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Kooperatives Verfahren | 11/2022

Revitalisierung Hotel am Schlossgarten in Stuttgart

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Steimle Architekten GmbH

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

IFP - Weber GmbH & Co. KG

Fassadenplanung

ee concept gmbh

Energieplanung

SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Werner Schwarz GmbH

TGA-Fachplanung

Planungsbüro Rainer Schneidewendt

Sonstige

VIZE architectural rendering

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit Nr. 2005 besticht durch ihren behutsamen Umgang mit dem Bestand, Ihre Bearbeitungstiefe und Detailierung.

Die Haltung, mit dem Bestand so konsequent und respektvoll umzugehen, dass Bauteile wie die die Marmorfassade und der Brise Soleil des Bestandes, in einer Form von Upcycling wiederverwendet werden, überzeugt.

Ebenso werden die schon sehr weit gehenden Überlegungen zum energetischen Konzept und zum Umgang mit den Materialien unter dem Gesichtspunkt der Kreislaufwirtschaft sehr begrüßt.

Die zentrale Idee, die Horizontalität aus dem Mezzaningeschoss zu nehmen und durch die neue Fassadengestaltung einen Vertikalität zu erzeugen, wird anerkannt. Der flache Gebäudeteil der ersten beiden Geschosse verbindet sich dadurch mit dem Grid des Hochhauses und fügt das Gebäude dadurch optisch zusammen bis auf die Platzebene. Das Erscheinungsbild bekommt dadurch eine ganz neue Selbstverständlichkeit.

Die Organisation des Erdgeschosses mit seinen angrenzenden Bereichen an die Nachbarbebauungen ist spannend und verspricht interessante räumliche Situationen. Lediglich der Charakter der loftartigen Orangerie erscheint noch nicht ganz konsequent zu Ende gedacht, auch wenn die Idee der großflächig zu öffnenden Fassade auf die vorgelagerte Terrasse als sehr gelungen wahrgenommen wird.

Die im ersten Obergeschoss zum Park hin orientierten Zimmer erhalten eine vorgelagerte Loggia und erzeugen dadurch die notwendige Intimität über der Hauptterrasse.
Die vertikale Fassadenbegrünung und die neu organisierten dahinter liegenden Bäder an den Stirnseiten werden kritisch diskutiert und sind evtl. noch bearbeitungswürdig.

Das notwendige Technikgeschoss mit einer horizontalen PV-Pergola zu bedecken und dadurch eine Dachterrasse zu schaffen ist eine schöne Idee, die aber im Model noch genauer überprüft werden sollte.

Die detaillierte Betrachtung der Nachhaltigkeit wird besonders gewürdigt. Hierzu zählt unter anderem die Wiederverwendung bestehender Materialien und die Aufarbeitung der Marmorfassade. Die Einsparungen an grauer Energie sind ausgewiesen. Die konsequente Überdachung der Technikaufbauten mit einem Photovoltaikdach, was zusätzlich einen überdachten Umgang schafft, leistet einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung des fossilen Energiebedarfs. Kritisch gesehen werden die Windanlagen, da Aufwand und Nutzen unausgewogen ist und innerstädtisch die erneuerbare Energie sehr viel leichter mit PV gewonnen werden kann.

Mit Sensibilität werden die vorhandenen historischen Elemente des Schlossgartens in das neue Konzept aufgenommen und behutsam weiterentwickelt. Das freiraumplanerische Konzept überzeugt durch seinen wohlüberlegten Umgang mit dem anfallenden Regenwasser. Die Verzahnung des Hotelgebäudes mit dem Schlossgarten gelingt mit wenigen, aber gut verorteten Gestaltungselementen. Die öffentlichen Wege werden räumlich gut von der großzügigen Hotelterrasse getrennt. Die Ergänzung durch Pflanztröge in der Theaterpassage als Auftakt zum Park überzeugt nicht. Die Hotelzufahrt wird in das Konzept gut integriert. Die landschaftsarchitektonischen Aussagen sind angemessen und aus dem Ort heraus gut entwickelt.

Insgesamt eine sehr überzeugende Arbeit.