelöhr der Kiellinie vor dem Landtag wird durch eine großzügige Erweiterung der Uferkante behoben. Hier kann sich die Kiellinie zukünftig auch mit der neu geplanten Zonierung samt Baumsetzung etablieren. Vor der großen Sitzstufenanlage am Landtag wird ein weiterer Fördebalkon vorgeschlagen, der bei Veranstaltungen auch als Bühne genutzt werden kann.

VON DER BLÜCHERBRÜCKE BIS ZUR BELLEVUEWIESE
Die Blücherbrücke wird, wie auch die Reventloubrücke, in ihrer Oberflächengestaltung und dem Mobi-liar der Kiellinie angeglichen. Gegenüber der bestehenden Gastronomie Gosch wird die Ausbuchtung der Kiellinie als großzügiger Wasserspielplatz samt Sportangebot für Fitness & Calisthenics ausgebil-det, sowie um eine öffentliche Toilettenanlage ergänzt. Hier entstehen Synergien zwischen den gast-ronomischen Einrichtungen und dem neuen Angebot. Die Blücherbrücke wird so als übergeordneter Verknüpfungspunkt hervorgehoben. Der angrenzende Stellplatz wird stärker durch Grün gefasst und zukünftig als Festplatz tituliert.
Das Bertold-Beitz-Ufer wird durch ein starkes Grünthema geprägt und um eine doppelte Baumreihe ergänzt, die die Bestandsgehölze aufnimmt und den grünen Charakter dieses Abschnittes betont. Hier ändert sich die Zonierung und der Charakter der Kiellinie merklich, da hier Grünflächen und Förde weitaus präsenter sind. Der Höhensprung zwischen Straßenraum und Promenade wird durch punk-tuelle und barrierefreie Verbindungen überbrückt. Angelehnt an die ehemaligen Balkonsituationen entsteht hier ein weiterer Fördebalkon.
Ein neues Highlight entlang der Kiellinie ist die großzügige Bellevuewiese und das daran anschließen-de zweite Fördebad. Durch das Verschwenken des Radweges und die Umleitung der Straße, entsteht eine neue großzügige Grünfläche. Die Bellevuebrücke wird als Teil des Fördebades entwickelt und auch weiterhin als Anleger für den Fährenbetrieb ausgebildet.

ENTLANG DES FÖRDEHANGS BIS ZUR ORCHIDEENWIESE
Ab der Bellevuewiese zieht sich die Kielline als von Grün geprägte Uferpromenade entlang des För-dehangs. Hier wird das bestehende Angebot durch weitere Fördebalkone ergänzt. Besondere Wich-tigkeit wird der Beziehung zwischen Förde und Diederichsen-Park eingeräumt. Als wichtige Verbin-dung zur Kiellinie wird hier die Ufersituation als schwimmende Erweiterung des Parks, den sogenann-ten Seepark ausgebildet. Hier wird zusätzliches Spiel und Sport Angebot vorgeschlagen und der Park um ein öffentliche Toilettenanlage ergänzt.
Den Nördliche Abschluss bildet der Seepark an der Orchideenwiese. Hier wird der Park um eine cha-rakterstarken und durch Vegetation geprägten Promenadenabschnitt ergänzt. Ein zusätzliches Spiel-angebot und eine neue Gastronomie beleben diesen Standort und lassen den nördlichen Abschluss der Kiellinie zu einem neuen Anziehungspunkt werden.

DIE FÖRDEBÄDER – ZWEI LEUCHTTURMPROJEKTE FÜR KIEL
Besonderes Augenmerk gilt der beiden städtischen Badestellen, die als Fördebäder betitelt werden. Beide Badestellen werden durch die großen Fahnenmasten und das Banner der Fördebäder als öf-fentliche Badestellen markiert. Somit ist zukünftig klar ablesbar, an welchen Uferbereichen gebadet werden kann. Öffentliche Umkleidekabinen, Sitzangebote, sowie öffentliche Toiletten und ein Kiosk-Angebot sorgen für einen angenehmen Aufenthalt während der warmen Jahreszeiten. Die beiden Schwesternbäder verfügen auf den ersten Blick über einen identischen Aufbau, weisen aber in der genaueren Betrachtung jeweils eigenständige Charaktere und Besonderheiten auf.
Das Fördebad Reventlou schmiegt sich als großzügige Holzkonstruktion an den bestehenden Balkon der Reventlouwiese und erschließt das Wasserniveau durch eine barrierefreie Rampenanlage. Durch das die Uferkante begleitende Holzdeck, entsteht gegenüber eines herkömmlichen Badesteges eine besonders großzügig nutzbare Fläche, die auch bei einem höheren Besucheraufkommen problemlos genutzt werden kann. Hier findet sich auch das Nichtschwimmerbecken samt Rutsche, an dem eine großzügige Sitztribüne anschließt. Highlight ist der große Sprungturm, der für eine räumliche und funk-tionale Trennung zwischen Badebereich und Sporthafen sorgt und gleichzeitig identitätsstiftend für diese Badestelle ist. Auf dem Wasser finden sich weitere Plattformen, die das Bad um weitere Sprungmöglichkeiten und Aufenthaltsflächen bereichern.
Das Fördebad an der Bellevuewiese dockt sich an die neue Gestaltung der Spundwand. Hier verzahnt sich die Holzkonstruktion mit der neuen Uferkante. Es entsteht eine großzügige Badefläche, die vor allem für Sportliche Aktivitäten genutzt werden kann. Die Schwimmenden Tribünen dienen Als Wel-lenbrecher und laden zusammen mit der angrenzenden Bellevue-Brücke zum Beobachten des För-debades ein. Ein Nichtschwimmerbecken wird ebenfalls an der Uferkante ausgebildet.

