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Einladungswettbewerb | 04/2023

Meilenstein Bundesviertel in Bonn

Plaza mit Meilenstein Bundesviertel

Plaza mit Meilenstein Bundesviertel

1. Preis

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

GROW Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Bonner Bundesviertel entstehen ein urbaner Platz und ein elfgeschossiges Gebäude. Damit wird ein wichtiger Baustein der von der Bundesstadt Bonn beschlossenen Rahmenplanung Bundesviertel umgesetzt.

Ende April 2023 wurde der von der Kreer Deveolpment GmbH ausgelobte Planungswettbewerb mit klarem Juryvotum entschieden. Der von ASTOC Architects and Planners zusammen mit GROW Landschaftsarchitektur eingereichte Beitrag überzeugte sowohl mit dem städtebaulichen Konzept als auch mit der architektonischen Ausformulierung des Meilenstein Gebäudes.

Das neue Gebäude, auf dem ca. 5.000 qm großen Grundstück an der Kreuzung Ollenhauerstraße und Oscar-Romero-Allee gelegen, entwickelt zusammen mit der Plaza eine Vision für die städtebauliche Weiterentwicklung der gegenwärtig amorphen Situation. Signifikante Merkmale des Entwurfs sind die vier eingerückten Stadtloggien, die flexiblen Nutzungsmöglichkeiten sowie die Aufnahme städtebaulicher Bezüge.

Auf ca. 24.000 qm Bruttogrundfläche verteilt sich im Gebäude eine Nutzung aus Gastronomie, Handel und Gewerbe im Erdgeschoss und flexibel nutzbaren Büroflächen darüber. Auf Änderungen in Arbeitsabläufen und -strukturen kann ohne großen baulichen Aufwand reagiert werden. Alle gängigen Bürotypologien und Kombinationen sind möglich. Zukünftig wird im Bundesviertel ein erhöhter Bedarf an Wohnfunktion erwartet. Die Büroflächen sind daher hinsichtlich Konstruktions- und Ausbauachsen, Erschließung und Fassadenelementierung so entworfen, dass sie später zu Wohnraum umgenutzt werden können.

Die Plaza bietet unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten, für Kommunikation und Begegnung ebenso wie für das ruhige Verweilen; mit locker eingestreuten Bänken, zwei langgezogenen Wassertischen, dem Erhalt vorhandener Bäume und Ergänzungspflanzungen in unterschiedlicher Dichte als Beitrag zur Biodiversität. In den Loggien des Gebäudes setzt sich das Grün vertikal fort.


ERLÄUTERUNGSTEXT DES WETTBEWERBSBEITRAGES

LEITIDEE & ENTWURFSKONZEPT
Der übergeordnete Gedanke des vorliegenden Entwurfes liegt nicht einzig in der anstehenden Planungsaufgabe, sondern in der Vision der zukünftigen, städtebaulichen Gesamtweiterentwicklung der gegenwärtig amorphen städtebaulichen Situation.
So wird auf den Anschluss des Gebäudes an die umgebenden vorhandenen Bestandshöhen bewusst verzichtet, es wird keine vermeintlich naheliegende Blockrandbebauung mit Hochpunkt vorgeschlagen. Der „Meilenstein“ wird als ein hohes, solitäres Gebäude entworfen.
Der „Meilenstein“ wird als ein hohes, solitäres Gebäude entworfen.
Damit wird er selbstbewusst und funktionsfähig der Ausgangspunkt für die vorgesehene großmaßstäbliche Bebauung im Norden des Areals.

