modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2022

Kreativforum im Cleantech Innovation Park Hallstadt

Kreativforum Hallstadt

Kreativforum Hallstadt

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Am Haupteingang des Cleantech Innovation Park Campus gelegen, ist das Kreativforum ein neues Wahrzeichen an der Michelinstraße. Äußerlich zeichnet sich das viergeschossige Kreativforum durch eine spannende, würfelartige Grundstruktur aus. Jede Seite des Kreativforums hat ein einzigartiges Gesicht, das sich aus einer sehr einfachen, regelmäßigen Entwurfslogik ergibt. Dieses Konzept fügt die geometrischen Elemente, mal gestapelt, mal leicht zueinander versetzt, zu einem unverwechselbaren Ganzen zusammen. Das architektonische Grundkonzept könnte den kreativen, offenen, veränderbaren Charakter des Gebäudes unterstreichen und die Nutzer*innen in ihrer kreativen Arbeit und im Austausch miteinander unterstützen. Das kompakte Gebäude besteht aus modularen Boxen in einem Raster von 11,50m x 11,50m. Mit industriellem Charakter zeigt das Trägersystem seine Silhouette durch die Fassade aus Glas und perforiertem Metall.
Der angemessen proportionierte Eingangsplatz setzt sich durch das Erdgeschoss des Kreativforums fort und fügt sich dort mit den öffentlichen Räumen und Nutzungen zusammen. Es entsteht ein dynamisches Raumkontinuum mit einem zentralen Atrium, dass zur Kommunikation und ständigen Interaktion einlädt. Die brückenartigen Verbindungen spannen sich zwischen den Boxen durch das Gebäude und verbinden die verschiedenen Arbeitsflächen. Zwischen den einzelnen Boxen verlaufen grüne Fugen, die durch den Stack-Effekt eine passive Kühlung ermöglichen.
Die Arbeitsplätze sind ebenso flexibel gestaltet wie die Räume im Erdgeschoss. Es gibt Impulse für Unternehmen und Forscher durch Coworking-Zonen, Creative Cubes und Lernbereiche. Die drei verschiedenen Benutzerbereiche sind in vertikaler Ebene unterschieden und die modularen Boxen sind so konzipiert, dass Trennwände flexibel hinzugefügt und entfernt werden können, um sich an künftige programmatische Änderungen im Gebäude anzupassen. Eine begrünte Terrasse mit Blick auf die zentrale Grünanlage bietet einen zusätzlichen Freiraum mit Blick auf den Cleantech Innovation Park.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Teil mit seinen zwei Quartiersfeldern kann hinsichtlich Zusammenspiel Bestandsnutzung und Körnung der Neubauten, sowie der mittigen zusätzlichen Erschliessung grundsätzlich überzeugen und stellt eine mögliche Entwicklungsperspektive dar. Die Freiflächen am neuen Kreativforum orientieren sich stark zum nicht vorhandenen Ankunftspunkt an der Michelinstraße und weisen überdies eine hohe Versiegelung auf.

Im Zusammenspiel mit der Architektur liegt der Fokus auf einem Zugang zum Campus durch das Gebäude, die Flächen nördlich und südlich des Gebäudes werden nicht als räumliche Verbindungen wahrgenommen. Ob die LED-Leuchten im Belag die freiräumliche Verbindung und Orientierung stärken können, wird in Frage gestellt. Der Ideenteil bildet zwar ein scheinbar grünes Pendant zum steinernen Entrée, inwieweit dies hinsichtlich verschiedenster Anforderungen so umgesetzt werden kann, bleibt jedoch zu prüfen. Die nördliche Zufahrt ist nicht umsetzbar/gewünscht.

Das Kreativforum wird auf dem sich in Ost-West-Richtung zwischen Michelinstraße und Innovationszentrum ersteckenden Platzes als eigenständige Setzung in Platzmitte ausformuliert. Es zeigt sich als eigenständige prägnante Gestalt aus gestapelten und zueinander versetzten Kuben und wird in seiner skulpturalen Anmutung als zeichenhaftes neues Kreativforum gewürdigt. Die mögliche Erweiterung im Norden kann in Setzung und Baukörperausformulierung dagegen nicht überzeugen, da das Gebäude als eigenständiger Solitär funktioniert.

Die Ausformulierung der Fassade des Kreativforums aus perforiertem Metall wird hinsichtlich Erscheinung und Öffnungsbildung durchaus kontrovers diskutieret, wenngleich die vermittelnde Rolle zu den großmaßstäblichen Industriebauten gewürdigt wird.

Das in der flächigen Ausdehnung überzogene Foyer im Erdgeschoss mit mehrgeschossigem Forum verspricht eine gute Aufenthalts- und Kommunikationsqualität. Die Durchquerung des Erdgeschosses in Ost-West Richtung schafft vielfältige Verknüpfungen. Die notwendigen Flächen und Funktionen werden nachgewiesen. Die sich aus der Entwurfsidee ergebende Struktur einzelner Kuben schafft einerseits eigenständige kleine Kreativ- und Arbeitswelten, schränkt jedoch andererseits die Flexibilität, Schaltbarkeit und Belichtung ein. Die gestalterisch nachvollziehbare Konsequenz klar lesbarer Fugen erzeugt in Verbindung mit der Dimensionierung der Verkehrsflächen einen hohen, unwirtschaftlichen Verkehrsflächenanteil.

Es wird eine Stahlbetonverbundkonstruktion mit flexiblen, modularen, vorgefertigten Innenausbauelementen vorgeschlagen. Die technische Ausstattung ist angemessen und die vorgeschlagenen Massnahmen zur Nachhaltigkeit wie z.B. V-Anlage, natürliche Belüftung, Bauteilaktivierung und Wärmerückgewinnung sind nachvollziehbar. Die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Gebäudes lässt hinsichtlich Erstellung und Nutzung aufgrund der Konzeption des Gebäudes und des Flächenverbrauches einen leicht überdurchschnittlichem Aufwand erwarten.

Insgesamt wird der eigenständige, skulpturale Ansatz des Gebäudes und seine Gestalt als Impulsprojekt gewürdigt, der aber zugleich mit Einschränkungen in Nutzung, Erweiterbarkeit und Flächenwirtschaftlichkeit einhergeht.