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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Kita und Familienstützpunkt Elsenfeld

LAGEPLAN

LAGEPLAN

Anerkennung

Preisgeld: 4.500 EUR

ANA - Adam Natkaniec Architekt

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Setzung
Die Setzung der Kindertagesstätte findet im rückwärtigen Bereich des Baufeldes als zweigeschossige Erweiterung des Scheunengürtels parallel zur Hauptstraße in Richtung Rathausstraße statt. Von Bestandsbebauung wird das ehemalige Wohnhaus mit der Hausnummer 26 denkmalgerecht saniert und freigespielt. Das alte Fachwerkhaus und der KITA-Neubau werden durch den neuen eingeschossigen Speisesaal miteinander verbunden. Im südlichen Bereich ist durch den kompakten Neubau eine optionale städtebauliche Erweiterung parallel zur Rathausstraße möglich. Eine kinderverträgliche Nutzung kann ein Seniorenhaus im Sinne einer Mehrgenerationengemeinschaft sein.
Durch die Setzung der Baukörper werden die Außenräume in einen Vorplatz an der Hauptstraße, einen Spielbereich im Süden des Baufeldes und die Obstwiese unterteilt. Die Freiräume werden durch Gassen links und rechts des neuen Baukörpers verbunden.
Das Foyer bildet die Verbindung von Vorplatz zur Obstwiese.
Mit unserem Entwurf verfolgen wir folgende städtebauliche Kernpunkte:
- Freispielen des Fachwerkhauses an der Hauptstraße zur Stärkung der Adressbildung
- Verlängerung und Abschluss des Scheunengürtels in Richtung Rathausstraße
- Maßstabsgerechte Zonierung der Außenräume
- Möglichkeiten zur baulichen Erweiterung im Sinne einer flächeneffizienten Planung zu schaffen
Platz mit Herz
Der Vorplatz der Kita soll zu Treffen und Kommunikation einladen und wird hierfür dreiseitig gefasst. Dies gliedert den Vorplatz und die Eingänge zum Familienstützpunkt zur KITA und die Außenzugänge zum Speisesaal. Die Anordnung des Speisesaals ermöglicht das Essen im Freien im Sommer. Die Oberfläche ist glatt, gut befahrbar und bemalbar. Das Gebäude und die befestigten Bewegungsflächen sind barrierefrei erschlossen. Direkt an der Hauptstraße befinden sich 2 PKW-Stellplätze, wobei einer als barrierefreier Parkplatz und der andere für die Anlieferung der Küche genutzt werden kann.
Architektur
Das Fachwerkhaus an der Hauptstraße wird denkmalgerecht saniert und bildet die neue Adresse für den Familienstützpunkt im Fachwerkhaus und die Kindertagesstätte im rückwärtigen Bereich als Verlängerung des Scheunengürtels. Der Speisesaal schließt als eingeschossiger Riegel rückseitig an das Fachwerkhaus. Hier sehen wir mögliche Synergieeffekte in der zukünftigen Nutzung des Familienstützpunkt. Durch die bauliche Nähe zum Speisesaal kann dieser außerhalb der Kitazeiten als zusätzlicher Besprechungs- und Präsentationsraum genutzt werden. In Zusammenhang mit dem neu geschaffenen Vorplatz können auch beide Räumlichkeiten für Veranstaltungen genutzt werden.
Der städtebauliche Rahmen aus Fachwerkhaus, Speisesaal und Nachbarbebauung führt direkt auf den Haupteingang der KITA Elsenfeld. Das Foyer ist durchgesteckt und ermöglicht eine visuelle und direkte Verbindung zur Obstwiese. Der Neubau gliedert sich in den Scheunengürtel ein und schließt diesen in Richtung der Rathausstraße ab. Das zweigeschossige Gebäude basiert auf einem 1,25x1,25 Raster und hat Abmessungen von ca. 11 x 30m und eine Firsthöhe von ca. 10,25m. Der Erschließungsflur bildet im Osten das Rückgrat und führt vom Foyer durch das gesamte Gebäude. Der Fahrstuhl am Foyer ermöglicht die barrierefreie Erschließung.