STÄDTEBAULICHE EINBINDUNG
Wir stellen das Gebäude frei. Die Flucht entlang der Oscar-Romero-Allee wird aufgenommen, vorhandene wie z.B. die prägnante Zuwegung der Ollenhauerstraße von der Adenauerallee, aber auch zukünftige städtebauliche Kanten im Westen werden aufgenommen und fortgeführt.
Stadtloggien an allen vier Gebäudeseiten / Himmelsrichtungen im Gebäude verknüpfen Nachbarschaften im übergeordneten Maßstab. Durch die zurückhaltende, dennoch prägnante Ausformulierung der Architektur wird insbesondere aus den langen Perspektiven des Oscar- Romero- Allee und der Ollenhauerstraße die Wahrnehmung und die Auffindbarkeit des Neubaus im Stadtbild deutlich unterstützt. In Folge des Abrückens unseres Gebäudes vom nördlichen Nachbar entsteht eine großzügige Plaza. Ein inspirierender Freiraum wird geschaffen, der nicht nur die Fußgänger- und Fahrradwege weiterführen kann, sondern auch als kommunikativer Treffpunkt und Ort für verschiedene Events genutzt werden kann.

FREIRAUMPLANUNG
Das Konzept begreift den Außenraum als „Plaza“, welche alle angrenzenden Gebäude miteinander in Beziehung setzt und mit einer durchgehenden Materialität verbindet. Dieser Platzteppich integriert auch alle Verkehrsflächen nach dem Shared-Space-Prinzip. So auch die Vorfahrt zu den Gebäuden zwischen der Bahnparallelen und der Baunscheidstraße.
Die urbane Platzgestaltung erhält nach Süden hin mehr und mehr eine grüne Prägung. In gleicher Weise, wie sich der Belag in streifenförmige Pflanzflächen wandelt, verdichten sich die Bäume von lockeren Gruppen zu einem dichten Hain. Sie folgen in Reihen der Nord-Süd-Richtung, was die solitäre Stellung der Architektur zusätzlich betont.
Die Plaza bietet differenzierte Aufenthaltsangebote. Auf den locker verteilten Bänken lässt sich in sonnigen, aber auch in schattigen Bereichen verweilen. Zwei langgezogene Wassertische bieten hier zwischen den Pflanzstreifen eine zusätzliche Qualität.
Wasser spielt aber vor allem in ökologischer Hinsicht eine wichtige Rolle. Sämtliche Niederschläge verbleiben auf dem Grundstück und werden gezielt den Gehölzen zugeführt. Baumrigolen speichern das Wasser, was über die natürliche Verdunstung auch in trockenen Perioden ein ausgewogenes Kleinklima schafft. Der Einsatz von sogenannten Klimabäumen und einer stressresistenten Stauden- / Gräsermischung sorgt für ein dauerhaft grünes Bild. Es ist ein Beitrag zur Biodiversität in der Stadt. Ein Planungsziel, welches durch die vorgesehene Fassadenbegrünung auch in der Vertikalen seine Entsprechung findet

ÄUSSERE ERSCHLIESSUNG / ZUFAHRT FEUERWEHR
Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Oscar- Romero- Allee. Hier befindet sich auch die Vorfahrt zum Gebäude. Nach Osten, über die entstehende Plaza hinweg, könnte eine weitere Ausfahrt auf die Baunscheidtstraße zur Entflechtung der Verkehre führen.
Eine Anlieferung für Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss erfolgt von der Oscar-Romero-Allee aus, konfliktlos getrennt von der Gebäudezufahrt und dem Fuß- und Radverkehr.
Feuerwehrzufahrten sind zum einen über die Plaza von der Baunscheidstraße, als auch von der Oscar-Romero-Allee möglich.
Die notwendigen Aufstell- und Bewegungsfläche können auf der Plaza, direkt vor dem Gebäude und am östlichen Haupteingang nachgewiesen werden.

