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Einladungswettbewerb | 12/2022

Neugestaltung Schulhof der Nicolaischule in Verden (Aller)

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

GrünPlan Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auszüge aus dem Preisgerichtsprotokoll

"Die Arbeit besticht durch ihre schlichte, stringente Durcharbeitung. Das wiederkehrende Bild
aus Wege- und Vegetationsflächen verbindet die unterschiedlichen Hofbereiche miteinander.
Entlang eines Loops werden so vier Bereiche vorgeschlagen, die sich im Charakter und vielseitigen
Aneignungsmöglichkeiten unterscheiden."

"Insgesamt handelt es sich um einen sehr hochwertigen, robusten Beitrag. Er zeichnet sich
durch eine starke Gestaltung aus, die gleichzeitig eine hohe, erlebbare Biodiversität bietet.
Dem Entwurf gelingt es die Besonderheiten des Ortes aufzunehmen und den Spiel- und Erlebniswert
durch vielfältig interpretierbare Räume zu steigern."

Erläuterungstext

Lebendig . Grün . Schule !
Ziel der Neugestaltung ist die Entwicklung eines grüngeprägten, die Biodiversität stärkenden Außenraumes, der gleichzeitig vielfältige Aufenthalts-, Spiel- und Lernmöglichkeiten bietet. Wichtiger Bestandteil der Planung ist hierbei die Reduzierung der befestigten Flächen auf das für die Erschließung und Pausennutzung notwendige Maß, die an zukünftige Klimabedingungen angepasste, robuste und artenreiche Bepflanzung, sowie die Versickerung, Rückhaltung und teilweise Nutzung des anfallenden Regenwassers.

Die das Schulgebäude umgebende Freiraumstruktur gliedert sich in Bereiche unterschiedlicher Nutzungsschwerpunkte – Spielgarten, Pausenhof und Spielweg sowie ein Aktionsband - die fließend ineinander übergehen. Die beiden Flachdächer des Anbaus sollen als Dachterrasse bzw. Dachgarten begrünt und nutzbar gemacht werden. Der Sportplatz mit Laufbahn im Norden bleibt erhalten. Das Gebäude wird gesäumt von einer extensiven, vielfältig blühenden Pflanzung aus Wildstauden und Blütensträuchern, die zur Grenzmauer hin rahmenden Lindenreihen und vorhandenen Bäume werden durch einige luftig belaubte, kleinkronige Neupflanzungen ergänzt.

Hauptattraktionen im Spielgarten sind der langgestreckte, multifunktionale Bewegungs- und Kletterparcours mit Schaukel und Rutsche sowie eine Sandinsel mit möglichem Wasserspiel. Der Streifsaum aus einer robusten Strauchpflanzung folgt dem Mauerverlauf und bietet Platz für eine geschützte Lerninsel, die als Außenklasse genutzt werden kann. Kleine, an die Dachentwässerung angeschlossene Mulden können die Versickerung des Regenwassers erlebbar machen. Die das Gebäude säumende Pflanzung wird an geeigneten Stellen durch eine Fassadenbegrünung ergänzt.

Mit seinen Spielinseln und dem terrassierten Sonnendeck bildet der Pausenhof einen großzügigen, offenen und grüngesäumten Hofbereich. Die Fahrradstellplätze befinden sich platzsparend an der Grenzmauer und sind über eine wassergebundene Fläche unter den Linden gut erreichbar. Der Raum für die bestehenden Feuerwehrzufahrten sowie die Aufstell- und Bewegungsfläche bleibt hier erhalten.

Das Aktionsband wird von einem Mauersockel, der gleichzeitig als Bande dient, zum Sportplatz begrenzt. Hier findet sich Platz für Sport und Spiel wie Tischtennis, Mini-Trampoline und eine kleine Sitzinsel im Grün.

Die Flachdächer des Anbaus können, als vielfältig begrünte Dachterrasse und Dachgarten, für Lehrerpausen und als Außenklasse genutzt werden. Eine durch Trittplatten begehbare, extensive Flächenbegrünung wird durch raumbildende Pflanzboxen ergänzt, die zum Gärtnern genutzt werden können. Der barrierefreie Zugang zur Dachterrasse wäre – notwendige Umbauarbeiten am Gebäude vorausgesetzt - aus dem Innenraum möglich, der Dachgarten ist über eine Außentreppe erreichbar.

