Verhandlungsverfahren | 11/2022

Planung Neubau Erweiterung und Modernisierung Kurhaus Bad Tölz

©Beer Bembé Dellinger und Simon Schmitt

Blick von Ludwigstraße

Zuschlag

Architektur

Der Erweiterungsbau an das Kurhaus in Bad Tölz soll sich dem Bestand

unterordnen und der Topografie des Ortes folgen. Das begrünte Dach

entwickelt sich daher aus dem Hang heraus, wodurch das Gebäude vom

Vorplatz des Kurhauses aus in Form einer Glasfassade mit schmalen

Profilen in Erscheinung tritt. Das gekippte Beton-Vordach leitet die Besucher

zum Eingang des Gebäudes und schafft eine Vorzone zum Platz

hin, die in Veranstaltungs- oder Seminarpausen genutzt werden kann.

Die gekrümmte Unterseite des Vordaches setzt die geschwungenen

Linien des Hangs fort. Zudem wird eine massive Dachkante zum Platz

hin vermieden.

Für die Materialität der geschlossenen Fassadenteile und des Vordaches

wurde grob gestockter Beton gewählt, um durch die monolithische Anmutung

und die felsartige Oberfläche an die natürlichen Nagelfluh-Vor-

kommen, wie sie entlang der Isar zu finden sind, zu erinnern.

Die vorgegebene Form, die sich aus dem alten Baumbestand ergibt,

wurde rückseitig verändert, um die Flächen zu optimieren und die

Polygonalität noch stärker herauszuarbeiten.

Die Oberlichter über dem Treppenhaus und dem Veranstaltungsraum

setzen die polygonalen Linien fort und lassen eine Dachlandschaft

entstehen.

Im Foyer wird der grob gestockte Beton an den Wänden wieder auf-

gegriffen, so als wären die Innenräume aus dem Gestein geschlagen

worden. Akzente werden durch hölzerne Einbauten gesetzt, um eine

wärmere, natürliche Atmosphäre zu erzeugen. Der Boden erhält einen

Bruchsteinplattenbelag aus Nagelfluh und setzt die Gesteinsoptik fort.

Die Wände des Veranstaltungsraum werden hölzern verkleidet; der

Boden mit Parkett belegt.

Das barrierefreie WC wurde zugunsten eines großzügigeren Foyers mit

einladender Eingangssituation ins Untergeschoss verlegt. Eine Nische

nimmt die Teeküche auf, die auch vom Foyer abgetrennt werden kann.

Gegebenenfalls kann hier auch eine Einlasskontrolle durchgeführt

werden. Ein Einbaumöbel aus Holz nimmt die Abtrennungen zu den

Seminarräumen auf und ermöglicht einen reduzierten Raumeindruck

bei Öffnung der Räume.

Blick von Kurpark