INNERE ERSCHLIESSUNG / BARRIEREFREIHEIT
Ein schon an der Fassade ablesbareres, lichtdurchflutetes Foyer bildet einen klar erkennbaren, repräsentativen Eingang mit Vorfahrt von der Oscar-Romero-Allee aus und erschließt sämtliche Büroeinheiten in den Obergeschossen. Der Lobby angeschlossen sind kleinteilige Einzelhandel und Dienstleistungseinrichtungen sowie Gastronomieangebote.
Ein Nebenfoyer an der nördlichen Plaza dient ebenfalls der Erschließung und könnte, bei späterer Umnutzung zu Wohnfläche, separat genutzt werden.
Über den Erschließungskern mit Sicherheitstreppenhaus und Aufzügen erreicht man die Büros in den Obergeschossen. Alle Geschosse sind multifunktional und flexibel als Kombibüro, Großraum oder Zellenbüro nutzbar. Büroflächen lassen sich individuell neu zusammenstellen und je nach den funktionalen und organisatorischen Mieterbedürfnissen aufteilen.

FUNKTIONALITÄT
Die Büroflächen in den vier Obergeschossen folgen einem geordneten Raster von 1.35 m, sind differenziert gegliedert und flexibel bespielbar. Nur Fluchttreppen, Aufzüge und einzelne vertikale Versorgungseinheiten sind fest eingebaut und unverrückbar.
Durch die Organisation der Grundrisse ist eine höchstmögliche Flexibilität gegeben. Die Verfügbarkeit von natürlicher Belüftung und der optimierten Tageslichtversorgung lässt eine moderne Arbeitswelt mit einladender Offenheit entstehen. Die Transparenz im Inneren und der visuelle Austausch mit der Nachbarschaft und dem öffentlichen Raum werden das Büro der Zukunft prägen. Das Wechselspiel von belebtem Empfangsbereich / Lounge und etwas ruhigeren Arbeitsbereichen bereichert die offene Büroumgebung ganz selbstverständlich und fördert ein individuelles Arbeiten, ohne jedoch auszugrenzen.
Als Orientierungspunkte und besondere Orte im Haus sind die "Grünen Loggien" elementarer Erlebnisbestandteil des angebotenen Raumgefüges. Der Innenraum wird mit landschaftlichen Elementen angereichert, sodass ein jahreszeitlich adaptierbares Mikroklima nachhaltig die Umgebungsqualität am Arbeitsplatz verbessert.
Alle Grundrisslayouts der Obergeschosse lässt eine Umnutzung zu Wohnzwecken zu.
Hier sind neben klassischem Geschosswohnungsbau auch ein Co-Living und / oder Micro-Living Konzepte denkbar. Selbst die teilweise Umnutzung zu einem Hotel mit Foyer, Rezeption und Gastronomie im Erdgeschoss ist möglich.

