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Offener Wettbewerb | 01/2023

Neues Hallenbad in Klagenfurt am Wörthersee (AT)

Perspektive

Perspektive

3. Preis

4a Architekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

GBTplanung.gmbh

TGA-Fachplanung

Vasko+Partner Ingenieure ZT GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Architektonisches Konzept
Der Standort für das neue Hallenbad ist Teil der Sportzone am Südring mit zahlreichen Sport-und Freizeiteinrichtungen. Entwickelt aus den bestehenden Strukturen und der Lagegunst entsteht durch den Neubau des Hallenbades in Klagenfurt die einmalige Chance, einen qualitätsvollen Standort mit eigener Identität und Adressbildung zu entwickeln.
Das Konzept besteht darin, das Ensemble aus Hallenbad und Außenanlagen in den übergeordneten Kontext der angrenzenden Sportanlagen einzubetten. Der so entstehende „Sportpark“ bildet eine prägnante Adresse und eigenständige Identität entlang des Südrings.

Das Gebäude nimmt die Fluchten der bestehenden baulichen Strukturen auf und spannt sich zwischen die bestehenden Sportstätten. Durch die unterschiedlichen Höhen der einzelnen Nutzungsbereiche entsteht ein differenzierter Baukörper mit eigenem Charakter und Alleinstellungsmerkmal als Teil des gesamten Sportareals. Die Höhenstaffelung des Gebäudes entspricht den funktionalen und räumlichen Anforderungen. Die Badehallen öffnen sich nach Süden zur Landschaft mit Blick auf die Bergwelt. Das Rückgrat bildet der Umkleidetrakt und die Räume des Olympiazentrums. Um den Besonderheiten des Grundstücks und des Baugrunds (Hochwasser) entgegenzuwirken, wird das Hallenbad um ca. 1,50m über das Bestandsgelände angehoben und das Gelände sanft an das Gebäude modelliert. Hierdurch wird beim Aushub und der Gründung des Gebäudes eingespart und die Blickbeziehungen in die Landschaft über den Südring hinweg werden verbessert. Dem Familien-und Kinderbereich ist eine Liegeterrasse vorgelagert, die über der Landschaft schwebt und die große Baumasse gliedert und sich nach Süden hin abstaffelt.
Der zukünftige Eingangsbereich mit Vorplatz befindet sich im östlichen Bereich des Grundstücks. Er bildet das Gelenk zwischen dem neuen Hallenbad, der nördlich gelegenen Wohnbebauung und dem Leichtathletik Stadion im Osten. Die Haltestelle und Mobilitätsstation sind in funktionaler Nähe zum Platz angeordnet. Über Fuß-und Radwegverbindungen wird das neue Hallenbad in den Sportpark und die nördlich gelegenen Wohnquartiere eingebunden. Eine Vernetzung der einzelnen Sportanlagen untereinander wird angestrebt. Über den Südring erfolgt die Erschließung für den MIV.

Vom Foyer aus hat der Besucher direkten Einblick in die Badehallen. Das Foyer ist übersichtlich und funktional gestaltet und ermöglicht eine gute Orientierung. Die Besucher des Olympiazentrums gelangen über einen separaten Eingang ins Gebäude. Die beiden Foyerbereiche sind dennoch räumlich miteinander verbunden. Das Restaurant im Foyer ist somit für alle Nutzergruppen zentral erreichbar. Der Badebereich wird durch den Wellnessbereich und eine Glasfassade räumlich in zwei voneinander unabhängige Nutzungseinheiten geteilt. Sportschwimmen und Freizeitbaden kann ungestört nebeneinander stattfinden. Die Sitztribünen sind direkt von der Badeplatte aus erschlossen und dienen den Sportlern auch zum Ausruhen und liegen, wenn keine Veranstaltungen stattfinden. Der Raum unter der Tribüne wird genutzt für Lagerbereiche und Technik.

