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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Kita und Familienstützpunkt Elsenfeld

Erdgeschoss mit Umgriff

Erdgeschoss mit Umgriff

1. Preis / Zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 20.000 EUR

Georg Redelbach Architekten

Architektur

arc.grün landschaftsarchitekten.stadtplaner.gmbh

Landschaftsarchitektur

MainBrandschutz GbR

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

IDEE
Die neuen Gebäude sollen sich behutsam in den historischen Ortskern einfügen und der Scheunengürtel gleichzeitig fortgeführt werden.
Durch die einzelnen, maßstäblichen Gebäudeteile (Bestandsgebäude, Nebengebäude und Kitascheune) wird ein fränkischer Dreiseitenhof abgebildet.
Die Gebäudestruktur, mit räumlichen Ergänzungen, bleibt erhalten und der Innenort wird durch eine zentrale Erschließung über den Dreiseithof an der verkehrsberuhigten Hauptstraße belebt.
Dadurch wird der Individualverkehr reduziert und die fußläufige Anbindung an die Ortsmitte gleichzeitig gestärkt.
Kita und Familienstützpunkt werden über einen geschützten abgeschlossenen Außenraum gemeinsam erschlossen. Der zentrale Eingangshof lädt zum Verweilen ein.
Durch ein großes „Scheunentor“ gelangt man direkt vom Hof über das Foyer zum Naturspielplatz (momentan noch Streuobstwiese).
Es wurde Wert auf klare und verständliche Zuordnung der Nutzungseinheiten gelegt. So befinden sich gemeinsam genutzte und Räumlichkeiten der Krippe mit Freispielzonen für die Kleinsten im Erdgeschoss.
Im Obergeschoss werden die Kindergartenkinder betreut. Auch hier gibt es einen großzügigen Spielflur.
Eine Anbindung der zukünftigen Museumsscheune ist über den Außenraum der Kita möglich.

MATERIAL UND GESTALTUNG
Eine wichtige Rolle im Entwurf spielen regionale, traditionelle fränkische Gestaltungselemente.
So werden vorzugsweise bekannte, nachhaltige, wiederverwendbare und greifbare Baustoffen, wie Holz, Ziegel und Lehm verbaut. Der Laubengang der Gartenfassade dient gleichzeitig der Erschließung, dem Sonnenschutz und als Fluchtweg. Der Eingang zur Kita ist integriert in eine Glasfassade mit vorgesetzten Holzlamellen. Hier wird das Scheunentor neu interpretiert

KONSTRUKTION
Der Neubau der Kitascheune erfolgt in Massivholzbaubauweise. So wird ein nachhaltiger, nachwachsender Baustoff genutzt. Einzelne Elemente können vorgefertigt werden und zu einer kürzeren Bauzeit beitragen.
Das Bestandsgebäude wird erhalten und im Erdgeschoss genutzt. Es wurden lediglich behutsame nötige Eingriffe vorgenommen.

TECHNIK
Zum Heizen, Kühlen und zur Stromerzeugung wird auf die Nutzung von Erdwärme über Geothermie in Verbindung mit einer Wärmepumpe und Photovoltaik gesetzt. Technische Anlagen werden reduziert geplant.

ORGANISATION
Der Entwurf bietet variable, generationenübergreifende Nutzungsmöglichkeiten für Gegenwart und Zukunft.
Die Gebäude sind komplett barrierefrei.
Foyer, Familienstützpunkt und Speiseraum sind miteinander verbunden. Zusätzlich kann der Mehrzweckraum der Kita hinzugezogen werden ohne weiteren Zutritt in die Räume von Kindergarten und Krippe zu erlauben.
Die Nutzungseinheiten im EG und OG sind auch getrennt nutzbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Gute theoretische städtebauliche Herleitung des Entwurfskonzeptes. Die „Dreiseithof“-Charakteristik wird neuzeitlich interpretiert und der geforderten Nutzung angepasst. Die gewählten Volumina der Baukörper passen sich störungsfrei in das Gesamtensemble ein. Bauhöhen und Dachlandschaft entsprechen der umgebenden städtebaulichen Körnung.

