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2. Rang 3 / 3

Offener Wettbewerb | 08/2021

Neuerrichtung Badearena Krems (AT)

Ansicht von der Liegewiese

Ansicht von der Liegewiese

3. Rang

ILF Consulting Engineers Austria GmbH

Wasserbau

Raumkunst ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die im vorliegenden Entwurfskonzept enthaltenen Ideen und Konzepte sind durch komplexe Faktoren aus Städtebau und vorgefundener Umgebung beeinflusst. So ist die skulpturale Erscheinung des Baukörpers und seine dreigeteilte Staffelung stark vom Motto „Krems an die Donau“ sowie den spektakulären Aussichtsmöglichkeiten geprägt. Die drei Gebäudeteile ragen von West nach Ost immer weiter Richtung Donau und geben so den drei großen Funktionsbereichen der Hallen, Sport, Freizeit und Wellness Ausblicke frei, ermöglichen aber gleichzeitig eine funktional differenzierte Nutzung. Der skulpturale Anstieg des östlichen Gebäudeteils, der wie ein Fingerzeig Richtung Donau wirkt und als Landmark die Stellung der Sportstadt Krems untermauert, beherbergt vertikal verschoben den Wellnessbereich, der eine einzigartige Aussicht bereithält und durch eine Dachflächennutzung erweitert wird.
Durch eine zentrale Anlaufstelle - einem großzügigen Eingangsbereich mit Shop - können Besucherströme, seien es Sportlerinnen, Schülergruppen, Freizeitgäste oder Gastrobesucher zentral verteilt werden und ohne das Gebäude verlassen zu müssen verschiedensten Aktivitäten nachgehen. Funktional kann durch den zentralen Eingangsbereich und die präzise gesetzte Erschließung nun die bestehende Sporthalle in Erdgeschoss und auch dem den Zuschauerbereich beherbergenden Obergeschoss barrierefrei (ohne Treppenlift) erschlossen werden.
Der Vorplatz wurde neu gestaltet, die Aspekte Inklusion, Fahrradmobilität und Grünraum sowie das Spannungsfeld zwischen Baukörper und Platzsituation bilden hier die Entwurfskriterien. Mittels begrünter Pergolen, die als Sonnenschutz für die Fahrradabstellplätze dienen und den unteren Vorplatz strukturieren, wurde ein Rahmen geschaffen in dem die straßenbegleitende Baummatrix fortgesetzt und erweitert werden kann.
Vorgestellt wird eine ausdrucksstarke Fassade mit vertikaler Lamellenkonstruktion. Die von außen sehr präsente Bewegung nach oben hin, entlang des Gebäudes, erfüllt neben der optischen Aufgabe des Anstiegs als grundlegende Entwurfsidee des Gebäudes auch die Anforderung der variablen Ein- und Aussicht aus den verschieden programmierten Hallenteilen. Die Sporthalle wird im nördlichen Bereich des Gebäudes begleitet von einem Fassadenband dessen Lamellen sowohl gegen Blendung als auch sonstige Ablenkungen von außen schützen und somit einen ungestörten, auf Training fokussierten Betrieb ermöglichen. Wohingegen dieses Fassadenband die Freizeithalle nur noch im oberen Bereich begleitet und somit großzügige Ausblicke und einen hellen, lichtdurchfluteten Raum erzeugt. Im Wellness- und Saunabereich werde diese Lamellen in Holz aufgelöst und bilden für diese „Krone“ des Gebäudes einen Schirm, der spektakuläre Blicke aus diesem zweiten Geschoß freigibt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt wird direkt an die Sporthalle angebaut, lässt keine Fuge oder Übergangszone zu und bildet somit eine unschlüssige architektonische Situation. Die stringente Konstruktion des Gebäudes, die glatte Materialität und die Kompaktheit des Baukörpers definieren ein sehr introvertiertes Projekt, welches keinen räumlichen Übergang zum Freibad bildet. Mit den Rundungen des Baukörpers und dem zur Donau hin ansteigenden Dach entsteht Freibad-seitig ein signifikantes Gebäude, welches wenig Bezug zur Landschaft zeigt.

Trotzdem wird der Wettbewerbsbeitrag aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht als einer der besten beurteilt. Hervorgehoben werden in diesem Zusammenhang z.B. das sehr einfache und schlüssige Konstruktionskonzept, das mit den Anordnungen der Funktionsbereiche und den bauphysikalischen Anforderungen harmoniert, oder das vorgestellte Haustechnikkonzept, das kaum Schwächen bzw. Widersprüche erkennen lässt, oder die Lösungsansätze für die angestrebte klimaaktiv-Zertifizierung. Die Kompaktheit des Baukörpers zeigt hier seine positiven Seiten.

Auch aus funktionaler Sicht zeigt das Projekt nur wenige Abweichungen zum vorgegebenen Raum- und Funktionsprogramm. Optimierungen wären z.B. im Foyerund Eingangsbereich oder im Bereich der Anlieferung gesehen. Als Schwäche des Projektes und wenig attraktiv wird z.B. der lange Gang des externen Gastro- und Saunazugangs beurteilt.

Eine Schwäche des Projektes liegt auch im m Umsetzungsvorschlag zur Vorgabe „Krems an die Donau“. Diese Vorgabe wird nämlich nicht innerhalb des Projektgebietes realisiert, sondern wird von der Teilnehmerinnengemeinschaft als gesondertes Projekt, östlich der bestehenden Sporthalle vorgeschlagen. Das bedeutet, dass im Kernprojekt keine direkte öffentliche Verbindung zwischen der Strandbadstraße und dem Donaudamm besteht.
Eingangssituation

Eingangssituation

Das Freizeitbecken

Das Freizeitbecken

Lageplan Badearena

Lageplan Badearena

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt durch die Sportschwimmhalle

Schnitt durch die Sportschwimmhalle

Die Gebäudestruktur

Die Gebäudestruktur

2. Rang 3 / 3