Die Räumlichkeiten des Olympiazentrums und das funktionale Training befinden sich über dem Umkleidebereich und sind auf direktem Weg barrierefrei mit der Schwimmhalle bzw. mit dem Umkleide- und Duschbereich verbunden.
Um die Becken im Freizeitbereich sind großzügige Liegeflächen vorgesehen. Die Liegebereiche werden durch zusätzliche Ruhezonen auf einer Galerie sowie einer Außenterrasse mit Blick auf die Bergwelt ergänzt. Die Liegegalerie im Freizeitbereich reduziert die Raumhöhe über dem Kinderbecken und der Gastronomie und schafft wichtige räumliche Zonierung und Höhenstaffelungen in der Badehalle.

Der kleine Wellnessbereich mit Dampfbad und Biosauna ist zwischen den beiden Badehallen angeordnet. Hier befindet sich auch die Badeaufsicht mit optimalen Sichtbeziehungen in beide Bereiche. Der Kleinkinderbereich mit Spraypark und Rutsche befindet sich ungestört vom Mehrzweckbecken in der Nähe der Gastronomie. Diese ist so positioniert, dass sowohl der Foyerbereich als auch der Badebereich bedient werden können. In Schwachlastzeiten kann dies durch eine Person erfolgen, was den Personalaufwand reduziert. Zusätzlich bestünde die Möglichkeit einer überdachten Außenbewirtung. Die Anlieferung ist auf der Nord-Westseite des Gebäudes angeordnet und wird über eine Rampe erschlossen. Das Untergeschoss ist über den Anlieferhof barrierefrei erschlossen. Die Raumhöhen im Untergeschoss werden entsprechend der Erfordernis differenziert, um die Kosten beim Aushub und der Gründung zu reduzieren. Die Anlieferung für die Gastronomie kann ebenfalls über die Anlieferung und das Untergeschoss erfolgen oder direkt über den Eingangsplatz. Die Räume für das Personal befinden sich über dem Gastronomieblock und sind über Aufzug und Treppe direkt mit allen Geschossen verbunden. Ein direkter Zugang in das Untergeschoss ist gegeben. Der Rettungsweg aus dem Obergeschoss wird über einen vorgelagerten Fluchtbalkon sichergestellt.

Materialität
Um die Bauzeit zu reduzieren, wird ein hoher Vorfertigungsgrad der Konstruktionen angestrebt. Die Dachkonstruktionen werden größtenteils aus vorgefertigten Holzkonstruktionen errichtet. Die großen Spannweiten in der Sportschwimmhalle werden mit 2,5m hohen Holzleimbindern realisiert. Zwischen den Bindern sind akustisch wirksame Flächen aus Holzlamellen angeordnet. Das 50m Schwimmbecken wird als Edelstahlkonstruktion auf einen Stahlbetontisch im Untergeschoss aufgestellt. Die Becken der Freizeit-und Familienhalle sowie der Kleinkinderbereich werden in WU-Beton hergestellt und mit Beckenkeramik ausgekleidet. Die Bodenbeläge erhalten Feinsteinzeugfliesen in den entsprechenden Rutschfestigkeitsklassen. Die Duschbereiche erhalten Fliesenbeläge in kleinteiligeren Formaten. Insgesamt werden robuste Materialien vorgeschlagen, die pflegeleicht sind und gut altern können. Die Wände der Duschspange bleiben in Sichtbetonqualität, werden hydrophobiert und erhalten nur einen bündig eingelegten Fliesensockel. Die Fassaden bestehen aus dreifachverglasten Stahl/Aluminium Pfosten-Riegelkonstruktionen. Die geschlossenen Fassadenbereiche werden mit einer hinterlüfteten Holzverkleidung versehen. Auf der Westseite verhindert eine im oberen Fassadenbereich angeordnete, feststehende Lamellenkonstruktion die Blendung der Schwimmer durch die tief stehende Abendsonne.

Verkehr und Landschaft
Der zukünftige Eingangsbereich mit Vorplatz befindet sich im östlichen Bereich. Die Raumkanten des Vorplatzes werden klar definiert durch das Hallenbad und die gegenüber situierte Haltestelle und Mobilitätsstation. Die Rad- und Busspur wird in diesem Bereich nach den „Shared Space-Prinzip“ ausgeführt. Das markante Entree mit radialen Pflanz- und Sitzinseln und der großzügigen Landschaftstreppe heißt die Besucher willkommen und bietet zusätzlich qualitätsvollen Aufenthaltsraum. Ein homogener „Teppich“ aus changierendem Betonwerkstein und eine Rampenanlage gewährleisten einen niederschwelligen Zugang in sämtliche Bereiche.

