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Einladungswettbewerb | 01/2023

Eingangsplatz Siemensstadt Square in Berlin

Blick aus dem Siemens-Boulevard auf den Platz

Blick aus dem Siemens-Boulevard auf den Platz

Teilnahme

studio polymorph

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STADTRÄUMLICHE EINBINDUNG
Berlin Siemensstadt. Spandauer Ortsteil, historisch begründet durch die Siemenswerke, heute geprägt durch eine charakteristische städtebauliche Mischung. Künftig ergänzt durch den 76 ha großen Campus „Siemensstadt Square“. Mit einem Gestaltungskanon, welcher ortsprägende Strukturen aufgreift und feinfühlig fortschreibt. Es entsteht ein moderner „Zukunftsort“, ein Campus für Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Aber auch ein offener Ort für das umliegende Quartier und dessen Anwohnende.
Der neue Eingangsplatz - er soll „Hans-Hertlein-Platz“ heißen - spielt eine herausragende Rolle für die Verflechtung mit dem Stadtraum: Als Adresse leitet er das Quartier ein, dient der Orientierung. Als Scharnier vermittelt er zwischen „Draußen“ und „Drinnen“ und feiert das Miteinander von Bestehendem und Neuem. Er will Einladung für Begegnung und Anreiz zum Aufenthalt sein.

LEITIDEE

Die vorliegende Arbeit agiert auf der Basis eines wohlwollenden Blickes auf die räumlich-architektonisch-atmosphärischen Qualitäten der historischen ebenso wie der geplanten Baulichkeiten um den Platz. Durch eine ruhige, einheit¬liche, unaufgeregte Gestaltungssprache und Materialwahl will der „Hans-Hertlein-Platz“ verknüpfen. Gleichzeitig gelingt durch präzise räumliche Setzungen eine typologische Differenzierung sowie eine selbstverständliche Lenkung der Bewegung: so wird der nördlichen Platzteil zum gefassten, offenen, urbanen und extrovertierten Quartiersplatz, wohingegen sich im südlichen Bereich zwischen Atriumhaus und Pavillon ein ruhiger, gärtnerisch-grüner und introvertierter Rückzugsraum aufspannt. Die versiegelten Flächen werden auf ein sinnvolles Maß für die gegenständliche Typologie „Platz“ reduziert.

FREIRAUMKONZEPT
Weiche Formensprache
Die Architektur rund um den Platz ist von strenger Orthogonalität geprägt. Der Strenge wird mit weiche Freiraumformen begegnet. Drei grüne ovale Inseln mit unterschiedlichen Topografien prägen und verknüpfen die Platzteile.

Ein Platz, ein Material
Umspielt werden die Grüninseln durch eine einheitliche Flächengestaltung aus großformatigen Natursteinplatten. Deren Materialität (Granit), Mächtigkeit und Eleganz nimmt Bezug auf die berlintypischen „Schweinebäuche“ in den Gehwegbereichen. Darüber hinaus wird die proportionale Skalierung aus dem Gestaltungshandbuch fortgeschrieben: mit einer Kantenlänge von 1m x 60 bzw. 90 cm an der kurzen Seite sind die Platten jeweils ein Mehrfaches der Plattendimensionen im Quartier. Die Busspur wird in kleineren, befahrbaren Formaten hergestellt.

Zwei komplementäre Attraktoren
In Anlehnung an die charakteristische städtebauliche Körnung der Siemenswerke schreiben sich zwei grüne Großformen in den freien Raum ein, sind Kraft- und gleichzeitig Identifikationspunkte: der bewegte „Dynamo“ vor dem Hochhaus tritt dabei in einen Dialog mit dem gärtnerischen „Square-Garten“ am Atriumhaus.

Lenkung der Bewegung

Die Setzung der Freiraumformen sowie des Pavillons, sind so formuliert, dass einerseits die Bewegungsströme klar geleitet werden, aber auch Ruheorte entstehen. Daneben ist es erwünscht, dass die Großformen bespielt werden, sodass sich auch diese punktuell öffnen.