GASTRONOMIE, INFRASTRUKTUR UND VERANSTALTUNGEN
Die gastronomische Infrastruktur und öffentliche Angebote der Kiellinie werden ausgebaut und an den entscheidenden Stellen ergänzt. An der Seeburg, der Reventlouwiese, Blücherbrücke, Belevue-wiese, Fördehang am Diedrichs-Park und an der Orchideenwiese werden öffentliche Toilettenange-bote vorgeschlagen. An der Reventlouwiese und der Belevuewiese sollen diese durch ein Kiosk-Angebot ergänzt werden. Neue Gastronomische Nutzungen finden sich in dem neuen Segelcamp und dem Café an den Seegärten. Hier entstehen über das ganze Jahr Anziehungspunkte, die die Menschen an die Kiellinie führen. Im Sommer werden zahlreiche weitere temporäre Aufstellmöglich-keiten entlang der Kiellinie vorgeschlagen.
Die Veranstaltungsflächen für die Kielerwoche sowie für andere temporäre Veranstaltungen bleiben in derselben Dimensionierung und an den bisherigen Standorten erhalten. Ausnahme bilden die Ein-richtungen auf dem ehemaligen Parkplatz an der Reventlouwiese, die auf die Fläche der Beach-Arena ausweichen. Durch die großzügige Erweiterung der Kiellinie im Bereich des Landtags, entstehen zu-sätzliche Stellflächen für Stände oder andere Angebote. Insgesamt werden für Veranstaltungen mehr m² zur Verfügung gestellt, sodass die Kielerwoche Raum zum Wachsen hat. Die gleichen Flächen können auch für anderen Veranstaltungen genutzt werden. Während Großveranstaltungen ist eine temporäre Umleitung des Radverkehrs über den Düsterbrooker Weg denkbar.

VERKEHRSKONZEPT
Eine klare Zonierung der unterschiedlichen Fortbewegungsmöglichkeiten verhindert zukünftig Kon-flikte. Es wird zwischen dem Bewegungsbereich an der Uferkante, der für Passanten und Passantin-nen vorgesehen ist, dem daran angrenzenden Funktionsstreifen und dem Radweg differenziert. Der Funktionsstreife hebt sich im südlichen Bereich der Kiellinie durch einen kleinteiligen Pflasterbelag ab und nimmt Funktionen wie Möblierung, Beleuchtung und Baumsetzungen auf. Im nördlichen Ab-schnitt, ab der Höhe des Berthold-Beitz-Ufers, wechselt der Funktionsstreifen seine Oberfläche und bildet sich fortan durch einen üppigen Grünstreifen mit extensiver Bepflanzung ab. Der Radweg ent-lang der Kiellinie wird durch einen farb-abgestreuten Asphalt ausgebildet. Im südlichen Abschnitt ist er mit drei Metern ausreichend dimensioniert und ab dem Berthold-Beitz-Ufer mit vier Metern ausge-bildet, um den Anspruch der Veloradroute zu erfüllen. An wichtigen Kreuzungspunkten wird der Rad-weg durch einen Aufmerksamkeitsstreifen unterbrochen und subtil bis zum nächsten Abschnitt als feine Punktlinie weitergeführt. Das symbolisiert den Radfahrerinnen Achtsamkeit und drosselt somit das Tempo.
Die Kiellinie bleibt weitestgehend frei vom MIV, verfügt jedoch über eine ausreichende Dimensionie-rung, um für Veranstaltungen genutzt zu werden und durch Rettungsfahrzeuge befahren werden zu können. Auf Höhe des Berthold-Beitz-Ufers wird die Straße der Kiellinie an wichtigen Kreuzungs-punkten aufgepflastert, um Fußgängerinnen Priorität einzuräumen. Sollte die Kiellinie ab der Revent-louwiese weiterhin für den MIV geöffnet werden, wird hier an den wichtigen Schnittpunkten das glei-che Prinzip vorgeschlagen. In diesem Fall ändert sich auch die Zonierung der Promenade im nördli-chen Abschnitt. Dann werden Radweg sowie Bewegungsbereich durch einen Grünstreifen von der Straße getrennt, um so die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Weiteren Interventionen wie Fördebalko-ne, Seepark und Seegärten werden entsprechend in ihrer Dimensionierung angepasst, blei

