Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023
Rathauserweiterung Droste-Hülshoff-Platz in Bottrop
©Ponnie Images
3. Preis
Preisgeld: 50.000 EUR
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Architektur
Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung
WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik
TGA-Fachplanung
Erläuterungstext
Der Entwurf präsentiert sich als eigenständiges, klar ablesbares Gebäude und bildet zugleich ein gemeinsames Ensemble mit dem denkmalgeschützten Rathaus. Dabei gliedert sich der Neubau funktional in zwei Baukörper.
Das südliche viergeschossige Gebäudevolumen, in welchem die Technischen Dienste untergebracht sind, rückt auf dem Baugrundstück maximal in Richtung Osten ab, um einen gebührenden Abstand zum Bestandsrathaus und Raum für einen adäquaten Platz zu schaffen - dem neuen Droste-Hülshoff-Platz. An der nördlichen Seite wird dieser durch das dreigeschossige Bauvolumen der Sozialen Dienste begrenzt, welches versetzt zum südlichen Baukörper steht. Durch die Verschiebung beider Baukörper zueinander wird der neue Platz von drei Seiten gefasst. Zudem entsteht an der Kreuzung der Moltke- und Gerichtsstraße ein großzügiger Pocketpark, der als nördlicher Eingang für den neuen Verwaltungscampus dient.
Die umfängliche Nutzung von Umweltenergie minimiert den CO2- Fußabdruck der geplanten Baukörper. Geothermie wird in Verbindung mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Gebäudebeheizung eingesetzt, zusätzlich nutzt unser Konzept die Abwärme des Rechenzentrums im Winter für die Gebäudebeheizung und im Sommer für die Regeneration des Geothermie-Sondenfeldes. Auf den Dächern sind großflächige Photovoltaikanlagen vorgesehen.
Das südliche viergeschossige Gebäudevolumen, in welchem die Technischen Dienste untergebracht sind, rückt auf dem Baugrundstück maximal in Richtung Osten ab, um einen gebührenden Abstand zum Bestandsrathaus und Raum für einen adäquaten Platz zu schaffen - dem neuen Droste-Hülshoff-Platz. An der nördlichen Seite wird dieser durch das dreigeschossige Bauvolumen der Sozialen Dienste begrenzt, welches versetzt zum südlichen Baukörper steht. Durch die Verschiebung beider Baukörper zueinander wird der neue Platz von drei Seiten gefasst. Zudem entsteht an der Kreuzung der Moltke- und Gerichtsstraße ein großzügiger Pocketpark, der als nördlicher Eingang für den neuen Verwaltungscampus dient.
Die umfängliche Nutzung von Umweltenergie minimiert den CO2- Fußabdruck der geplanten Baukörper. Geothermie wird in Verbindung mit einer Sole/Wasser-Wärmepumpe zur Gebäudebeheizung eingesetzt, zusätzlich nutzt unser Konzept die Abwärme des Rechenzentrums im Winter für die Gebäudebeheizung und im Sommer für die Regeneration des Geothermie-Sondenfeldes. Auf den Dächern sind großflächige Photovoltaikanlagen vorgesehen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Entwurfsverfasser*innen entwickeln ein klar strukturiertes städtebauliches Konzept mit versetzten, leicht abgerückten, polygonen Baukörpern, die nach Norden auf einem Sockel stehend überzeugend auf das Gefälle reagieren. Die Baukörper staffeln sich durch eine Geschossreduzierung nach Norden ab. Das nördliche Gebäude nimmt die Funktionen des sozialen, das östliche die des technischen Rathauses auf. Beide Solitäre sind unterirdisch und über eine gläserne Brücke im 1. OG miteinander verbunden. Es entstehen zwei interessante Platzräume, wobei der dreiseitig gefasste Platz an der Droste-Hülshoff-Straße die Adressbildung der zwei Verwaltungsgebäude übernimmt.