Im südlichen Bereich im EG ist die Kinderkrippe verortet. Dies schafft eine außenliegende Spielfläche, welche ebenerdig direkt aus dem Gruppenraum erschlossen wird. Der Sanitär- und Ruheraum ist direkt an den Gruppenraum geschaltet. Der Gemeinschaftsraum ist direkt neben dem Foyer im EG zentral angeordnet. Die Treppe im Foyer dient hierbei als verbindendes Element und ermöglicht eine visuelle und krabbelfreundliche Verbindung unter der Treppe Richtung Gemeinschaftsraum. Die Personalräume sind im nördlich des Foyers im Riegels im EG angeordnet und liegen somit zentral am Eingang, der Treppe und dem Aufzug. Die nach Westen gerichtete Fassade ermöglicht eine visuelle Verbindung in Richtung Obstwiese. Im 1.Og sind die Räumlichkeiten des Kindergartens mit den 2 Gruppen- und Nebenräumen und einer sanitären Einrichtung für beide Räume untergebracht. Das steilgeneigte Dach wird hierbei als zusätzlicher Spielboden für beide Gruppenräume genutzt.
Die Obstwiese
Die baumbestandene Anlage hat eine besondere Qualität, die es zu bewahren und nutzen gilt. Die durch Grün bestimmte Obstwiese soll den Kindern ein vielseitiges Angebot an Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten bieten. Das Foyer öffnet sich westseitig zu einer geschützten Bewegungs- und Aufenthaltsfläche, die sich zu der großzügigen Baum- und Wiesenlandschaft öffnet. Von hier aus können die Kinder direkt auf den Spiel-Mit-Pfad, der sich durch die Obstwiese schlängelt, heruntersausen.
Spielgeräte zum Klettern, Balancieren und Schaukeln verteilen sich auf die Spielkreise und offenen Rasenflächen. Kletter- und Versteckelemente, die sich rücksichtsvoll in den Baumbestand integrieren, sollen vor allem bei den größeren Kindern einen Spielanreiz schaffen. Bei dem gesamten Spielangebot wird auf natürliche Oberflächen wie umweltfreundlich behandeltes Holz in Kombination mit langlebigem Metall Wert gelegt. Der Spiel-Mit-Pfad bietet durch seine befestigte Oberfläche eine inklusive Erschließung des vielseitigen Spiel- und Lernangebotes. Eine zentrale Lichtung als offene Rasenfläche ermöglicht das freie Spiel, bietet Raum für Improvisation. Eine visuelle Verbindung in Richtung des Foyers und der Personalräume ist gegeben. Strauchneupflanzungen säumen die Obstwiese und das restliche Areal zur Grundstücksgrenze hin und bieten Bereiche zum Klettern, zahlreiche Versteckmöglichkeiten sowie vielfältige Pflanzenlandschaften zum Entdecken.
Zusätzlich wird den Kindern ein kleiner Frucht- und Gemüsegarten zum Erforschen und Pflegen zur Verfügung gestellt.vDie Sandspielflächen für die Krippenkinder befinden sich am Fuße der Terrasse, welche an den Gruppenraum schließt. Ein Sonnensegel spendet Schatten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau nimmt die vorhandene städtebauliche Körnung auf und fügt sich als Baukörper in den Kontext ein. Das Gebäude gliedert sich in zwei Bauteile, einen Haupttrakt in Verlängerung des Scheunengürtels und L-förmig ein weiter Baukörper, der direkt an den Familienstützpunkt anbindet. Sowohl der Haupt- als auch Nebentrakt sind baulich abgesetzt von den Nachbarbebauung, es wird keine Grenzbebauung vorgesehen. Dies wird zum einen sehr positiv bewertet, da hier auf die Nachbarbebauung baulich Rücksicht genommen wird. Hinsichtlich der baurechtlichen Fragen bestehen allerdings erhebliche Bedenken. Zum derzeitigen Zeitpunkt wird die Bauausführung hinsichtlich des Brandschutzes in Frage gestellt.

