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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Landesgartenschau 2026 - Stadt Bad Nenndorf

Visualisierung Rosengarten

Visualisierung Rosengarten

3. Preis

Preisgeld: 43.960 EUR

Lohaus · Carl · Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten · Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Neue Vielfalt des Kurparks Bad Nenndorf

Der Kurpark zeichnet sich durch eine typologische und atmosphärische Vielfalt aus: die urbane Kurpromenade mit Esplanade, der Sonnengarten als Stadtgarten, die Liegewiese mit Blick auf die Süntelbuchenallee, der großzügige Landschaftspark mit ausgedehnten waldartigen Partien und im Kontrast dazu der südorientierte Sonnenpark, der in den ackerlandschaftlich geprägten Wiesenpark sowie in den Erlengrund überleitet und die Verbindung Richtung Deister herstellt. Auch die Wasserelemente und Quellen, die insbesondere die Kurtradition begründen, rücken in einen besonderen Fokus. Über den Geckwinkel wird auch die Kraterquelle und die Rodenberger Aue in das engmaschige Wander-Spazier- und Parkmobil-Wegenetz integriert. Über die durchgängig bis zum Bahnhof verkehrsfrei geführte ehemalige Bahntrasse, wird auch für die Bewohner: innen Bad Nenndorfs und den Wander- und Radtourismus eine komfortable Vernetzung hergestellt, die über die verkehrsberuhigte Wilhelmstraße an das Kurgebiet angebunden wird.
Die Vielfalt der Atmosphären und Angebote bieten attraktive Nutzungsmöglichkeiten für eine ebensolche Vielfalt an Altersgruppen und Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten.

Kurpromenade
Die Kurpromenade als zentrale Flaniermeile wird als Allee bis zu den „Badenden“ fortgesetzt und knüpft somit an die Rodenberger Allee an. Es wird vorgeschlagen auch im östlichen Teil eine schattenspendende Allee zu ergänzen und die Anbindung an die Fußgängerzone zu stärken.
Als belebendes Element wird im Kernbereich der Promenade der im Pflaster angedeutete Wasserlauf zu einem realen Wasserelement: ein dünner Wasserfilm überströmt in dieser Zone den Belag und trägt mit seiner verdunstenden Oberfläche in den Sommermonaten zur Kühlung bei.
Der Wasserlauf am Schlösschen wird staudenbegleitet hergestellt. Der Wasserlauf und die Sprudler an der Promenade speisen den Wasserfilm.

Esplanade
Analog zur historischen Ausprägung wird das Lauschen der Darbietungen in der Musikmuschel unter Bäumen wieder ermöglicht. Das Baumraster wird entsprechend ergänzt. Um den Witterungsschutz herzustellen, ist eine auf die Musikmuschel ausgerichtete Zeltkonstruktion in den Baumhain eingefügt.
Die Mauer im Übergang zur unteren Esplanade wird in Sitzstufen bzw. mit Stauden bepflanzte Böschungselemente aufgelöst, um den attraktiven Ausblick auf das Hotel Esplanade (ehemaliges Schwefel-Badehaus) zu genießen. In das Baumraster werden auf der unteren Ebene baumbegleitend Staudenflächen integriert. Die Badequelle wird als flacher Wasserspiegel, die Gewölbequelle als Brunnenschale sichtbar gemacht. Damit sind zusammen mit der Trinkquelle alle Esplanadenquellen wieder erlebbar! Die Esplanadengärten und der Boulebereich werden denkmalgerecht saniert.

Sonnengarten
Der Sonnengarten wird in seiner bereits sanierten Grundfigur erhalten, jedoch wird die Anbindung an die Bahnhofsstraße und an die Parkstraße im Bereich der „Badenden“ verbessert. Die Solehalle wird saniert und mit einem Solegarten kombiniert.