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Arbeit besteht darin, die Kiellinie über ein einheitliches und hochwertiges Materialkonzept als zusammenhängenden Raum zu qualifizieren und die vorhandenen Charakteristika der verschiedenen Bereiche stärker als heute herauszuarbeiten. Besondere Orte werden mit zusätzlichen Funktionen aufgewertet und attraktiviert. Für die gesamte Promenade wird eine einheitliche Materialität, ein Naturstein-Pflasterbelag mit Intarsien aus anderen Materialien für bestimmte Nutzungen wie Spielflächen und Radwege, vorgeschlagen. Die Jury würdigt die stabile und resiliente Grundidee, die mit vergleichsweise einfachen Mitteln umgesetzt werden kann.
Der Grundidee folgend, wird der südliche Abschnitt bis zum Kieler Yacht Club als städtischer Raum mit attraktiven Funktionen und großzügigen Aufenthaltsbereichen ausgebildet, der mittle-re Bereich wird zur grünen Promenade, der nördliche Bereich Teil des Landschaftsraums am Fördehang.
Der südliche Eingangsbereich erhält mit einer einfachen Terrassenanlage in Richtung Sporthäfen einen angemessenen Auftakt. Die Orchideenwiese im Norden bleibt weitgehend erhalten, der davor gelagerte Fördebalkon wird über eine neue Oberflächengestaltung attraktiver gemacht.
Der Eingriff an der Reventlouwiese wird kontrovers diskutiert. Die Grundidee, das zukünftige feste Gebäude des Segelcamps und die Beachvolleyballfelder in Verlängerung der Ruderclubs anzuordnen, ist städtebaulich nachvollziehbar, führt aber dazu, dass das Segelcamp erheblich an Sichtbarkeit einbüßt. Dies wird kritisch gesehen, während das wasserseitig vorgelagerte und nach Südosten orientierte Fördebad mit seinen Holzdecks richtig platziert ist und auch in Gestaltung und Größe angemessen erscheint.
Anstelle des Parkplatzes an der Reventlouwiese wird ein großer Spielplatz angeordnet, was zu einer neuen Nutzungsqualität führt. Der Mobilitätshub ist großzügig dimensioniert und funktioniert gut, lediglich die östlich anschließende Gestaltung des Platzes an der Reventloubrücke als Wasserspielplatz, wird unter dem Gesichtspunkt der Nutzungsvariabilität und der Einengung dieses stark frequentierten Bereichs kritisch gesehen. Der derzeit vorhandene Kiosk ‘Moby‘ wird zwar erhalten, verliert aber sämtliche, derzeit vorhandene Möglichkeiten der Außenmöblierung.
Der Vorteil, der durch die Verlagerung des Segelcamps gewonnenen Vergrößerung der Reventlouwiese und die Anlage des Spielplatzes, wird dadurch in Frage gestellt, dass eine Nutzung der Reventlouwiese als Backstagebereich für die Kieler-Woche-Bühnen mangels Anfahrbarkeit praktisch nicht möglich ist. Die teilweise an stark frequentierten Bereichen unterbrochene Führung des Radwegs wird für konfliktträchtig mit anderen Nutzern gehalten.
Die Gestaltung des mittleren Bereichs ist ruhig und mit einer doppelten Baumreihe vergleichs-weise stark durchgrünt. Die Rad- und MI-Verkehre werden grundsätzlich voneinander und von der Fußgängerpromenade getrennt. An ausgewählten Bereichen werden großzügige, einheitlich aufgepflasterte Querungsmöglichkeiten geschaffen. Insgesamt erscheint die Gestaltung der Nutzung angemessen und funktional.
An der Bellevuebrücke wird eine große, zusammenhängende Wiese vor einem zweiten Fördeschwimmbad geschaffen. Die Idee, das Schwimmbad mit schwimmenden Baumpontons vom Schiffsverkehr abzutrennen, wird begrüßt, allerdings müsste diese in der Durcharbeitung auf Funktionalität geprüft werden. Durch die Führung des Radwegs ohne große Höhendifferenz östlich der Liegewiese ist eine verzahnte Nutzung von Wiese und Fördebad ungestört machbar.
Der nördliche Bereich der Kiellinie wird mit wenigen Eingriffen in Form von hölzernen Fördebalkonen an der Uferkante und einer weiteren Seebrücke am Diederichsenpark aufgewertet. Deren Funktion wird allerdings kritisch hinterfragt, da sie größtenteils im Schattenbereich des hier hohen Fördehangs liegen.
Den nördlichen Abschluss der Promenade bildet ein Ensemble aus sogenannten Seegärten zwischen Orchideenwiese und Förde, die eine zusätzliche Aufenthaltsqualität direkt am Wasser schaffen, allerdings vor dem Hintergrund der dort bereits vorhandenen Grünqualitäten überambitioniert erscheinen.
Die Arbeit erfüllt grundsätzlich die funktionalen Anforderungen hinsichtlich Mobilität und Ver-kehr. Die Gestaltung der Radverkehrsführung im südlichen Abschnitt ist allerdings in der Gestaltung wie in der Abgrenzung zum eigentlichen Promenadenbereich inkonsistent. Die Mobilitätsstation an der Reventlouwiese erfüllt die notwendigen funktionalen Anforderungen gut. Auf die neue Aufenthaltsfläche im Übergangsbereich zu Promenade und Fähranleger sollte jedoch zugunsten ausreichender Bewegungsflächen zumindest in dieser Dimension verzichtet werden. Die Variante B für die Kiellinie Nord ist hinsichtlich der Flächen für Rad-/Fußverkehr und Grün unbefriedigend und im Falle einer vollständigen Schließung für den Kfz-Verkehr nur mit erheblichem Aufwand anpassbar.
Insgesamt handelt es sich um ein ruhiges, gut durchgearbeitetes, qualitätvolles und resilientes Konzept mit einem einheitlichen Leitbild, das die zahlreiche angemessene und attraktive Aufenthaltsbereiche schafft, deren Zahl im nördlichen Abschnitt jedoch ohne größeren Qualitätsverlust auch reduziert werden könnte. Der Versiegelungsgrad ist gering, die Materialien sind vergleichsweise hochwertig.
Im Bereich der Reventlouwiese müsste der Entwurf im Hinblick auf die Nutzbarkeit während der Kieler Woche und die Bedeutung des Segelcamps mit angelagerten Nutzungen überarbeitet werden.
Die Kiellinie als urbane Promenade