Die sehr kompakte Anordnung des Baukörpers und die klare Struktur bietet sehr viel Gestaltungsmöglichkeiten der Freiflächen. Die Parkplatzflächen können variabel angeordnet werden. Die Hoffläche zur Hauptstraße ist vielseitig nutzbar, sofern hier die zu großzügig bemessenen Fahrradstellplätze reduziert werden. Positiv wird auch bewertet, dass der Baum im Hofbereich zur Rathausstraße im südlichen Grundstücksbereich erhalten werden kann. Die gewalmte Dachform ist der Größenordnung des Daches geschuldet, wirkt jedoch befremdlich. Fragwürdig erscheint auch die sehr schmale und spitze Dachform des Nebentraktes. Das Raumvolumen ist deutlich zu hoch.

Das Gebäude steht frei im Raum und kann im Osten umgangen werden. Dadurch reduziert sich der westliche Gartenraum auf einen schmalen Schlauch. Der Freiraum der Krippe im Süden ist maßstäblich gut nutzbar. Die klare Durchgängigkeit des Gebäudes zum Garten wird positiv gesehen. Ein extensiver Spiel-mit-Pfad / Rundweg über die Obstwiese erschließt dort die Spielfunktionen zu weitläufig.

Der Grundriss ist klar strukturiert. Die einzelnen Bereiche sind in klare Funktionsbereiche gegliedert. Das Gebäude wird über einen zentralen Eingang, deutlich wahrnehmbar über die Hauptstraße erschlossen. Die Erschließungszone drückt sich durch das Gebäude und stellt eine räumliche Verbindung zum Freiraum her.

Im Erdgeschoss befindet sich im südlichen Bereich der Krippenraum mit den zugehörigen Nebenräumen. Positiv zu bewerten ist, dass der Raum in einer Größenordnung von 50 m2 die Möglichkeit bietet, eine spätere Nutzung als Kindergartengruppe zu ermöglichen. Der Kinderwagenraum sollte im Außenbereich angeordnet werden. Die Lage des Mehrzweckraums sowie des Speiseraums im zentralen Erschließungsbereich wird begrüßt. Vor allem der Speiseraum kann zur Hoffläche geöffnet werden und der Küchenbereich von dort aus angedient werden.
Wünschenswert wäre allerdings eine reduzierte Raumhöhe. Die Gruppenräume für den Kindergartenbereich befinden sich im Obergeschoss in räumlicher Sichtbeziehung zum Gartenbereich. Positiv wird hier bewertet, dass zusätzliche Spielflächen im Dachraum geschaffen werden. Bemängelt wird vor allem die Garderobensituation, die Garderoben sollten aus hygienischen Gründen außerhalb der Gruppenräume liegen. Die Höhenentwicklung des Flurbereich wird als äußert kritisch betrachtet und funktioniert nicht wirklich. Wünschenswert wäre auch eine Trennung der Toilettenräume. Die Lage des Elternwartebereichs vor den Toilettenräumen ist zudem äußert unattraktiv.

Der Familienstützpunkt beherbergt alle Räumlichkeiten im Erdgeschoss und ist somit barrierefrei erschließbar. Es entsteht eine „gute Stube“, die vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet.

Die Fassadengestaltung lässt Interpretationsspielraum offen und passt sich der Altortstruktur an. Die Materialwahl ist zu begrüßen und als nachhaltig anzusehen.

Anhand der Kennwerte des Gebäudes ist eine wirtschaftliche Lösung zu erwarten sowohl im Hinblick auf die Baukosten, als auch im Hinblick auf die Betriebskosten. Das Volumen des Daches ist allerdings sehr groß.
NUTZUNGEN

NUTZUNGEN

KONZEPT

KONZEPT

ERDGESCHOSSGRUNDRISS

ERDGESCHOSSGRUNDRISS

OBERGESCHOSSGRUNDRISS

OBERGESCHOSSGRUNDRISS

FASSADENSCHNITT

FASSADENSCHNITT