Landschaftspark
Der historische Landschaftspark wird in seiner Gliederung aus mit Wegen durchzogenen Waldstruktur im Wechsel mit offenen Wiesenlandschaften und Blickbeziehungen in die Landschaft behutsam nachgeschärft. Mit Blick auf die inzwischen teilweise stark bewaldeten ehemaligen Lichtungen werden nicht alle Lichtungen wieder hergestellt. Der Fokus wird auf die Große Wiese, den Blick von der Wilhelmshöhe und von der Buchenallee zum Schlösschen, sowie den Blick vom Knüppelhäuschen zum Deister gelegt. Hier werden die durch Ahornsämlinge verwischten ehemaligen Waldkonturen durch Entnahmen nachgeschärft und ggf. durch landschaftsparktypische, klimaresiliente Arten konturiert.
Entsprechend werden die landschaftsparktypischen Staffagen, Blick- und Aussichtspunkte als besondere Amulette in dem landschaftlich geprägten Park wieder erlebbar gemacht.
Das Birkenhäuschen auf der Wilhelmshöhe, das Borkenhäuschen in der Nähe der Eichenallee und Knüppelhäuschen mit Deisterblick werden formal als Stahltreillagen aus Flachstahl (Corten) nachgebildet. Im Dachbereich kann teilweise ein Witterungsschutz aus Holz integriert sein. Sie sind somit als neue (und dauerhafte, pflegearme) Elemente erkennbar, erfüllen jedoch räumlich exakt die historische Funktion. Auch die die Häuschen umgebende jeweils charakteristische historische Platzfigur wird inklusive Geländer und Bänke wieder in übersetzter Form wieder hergestellt.
Der noch heute ablesbare, aber inzwischen bewaldete Tanzplatz inklusive Wegeoval wird freigelegt und flächig mit weissblühenden Waldstauden und -gräsern bepflanzt. Ein integriertes Holzdeck lädt zum spontanen Tanz nach der Musik des Waldes ein.
Die Anhöhe des Wasserbehälters II wird als Aussichtsplatz aktiviert. Die Natursteinmauern werden saniert, mit Geländern und Bänken zum Aufenthalt versehen. Der Aussichtsplatz ist u.a. über eine barrierefreie Wegeverbindung von der Liegehalle aus erreichbar.
Der Tempelplatz vor dem Turm des Wasserbehälters I wird ebenfalls aktiviert. Der Hügel des Wasserbehälters wird in seiner Kontur freigelegt und mit Waldreben unterschiedlicher Blühzeiten bepflanzt. Diese sind auch geeignet den notwendigen Zaun zu überdecken.
Auf einen Aussichtsturm im Landschaftspark wird zum Schutz der bestehenden Waldvegetation und mit Blick auf das denkmalgeschützte Gesamtensemble verzichtet. Die Wege im Park werden entsprechend ebenfalls nach dem historischen Verlauf erhalten bzw. bei der Sanierung nachgeschärft bzw. ergänzt. Um eine barrierefreie Erschließung der Wilhelmshöhe zu erreichen, wurde ein Wegeabschnitt neu ergänzt. Die Hauptwege werden als gebundene wassergebundene Wegedecke hergestellt, um eine gute Benutzbarkeit für alle sicherzustellen. Zugunsten der authentisch erhaltenen denkmalgeschützten Gesamtstruktur des Parks verbleiben diverse Wege nicht barrierefrei. Um dennoch vielen Menschen den Genuss der Waldpartien zu ermöglichen, wird vorgeschlagen spezielle „Kurparkmobile“ anzubieten. Diese Ein-, Zwei- oder Vierpersonentauglichen, fahrradähnlichen Mobile mit E-bike-Antrieb sind sowohl für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen einfach bedienbar als auch für Alle (z.B. insbesondere für Familien und junge Menschen) zur Parkerkundung sehr attraktiv, die lange Wege zu Fuß scheuen. Durch das spezielle „Parkdesign“ und die Nutzbarkeit für Alle wird eine Stigmatisierung älterer Menschen durch das bisher typische Angebot von „Seniorenscoutern“ in Gartenschauen vermieden.

