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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Neubau Sozial- und Handelszentrum Wolfurt (AT)

1. Preis

Bernardo Bader Architekten

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt überzeugt zuallererst aufgrund seiner städtebaulichen Qualitäten, die sich durch ein hohes Maß an Selbstverständlichkeit und Gelassenheit auszeichnen. Wolfurt besteht aus einer offenen Bebauung mit einzelnen, freistehenden Häusern. Das Projekt steht damit in Kontinuität, in dem es das Programm in zwei einfache Baukörper – oder eben Häuser mit bekannter Form – gliedert, die am Platz und an der Straße stehen. Plausibilität besteht dahingehend als die Projektverfasser in einem Plan den öffentlichen Raum zwischen Kirche und Dorfplatz eindrücklich vorzeichnen. Mit der Zweiteilung wird diese Raumfolge nicht abgeschlossen, sondern auf das Areal verlängert und mit dem rückwärtigen Garten verknüpft. Die Freistellung der Häuser schafft zudem eine große Abwicklung für die Erdgeschossnutzungen, welche so in Beziehung zu den verschiedenen Freiräumen treten können.

Der innere Aufbau und die Nutzungsverteilung in den beiden Häusern sind von ähnlicher Selbstverständlichkeit wie die städtebauliche Setzung. Im größeren Haus finden sich im Erdgeschoss kompakt angeordnet der Markt, das Bistro sowie der Eingang und Mehrzweckraum der Pflege. Die Adressierung erfolgt zum Platz, wirkt aber immer auch über Eck in die Tiefe des Raumes. Rückwärtig befinden sich die Tiefgarageneinfahrt, die Anlieferung sowie die Zentralküche. Im ersten Obergeschoss sind die Verwaltung und die ergänzenden Nutzungen der Pflege untergebracht. Sie verfügen über einen Zugang zum hier ansetzenden zentralen Hof. In den weiteren Geschossen folgen die Räume der Pflege. Die einfache Grundform des Hauses in Verbindung mit dem großzügigen mittigen Hof erlaubt eine übersichtliche und einfache Raumorganisation mit steten Bezügen in den Außenraum – sei das in den Hof oder den Dorfraum. Die Wohnbereiche in Verbindung mit einer großen Eckloggia sind einmal zum Platz, einmal zum Garten hin orientiert – Innenraum und Dorfraum werden damit sinnfällig und schön verknüpft.

Auch das kleinere Haus hat seine Adresse am Platz. Über eine Eingangshalle erreicht man ein mittiges Atrium, in dem sich die Vertikalerschließung befindet. Seitlich liegen zwei Verkaufsflächen und zum Garten hin befinden sich die Räume der Sozialdienste. Das erste und zweite Obergeschoß bieten Raum für Drittnutzungen (Praxen), das oberste Geschoss nimmt das betreute Wohnen auf.

Das Projekt schafft es, das umfangreiche Programm in zwei kompakten Solitären unterzubringen und unterscheidet sich damit wohltuend von sämtlichen anderen Projektvorschlägen, die ortsbaulich schwierige, mehrheitlich (zu) großmaßstäbliche «Komplexe» vorschlagen. In der einfachen und selbstverständlichen Setzung besteht eine große Qualität, die im Inneren eine Entsprechung findet. Die Bewohner leben in einem Haus.