Schöne Baumexemplare und -ergänzungen
Fünf besondere, große und somit raumprägende Bestandsbäume werden in die Gestaltung integriert. Konkret sind es zwei Säulenpappeln, die bereits von Bahndammebene, den Blick auf den Platz lenken. Eine imposante Kastanie am Rohrdamm sowie die zwei Birken am Dynamo. Auf dem Platz werden frei verteilte Weißpappeln (Populus alba ‚Nivea‘) ergänzt. Eine der Baumreihen des Boulevards wird nördlich des Atriumhauses fortgeführt.

TEILBEREICHE
Am Dynamo - Öffentlicher Hans-Hertlein-Platz
Der nördliche Platzbereich wird zu einem bedeutsamen öffentlichen Stadtraum in der Siemensstadt. Räumlich gefasst durch Bahnböschung, Hochhaus und Atriumhaus öffnet sich hier ein vielfältiger grüner Sozialraum für Bewegung und Begegnung. In Ergänzung zu dem von Daniel Liebeskind geschaffenen Eyecatcher ergänzt eine neue urbane Skulptur das Ensemble: der „Dynamo“ ist grüne Topografie und integriert sowohl den Bestandsbaum als auch einen Raingarden. Die Bepflanzung bepflanzt mit pflegeleichten Stauden und Gräsern wird gefasst durch einen rotgefärbten steinernen Ring, der zum Hochhaus/zur Gastronomie hin auf Sitzhöhe wächst. Ein zweiter Ring verschneidet sich mit dem Ensemble und beherbergt gleich mehrere Nutzungen. Zum einen ist er Steg in den Grünraum. Zum anderen bietet er, mit seiner abgestuften Ausformulierung sowie einem feinen Fontänenspiel, informelle Spielanreize und hat einen repräsentativen Charakter. Für kleine Feste mit Bühnenprogramm sowie Märkte ist ausreichend Platz.
An einigen Stellen (z.B. in Randbereichen sowie am Vorplatz S-Bahn) wird mit dem regelhaften Plattenbelag aus Granit „gespielt“. Durch Entnahme von Platten entstehen Versickerungsmomente sowie Orte der (gepflegten) Spontanvegetation. Durch Erhöhung von Platten entstehen punktuell Sitzgelegenheiten. Gleichzeitig dienen dieses Spots der informellen Lenkung von Bewegung.

Square-Garten - Geschützter Hans-Hertlein-Platz

Über der Tiefgarage, zwischen Atriumhaus und Pavillon mit Kiezbüro, ist ein intimer, grüner Garten vorgesehen. Geschützt vor Durchgangsverkehr entsteht ein Ort der Ruhe und des Rückzugs. Der „Square-Garten“ wird gezeichnet durch differenzierte, unterschiedlich hohe Gräserpflanzungen. Zentrales Element ist der 20 m lange „Kommunikationstisch“, der zu gemeinsamen Besprechungen und Verhandlungen im Freien oder zu Mittagspausen einlädt.

Vorplatz Pavillon zum Rohrdamm
Am Eingang zum Besucherzentrum im Pavillon ist ein kleiner Vorplatz mit Sitzgelegenheiten vorgesehen. Dieser wird geprägt von der großen Bestandskastanie und einem Spiel aus unterschiedlich langen Granitblöcken, die aus dem Plattenbelag erwachsen. Vom Rohrdamm kommend, leitet der Vorplatz die Besucher Richtung Hanz-Hertlein-Platz weiter, bietet sich als Treffpunkt an und lädt zum Verweilen und Beobachten während man auf den Bus wartet.
Freiraumplanerischer Entwurf

Freiraumplanerischer Entwurf

Der Dynamo, eine urbane Skulptur

Der Dynamo, eine urbane Skulptur

Stadträumliche Einbindung

Stadträumliche Einbindung

Schnitte und Details

Schnitte und Details