Aus Sicht der Fachbehörde werden die denkmalpflegerischen Belange wie folgt bewertet: Die großvolumigen Hauptbaukörper entfalten im Stadtbild eine solitäre Wirkung. Der Anbau am rückwertigen Westflügel ist vollflächig (konturgleich) angesetzt, so dass hier eine Unterscheidung von Bestand und Ergänzung nicht dargestellt ist. Der Blick auf das Amtsgericht ist frei. Die Bezugshöhen zu den Baudenkmälern sind zwar überschritten, aber durch ausreichende Abstände und Staffelgeschosse akzeptabel. Die Fassadengestaltung aus eingefärbten Aluminium-und Betonelementen steht in Kontrast zur Bauweise der Baudenkmale.
Der künftige Rathausgarten wird durch einen konturgleichen Anbau an das Rathaus für das Stadtarchiv und einen eingeschossigen Baukörper maßstäblich gefasst. Es entsteht so ein fast klösterlicher, intimer begrünter Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität. Die zentralen Gebäudezugänge liegen richtig am ehrenhofartig ausgebildeten zentralen Platz. Die räumliche Verknüpfung vom Droste-Hülshoff-Platz zum Pocket-Park erfolgt über eine Treppen- und eine Rampenanlage. Die parallel geführte Wegepassage nach Norden ist nicht barrierefrei geführt. Die Zufahrt zur Tiefgarage für die Poolfahrzeuge erfolgt sinnfällig über die Gerichtsstraße. Die Zufahrt zur öffentlichen Tiefgarage an der Moltkestraße wird kritisch hinterfragt, die Zufahrt zur Fahrradgarage am Droste-Hülshoff-Platz löst erhebliche bauliche Sicherungsmaßnahmen entlang der historischen Fassade aus.
Die Gebäude sind durchgängig dreihüftig ausgebildet, was eine hohe Nutzungsflexibilität ermöglicht. Das geforderte Raumprogramm ist abgebildet. Von großer Qualität sind die internen Erschließungen im Erdgeschoss, von denen die jeweiligen Eingangshallen längs der gut belichteten Höfe zu den rückwärtig liegenden Amtsbereichen führen. Die Höfe öffnen sich nach oben und befördern eine gute Belichtung. Von hoher Nutzungs- und Gestaltqualität sind die Arkaden längs der Eingangsbereiche. Beide Baukörper verfügen über ein Staffelgeschoss, die attraktive, sich zum Innenhof öffnende Dachterrassen mit hoher Aufenthaltsqualität anbieten. Die 5. Fassaden sind vollständig mit PV-Anlagen und Gründächern belegt. Die gesamte Baukonstruktion ist als Mischkonstruktion aus Stahlbeton und Holz ausgeführt. Die sehr gläsern ausgeführte Fassade im EG umfasst beide Gebäude und stellt die weitgehend öffentlichen Funktionen im Erdgeschoss heraus. Über einen Sockel aus Ziegel erfolgt die Höhenanpassung an das Gelände.
Die flächige Anordnung der Tiefgararge hat zur Folge das Öffnungen im Bereich der geplanten Kranstellungen erst zum Abschluss der Bauarbeiten geschlossen werden können, was zusätzliche Kosten mit sich bringt. In wirtschaftlicher Hinsicht liegt die Arbeit im mittleren Bereich. Allerdings birgt sie im Bereich der Rathausrückseite durch den hier erforderlichen Verbau und die örtlich notwendigen Unterfangungen zum Bestand hin noch erhebliche Kostenrisiken.
Kostentreibend sind auch die angestrebten größeren Pflanzungen unter unterbauten Flächen. Kritisch hinterfragt in wirtschaftlicher Hinsicht wird die durch die Grundrissstruktur bedingte geringe Tageslichtausbeute, die sich negativ auf die Betriebskosten auswirkt.
©gmp Architekten
Isometrie
©Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten
Lageplan
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Grundriss Erdgeschoss
©gmp Architekten
Grundriss 1. Obergeschoss
©gmp Architekten
Grundriss 2. Obergeschoss
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Ansicht Südost
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Schnitt
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Energiekonzept
©Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten
Grüne Achse
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Schwammstadt