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Offener Wettbewerb | 11/2022

Neubau Kinderbettentrakt am Kepler Universitätsklinikum in Linz (AT)

Foyer Betten- und Funktionstrakt

Foyer Betten- und Funktionstrakt

2. Rang

Preisgeld: 115.000 EUR

Architects Collective

Architektur

F+P ARCHITEKTEN ZT GMBH

Architektur

SWAP Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Neubau Kinderbettentrakt am Kepler Universitätsklinikum in Linz (AT)

Städtebauliches Konzept
Der neue Betten- und Funktionstrakt des Kepler Universitätsklinikums fügt ein weiteres Element in das dicht bebaute Grundstück ein – kein Projekt auf der grünen Wiese, sondern ein zeitgemäßes urbanes Nachverdichten. Das Ergebnis sind kurze Wege und eine gute Vernetzung der unterschiedlichen Klinikgebäude, die nachhaltig räumliche Synergien schaffen.
Im Erdgeschoss verschmilzt der Eingangsbereich des MC3 mit dem neuen Betten- und Funktionstrakt zu einer optischen Einheit und es entstehen neue, gemeinsam genutzte Räumlichkeiten im Neubau. Das erste Obergeschoß dient als Verteilerebene, der Baukörper dockt direkt am MC3 an, Verbindungsgänge vernetzen den Neubau mit dem Bauteil C und D und die neu errichtete Betriebsküche im Nord-Osten des Geländes. Durch den Neubau des Kinderbettentrakts wird die Nord-Süd Erschließung betont. Sie erstreckt sich von der Weißenwolfstraße im Norden über die zukünftige Einfahrt ins Gelände, und führt vorbei am neuen Küchentrakt ebenfalls im Norden bis zum neuen Campus im Süden. Diese wichtige Verbindung wird durch einen Fußgänger:innen- und Fahrradweg zukünftig gestärkt. Der Eingang des Kinderbettentrakts im Süden bildet gemeinsam mit dem Haupteingang des MC3 den neuralgischen Punkt in der Mitte des Klinikgeländes im Verlauf der Ost-West-Achse. Wo sich die beiden Achsen kreuzen, bildet der überdachte Vorbereich des Neubaus mit Fahrradabstellplätzen und einem Kiosk einen neuen Begegnungspunkt.

Architektonisches Konzept
Die Einbettung des Neubaus zwischen den Bestandsgebäuden ist auf logistischer Ebene ein Vorteil, macht allerdings die Sicherstellung von ausreichend mit Tageslicht belichteten Räumen und Grünflächen zu einer herausfordernden Aufgabe. Der Wettbewerbsbeitrag schlägt eine Lösung vor, die diese Herausforderung zur Stärke des Projekts macht.
Zwei Innenhöfe erstrecken sich vom 1. UG bis zum Dachgeschoß und bringen Tageslicht bis ins erste Untergeschoß. So ist sichergestellt, dass jeder Funktionsbereich über ausreichend belichtete Räume und Gänge mit Sichtbezügen nach draußen verfügt, sowohl entlang der Innenhöfe als auch zur Fassade hin. Die Fassade mit ihren zahlreichen Vor- und Rücksprüngen ergibt ein verspieltes, gleichzeitig klares Gesamtbild und erzeugt damit in jedem Geschoß großzügige Terrassen und geschützte Loggien als Rückzugmöglichkeit. Patient:innen, Angehörige und Mitarbeiter:innen haben so auf jeder Ebene Zugang zu Erholungsbereichen im Freien.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zwischen den Bauten A und C des Klinikums ist sowohl ein Kinderzentrum als auch ein MitarbeiterInnenrestaurant in das Gesamtensemble subtil einzuplanen, dass sowohl Identität für den Betten- und Funktionstrakt des Kinderzentrums gewährleistet ist und andererseits gleichzeitig Homogenität und Beruhigung im Gesamteindruck entstehen können. Optimale Wegeverbindungen mit dem Bestand sind dabei sicherzustellen.
Die Nord-Süd-Längsausrichtung des Bauplatzes stellt eine deutliche Herausforderung dar, sämtliche Prozessabläufe funktional richtig zu gestalten, ohne dabei das Bestandsgebäude A wesentlich zu beeinträchtigen.
Der vorliegende Entwurf verfolgt ein Konzept zweier getrennter Baukörper mit unterschiedlicher Architektursprache. Die zentrale Betriebsküche mit Speisesaal wird mit drei oberirdischen Geschossen vorgeschlagen, der Betten- und Funktionstrakt weist einen dreigeschossigen Sockel auf, auf dem die Bettentrakte mit drei Geschossen und im Norden ein zusätzliches Geschoss mit der Lüftungszentrale aufgesetzt sind.
Der Haupteingang des Kinderzentrums wird durch eine vorgebaute zweigeschossige Spange gemeinsam mit dem Eingang zum Bestandsgebäude A zu einer Einheit verbunden und schafft eine gemeinsame Identität, behält jedoch getrennte Eingänge bei.
Um die Funktionsabläufe im Sockel optimal darstellen zu können, rückt der Baukörper sehr nahe an das Bestandsobjekt A heran, was aufgrund der Höhenentwicklung als problematisch angesehen wird.
Die Erdgeschosslösung ist übersichtlich und klar strukturiert, den Schwerpunkt der vertikalen Erschließung gewährleistet eine mittig gelegene, zentrale Kernsituation.
Das Erscheinungsbild der Fassaden sowie die Baukörperartikulation und Formensprache werden kritisch hinterfragt, insbesondere die sehr unterschiedliche Interpretation von Küchentrakt und Kinderzentrum. Die Fassade des Kinderzentrums mit ihren zahlreichen Vor- und Rücksprüngen erzeugt ein unruhiges Gesamtbild, die starke vertikale Lisenenausbildung beim Küchentrakt wird der Anforderung einer einladenden Geste nicht gerecht.
Das Bemühen Tageslicht für alle Funktionsbereiche sicherzustellen, wird ebenso gewürdigt wie die intensive Auseinandersetzung mit allen Fachbereichen im Sinne einer Generalplanung. Diese Auseinandersetzung betrifft nicht nur umfangreiche Erläuterungen der technischen Gewerke, sondern konzentriert sich ebenso auf Logistik, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und etappenweise Umsetzbarkeit.
Gesamtheitlich gesehen sind im vorliegenden Entwurf die Baukörper in den Prozessabläufen schlüssig entwickelt und stellen ein kompaktes Ganzes dar, wobei die Anpassungsfähigkeit an zukünftige Anforderungen nur bedingt realisierbar ist.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht West

Ansicht West

Grundriss 3. Obergeschoss

Grundriss 3. Obergeschoss

Bettenzimmer

Bettenzimmer

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Restaurant

Restaurant