Erschließung
Über den Südring erfolgt die Erschließung für den MIV. Entlang der Zufahrt entsteht ein großzügiges und gut überschaubares Pkw- Stellplatzangebot unter lichtem Blätterdach. Die neu angelegte Busspur und der Radweg werden bewusst separiert, um Erschließungskonflikte zwischen MIV, Radfahrern und ÖPNV zu minimieren. Parallel zur Anlieferung entsteht eine weitere Radwegeverbindung in die angrenzenden Nachbarschaften und zur Jump World One. Entlang der südlichen Fassade wird die dichte Baumsetzung bewusst unterbrochen, um den Besuchern das „Landschaftsfenster“ zu öffnen. Eine sanft modellierte Topografie akzentuiert den Ausblick im Bodenbereich.

Sonnenterrassen
In Richtung Süden wird im EG und OG eine Liegelandschaft im Außenraum vorgesehen. Die Terrassen weisen eine einheitliche Formsprache und Materialität auf und werden als außenräumliche Erweiterung des Hallenbads verstanden. Ruhe und Kontemplation des Landschaftspanoramas stehen hier im Vordergrund.

Mikroklima / Biodiversität
Der lokale Wasserhaushalt auf dem Areal wird an natürlichen Kreislaufsystemen orientiert. Die Gründächer und Rasenflächen sowie versickerungsfähige Materialien sorgen hierbei für eine Verzögerung des Abflusses. Durch die systematische Nutzung von Regenwasser im Freiraum wird eine Verbesserung des lokalen Mikroklimas erwartet. Landnutzungswandel und die Monotonisierung von Flächen haben einen Rückgang der Biodiversität zufolge, sodass den Städten künftig in punkto Artenvielfalt eine „Archefunktion“ zukommt. Die Durchgrünung der Freiräume und insektenfreundliche Wiesenansaat leisten hierzu einen wertvollen stadtökologischen Beitrag. Insgesamt entsteht durch die vorgeschlagenen landschaftsarchitektonischen Interventionen ein Badestandort mit eigener Identität und Charakteristik im Kontext der angrenzenden Nachbarschaften.

Tragwerkskonzept
Konstruktiv besteht das Projekt aus einem haustechnisch genutzten Untergeschoss, dem Erdgeschoss mit Schwimmhalle, Tribüne, Eingangsbereich und Garderoben und einem partiellen Obergeschoss. Die Fundierung ist nach den Wettbewerbsunterlagen mittels einer Tiefgründung (Pfahlgründung) geplant, die neben der Lastableitung auch geothermisch genutzt werden. Das Untergeschoss ist in Stahlbetonmassivbauweise vorgesehen. Im Erdgeschoss ist das zentrale Element die Schwimmhalle, die mit Holzleimbinder (2,5m Höhe) und zwischenliegenden, vorgefertigten Holz-Sandwichelementen überspannt wird. Die Konstruktion ist so konzipiert, dass die Binder zu Kontrollzwecken eingesehen werden können. Die auskragenden Vordächer sind als thermisch getrennte Bauteile vorgesehen. Alle Dachflächen und konstruktiven Elemente sind für die die Errichtung von PV-Anlagen ausgelegt. Tribüne und der Bauteil der Garderoben sind in Massivbauweise vorgesehen. Für sämtliche konstruktive Elemente ist ein hoher Grad von Vorfertigung oberste Prämisse. Bei Massivbauteilen kommen neben Vollfertigteilen auch Halbfertigteile zum Einsatz.
Perspektive Badehalle

Perspektive Badehalle

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Isometrie

Isometrie

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Nordansicht

Nordansicht

Ostansicht

Ostansicht

Südansicht

Südansicht

Westansicht

Westansicht