Die Kiellinie als urbane Promenade

Blick zum Fördebad an der Reventlouwiese

Blick zum Fördebad an der Reventlouwiese

Die Kiellinie am Fördehang

Die Kiellinie am Fördehang

Übersichtsplan M1-2500

Übersichtsplan M1-2500

Lageplan Reventlouwiese M1-1000

Lageplan Reventlouwiese M1-1000

Lageplan Berthold-Beitz-Ufer M1-1000

Lageplan Berthold-Beitz-Ufer M1-1000

Lageplan Bellevuewiesen mit MIV M1-1000

Lageplan Bellevuewiesen mit MIV M1-1000

Lageplan Seepark mit MIV M1-1000

Lageplan Seepark mit MIV M1-1000

Lageplan Seegärten mit MIV M1-1000

Lageplan Seegärten mit MIV M1-1000

Lageplan Bellevuewiesen ohne MIV M1-1000

Lageplan Bellevuewiesen ohne MIV M1-1000

Lageplan Seepark ohne MIV M1-1000

Lageplan Seepark ohne MIV M1-1000

Lageplan Seegärten ohne MIV M1-1000

Lageplan Seegärten ohne MIV M1-1000

Lageplan Vertiefungsbereich Reventlouwiese M1-250

Lageplan Vertiefungsbereich Reventlouwiese M1-250

Schnittansicht Reventlouwiese M1-100

Schnittansicht Reventlouwiese M1-100

Lageplan Vertiefungsbereich Bellevuewiese M1-250

Lageplan Vertiefungsbereich Bellevuewiese M1-250

Schnittansicht Bellevuewiese M1-100

Schnittansicht Bellevuewiese M1-100

Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten mit MIV M1-250

Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten mit MIV M1-250

Schnittansicht Seegärten mit MIV M1-100

Schnittansicht Seegärten mit MIV M1-100

Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten ohne MIV M1-250

Lageplan Vertiefungsbereich Seegärten ohne MIV M1-250

Schnittansicht Seegärten ohne MIV M1-100

Schnittansicht Seegärten ohne MIV M1-100

Piktogramme

Piktogramme

Detail Kiellinie I M1-50

Detail Kiellinie I M1-50

Detail Kiellinie II M1-50

Detail Kiellinie II M1-50

Piktogramme Möblierung

Piktogramme Möblierung