Baufeld 4A im Tabakquartier in Bremen-Woltmershausen

In räumlicher Nähe zu den großmaßstäblichen Industriearchitekturen des Tabakquartiers entscheiden sich die Entwurfsverfasser*innen für eine kraftvolle Setzung und Gliederung der Baukörper. Der Wohnblock zum Quartiersplatz wird in Anlehnung an die benachbarten Industriedenkmäler als Großform gedacht. Eine gegenüber dem B-Plan variierende Höhenentwicklung verstärkt den prägnanten Auftritt zum Platz und verbessert die Belichtungsverhältnisse des Hofes. Über eine Rampe wird das Mobi3 im Untergeschoss vom Baufeld 11 erschlossen. Die Adressen der Häuser werden durch Rücksprünge im geschlossenen Sockelbereich eindeutig markiert. Zum Schutz der Privatsphäre sind alle Wohnungen im Hochparterre um 1,1m angehoben. Aufgrund der Schallschutzanforderungen orientieren sich die Freisitze im nördlichen Gebäudeteil zum Hof in Richtung Süden. Aufgrund der acht Erschließungskerne ist die Hofbebauung auf Baufeld 11 allerdings deutlich übererschlossen und somit ineffizient. Die rückwärtigen Punkthäuser hingegen bestechen durch ihre klare, kompakte und serielle Organisation. Über einen mittigen Erschließungskern werden alle Wohnungen auf kurzem Wege erschlossen. Die nach Osten und Westen orientierten Wohnräume und Freisitze sind über Eck angeordnet, profitieren wegen der einseitigen Ausrichtung allerdings nicht gänzlich von Ihrer exponierten Lage. Die strenge Fassadengliederung aus Primär- und Sekundärstruktur erscheint dem Preisgericht in Kombination mit der städtebaulichen Großform für das Gebäude 11 unangemessen, weil zu massiv und zu wenig wohnlich. Bei den kleineren Punkthäusern (Gebäude 6 und 9) wird die strenge Gliederung in Wandscheiben und Deckenplatten aufgelöst. Die subtile und symmetrische Fassadenausbildung verleiht dem verhältnismäßig kleinen Baukörper einen kraftvollen Auftritt und einen gleichwohl industriellen wie wohnlichen Ausdruck, der neben den benachbarten Industriedenkmälern zu einer großen Selbstverständlichkeit führt.