KONSTRUKTION, MATERIALIEN UND FASSADE
Zum Erreichen einer maximalen Steifigkeit und vor allem für mehr Freiraum für Installationen, ist das Deckensystem als 30 cm dicke Flachdecke geplant.
Mit Spannweiten bis max. 8,10 m wird ein effizientes, kostengünstiges und vor allem nachhaltiges Tragwerk ermöglicht, das auch auf spätere Umbauten gut vorbereitet ist. Die Herstellung der Kerne und Flachdecken in durchgehender Struktur und hohem Wiederholungsgrad begünstigt einen wirtschaftlichen Rohbauablauf. Um die Flächeneffizienz der Grundrisse durch möglichst kleine Stützenquerschnitte zu optimieren, sind Stahlbetonverbundstützen geplant, welche einen deutlich geringeren Flächenbedarf haben als konventionelle Ortbetonstützen.
Signifikante Merkmale des Entwurfs sind die eingerückten Stadtloggien, die Nutzungen sowie die Aufnahme städtebaulicher Bezüge. Die Auskragungen der Bürogeschosse über den unteren Stadtloggien in Ost-West Ausrichtung werden durch Wandscheiben in den darüber liegenden Auskragungen der Büronutzung (ggf. später auch Wohnen) sichergestellt. So werden die Lasten in die 2. Stützenebene übertragen. Die Zentrierung der Lasten erfolgt in den Deckenebenen durch die symmetrische Position der sich gegenüberliegenden Auskragungen. Ungleichmäßige Lasten werden durch den grundfesten Kern aufgenommen. Gleiches gilt auch für die Fassadenrücksprünge, die die vier Stadtloggien in der Horizontalen verbinden. Durch die Anordnung von kurzen Wandscheiben in dem darüber liegenden Geschoss werden die in der Fassadenebene auftretenden Lasten in die rückversetzten Stützen des Sockels umgeleitet. Auch hier erfolgt die Zentrierung über die Deckenscheiben.
Teile der Innenwände können in Holztafelbauweise erstellt werden. Die bei der Holztafelbauweise benötigten Wandfertigteile bestehen aus einem Holzrahmen, der beidseitig mit Platten geschlossen wird. Der innere Hohlraum ist mit mineralischer Wärmedämmung gefüllt. An der Innenseite der Tafelelemente wird eine Dampfsperre und eine Gipskartonbeplankung angebracht. Das zeit- und kostensparende Konzept ermöglicht ein schnelles und relativ risikoarmes Errichten eines neuen Gebäudes, dem eine Verwendungsdauer von etwa 80 bis 100 Jahren bescheinigt werden kann. Ein solcher Holztafelbau wird zudem umweltfreundlich hergestellt. Viele der dabei verwendeten Materialen stammen direkt aus der Natur und werden ohne schädliche Zusätze in die Konstruktion einbezogen. Insbesondere Allergiker und Personen mit Erkrankungen des Immunsystems profitieren daher oft von der Holztafelbauweise. Zugleich sinkt bei der Herstellung der Ausstoß von giftigen Dämpfen sowie des Kohlenstoffdioxids.
Die Fensterelemente sind als Holz-Alu Profile vorgesehen, die außen in einem hellen Kupferton eloxiert und mit einer Dreifachverglasung ausgestattet sind. Der Sonnenschutz wird über einen seilgeführtes, hellgraues Screengewebe gewährleistet.
Die Außenwände werden zum Teil mit Keramikelementen analog der Deckenbänder verkleidet. In den Südwestfassaden werden Photovoltaikelemente intergiert, die die Photovoltaikanlage auf dem Dach sinnvoll ergänzen und so zusätzliche Potentiale erschließen.

NACHHALTIGKEIT_ KFW 40
Der „Meilenstein“ wird als besonders nachhaltiges, modernes Gebäude geplant. Die Gesetze der Kreislaufwirtschaft sollen hier vorbildhaft berücksichtigt werden.
Der künftige Wärme- und Strombedarf des Gebäudes wird die gesetzlichen Anforderungen erheblich unterschreiten und die gleiche Größenordnung wie die gewonnene Energie haben. Neben der positiven Wirkung auf Umwelt und Nachbarschaft führen die minimierten Betriebs- und Wartungskosten auch zu geringen Lebenszykluskosten.
Die Stadtloggien in allen Himmelsrichtungen sind die grünen Lungen des Projektes; Luftreinigung, Schallschutz, die Bindung von VOC und Staub, die Feuchteregulierung und die Milderung des Innenraumklimas werden hier erbracht.
Die Bewässerung aller Pflanzen erfolgt automatisch mit Regenwasser aus einer Zisterne.
Ein außenliegender Sonnenschutz und der innenliegende Blendschutz vervollständigen die Ansprüche an ein zeitgemäßes, nachhaltiges Bürogebäude.
Die Fassade ist als eine hybride, elementierte Konstruktion in angedacht. Die erforderlichen, opaken Anteile von ca. 40 % sind als streng nach Süden und Westen ausgerichtete Photovoltaikmodule konzipiert die ebenfalls Bestandteil des Energiekonzeptes sind.
Die markanten Stadtloggien und die verbindenden Fassadeneinschnitte sind offener, aber auch geschützter Raum. Die in die Loggien integrierten Etagenbalkone werden mit einem Metallgewebe als Absturzsicherung versehen, das sich auf einfachste Weise mittels im Balkonpaket integrierten Pflanzkästen begrünen lässt.
Die Begrünung sorgt dafür, dass sich die Außenluft verbessert und abgekühlt wird. Die Pflanzen wirken schallschützend und schadstofffilternd.
Erholung, Luftreinigung, Schallschutz, die Bindung von VOC und Staub, die Feuchteregulierung und die Verbesserung des Mikroklimas werden hier lokalisiert.
Die Bewässerung aller Pflanzen erfolgt automatisch mit Regenwasser aus einer Zisterne.
Die Heizung und Kühlung erfolgt über Wärmestrahlung akustisch wirksamer Deckensegel und/oder Fußbodentemperierung.
Das Dach des Gebäudes erhält eine flächige Photovoltaikanlage zur Erzeugung von Strom. Wärme und Kälte werden aus der Geothermie gewonnen.
Alle Stellplätze sind bereits mit Leerrohren für eine zukünftige Ladeinfrastruktur und Leerplätzen für
Transformatoren vorgerüstet, an der Mehrzahl der Stellplätze sind bidirektionale Ladestellen angebracht. Leihfahrzeuge und E-Lastenfahrräder sowie Stationen zum Laden der Fahrzeuge runden das ganzheitliche Konzept der modernen urbanen Mobilität ab.

