Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt in Hamburg

Das leerstehende ehemalige Karstadt-Gebäude am Sachsentor und das wenig frequentierte Parkhaus mit Hotel an der Bergedorfer Schloßstraße hemmen derzeit als städtebauliche Fremdkörper die Weiterentwicklung der äußerst attraktiven Bergedorfer Innenstadt mit den angrenzenden historischen Orten. Die Lage der Grundstücke bietet aber großes Potential, die Zukunftsfähigkeit des Zentrums auf lange Sicht sicherzustellen und bestehende Stadträume aufzuwerten oder neu zu definieren. Dabei bieten beide Baufelder genug Grundstücksfläche, um unterschiedlichste Nutzungen unterbringen zu können und auch im Inneren der Baufelder neue Qualitäten zu schaffen. Ziel der Neubebauung ist es, sich in die bestehende Umgebung optimal einzufügen und hinsichtlich Nutzung und Gestaltung neue und belebende Impulse zu geben.

Städtebaulich sind die Baukörper so positioniert, dass die Fußgängerzone am Sachsentor baulich klar definiert wird, die Neubebauung orientiert sich dabei in der Maßstäblichkeit und der Gestaltung an der bestehenden Bebauung. Auch der Straßenraum an der Bergedorfer Schloßstraße wird klarer gefasst, im Kreuzungsbereich des Vinhagenweges entsteht durch die neue Baukubatur ein kleiner öffentlicher Platz, der im direkten Zusammenspiel mit dem Bergedorfer Schlosspark funktioniert. Das Sachsentor und die Bergedorfer Schloßstraße werden durch eine Gasse miteinander verbunden, sämtliche Erdgeschossflächen sind öffentlichen Nutzungen vorbehalten, die die bestehenden Nutzungen sinnvoll ergänzen.

Die Bebauung entlang des Vinhagenweges lässt in Zukunft wieder einen fußläufig gut nutzbaren Straßenraum entstehen, öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss beleben diesen Bereich. Der derzeit als Barriere wirkende Grünstreifen nördlich der Neuplanung soll zukünftig zum Schloßpark hin durchlässig werden und diesen mit der neuen Nutzung verbinden. Im Kreuzungsbereich kann auf dem neuentstehenden kleinen Vorplatz eine Gastronomienutzung mit großzügiger Außenfläche entstehen, die direkte Sichtbeziehung zu Schloss und Schlosspark und dem Kaiser-Wilhelm-Platz bietet.

Das fußläufige Wegenetz wird durch eine offene Gasse mit angrenzender, publikumswirksamer Nutzung im EG zwischen Sachsentor und Bergedorfer Schlossstraße deutlich aufgewertet. Von der neugestalteten Bergedorfer Schlossstraße aus ist der Schlosspark in Zukunft direkt erreichbar. Es ist weiterhin geplant die Fußgängerzone am Sachsentor zu den Hauptöffnungszeiten frei von Fahrradverkehr zu halten, dafür soll die Bergedorfer Schlossstraße für den Fahrradverkehr aufgewertet werden, um die gute Erreichbarkeit der Innenstadt zu gewährleisten.

Um funktionierende Einzelhandels-, Gastronomie- und Kulturangebote in der Innenstadt zu erhalten ist es notwendig in zentraler Lage Parkangebote für PKW zu schaffen. In der Neuplanung sind diese Parkangebote unterirdisch oder durch öffentliche Nutzungen im überhöhten Erdgeschoss versteckt im Inneren des Baufeldes untergebracht. Die Anbindung erfolgt über kurze Stichverbindungen von der Chrysanderstraße aus, die neu entstehenden Straßenräume werden nicht durch zusätzlichen PKW Verkehr belastet.

Die bestehenden Nutzungen im Erdgeschoss am Sachsentor sollen durch eine kleinteilige Nutzungsstruktur mit Einzelhandels-, Gastronomie- und Kulturnutzungen sinnvoll erweitert und ergänzt werden. Diese Nutzungen sollen sich in Zukunft auch durch die vorgeschlagene Verbindungsgasse in die Bergedorfer Schlossstraße erweitern und dort in Verbindung mit dem angrenzenden Schlosspark eine neue und ergänzende Qualität bieten.

Die kleinteilige Struktur und die Flexibilität der Erdgeschossflächen in den geplanten Neubauten sollten an strategisch wichtigen Orten mit Gastronomie- und Kulturnutzungen bespielt werden, die auch während der Abendstunden eine Belebung der Innenstadt gewährleisten. Die Ecken Bergedorfer Schloßstrasse/Vinhagenweg und Sachsentor/Gasse bieten sich für eine Gastronomienutzung an. Die Lage am Sachsentor oder am Schlosspark ist für kulturelle Einrichtungen interessant.