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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Ökologischer Grünzug Wrangelkiez – Neugestaltung öffentlicher Freiflächen in Berlin-Kreuzberg

1. Preis

Preisgeld: 14.200 EUR

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt mit einer organischen Wegestruktur, die den gesamten Grünzug verbindet und durch eine offene Rinne begleitet, die als leitendes und strukturierendes Element fungiert. Die Rinne leitet das Wasser in die Nebenflächen zur Versickerung ab und fungiert gleichzeitig mit ihren Sprühnebeldüsen als Spielelement sowie zur Kühlung des Stadtraums. Diese Mehrfachnutzung wird positiv gewertet. Das lineare Element weitet sich partiell auf, so dass beiläufig in den Seitenbereichen Raum für die unterschiedlichen Nutzungen geschaffen wird. Die seitlich angrenzenden Versickerungsflächen, mit ihren Trittplatten oder Balancierbalken, werden gleichzeitig zu naturnahmen Erlebnisräumen bei Trockenheit wie auch bei Regenereignissen. An der Falckensteinstraße entsteht ein gut dimensionierter Kiezplatz, in dem ein ebenerdiges Wasserspiel liegt, das sowohl angemessen in der Dimensionierung ist als auch eine Nutzung des Platzes für andere Zwecke erlaubt. Seitlich angeordnet bietet ein geschwungenes Sitzelement ausreichend Platz für alle Nutzergruppen. Orientierung im Grünzug bietet der nun freigestellte Kiezanker. Im Zusammenspiel mit der gegenüberliegenden Picknick- und Boulefläche entsteht eine neue Großzügigkeit, die den Eingangsbereich zum Gebäude öffnet und die ehemalige Engstelle wohltuend aufweitet. Auch an anderer Stelle des Entwurfs werden Nutzungen schlüssig miteinander kombiniert. So erhält der bestehende Bolzplatz am Kiezanker eine Calisthenics-Anlage gegenübergestellt, ein neuer Spielplatz wird dem Kiezplatz zugeordnet und im Teilbereich Falckenstein 6 wird der vorhandene Spielplatz durch einen Kleinkinderspielbereich in der Nachbarschaft zur Kita ergänzt. Angrenzend zum Alia Mädchenzentrum wird die „taschenartige“ Grünfläche angemessen erschlossen. Die rückwärtig angeordneten Gemeinschaftsgärten sind richtig platziert und schaffen hier einen schlüssigen Abschluss, der zusätzlich eine gewisse soziale Kontrolle gewährleistet. An der Cuvrystraße wird die IBA-Gestaltung im Bereich der Rasenwellen wiederhergestellt. Das detaillierte Beleuchtungskonzept wird positiv bewertet. Der Umgang mit dem Thema Wasser ist angemessen und nicht nur auf technische Lösungen beschränkt. Jedoch ist der Umfang der geforderten Wasserstationen nicht nachgewiesen. An der Cuvrystraße und entlang der Gebäude muss außerdem die Anordnung der Mulden überprüft werden. Zudem erscheint die Integration der Versickerungsanlagen in die baumbestandenen Flächen problematisch. Der vorgesehene Wegebelag aus wassergebundener Wegedecke mit Stabilizer ist für die Nutzung durch Pflegefahrzeuge und Winterdienst nicht geeignet und wird daher kritisch gesehen. Insgesamt bietet die Arbeit einen interessanten Entwurf, der in seiner organischen Form den gebauten Kanten einen starken Kontrast entgegensetzt. Die heutige räumliche Enge wird damit wohltuend aufgelöst und macht aus der Wegeverbindung einen Grünzug mit Aufenthaltsqualitäten.