Die Erschließung erfolgt über die bestehenden Zugänge und Zufahrten, die vorhandene Feuerwehrumfahrt an der Westseite sollte, zugunsten der Entsiegelung sowie der ökologischen Qualität und Nutzbarkeit des Außenraumes, geprüft werden. Die Fahrradstellplätze bleiben - eine begrünte Überdachung wäre sinnvoll - bestehen und werden durch 8 Bügel am Haupteingang ergänzt. Das neue, großzügige Spielgerätehaus soll den Eckbereich an der südlichen Grenzmauer füllen.

Das anfallende Regenwasser muss auf dem Grundstück zurückgehalten und versickert werden. Hierzu soll die vorhandene Ringleitung mit den überlasteten Sickerschächten durch ausreichend dimensionierte Rigolen ergänzt werden, bei Bedarf kann über Zisternen Regenwasser zur Bewässerung in die Pflanzflächen zurückgeführt werden. Wenn möglich sollen die befestigten Flächen direkt in die Grünflächen entwässern. Im Spielgarten können kleinere Versickerungsflächen offen geführtes Dachwasser aufnehmen und den Umgang mit Regenwasser als Schulprojekt sichtbar machen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre schlichte, stringente Durcharbeitung. Das wiederkehrende Bild aus Wege- und Vegetationsflächen verbindet die unterschiedlichen Hofbereiche miteinander. Entlang eines Loops werden so vier Bereiche vorgeschlagen, die sich im Charakter und vielseitigen Aneignungsmöglichkeiten unterscheiden. Die Bereiche und dessen Ausstattungen sind gut platziert.

Entsprechend der klaren Konzeption des Entwurfs werden die Abgrenzungen im Norden präzise durch Hecken definiert und im Süden die bestehenden, weichen Vegetationsflächen weiterentwickelt.

Die beiden vorgeschlagenen Dachflächen als vegetationsbetonte Flächen sind in ihrer Ausformung stimmig. Grüne Säume rahmen den schönen Schulbau. Die Vegetation und Artenvielfalt kann gut im Unterricht eingebunden werden. Das Pflanzkonzept der Pflanzensäume wird ebenso wie die kleinteiligen, grünen Flächen inmitten des Schulhofs im Unterhaltungsaufwand und in der täglichen Nutzung als kritisch erachtet. Daher müssten die „kostbaren“ Pflanzungen mit Blühaspekten in ihrer Beständigkeit weiter ausformuliert werden. Der Eingang im Norden als „grüner“ Antrittsraum wird positiv gesehen. Die integrierten Spielelemente sollten dabei ohne Fallschutz nutzbar sein, damit der „grüne“ Charakter weitestgehend Bestand haben kann.

Das Angebot aus Rückzugsräumen und nutzungsdefinierten wie undefinierten Angeboten besteht zugleich. Dabei ist der nördliche Spiel- und Bewegungsbereich ein starker räumlicher Anker. Mit dem Aktionsband wurde der Übergang zu den Sportflächen gut gelöst, wenngleich hier verschattende Elemente vermisst werden. Die Sportflächen sind quer bespielbar gestaltet. Der Sportplatz kann dennoch weiterhin in seiner Gesamtheit und Größe funktionieren.

Ruheorte und aktive Flächen wechseln sich klug ab. Es werden unterschiedliche kleinere Gruppentreffpunkte angeboten. Diese erscheinen jedoch für die pädagogischen Anforderungen zu klein. Es fehlen großzügige Treffpunkte für alle auf der Schulfläche. Die Spielinseln auf dem Schulhof werden positiv gesehen. Die Setzungen im Raum und ihre Funktion bedürfen einer Präzisierung und mehr Phantasie. Die gewünschte Kletterwand fehlt leider.

Das Entwässerungskonzept ist selbstverständlich und funktional sinnfällig gelöst. Es schlägt Zisternen, Rückhalt und Versickerungssysteme vor. An einer noch zu überprüfenden Stelle wird ein Erlebnis-Wasserort vorgeschlagen. Der Erhalt des wertvollen Großgehölzbestandes wird als sehr positiv für die Aufenthaltsqualität und Verschattung erachtet. Ein interessanter Aspekt ist die Teilung der Feuerwehrzufahrt, da dadurch die befestigten Flächen sinnvoll reduziert werden könnten. Der Vorschlag muss überprüft werden.

Insgesamt handelt es sich um einen sehr hochwertigen, robusten Beitrag. Er zeichnet sich durch eine starke Gestaltung aus, die gleichzeitig eine hohe, erlebbare Biodiversität bietet. Dem Entwurf gelingt es die Besonderheiten des Ortes aufzunehmen und den Spiel- und Erlebniswert durch vielfältig interpretierbare Räume zu steigern.
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