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Städtebauliches Gutachterverfahren | 01/2023

Teilgebiet Königswiesen im Vogelkamp Neugraben in Hamburg

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

KBNK Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept
Der Entwurfsvorschlag für die Baufelder 0, 16 und 17 in Neugraben-Fischbek ergibt sich aus den städtebaulichen Anforderungen an Lage, Ausrichtung und Zuschnitt.
Während sich das Baufeld 0 anhand seiner hofartigen Ausrichtung als eigenständiges Quartier liest, folgt das Baufeld 16 der linearen Ordnung der städtebaulichen Parkkante und der Bahntrasse. Ein sechsgeschossiger Gewerbebau im Baufeld 17 schließt den Entwurf gedanklich an den neugestalteten Quartierseingang an und bildet einen Hochpunkt aus.
Die 5- bis 6-geschossigen Wohnriegel gliedern durch ihre Positionierung entlang der Straße Königswiesen den vorhanden Raum in eine sinnige städtebauliche Abfolge. Sie reagieren auf den wertvollen Baumbestand und orientieren sich in ihrer Länge an der vorhandenen Bebauung entlang der Parkkante. Einleitend bilden die Nordfassaden eine klare Adressbildung und Erschließung der Wohnungen aus. Die nach Süden ausgerichteten Wohn- und Aufenthaltsräume profitieren in Form von großzügigen Grünräumen von dem gewonnenen Platz. Die vorgelagerten Grünflächen vor den Gebäuden bieten den zukünftigen Bewohnern des Quartiers eine private Nutzung und die Möglichkeit der Aneignung. Daran grenzen halböffentliche Quartiersnutzungen wie nachbarschaftlich genutzte Kinderspielflächen und Fahrradhäuser, sowie öffentliche Flächen auf denen Fuß- und Radweg und Versickerungsflächen liegen und bilden zusammen den großzügigen Grünraum der „Wilde Meile“. Diese Wiesen- und Parklandschaft bietet eine qualitative Aufenthaltsfläche mit Verweilcharakter und ermöglichen die schnelle fußläufige Verbindung zum Park im Norden bzw. der Fahrradverbindung von Ost nach West.
Die Tiefe und der trapezartige Zuschnitt des Baufeldes 0 gewähren hingegen die Möglichkeit rund um einen gemeinschaftlichen Hof zu wohnen, von welchem aus die Gebäude erschlossen werden. Der Hof setzt sich aus vier im Rechteck angeordneten gestreckten Baukörpern sowie einer Parkpalette zusammen. Die Baukörper rücken städtebaulich an die Straße Aschenland und bilden einen großen Grünraum im Süden aus. Anschließend an die Silhouette des Baufelds 16 und zum Park sind die beiden im Süden gelegenen Baukörper noch fünfgeschossig, während die beiden nördlichen nur noch vier Geschosse zählen, um sich der niedriger Nachbarbebauung anzunähern. Der üppige Baumbestand an den Längsseiten des Baufelds fasst das Quartier um den Wohnhof zusammen und wird im Süden durch die Fortführung der Wiesen- und Parklandschaft an die „wilde Meile“ angeschlossen.
Architektonisches Konzept
Prägender architektonischer und auch wirtschaftlicher Gedanke ist, Gebäude zu entwickeln, die sich mit einem grundfesten, statischen Stahlbetonskelett und größtmöglicher innenräumlicher Flexibilität als prägnanter Baukörper darstellen. Die Reduktion tragender Bauteile auf Stützen und Kerne bietet die gleiche Leistung wie ein „Massivbau“ bei weit geringerem Materialeinsatz.
Die Flexibilität des Skelettbaus ermöglicht Grundrisse frei von tragenden Wänden und jederzeit neue Raumaufteilungen zu planen. So steigt die Variabilität der Flächenverknüpfungen. Die Südseite ist durch die vorgestellte Struktur gestalterisch als privater Außenraum und als Lärmschutz zu den Bahntrassen wirksam. Durch die Auslagerung der Parkplätze in Quartiersgaragen und der Fahrräder außerhalb der Kubatur benötigen die Häuser keine Unterkellerung. Das schlägt sich in kürzeren Bauzeiten bei Vereinfachung von Kosten und gleichzeitiger Erhöhung der Qualität nieder. Die robusten Gestaltungsleitlinien verleihen den Gebäuden äußerlich einen haptischen Charakter und binden mit ihrer rot- und beige-gehaltenen Ausstrahlung die Bebauung in den städtebaulichen Rahmen ein.
Mobilität
Im Sinn der Mobilitätswende und des zunehmenden Radverkehrs und ÖPNV sowie der attraktiven Lage an S-Bahnhaltestelle Hamburg-Neugraben setzt der Entwurf einen Fokus auf die Erschließung per Rad und zu Fuß und schlägt eine gebündelt geregelte PKW-Stellplatzlösung vor. Im Detail bedeutet diese, das die beiden Wohnquartiere je eine Quartiersgarage erhalten die Radhäuschen hingegen sich in unmittelbarer Nähe zu den Wohnungen befinden. Diese Mobilitätshubs versorgen sich durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach selbst.
Das Baufeld 0 kann durch die Lage des Parkhauses am Aschenland autofrei erschlossen werden und der Gemeinschaftshof so als sichere Kinderspielfläche genutzt werden. Eine an der Quartiersgarage gelegene Paket- und Müllstation soll das Verkehrsaufkommen im Hof zusätzlich reduzieren.
Baufeld 16 und 17 teilen sich ein weiteres Parkhaus welches als Sonderbaustein in der Reihe entlang der Gewerbezone liegt. Besondere Vorteil dieser Lösung ist zum einen ein geringerer Anteil versiegelter Fläche und der so höhere Anteil versickerungsfähiger Fläche auf Baufeld 0 als auch die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt die Parkhäuser durch Wohn- oder Gewerbebauten zu ersetzen.

Lageplan

Lageplan

Vogelperspektive Nord-Ost

Vogelperspektive Nord-Ost

Baufeld 17

Baufeld 17

Grundriss Baufeld 17

Grundriss Baufeld 17

Baufeld 16

Baufeld 16

Grundriss-Ausschnitt Baufeld 16

Grundriss-Ausschnitt Baufeld 16

Baufeld 0

Baufeld 0

Fassadenabwicklung

Fassadenabwicklung

Fassade Baufeld 17

Fassade Baufeld 17

Fassade Baufeld 16

Fassade Baufeld 16

Vogelperspektive Süd-Ost

Vogelperspektive Süd-Ost