Liegewiese mit Süntelbuchenallee
Die Liegehalle an der historischen Liegewiese wird saniert und mit einem Holzdeck als Cafeterrasse und zum Sonnenbaden ausgestattet. Ein vorgelagertes flaches, gemuldetes bis ca. 10 cm wasserführendes Wasserbecken ist Blickfang und Sonnenspiegel zugleich. An heißen Tag verwandelt es sich in einen Wasserspielplatz mit beweglichen, z.T. interaktiven Fontänen, die auch von Erwachsenen gerne zur Abkühlung genutzt werden.
Die südorientierte Liegehalle wird von Rosengärten gerahmt. Die mehrfach blühenden (weiß, rosa bis rot) und duftenden Strauchrosenarten werden mit Blumenzwiebeln, Stauden und Gräsern begleitet, so dass ganzjährig ein attraktives Blüten- bzw. Fruchtstandsbild entsteht. Die nördliche, stark ansteigende Partie ist durch einen geschwungenen Weg barrierefrei erschlossen.
Der Rosengarten steht im Kontrast zu der archaischen Süntelbuchenallee, die die historische Liegewiese rahmt und die den Blickfang für die Liegehalle bietet.
Durch die bizarren, knorrigen, mystischen Süntelbuchenhallen zu schreiten ist ein einmaliges Erlebnis! Anderseits ist der Erhalt der Süntelbuchen durch eine Übernutzung zu vermeiden. Daher wird vorgeschlagen nur den westlichen, an das Wohngebiet angrenzenden Teil für Besucher zu erschließen. Dazu wird ein flacher, in Form und Ausprägung individuell an die Buchenstämme anpassbaren 1,5 bis 2m breiten Steg zu integrieren. Die Steglösung hat den Vorteil, dass die verdichtungsempfindlichen Buchenwurzeln geschont werden. Für die Gründung werden Schraubfundamente genutzt, die eine betonfreie Gründung mit geringen Erdarbeiten ermöglicht. Sie können mit Kleingeräten bzw. in Handarbeit eingebracht werden. Die Rahmenkonstruktion des Decks lässt eine individuelle, Starkwurzelabhängige Positionierung zu.
Wenn es das Astwerk zulässt, können punktuelle Aufweitungen des Steges mit Bankelementen integriert werden. Am Abzweig zum südlichen Teil ist eine Plattform mit Geländer eingefügt. Dieser Fotopunkt kann genutzt werden, um einen Einblick in das authentische Bild der Allee ohne Weg und Menschen zu genießen. Der Steg führt weiter in Richtung Süden in den Sonnenpark und lässt hier den Blick auf die besonnte Allee von außen zu.

Sonnenpark
Der Steg führt hinaus auf eine intensiv blühende und insektenreiche Kalkmagerwiese. Da südlich der Süntelbuchenallee eine Rendzina ansteht, kann durch Abtragen des Oberbodens und Ansaat mit autochtonem Saatgut eine biodiverse Biotopstruktur entwickelt werden, die das Mosaik aus Lebensräumen von Landschaftspark und Landschaft bereichert.
Nach Westen geht der Kalkmagerrasen in eine mähbare, vom Frühjahr bis Spätherbst gelb bis orangeblühende Staudenwiese über. Das große Blütenfeld wird durch Pflanzung und Ansaat von Stauden und Setzen von Blumenzwiebeln in Mischpflanzung erzeugt. Die Staudenfläche wird lediglich einmal im Spätwinter mit den Balkenmäher gemäht und bleibt nach der Entwicklungspflege sich selbst überlassen. Demnach kann sich die Artenzusammensetzung im Laufe der Zeit etwas verändern, doch wird das Gesamtbild eines gelben bis ca. 60 bis 80 cm hohen Sonnenfeldes erhalten bleiben. In das Feld sind Holzdecks als Sonnenliegen eingestreut, die von Sonnenhungrigen als Picknickplatz oder zum Sonnenbaden genutzt werden. Sie sind über Pfade aus Kalksplitt erschlossen (Trampelpfadbildungen sind nicht ausgeschlossen und durchaus erwünscht/unproblematisch).
Einen kühlen Ort mit Ausblick über das blühende Feld finden Besucher am Waldrand. Der heute vorhandene Panoramaweg wird nach Süden versetzt und mit einer neuen Eichenreihe begleitet. Die leicht Böschungslage der vorhandenen Eichenreihe wird in den Baumlücken zur Intergration von schattigen Holzliegen genutzt.

