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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Zentrum Holzbau Schwarzwald in St. Blasien

Zentrum zwischen Alt & Neu

Zentrum zwischen Alt & Neu

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

LAGERSCHWERTFEGER GmbH

Architektur

C4 engineers GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Was kann der Bestand leisten? Lassen sich Raumprogramm und die unterschiedlichen Anforderungen damit in Einklang bringen? Was bietet der Ort? Um diese Fragen geht es in unseren Gesprächen, Analysen und Entwurfsreihen.
Nach ausgiebiger Untersuchung sprechen drei Aspekte dafür, ausschließlich Haus Longo zu erhalten und freizustellen. Der Erhalt von Keller und Kegelbahn ist obligatorisch.
a) das komplexe Raumprogramm wäre nur unter großen funktionalen Einbußen in den Bestand zu integrieren gewesen
b) Haus Longo, erbaut 1828, ist als älteste Haus von historischer Bedeutung, bietet zudem Kompaktheit sowie gute Proportion. Kurhaus und Vorbau überformen es und machen es unkenntlich, werden seinem Potenzial nicht gerecht.
c) die bauliche Qualität steht, zumindest teilweise, in Frage. Bei Demontage des Kurhauses werden die Baustoffe getrennt und finden soweit möglich Verwendung im Neubau.
Der Neubau ist eine mehrschiffige Hallenkonstruktion in Holzskelettbauweise. Seine Ausrichtung passt sich in die ortsübliche Bebauung mit der Ausrichtung der Firste parallel zum Tal ein. Die Fassadengliederung orientiert sich ebenfalls an der Umgebung. Er legt sich L-förmig um das freigestellte und auf seinen Ursprungszustand zurückgebaute Haus Longo. So formt das Gebäude gemeinsam mit Haus Longo den Hof, der sich nach Osten in Richtung Menzenschwander Alb öffnet. Der Hof ist geprägt durch das Gegenüber von Neu und Alt.
Der Haupteingang ins zentrale Foyer liegt im Hof. Haus Longo wie auch der Laubengang, über den man die Ferienwohnungen erreicht, werden über den Hof erschlossen. Die Terrasse des Cafés strahlt auf den Hof aus. Eine Edelkastanie spendet Schatten und lädt zum Verweilen ein. Der Hof ist geschützter und verbindender, verdichteter Außenraum für die verschiedenen Nutzungen. Er rahmt neue Blicke in den Ort und die Umgebung.
Wie präsentiert sich die Bauweise selbst im Zentrum Holzbau? Ganz selbstverständlich. Unverstellt. Das Gebäude ist als Skelettkonstruktion aufgebaut, bedient sich Jahrhunderte alter Prinzipien. Hängewerke überspannen in drei „Schiffen“ jeweils 14 Meter stützenfrei. Sie machen die Räume flexibel nutzbar. Die Hölzer werden mittels reiner Holzverbindungen gefügt. Das notwendige Vorholz der Hängepfosten sticht durch die Zangen und betont die Holzverbindungen. Im Hauptschiff liegt eine sichtbare balkengestützte Lehmkappendecke auf den Zangen der Hängewerke. Der Lehm ist von unten sichtbar, sorgt für gute Raumluft und dank seiner Profilierung auch für gute Raumakustik. Das dem Holzbauweise ureigene Stabtragwerk ist überall erlebbar: Als freies Tragwerk in Foyer und Ausstellungshalle ist es am deutlichsten lesbar.

Aus dem Jurybericht zum 3. Preis:
"Der Entwurf zeig ein bescheidenes selbstverständliches Ensemble, mit Freiräumen, die sich dem Fachpublikum, der Dorfgemeinschaft und Touristen, gleichermaßen gastlich öffnen. Die Detailbearbeitung verspricht einen atmosphärisch überzeugenden Ort."

Beurteilung durch das Preisgericht

Einfügung in den Kontext
Die bestehende Halle wird zurückgebaut. Dadurch gelingt es den Entwurfsverfasser: innen einen wohlproportierten winkelförmigem Hof anzubieten, der sich überzeugend in den dörflichen Kontext eingepasst. Er öffnet sich zum anderen Bachufer. Überdachte Umgänge beleben ihn bei allen Wetterlagen.
Das bestehende Haus Longo steht mit alter Würde in dieser neuen Hofsituation.
Volumensetzung und Dachformen der Neubauten fügen sich selbstverständlich in den bebauten Kontext bis über den Bach ein.

Nutzungskonzept und Funktionalität
Klare Zonierung der Funktionen erzeugt die leichte Orientierung im „Quartier“. Veranstaltungsräume und Werkstätten sind entlang der Straße positioniert, als Bindeglied zum Hof. Es entstehen Einblicke und Durchblicke.
Die Gastronomie ist schlüssig Richtung Bach orientiert, lockt neugierige Wanderer zum Hof und in die Ausstellung.
Das historische Haus Longo beherbergt Wohnungen und Verwaltungsräume.
Im ersten Obergeschoss sind weitere Appartements auf den Schulungsräumen platziert.

Holzbau
Das angebotene Holztragwerk, lässt eine Entwicklung als rückbaubares System zu. Die Mischung aus Skelettkonstruktion und Lehmkappendecken stellt eine elementierbare vorfertigungsfähige Bauweise sicher. Die Ressourcenschonung kann noch weiter auf die Spitze getrieben werden. Innovationen beispielweise in den Verbindungen könnten noch weiterentwickelt werden. Ebenso müsste eine einfache Lösung gefunden werden, die außenliegenden Holzbauteile konstruktiv zu schützen.
Durch das Angebot der Lehmkappendecken ist ein guter Komfort auch im Sommer zu erwarten.

Qualität des architektonischen Konzepts
Der Entwurf zeig ein bescheidenes selbstverständliches Ensemble, mit Freiräumen, die sich dem Fachpublikum, der Dorfgemeinschaft und Touristen, gleichermaßen gastlich öffnen. Die Detailbearbeitung verspricht einen atmosphärisch überzeugenden Ort.
Modell

Modell

Isometrie Tragwerk mit Fügung Holzbau

Isometrie Tragwerk mit Fügung Holzbau

Weg zum Haupteingang

Weg zum Haupteingang

Städtebauliches Konzept - Lageplan

Städtebauliches Konzept - Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Foyer-Café, Hof, Ausstellung

Foyer-Café, Hof, Ausstellung

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Fassadenschnitt mit Teilansicht

Fassadenschnitt mit Teilansicht

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Nord

Ansicht Nord