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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Neubau 4-zügiges Lessing-Gymnasium mit zwei Sporthallen und Freisportanlagen in Neu-Ulm

Anerkennung

Preisgeld: 25.000 EUR

LRO GmbH & Co. KG

Architektur

Helmut Hornstein

Landschaftsarchitektur

Béla Berec Architektur-Modellbau-Gestaltung

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Schule stellt sich als in sich lebendig gegliederter Riegel an die nördliche Heinz-Rühmann-Straße und nützt dabei die ganze Länge des Grundstücks. Dabei wird auch die Turnhalle in diese Gebäudestruktur integriert. Durch diese konsequente Anordnung verbleibt fast die Hälfte des Grundstücks als Freifläche für die Schule nutzbar.

Der Eingangsplatz ist in Bezug auf die Größe der Schule und Anzahl der Nutzenden zu knapp bemessen und bietet keine Angebote für ein angenehmes Ankommen und Verweilen an. Die Proportion des zweiten Platzes an der Sporthalle ist angemessen und besser ausformuliert. Die fußläufige Verbindung von der Mark-Twain-Grundschule nach Norden zu den Sportflächen ist durch die Engstelle am Hauptzugang und den Fahrradstellplätzen nur mit Einschränkungen gut und sicher möglich.

Fahrradstellplätze werden in ausreichender Anzahl und guter Anbindung zum Hauptzugang, aber ohne Überdachung, angeboten. Die Anlieferung im Bereich des Hauptzugangs und die dadurch resultierende Vermischung mit den Ankommenden werden kritisch gesehen.

Die Zonierung der Schulhofbereiche für Oberstufe und Mittel- und Unterstufe durch pflanzliche Elemente wird kritisch hinterfragt. Die versiegelten Flächen sind wenig gegliedert, eine Strukturierung und Beschattung durch Baumpflanzungen fehlt gänzlich, und bieten in Folge dessen wenig Aufenthaltsflächen und Rückzugsmöglichkeiten an. Die nach Osten anschließenden Retentionsflächen als Versickerungsbereiche für Regenwasser werden positiv bewertet.

An den Lern-Clustern angrenzende Höfe für Freiklassen ermöglichen den Schülern und Schülerinnen zusätzliche Freiräume als erweiterte Innenräume. Positiv werden die nutzbaren Dachflächen und die extensive Dachbegrünung gesehen.

Die neuen Freisportanlagen und der Parkplatz werden ausreichend eingegrünt. Die zwei sparsamen Zugänge zur Schule werden überraschend, aber durchaus stimmig an der Schmalseite des Gebäudes zur Romy-Schneider-Straße hin angeordnet und führen unmittelbar in die große, zweigeschossige Aula mit der angrenzenden Mensa. Bedauert wird, dass die Produktionsräume der Mensa den Außenraumbezug zum Pausenhof versperren. Gleiches gilt leider für die im Grundriss geschwungen geformten Musikräume, die so die Aula – das Herz der Schule – zu einem nur durch Oberlicht-Shedelemente belichteten Innenraum machen. Die weiteren erdgeschossigen Nutzungen sind sinnfällig an einer Ost-West-verlaufenden Magistrale aufgereiht, die im Osten etwas abrupt an der quergestellten Sporthalle endet.

Von der Magistrale aus führen drei Treppen in die beiden Obergeschosse mit den Lernhäusern. Die im Prinzip als versetzter Doppelkamm angeordneten Cluster funktionieren hervorragend: Jedes „Haus“ hat seinen eignen Zugang sowie Garderobe und Sanitärkern. Die U-förmige Anordnung um einen zentralen Marktplatz ist für die Klassenzimmer konsequent und gleichgewichtig durchgehalten. Die Belichtung dieser Bereich erfolgt über glaubhaft große Lichthöfe.

Die Sporthalle auf dem FOS/BOS-Grundstück ist grundsätzlich pragmatisch ausgebildet und funktioniert gut.

Das Brandschutzkonzept ist stimmig und nachvollziehbar, ebenso wie die Konstruktion des Gebäudes als Holzhybridbau, der bei der Umsetzung keine Schwierigkeiten erwarten ließe. Die Kennwerte liegen im wirtschaftlichen Bereich. Zur Energieeffizienz machen die Verfassenden einige interessante Vorschläge. Neben einer natürlichen Querlüftung der Sporthallen ist der Vorschlag von dezentralen Lüftungsgeräten in den Abhängdecken der Verwaltung und Klassen zu nennen. Die Verfassenden versprechen sich davon erhebliche Einsparungen bei Leitungsführungen und bei den Räumen für die Lüftungszentralen.

Die Fassaden werden im Preisgericht kontrovers diskutiert. Wenngleich die vielgliedrigen und in der Höhe strak gestaffelten Ansichten, die für eine Schule die angemessene Maßstäblichkeit vermitteln, können die verschiedenen Fenster und Dachformen im Außenbezug zur Nachbarbebauung auch als unruhig und teilweise als zu gesucht empfunden werden. So wird im Preisgericht in dieser Außendarstellung nicht das Gesicht eines großen Schulneubaus von Neu-Ulm erkannt.