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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022

Neubau Stadtteilschule Leuschnerstraße in Hamburg-Bergedorf

Hauptzugang Leuschnerschule

Hauptzugang Leuschnerschule

1. Preis

Preisgeld: 52.350 EUR

Auer Weber

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

C-I-P GmbH Ingenieure

Tragwerksplanung

hhpberlin - Ingenieure für Brandschutz GmbH

Brandschutzplanung

Ingenieurbüro Schmid GmbH

sonstige Fachplanung

bloomimages

Visualisierung

Erläuterungstext

Mitarbeiter
Stefan Bründlinger, David Disse, Julia Schmid, Yi Yang
Hanna Schmidl, Nina Ritzert, Mia Salveter

Erläuterungstext
Mit der Stadtteilschule Leuschnerstraße entsteht in Hamburg-Bergedorf ein Schulensemble in Clusterbauweise. Drei kompakte Baukörper sowie eine Sporthalle ordnen sich anhand der städtebaulichen Bezüge auf dem nördlichen Teil des Grundstücks an und bilden ein Pendant zur denkmalgeschützen Grundschule im Süden. Zwischen Neu- und Bestandsbau spannt sich künftig ein begrünter, belebter Campus, auf dem sich weitere Bestandsbauten als locker eingestellte Pavillons eingliedern.
Angrenzend an die Leuschnerstraße bildet der adressbildende, fünf-geschossige und damit höchste Baukörper - eine Bebauungskante im Norden und schirmt die Straße zum Schulhof hin ab. Dazu versetzt angeordnet bildet ein niedriger Kubus mit drei Geschossen das Zentrum. Er nimmt die Flucht der markanten zentralen Bestandssporthalle auf, sodass ein gut dimensionierter, gerahmter Eingangsplatz entsteht. Dort befindet sich sowohl der Eingangsbereich als auch die Aula, zu der sich
Ein Musiksaal, eine Bühne sowie die Kantine mit Außenterrasse flexibel hinzuschalten lassen. Darüber hinaus sind die Verwaltung und die Schulsozialarbeit dort untergebracht.