TECHNISCHE DETAILS:
Bauphysik
Die Gebäudehüllflächen werden gemäß KfW 40-Richtlinien ausgeführt, um überall optimalen thermischen Komfort zu gewährleisten. Die U Werte der Fenster betragen Uw = 0,8 W/m²K, der weiteren Außenwände UAW < 0,13 W/m und des Daches UDA < 0,10 W/m²K.
Die vorgelagerte grüne Zone begrenzt bei guter bis sehr guter Tageslichtversorgung den sommerlichen Energieeintrag und reduziert ressourcenintensive Kühlmaßnahmen.
Zur natürlichen Belüftung können die Mitarbeiter an jedem Arbeitsplatz individuell ihre Fenster öffnen. Alle Fenster sind mit Dreh-Kipp Funktion ausgestattet und erhalten eine Dreifachverglasung.
Heizung
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt mittels Fernwärme als Spitzenlast und Wärmepumpe aus oberflächennaher Geothermie in Grundlast. Dazu werden Erdwärmesonden vorgesehen, die in sehr intensivem Kontakt mit dem Grundwasser stehen. Zusätzlich gibt es eine Sole-Wasser-Wärmepumpe.
Kühlung
Die Kühlung des Gebäudes erfolgt passiv über die Nutzung der Geothermie. Die Büro- und Besprechungszonen werden über akustisch wirksame Heiz-Kühlsegel und/oder Fußbodentemperierung gekühlt.
Zur Nutzung von Umweltkälte wird ein Sole-Wasser-Wärmetauscher vorgesehen. Der Wärmetauscher überträgt die Wärme aus der Temperierung an die Sonden und das Erdreich.
Der Energieeinsatz beschränkt sich auf die Hilfsenergie für die Pumpen des Kühlkreislaufs und des Sole-Kreislaufs. Die Laufzeiten des Systems sind zur Reduktion des Stromverbrauchs regelungstechnisch optimiert.
Lüftung
Da das Gebäude auf seiner Hülle eigenen Sauerstoff erzeugt, ist nur noch die Lüftung der Kernzone nötig.
Dafür werden Passivhaus-zertifizierte Lüftungsanlagen mit hocheffizienten Wärmetauschern vorgesehen.
In der Kernzone werden die Decken abgehängt. An Sanitärkernen wird die Abluft abgesaugt.
Ein Öffnen der Fenster ist im Büro- und Wohnbereich jederzeit möglich. Ein geringes Absenken der Raumtemperatur bei sehr langer Fensterlüftung im Winter ist beabsichtigt, um ein angemessenes Lüftungsverhalten zu begünstigen.
Beleuchtung
Die Beleuchtung der Nutzungsbereiche erfolgt über hocheffiziente tageslicht- und präsenzgesteuerte LED Beleuchtung. Geringer Stromverbrauch und hohe Langlebigkeit tragen zu minimalen Betriebskosten bei. Die Lichttemperatur wird auf das Tageslichtspektrum im Innenraum angepasst: die vom Glas absorbierten Wellenlängen werden verstärkt durch die LED Beleuchtung generiert.
Photovoltaik und Gleichstrom
Die Dachflächen werden mit PV-Elementen belegt. Zum Energiemanagement und zur Netzentlastung wird eine USV-Speicher-Hybridanlage empfohlen, welche Überschüsse der PV zwischenspeichert und zugleich eine schwarzstartfähige unterbrechungsfreie Stromversorgung bietet.
Die verfügbaren Dachflächen werden mit PV-Elementen 10° flach geneigt überdeckt. Eine optionale stationäre Batterie puffert den Tagesbedarf an Strom.
Graue Energie / Konstruktion
Ein völliger Verzicht auf Verbundwerkstoffe bzw. Werkstoffverbunde wird grundsätzlich angestrebt. Die Vermeidung von Schadstoffemissionen und spürbare Erhöhung der Luftqualität wird durch die Auswahl und Kontrolle nicht emittierender Baumaterialien, vor allem Holz und Beton erreicht. Alle Bauelemente sind trennbar und wiederverwendbar.
Im Innenausbau kommen statt der üblichen Gipskartonplatten auf Metall-unterkonstruktion Holz-Lehm-Bauplatten auf einer Holzunterkonstruktion zum Einsatz.



ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH, Köln,
mit GROW Evers | Czerniejewski Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB, Köln

Team ASTOC: Peter Berner, mit Jörg Wurmbach, Jan Wilmer, Josefine Kiesewalter, Julius Gronemann, Felix Grauer, Ulrich Hundsdörfer, Timmy Fervers, Ferdinand Holz

Team GROW: Joachim Evers, mit Lukas Klapprott

Beurteilung durch das Preisgericht

Lage und Geschossigkeit der Baukörper im Plangebiet bleiben gegenüber Phase 1 unverändert. Durch ihre dynamische Positionierung zueinander entstehen großzügige, attraktive Freiräume, die auch ohne BImA-Beteiligung bereits autark funktionieren und eine eindeutige Adressierung bieten.

Der sehr kompakte, kubische Baukörper wird durch die Verfasser in Phase 2 durch prägnante, umlaufende Einschnitte weiterentwickelt und fein differenziert. Die vertikalen Einschnitte an den Gebäudeseiten werden in zwei sog. Transfergeschossen horizontal miteinander verbunden, ergeben so Loggien und Balkone, die begrünt sind, viel Potenzial für die Nutzer bieten und die Belichtung des Würfels gewährleisten. Das Gebäude wirkt klar und schafft eindeutige Bezüge, seine Skulpturalität und Fassade wirken durch das begrünte Band sehr ästhetisch. Der Ausschnitt am Entrée ist in seiner Dimensionierung nun angemessen, der Arkadengang zur Plaza gut gewählt.

Effizienz und Teilbarkeit der Büroetagen sind günstig, die Bürogrundrisse gelungen. Es finden sich allerdings weniger belichtete Innenecken. Bei der Umnutzung ergeben sich teilweise tiefe, mäßig belichtete Wohnungen. Sie haben durch die Einschnitte jedoch ausnahmslos einen attraktiven Außenbezug, die Realisierbarkeit von Balkonen wird plausibel nachgewiesen. Allenfalls die Einsehbarkeit benachbarter Wohnungen könnte Konfliktpotenzial haben. Die Fluchtwege sind in den Wohngrundrissen zu lang
Balkon mit Ausblick auf das Siebengebirge

Balkon mit Ausblick auf das Siebengebirge

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Isometrie

Isometrie

Abgabeplan 1

Abgabeplan 1

Abgabeplan 2

Abgabeplan 2

Abgabeplan 3

Abgabeplan 3