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Einladungswettbewerb | 01/2023

Eingangsplatz Siemensstadt Square in Berlin

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht erkennt die Stärke der Arbeit darin, den zentralen Platz und den Auftakt für die Siemensstadt Square von den grünen Raumkanten zu denken, und nicht nur von der zentralen, offenen Platzfläche. Die grünen Raumkanten werden im Norden grundstücksübergreifend entworfen, was bei einer weiteren Bearbeitung zu konkretisieren wäre. Die Grenzen der grünen Räume verlassen bewusst und selbstbewusst die orthogonale Grundstruktur der Siemensstadt und schaffen einen gefalteten Freiraum, der den Auftakt selbstverständlich mit der Umgebung verzahnt und fließende Laufrichtungen zu den verschiedenen Eingangsbereichen hervorbringt. Dieses Gestaltungsprinzip der geschrägten Kanten wird auch auf den „Siemens Boulevard“ übertragen, was als gelungene Geste eines westlichen Abschlusses der Achse bewertet wird. Die zentralen Platzflächen werden in einem einheitlichen und durchgängigen, farblich changierenden Pflasterbelag befestigt, was einen größtmöglichen Zusammenhang dieser sehr heterogenen Raumstruktur schafft und eine angemessene Urbanität und Robustheit schafft. Die vorgeschlagenen Solarschirme sind ein interessanter Beitrag für die Aufenthaltsqualität auf dem Platz und ein Image von Innovation und Technologie, werden jedoch aufgrund der Investitions- und Pflegekosten kritisch beurteilt wird. Die den Platz querende Busspur ist dezent markiert, so dass der Raum den gewünschten Charakter eines shared Spaces entfalten kann. Warum die Busspur jedoch mit mehrfachen, gleichwohl dezenten, Richtungswechseln über den Platz geführt wird, kann vom Preisgericht nicht nachvollzogen werden und dient dem repräsentativen Anspruch an diesen Raum nicht. Die Dimensionierung und Positionierung des lang gestreckten Pavillons verengt leider den räumlichen Auftakt am Rohrdamm und Sichtbezüge ins Quartier. So ist auch der Hauptzugang zum neuen Atriumhaus nur ungenügend wahrnehmbar. Auch die grüne Einbindung des Pavillons und die Führung der Tiefgaragenrampe lässt viele Fragen offen und kann nicht überzeugen. Das Fehlen des im Bebauungsplan etablierten Radwegs entlang der nördlichen Grundstücksgrenze entspricht nicht den Vorgaben der Auslobung – der Alternativvorschlag überzeugt nicht. Stattdessen bildete der dadurch entstehende, sehr schmale Korridor nördlich des Hochhauses eine ungewünschte Rückseite, deren Nutzen und Qualität angezweifelt wird.

Der Vorschlag, rund 100 neue Bäume zu pflanzen ist grundsätzlich zu begrüßen, gleichwohl sind die Pflanzabstände und Baumgrößen so gering bemessen, so dass dieser Ansatz nicht überzeugen kann. Warum die Vielzahl der Bäume im Raster gepflanzt werden sollen, erschließt sich dem Preisgericht ebenfalls nicht und wird kritisch bewertet. Die blaugrüne Mitte des Entwurfes mit einer Vielzahl von möglichen Wasserflächen wird ebenfalls grundsätzlich begrüßt, ein dauerhafter Wasserstand wäre jedoch mit einem zu großen Investitions- und Unterhaltungsaufwand verbunden, so dass die Bewertung geteilt ist. Die Interpretation dieses Stadtraums und der gestalterischen Antwort darauf wird vom Preisgericht grundsätzlich gewürdigt, die Ausarbeitung im Detail wird jedoch den Anforderungen an diese für Siemens wichtige Adresse nicht gerecht. Insgesamt würdigt das Preisgericht den Entwurf als mutigen, konsequenten Beitrag, dessen konzeptioneller und struktureller Ansatz die Umsetzung wesentlicher funktionalen Anforderungen ermöglicht, aber Schwächen insbesondere in der Raum- und Eingangsbildung durch den Pavillon und Verkehrsführung hat und daher nicht abschließend überzeugt.

Insgesamt würdigt das Preisgericht das kreative autonome Grundkonzept und die plausible und angemessene Gestaltungshaltung.