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Mehrfachbeauftragung | 03/2023

Wohnquartier Arthurstraße Seniorenzentrum in Stuttgart-Rohr

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Engere Wahl

BODAMER FABER ARCHITEKTEN BDA PartGmbB

Architektur

Jedamzik + Partner Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das künftige Wohnquartier an der Arthurstraße wird durch die Kaltluftschneise und einhergehend mit der öffentlichen Durchwegung in ein zweigeteiltes Ensemble gegliedert.
Die Kleinmaßstäblichkeit der umliegenden Bebauung erfordert eine Antwort auf die Gebäudetypologie und die gewählte Typologie leitet sich unmittelbar aus der Körnigkeit seiner Umgebung ab.
Idealerweise lässt sich aus den unterschiedlichen Anforderungen der Nutzungen aus Pflegeheim und diversen Wohnformen mit einer Gebäudetypologie ein quartierübergreifendes Gesamtbild ableiten, was bedeutet, dass beide Quartiersteile eine vergleichbare Gebäudekörnung erhalten. Die gewählte Baukörperkörnung (ca. 16 m Gebäudekanten) wird als Grundmodul definiert. Durch Verkettung dieser Module (vertikal und horizontal) können die unterschiedlichsten Nutzungen abgebildet werden und je nach Betrachtungspunkt präsentiert sich die Silhouette stets neu. Bei den verwendeten Baumaterialen werden wir besonderes Augenmerk auf ökologische Bauweisen, vor allem durch regionale, nachwachsende und rezyklierte Baustoffe werfen. Dabei steht nicht nur die nachhaltige Erzeugung und Verfrachtung der verwendeten Materialen, sondern bereits jetzt auch deren Rückbaubarkeit und Wiederverwertung im Fokus. Ein Bestandteil ist hier die Verwendung von innovativen und bewährten Baustoffen wie dem Nadelholz-gefülltem Hybrid-Ziegel für die Außenwände im massiven Hanggeschoss, der einen sehr hohen Holzanteil bilanziert (Holzanteil 59 % am Gesamtvolumen).

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser wählen eine modulare Bautypologie. Damit gelingt es, zwei Baukörperensembles maßstäblich zu gliedern und im Bezug zur umgebenden Nachbarschaft rücksichtsvoll städtebaulich einzubinden. Die Typographie wird in Bezug auf die Adressbildung und Zugänglichkeit geschickt konzeptionell aufgenommen, indem sie von der Arthurstraße ausgehend eine Zugangszone diagonal durch das Pflegeheim zum innenliegenden Quartiersplatz zieht.

Diesem Quartiersplatz sind auch die differenzierten betreuten – und Servicehäuser zugeordnet. Es kann ein quartiersintegrierter Kommunikationsraum entstehen, der sich allerdings in die Nachbarschaft von außen zu wenig anbindet. Die Unterbauung des Quartiersplatzes mit der TG verhindert leider eine großzügige, schattenspendende Bepflanzung.

Die Ost-West gerichtete Grün-Kaltluftschneise ist grenzwertig eng und führt im Bereich der Treppenabgänge in Richtung Rohrer Park zu ungünstigen Belichtungsverhältnissen der Wohnungen in den unteren Geschossen.

Die Anlieferung nahe dem Hauptzugang kann zu Störungen der Adressqualität führen. Die Müllabholung kann nicht störungsfrei abgewickelt werden.

Die Wohnqualität des Betreuten- und Servicewohnens ist aufgrund der Differenziertheit der Baukörper, der mehrseitigen Orientierung der Wohnungen überwiegend überzeugend.

Die Offenheit der erdgeschossigen Erschließung des Pflegeheims mit vielfältigen Anbindungen an Multifunktionsflächen, offene Treppenanlage, an Flure zu pflegenahem Wohnen und zu geschlossenen Treppenhäusern erschwert die Orientierbarkeit. Die Organisation der Pflegegruppen ist zu verkehrslastig.

Zu überprüfen ist die erforderliche Abgeschlossenheit der Pflegegruppen gegenüber der Zugänglichkeit des pflegenahen Wohnens in den oberen und unteren Geschossen.

Der Konzeptansatz ist verbunden mit einem hohen Erschließungsaufwand im Pflegebereich, durch Treppenhäuser und Aufzüge.

Die Hüllflächen der Gesamtanlage sind unvermeidbar hoch wie auch das sich ergebende A/V-Verhältnis.

Die baukörpertypologischen Ansätze im Material und der Konstruktion werden positiv gewürdigt. Der Planungsvorschlag weist eine vorteilbare GRZ und GFZ auf. Allerdings ist die Barrierefreiheit der Bebauung aufgrund eines ungünstigen Verhältnisses von Bruttogrundfläche zur Nutzfläche bei Erstellung und Betrieb eher ungünstig zu bewerten.

Der Planungsvorschlag besticht durch seine architektonisch, städtebaulich neue Sichtweise auf ein durch Vielfalt geprägtes Raumprogramm. Für die Umsetzung werden jedoch Grenzen der Wirtschaftlichkeit und Förderbarkeit erreicht.
Lageplan

Lageplan

Modell

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