Wiesenpark
Der Wiesenpark interpretiert die typischen Elemente der Bad Nenndorfer Agrarlandschaft und verdichtet diese zu einem neuen Parktypus. Weite Wiesen- und Ackerflächen mit eingestreuten Feldgehölzinseln und Einzelbäumen (auch Säulen) im Wechsel mit Waldpartien prägen das Landschaftsbild in diesem Teil Bad Nenndorfs.
Diese Elemente werden im Wiesenpark aufgegriffen: der höchste Punkt des Hanges wird durch aus Wegebau gewonnenen Boden leicht überhöht und nimmt das „Feldgehölzspiel“ auf.
Die landschaftstypische unregelmäßige Strauchinsel besteht zum Teil aus robusten Gehölzen, jedoch überwiegend aus bekletter- und bespielbarem Astwerk. In die naturnahe Kletterlandschaft sind z.B. Seile, Seilschaukeln, Rutschstangen und Nester integriert, die für alle Generationen Nutzungsmöglichkeiten und Herausforderungen bieten. Da das Astwerk zur Landschaft geöffnet ist, können besondere beim Klettern besondere Ausblicke genossen werden. Einige Astabschnitte dienen als „Regenmacher“. Abgeleitet von dem gleichnamigen Instrument können diese Astpartien bewegt werden. Nach einer Weile zeigt sich im sandigen Boden tatsächlich ein Pfütze, die zum Matschen, Graben und Wasserläufe bauen genutzt werden kann – bis das Wasser in dem sandigen, teildurchlässigen Boden versickert ist.
Eines der eingestreuten Nester ragt über das Astwerk hinaus und dient als Aussichtsplattform – mit 360 Grad Panoramablick! Diese kann über einen Farbgleich in den Spielsandbereich integrierten Weg erreicht werden und ist über eine Wendeltreppen mit integrierten Außenfahrstuhl erreichbar.
Ausgehend vom Feldgehölzspiel am höchsten Punkt können über das barrierefreie Wegesystem drei weitere baumbestandenen und mit Wildstaudensaum gerahmte Gehölzinseln erreicht werden.
Sie bieten Orte zum Relaxen und Kuren mit Weitblick, zum Lesen oder Gruppenmeeting oder Gymnastik oder Yoga im Freien an. Sie sind eingebettet ein eine großflächige blüten- und Insektenreiche Bergwiese, die im Bereich der NABU Oase in eine Obsterntewiese übergeht – Pflücken und genießen erwünscht! Im Übergang zum Naturwald wird ein Flächentausch zu besseren Bewirtschaftung der verbleibenden landwirtschaftlichen Fläche empfohlen
Das sich westlich anschließende Sukzessionswäldchen wird als Naturwald entwickelt und bleibt weitgehend sich selbst überlassen. Um den Respekt vor der natürlichen Entwicklung eines Waldes zu stärken führen lediglich wenige schmale, flache Stege in den Wald hinein, um den Waldboden nicht zu betreten. Sie münden an einer kleinen Lichtung mit vorhandenen hochstämmigen Weiden. Hier ist eine ein Meter über dem Boden schwebende große Waldhängematte zum Waldbaden integriert. An den Rändern sind vereinzelten Hochsitze von der Hängematte erreichbar, die ein Sitzen und Entspannen in den Baumkronen zulassen.

Kraterquelle
Das Entree zur Kraterquelle und der Mooraufbereitung wird durch einen hellgrünen und weißstämmigen Moorbirkenhain markiert. Von dort führt ein hell-cremfarbener Weg aus Kalktuffsplitt zur kleinen und großen Kraterquelle sowie zum Kraterbach. Alle drei Elemente werden durch ein einheitliches, markantes und intuitiv benutzbares Element erschlossen und erlebbar gemacht: eine Cortenstahlplattform schwingt barrierefrei über den Kraterrand der kleinen Kraterquelle und bietet über einen Gitterrost Einblick in die Quelle und über die Plattform einen Ausblick auf das naturnah wiederhergestellte Ensemble.
Eine identische, aber größere, mit Stufen versehene Plattform wird über den ca. 80 cm hohen Kraterrand des großen Kraterteichs gelegt. Zur Erhaltung der charakteristischen Vegetation ist auch hier die Plattform als Gitterrost ausgebildet. Eine kleine Cortenstahlbrücke überspannt in gleicher Ausprägung den Kraterbach und bietet Einblicke in die charakteristischen Großseggenriede.

Bahntrasse
Der Fuß- und Radweg entlang der Bahntrasse wird durchgängig in einem Material hergestellt und wo möglich mit einer Baumreihe begleitet. Die ehemalige Bahnstation an der Wilhelmstraße wird herausgearbeitet, um die Vernetzung zum Kurpark über die Wilhelmstraße zu betonen.
Im Bereich der Sportanlagen werden Bewegungsstationen integriert, die vereinsungebunden sportliche Betätigungen ermöglichen. Die Anbindung an den Bahnhof wird im Bereich des Hallenbadparkplatzes KFZ-Kreuzungsfrei parallel zur Bahnhofstraße vorgeschlagen.

Bahnhofstraße
Analog zur historischen Ausprägung erhält die Bahnhofstraße wieder eine Alleebepflanzung. Um diese zu ermöglichen, werden die Stellplätze wechselseitig integriert. Auf diese Weise bleiben auch mit integrierten Fahrradstreifen beidseitig ausreichend breite Fußwege.

