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Einladungswettbewerb | 03/2023

Neubau für die Volksbank Raiffeisenbank eG in Bargteheide

3. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

Baumschlager Eberle Architekten

Architektur

Wirtz International Landscape Architects

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Schönheit und Zweckmäßigkeit der Anlage für seine Nutzer:innen aber auch für die Bewohner:innen von Bartgeheide steht im Mittelpunkt des Entwurfs. Vorweg ist der Städtebau maßgeblich für alle weiteren Komponenten, wie Außenanlagen, Raumorganisation und Architektur, die zur gesamtheitlichen Wirkung des Projekts beitragen. Die Lage am Ortseingang von Bargteheide bringt per se eine städtebauliche Sonderstellung mit sich, wenn man sie zu nutzen weiß. Urbane Disposition, Form und Material des neuen Gebäudes sorgen dafür, dass der Bauplatz an der Landstraße 89 eine neue Signifikanz erhält. Die Schrägstellung am Grundstück bewirkt, dass die übliche Straßenkante unterbrochen wird, womit – ohne großen Aufwand - das Besondere des Hauses hervorgehoben wird. Auch wird auf diese Weise städtebaulich eine einladende Geste erzielt, weil sich das Haus durch die schräge Kante zur Ortsmitte hin öffnet. Die Form des Kubus unterstützt die städtebauliche Anlage, weil sein Gleichmaß die Bedeutung des Ortes hervorhebt. Das Solitäre des Hauses schafft einen hohen Wiedererkennungswert mit einer Prise Tradition. Die Riemchen der norddeutschen Kulturlandschaft relativieren ein wenig das Eindeutige der Form und stellen die Verbindung zur Tradition von Bargteheide her. Architektur – die Botschaft und das Besondere: In seltener Übereinstimmung finden die Botschaften der Bank und der Architektur zueinander: Transparenz, Solidarität, Partnerschaftlichkeit und Verwurzelung mit der Region. Eine Bank ist heute nur noch im geringen Maß ein Geldspeicher mit Ausgabestelle. Vielmehr ist sie ein Ort der kommerziellen Kommunikation und diese benötigt Transparenz: Innen mit dem Atrium und außen mit Loggien und großzügig bemessenen Fenstern wird diese Überschaubarkeit und Sicherheit durch die Architektur vermittelt. Solidarität und Partnerschaftlichkeit bedeutet, dass die Kommunikation auf selber Augenhöhe und in unterschiedlichen Stufen in der Öffentlichkeit stattfindet. Den Bezug zur Region stellt vor allem die Materialwahl her, während die Gliederung der Fassade Variationen zum Thema Offenheit und Geschlossenheit durchspielt. Basis des Entwurfs ist das Elementare der Architektur: Plastizität, gewonnen aus der Statik und Oberflächenspannung des Hauses, sowie Authentizität genügen vollkommen aus, um das Gebäude wirken zu lassen. Das Haus in seiner grünen Insel ist das zentrale Leitbild, das der Entwurf verfolgt. Die Schaffung eines schönen Ortes mit differenzierten Außenräumen zum Wohlfühlen und Arbeiten. Der Ort der Arbeit und des Aufenthalts bringt Wohlgefühl für die Mitarbeitenden. Doch erst im Dreiklang mit den anderen Charakteristika des Gebäudes wird etwas Besonderes an diesem Ort geschaffen. Diese Werte sind die Offenheit nach außen und im Inneren und die gelebte Nachhaltigkeit. Dieser Dreiklang findet sich mit dem Entwurf im Ort und der Gestalt wieder.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht würdigt den Entwurf insbesondere für das überzeugende, konsequent entwickelte und detailliert präsentierte Baukörper-Technik-Konzept, dass eine bestechende Strategie zur Bewältigung der Anforderungen unserer Zeit darstellt. Die Reduzierung von Energieverbräuchen im Betrieb für Heizung, Kühlung und Lüftung sowie des logistischen Betriebsaufwand und die Vermeidung akustischer Störung im Betrieb sind außergewöhnlich. Das in der Fassadenstruktur sichtbare System wird durch die große Kompaktheit eines Baukörpers ergänzt, der unnötig gedreht auf dem Baufeld angeordnet ist, jedoch angemessen gestaltete, gut nutzbare Freiräume schafft. Der Kontrast zwischen stringent gestaltetem Baukörper und weichen Formen im Außenraum ist gelungen gelöst. Deutlich weniger überzeugend sind der Mangel an Korrespondenz der Fassadenöffnungen zu Himmelsrichtung, Nachbarschafft und Blickrichtungen, wodurch die Chance vertan wird, dem Gebäude seine Hermetik zu nehmen. So ist auch im Inneren nicht in allen Belangen ausreichend auf die Wünsche der speziellen Nutzungsanforderungen eingegangen worden – insbesondere in Bezug auf die Schaffung von Orten für informelle Kommunikation und Blickbeziehungen. Kontrovers wird die Angemessenheit der Lichtsituation und Innenraumatmosphäre „hinter“ den Fassaden mit den dunkel verkleideten, tiefen Laibungen diskutiert.