modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Konkurrenzverfahren | 12/2022

Wohnprojekt Timber View Hafenblick I im Zollhafen Mainz

Blick vom Hafenbecken

Blick vom Hafenbecken

ein 2. Preis

Preisgeld: 12.500 EUR

sps-architekten zt gmbh

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Gumpp & Maier GmbH

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

In Entwurf 1006 sind alle Gebäudeeingänge zum öffentlichen Raum hin orientiert. Der private Innenhof wendet sich mit auskragenden Stegen zum Hafenbecken und schafft so interessante Übergangszonen zwischen den öffentlichen und den privaten Bereichen.

Die meisten Wohnungen orientieren sich als durchgesteckte Einheiten sowohl zum Rhein als auch zum Hafenbecken hin. Allerdings entsteht hierdurch fast zwangsläufig eine hohe Anzahl an größeren Wohnungen. Die inneren Erschließungen sind klar und logisch strukturiert und verbinden im EG die äußeren Hauseingänge mit Ausgängen zum Innenhof. Insbesondere die beiden langgestreckten Erschließungskerne in den L-Baukörpern weisen jedoch einen hohen Flächenbedarf auf. Zudem erzeugen sie eine Reihe von Wohnungen mit reiner NordostOrientierung. Hier wären Optimierungen erforderlich.

Die Außenwohnbereiche sind grundsätzlich als Loggien ausgebildet. Dies verschafft dem Entwurf ein insgesamt ruhiges und klares Erscheinungsbild, das durch die plastischen Fensterelemente auf angenehme Weise gegliedert und rhythmisiert wird.

Die hinter den Baulinien angeordneten Außenwohnbereiche führen allerdings auch dazu, dass der Wert der erreichten BGF (R) relativ niedrig ist. Im Sinne eines wirtschaftlichen Gesamtprojekts müsste geprüft werden, inwieweit die Außenwohnbereiche im Rahmen der baurechtlichen Vorgaben außerhalb der Baulinien angeordnet werden können (max. Hervortreten oder Zurückspringen ≤ 1,5 m / ≤ 1/3 der Länge der jeweiligen Fassadenseite).

Allerdings liegen die entstehenden Geschossflächen und damit auch die Wohnflächen im niedrigen Bereich des Teilnehmerfelds. Dabei ist das Verhältnis der Wohnflächen (ohne Balkone) zu Bruttogrundflächen (R) gut. Dies liegt allerdings auch daran, dass im Wohnungsmix zu viele 4- Zimmer-Wohnungen geplant wurden. Auch die absolute Zahl der Wohnungen liegt deutlich unter den Erwartungen der Ausloberin. Vor diesem Hintergrund müssten die Grundrisse des Entwurfs überarbeitet werden, um so den gewünschten Wohnungsmix zu erreichen und die Kennwerte insgesamt zu optimieren.

Dieser Entwurf eignet sich gut für die Umsetzung in Holzhybrid-Bauweise. Die Schallschutzvorgaben sind erfüllt. Die Notwendigkeit des Kastenfensters wird konsequent als Gestaltungselement aufgegriffen und in den Fassaden in Form unterschiedlicher, hervorstehender Fenster umgesetzt. Hierdurch ergeben sich zum Teil interessante Angebote für die Wohnungen (Fenster als Sitznischen), andererseits eine spannende Plastizität der Fassaden, die allerdings auch kontrovers diskutiert wird. Auch die vorgeschlagene Materialität (Kontrast Metall/Holz) erscheint grundsätzlich interessant. Die konzeptionelle Zuordnung der Begriffe »harte Schale« und »weicher Kern« kann in ihrer Logik jedoch nicht nachvollzogen werden und bildet sich auch in den Visualisierungen nicht ab. Auch die unterschiedlichen Fenstertypen, die in den Plänen detailliert dargestellt werden, sind in den Visualisierungen nicht dargestellt. Die geplanten Austritte auf dem Dach werden als Qualitätsmerkmal positiv gesehen.

Die Oberkante der Gebäude liegt bei 106,10 m ü. NHN und somit 40 cm höher als gemäß Bebauungsplan zulässig. Die erforderliche Höhe muss eingehalten werden. Es soll ein Optimum zwischen möglichen lichten Raumhöhen und den konstruktiven Anforderungen an die Geschossdecken geschaffen werden.

Insgesamt wird der Entwurf durch die Jury als besonders wertvoller Beitrag zum Wettbewerb mit hohen Potentialen eingeschätzt, der jedoch in den beschriebenen Punkten überarbeitet werden müsste.
Straßenansicht

Straßenansicht