Grünzug Erlengrund
Der Grünzug wird durchgängig nach historischem Vorbild saniert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch eine zurückhaltende Gestaltsprache aus, die Eingriffe in den Bestand werden minimiert und einfache, sinnliche Orte geschaffen. Idee ist, aufbauend auf den Bestand durch sensible Eingriffe neue Qualitäten zu schaffen.

Entsprechend dieser Philosophie wird bei der Esplanade das Hamburger Dach entfernt und die fehlenden Bäume ergänzt, der Wetterschutz soll zukünftig durch eine leichte Zeltkonstruktion hergestellt werden. Im Parkbereich bleiben fast alle Bestandsbäume erhalten, das bestehende Wegesystem wird aufgegriffen. Die besonderen Orte im Park werden mit elliptischen Formen neu gefasst. Bei der Gestaltung der Einbauten orientieren sich die Gestalter:innen an der Geschichte: Die historischen Elemente werden durch Stahltreillagen aus Cortenstahl nachgebildet. Dieser sensible Umgang mit dem Bestand wird von der Jury positiv bewertet. Allerdings geht durch die zurückhaltende Gestaltung die Chance verloren, wichtige Sichtachsen freizustellen und die historische Qualität des Parks wieder erlebbar zu machen.

Der Liegehalle wird eine Terrasse mit Wasserbecken vorgelagert. Der Außenbereich für die Gastronomie an der Liegehalle erscheint dabei zu klein, bei der Planung des Wasserbeckens wurde die Topografie nicht berücksichtigt. Positiv wird bewertet, dass nur ein Teil der Süntelbuchen durch einen Steg erschlossen wird. Im weiteren Verlauf entfernt sich der Weg jedoch weit von den Bäumen, es wird angezweifelt, ob diese Wegeführung von den Besuchenden angenommen würde.

Außerhalb des historischen Parks wird von den Verfasser: innen ein breites Blütenband aus Rosen, Stauden und Blumenwiesen um das Areal gelegt. Der intensive Einsatz von Vegetation als neues Gestaltungselement wird von der Jury ausdrücklich gewürdigt.
Positiv wird auch der geringe Eingriff in den Gehölzstreifen am Wiesenpark bewertetet, die genaue Ausgestaltung der Waldhängematte wird aus den Plänen jedoch nicht deutlich. Es ist zweifelhaft, ob die Hängematte in Anbetracht der jungen Bäume die beabsichtigte Wirkung erzielen kann.

Die vegetationsbetonte Gestaltung des Wiesenparks mit kleinen Highlights erscheint schlüssig. Der angedachte Naturspielplatz kann eine attraktive Adresse ausbilden und die Anlage sinnvoll ergänzen.

Die Ausbildung der Bahnhofsstraße als Allee stellt eine deutliche Verbesserung dar, die neuen Sportflächen ergänzen die bestehende Anlage sinnvoll, die Gestaltung erscheint allerdings eher schematisch. Positiv wird die Planung am Kraterteich bewertet, da nicht in die Struktur des Naturdenkmals eingegriffen wird, die Nutzbarkeit durch einfache Möbel verbessert und die Eingangssituation aufgewertet wird.

Die Auseinandersetzung mit dem Ausstellungskonzept erscheint oberflächlich. Die grundsätzlichen Strukturen werden aufgezeigt, die Details – wie ausreichende Flächen für die Gastronomie – müssen noch ausgearbeitet werden.

Insgesamt wird der sensible Umgang mit dem Bestand und das prägnante Vegetationskonzept gewürdigt. Es gelingt aber nicht, die Qualitäten des historischen Landschaftsparks wiederherzustellen.

Es entstehen zwar sensible Orte, aber es wird bezweifelt, ob die Arbeit genügend Leuchtturmcharakter entwickeln kann, um eine neue Adresse mit Außenwirkung zu schaffen.
Visualisierung Wiesenpark

Visualisierung Wiesenpark

Lageplan

Lageplan

Ausschnitt Landschaftspark

Ausschnitt Landschaftspark

Ausschnitt Wiesenpark

Ausschnitt Wiesenpark

Ausschnitt Kraterquelle

Ausschnitt Kraterquelle

Ausschnitt Bahnhofsstraße

Ausschnitt Bahnhofsstraße

Pikto Vielfalt

Pikto Vielfalt