Ergänzend schiebt sich aus Rücksicht vor dem Baumbestand der in den nördlichen Grünraum ausgreifende, viergeschossige Baukörper in das ansteigende Gelände hinein. Über ein verbindendes Sockelgeschoss sind die einzelnen Nutzungseinheiten miteinander verbunden. Im Außenbereich der Aula und im Übergang zu der Sporthalle ist der Kreativbereich mit den ruhigen Werkhöfen. Die neue teilabgesenkte Sportplatz besetzt die nordwestliche Grundstücksecke. Zwischen der neuen und der alten Sporthalle erstreckt sich ein „Aktivitätsband“ Zwischen der neuen Sporthalle und dem Schulgebäude entsteht ein attraktiver grüner Hof. Ein großer Allwettersportplatz ergänzt das Angebot. Zwischen den unterschiedlich hohen Baukuben öffnet sich ein gut dimensionierter, gerahmter und identitätsstiftender Eingangsplatz mit großzügigen Grünflächen. Die Staffelung der Baukörper schaffen eine Untergliederung des Bauvolumens, die zudem das Clusterkonzept der Schule auch architektonisch ablesbar macht.
Durch die vorgenommenen Einschnitte in die drei Baukuben in den Obergeschossen, auf der Ebene 2, spannt sich der Baukörper l-förmig um ein „grünes Klassenzimmer“. Die großzügigen Außenterrassen sorgen nicht nur für beste Lichtverhältnisse in den Klassenräumen, sondern schaffen gleichzeitig ein vielfältig nutzbares kommunikatives Zentrum innerhalb des jeweiligen Schulbaukörpers sowie ein angenehmes Klima. Die außenliegenden Treppen, die in das Brandschutzkonzept eingebunden sind, ermöglichen auch eine Erschließung von außen. Die Lage des „grünen Klassenzimmers“ wird innerhalb der Baukörper so gewählt, dass sowohl eine spannende, rotierende Abfolge innerhalb des Schulkomplexes entsteht als auch städtebauliche Bezüge insbesondere zum Gebäudebestand gestärkt werden.
Die gesamte Ebene 1 teilen sich die Räume der Sekundarstufe II und der MINT-Bereich. Die Obergeschosse ab Ebene 2 sind der Sekundarstufe I vorbehalten. Die Geschosse unterteilen sich auf einem l-förmigen Grundriss um die „grünen Klassenzimmer“ wie folgt: „Fixe“ Klassen, Teamräume für Lehrende, Erschließungs- und Infrastrukturflächen und vorgelagerte „Flexzonen“.
Ein Rahmenwerk aus pigmentierten Betonfertigteilen in warmen Rottönen fasst alle Gebäudeteile des Neubaus zu einem ruhigen, selbstbewusst platzierten aber zugleicht zurückhaltend auftretenden Ensemble zusammen, das sich mit dem Gebäudebestand zu einem identitätsstifenden Schulcampus verwebt. Lediglich die Betonrahmen anstatt Ziegelflächen sowie die großzügigen Fensteröffnungen und Terrassen der „grünen Klassenzimmer“ unterscheiden sich vom Bestand und verweisen auf das zugrunde liegende pädagogische Konzept und dessen Anspruch auf Offenheit, Transparenz und Wandlungsfähigkeit.
Das Konzepte für die Freianlagen folgt dem Prinzip, die bestehenden Freiraumstrukturen auf dem Grundstück zu erhalten, zu integrieren, aufzuwerten und mit neuen Elementen zusammenzuführen. Das Planungsgebiet ist durch seinen imposanten Baumbestand, der weitestgehend erhalten bleiben konnte, und die topografische Situation geprägt, die das Grundstück in drei Höhenniveaus mit Vorplatz, Pausenhoffläche und Sportbereich gliedert.
Durch die ergänzende Neubepflanzung wurde raumbildene Kanten geschaffen, die das Grundstück gliedern. Geländesprünge werden durch Sitztreppen attraktiv nutzbar gemacht. Befestigte Flächen werden auf ein notwendiges Maß reduziert, um den grünen Charakter auf dem Grundstück zu stärken. Ein Lern- und Lesegarten erweitert das Angebot.
Das Gebäude besteht aus einer Primärstruktur als Holz-Hybridkonstruktion in einem Achsenabstand von 1,25 Meter.
Als nahezu Co2-neutrales Schulgebäude mit hoher Nutzungsqualität setzt der Schulbau ein richtungsweisendes Zeichen für Nachhaltiges Bauen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden platzieren die neue Schule als ein Ensemble aus vier zum Teil miteinander verbundenen Baukörpern auf dem Grundstück. Die dadurch entstehende, eher kleinteilige Wirkung erscheint angemessen. Allerdings bleibt etwas unklar, woran sich die Ausrichtung der Baukörper orientiert und die raumbildende Wirkung der neuen Schule für den Schulhof überzeugt die Jury nicht vollständig.

Die Platzierung des Eingangs gegenüber der historischen Sporthalle überzeugt, wobei etwas mehr Abstand zu dem denkmalgeschützten Bestand wünschenswert wäre. Die Anmutung der Fassaden wird im Hinblick auf die Struktur, Farbe und Materialität positiv beurteilt, die außenliegenden Fluchttreppen an im Stadtraum präsenter Stelle schwächen die Präsenz der neuen Schule zur Straße hin.

Die innenräumliche Ausprägung der Schule wird hauptsächlich positiv beurteilt, die Räume erscheinen für die Umsetzung der pädagogischen Konzepte geeignet und die grünen Klassenzimmer versprechen interessante Innen-Aussen–Bezüge sowie eine gute Belichtung. Lediglich die knapp bemessene Dimension der an die Treppenhäuser anschließenden Flure wird kritisiert.

Insgesamt wertet die Jury den Entwurf als einen gelungenen Entwurf für diesen Ort und angemessene Lösung für die besondere pädagogische Idee, die hier umgesetzt werden soll.
Grünes Klassenzimmer

Grünes Klassenzimmer

Lageplan

Lageplan

Grundriss 2. OG

Grundriss 2. OG

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Piktogramm Entwurf

Piktogramm Entwurf

Lernlandschaft

Lernlandschaft