Die Beibehaltung des Hofs zur Hauptstraße wird begrüßt. Dabei ist die Lage des Hauptzugangs vom Hof aus gut gesetzt. Das von der Hauptstraße links der Einfahrt reduzierte Nebengebäude könnte noch kleiner / niedriger disponiert oder durch einen Baum ersetzt werden. Das Zurücktreten der Baufront von der Rathausgasse wird begrüßt; der dabei entstehende Kleinkinderspielbereich erfährt eine ausreichende Größe. Die Beziehung vom historischen Hof durch die geplante Gebäudeanlage zum Gartenbereich ist räumlich gut gesetzt. Die Gestaltung des Gartenbereichs ist ein Vorschlag, welcher sich bei weiteren Nutzergesprächen „kindergartengerecht“ ausbilden lässt. Eine räumliche Beziehung zur Museumsscheune ist denkbar.

Zur Hauptstraße entsteht ein geschlossener Raum mit angenehmen Proportionen, der mit dem Speiseraum multifunktional erweiterbar ist. Die Ausrichtung des Durchgangs überzeugt durch gezielte Führung zum weiten Gartenraum. Der Außenbereich der Kleinkinder im Süden ist gut nutzbar; die Störung durch Längsparker könnte reduziert werden. Unter dem Laubengang entsteht eine gut bespielbare Terrasse mit Außenbezug. Der Zugang zur Museumsscheune wird gut in den zentralen Spielraum eingebunden.

Erd- und Obergeschoss sprechen eine klare, geordnete Sprache. Die Orientierung im Gebäude ist gut vorgedacht. Die längeren Flurerschließungen sind dem bebaubaren Grundstück geschuldet. Es wird begrüßt die KITA mit Nebenräumen im EG und die Kindergartengruppen im OG unterzubringen. Die innere Beziehung zwischen den beiden Geschossen wird durch die eingeschobene Galerie im Erschließungs-/ Durchwegungsbereich gut erlebbar. Die Disposition des Speisesaals zum Hofraum wird als gute Lösung betrachtet, da dadurch eine Nutzungsbeziehung von innen und außen entstehen kann. Die offene Unterbringung der Küche im Speisesaal muss betriebs- und sicherheitstechnisch überprüft werden. Eine geringe Vergrößerung des Speisesaals durch verbesserte Disposition der Nebenräume ist im Nachgang erreichbar. Die geplante Verbindung zum Familienstützpunkt wird begrüßt. Dieser wird grundrisstechnisch bestätigt. Besonders wird der Vorschlag des westlichen Laubengangs gewertet. Hier können mehrere notwendige Erschließungs- und Fluchtwegeinrichtungen gebündelt werden.

Die gewählten Materialien für die Fassade - Holz, Ziegel, Lehm u. ggf. wiederverwendete Materialien - sind für das Gebäude angebracht und fügen sich in das historische Ortsbild ein. Die Dacheindeckung mit Falzziegeln sowie Stehfalzblechen für die abgeschleppten Bereiche wird begrüßt. Die Belegung der abgeschleppten Dächer mit Photovoltaik ist sinnvoll. Besonders hervorzuheben ist noch, dass das Thema „Scheunentor“ zur Hofseite wieder aufgenommen wird. Im Ganzen stellt die vorgeschlagene Fassadengestalt eine wohltuende, dem historischen Ortsbild angepasste und dennoch neuzeitliche Fassung dar.

Seitens der Nutzer wird die Arbeit als gut umsetzbare Lösung zum Betrieb des Kindergartens sowie der KITA gewertet. Grundrisstechnisch bleiben keine Wünsche offen. Lediglich das Hoftor sollte hinter den Familienstützpunkt versetzt werden. Die GRZ und GFZ sind im Mittelbereich, ebenso der Kennwert NUF / BGF.

Im Ganzen stellt der Entwurf eine sehr gut weiterentwickelbare Lösung der Aufgabenstellung dar.
Obergeschoss

Obergeschoss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Fassadenansicht

Fassadenansicht

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Schnitt A

Schnitt A

Bestandsansicht Straße

Bestandsansicht Straße

Lageplan

Lageplan

Modellfoto Durchwegung Foyer

Modellfoto Durchwegung Foyer